Zuckerschoten anbauen: Ernte & Genuss im eigenen Garten
Zuckerschoten sind beliebte und pflegeleichte Kletterpflanzen, die im Garten für eine reiche Ernte sorgen. Dieser Artikel liefert alle wichtigen Informationen zum Anbau, von der Standortwahl über die Pflege bis zur Ernte und Verwendung der knackigen Hülsen.
Steckbrief
Wuchs
Zuckerschoten, auch Zuckererbsen oder Kefen genannt, sind einjährige, krautige Pflanzen, die an einem dünnen Haupttrieb wachsen. An diesem Haupttrieb entwickeln sich mehrere Seitentriebe mit runden, ein- bis dreilappig gefiederten Blättern. Die Gipfelblättchen dieser Blätter haben sich evolutionär zu Ranken umgebildet, die es den Pflanzen ermöglichen, an geeigneten Stützen emporzuklettern.
Dank dieser Ranken können Zuckerschoten eine Höhe von 50 bis 150 Zentimetern erreichen. Ab Mai erscheinen die meist weißen, schmetterlingsartigen Blüten, die in Gruppen von ein bis drei Blüten angeordnet sind. Diese Blüten entwickeln sich schließlich zu fünf bis zehn Zentimeter langen Hülsen mit jeweils vier bis zehn runden Samenkörnern.
Typisch für Zuckerschoten ist die symbiotische Beziehung mit Knöllchenbakterien, die sich an ihren Seitenwurzeln ansiedeln. Diese Bakterien sind in der Lage, Stickstoff aus der Luft zu binden und in eine für die Pflanze nutzbare Form umzuwandeln. Dies ermöglicht es den Pflanzen, auf zusätzliche Stickstoffdüngung weitgehend zu verzichten.
Welcher Standort ist geeignet?
Für ein optimales Wachstum bevorzugen Zuckerschoten einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit guter Luftzirkulation. Ideal ist ein luftiger Platz im Garten, der möglichst viel Sonne abbekommt. Der Boden sollte tiefgründig, gut durchlässig und humusreich sein. Schwere, lehmige Böden sollten vor der Pflanzung unbedingt aufgelockert werden, etwa durch das Beimischen von Sand oder Kompost, um die Drainage zu verbessern und Staunässe zu vermeiden.
Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 ist ideal. Der Boden sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, aber Staunässe muss unbedingt vermieden werden, da Zuckerschoten empfindlich auf nasse Füße reagieren.
Es empfiehlt sich, den Standort gut vorzubereiten und geeignete Rankhilfen (5,00€ bei Amazon*) zu installieren, da Zuckerschoten Rankmöglichkeiten benötigen, um optimal zu gedeihen.
Zuckerschoten richtig pflanzen
Die Aussaat von Zuckerschoten erfolgt am besten direkt ins Freiland ab Ende April, wenn die Bodentemperatur mindestens 5 bis 8°C erreicht hat. Zuckerschoten sind Langtagpflanzen und benötigen ausreichend Licht für optimales Wachstum. Eine Direktsaat im Frühjahr gewährleistet, dass die Pflanzen genügend Zeit haben, Blätter zu bilden, bevor die Blüten- und Hülsenentwicklung einsetzt.
Bevor die Aussaat beginnt, sollte der Boden gut gelockert und mit Kompost angereichert werden, um die Nährstoffversorgung zu verbessern. Da Zuckerschotenpflanzen eine Höhe von 50 bis 100 cm erreichen können, ist eine stabile Rankhilfe erforderlich. Geeignete Materialien für Rankhilfen umfassen Drahtzäune, Haselruten und Baustahlmatten.
Für die Aussaat werden auf beiden Seiten der Rankhilfe Rillen gezogen, die etwa 3 cm tief und im Abstand von 10 cm zur Rankhilfe angelegt werden. Die Samen werden im Abstand von 5 cm einzeln in die Rillen gelegt. Um die Keimung zu beschleunigen, können die Samen vor der Aussaat für 24 Stunden in zimmerwarmem Wasser vorgequollen werden. Anschließend werden die Rillen mit Erde verschlossen und vorsichtig angedrückt. Zum Schluss wird das Saatbeet gründlich gewässert.
Zuckerschoten pflegen
Bis zur Keimung muss der Boden gut feucht gehalten werden. Danach sollten Zuckerschoten nur bei Trockenheit gegossen werden, um Staunässe zu vermeiden. Eine gleichmäßige Bodenfeuchte ist besonders während der Keimung und Hülsenbildung entscheidend.
Um die jungen Pflanzen optimal zu versorgen und ihr Wachstum zu unterstützen, empfiehlt sich das regelmäßige Hacken des Beets ab dem Auflaufen der Samen, etwa einmal wöchentlich. Dies verhindert Unkrautbewuchs, der den Zuckerschoten Nährstoffe und Licht entzieht. Erreichen die Pflanzen eine Höhe von etwa 15 Zentimetern, sollten sie leicht angehäufelt werden. Dies fördert die Seitenwurzelbildung und verbessert die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Die Triebe können bei Bedarf durch die Rankhilfe geleitet werden, damit sie gleichmäßig viel Licht bekommen.
Eine zusätzliche Düngung während der Wachstumsphase ist in der Regel nicht notwendig. Zuckerschoten bilden durch eine symbiotische Beziehung mit Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff und versorgen sich selbst mit Nährstoffen.
Für einen besseren Wasserabfluss und um Staunässe zu verhindern, können Bewässerungsgräben zwischen den Pflanzenreihen angelegt werden. Bei starkem Unkrautbewuchs empfiehlt es sich, den Boden um die Pflanzen herum vorsichtig zu jäten.
Sorten & Arten
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Zuckerschoten-Sorten, die sich in Geschmack, Wuchshöhe und Hülsenform unterscheiden:
Zum Beispiel:
- ‚Ambrosia‘: Eine mittelfrühe, traditionelle Sorte mit saftigen, zarten Hülsen und gutem Ertrag.
- ‚Delikata‘: Besonders süße, flache Hülsen mit feinem Geschmack.
- ‚Golden Sweet‘: Mit leuchtend gelben Hülsen und dekorativen violetten Blüten.
- ‚Shiraz‘: Die erste Sorte mit violetten Hülsen.
- ‚Sugar Magnolia‘: Violetthülsige Sorte, die dekorativ im Garten ist.
- ‚Blue Pod‘: Mit blauen Hülsen und einer Höhe von bis zu 160 cm.
- ‚Zuccola‘: Bis zu 1,50 Meter hoch, süße, dickfleischige Hülsen, ideal zum Einfrieren und resistent gegen Echten Mehltau.
- ‚Sweet Horizon‘: Fadenlose, 9 bis 10 cm langen Hülsen, ideal für den Anbau im Hochbeet.
- ‚Oregon Sugar Pod‘: Große, dunkle Hülsen und ertragreich.
- ‚Schweizer Riesen‘: Bis zu 2 Meter hoch, große grüne Hülsen und violette Blüten.
- ‚Schneeflocke‘: Erreicht bis zu 1,50 Meter und bildet reichlich Hülsen.
- ‚Sugar Rae‘ und ‚Früher Heinrich‘: Klassische Sorten mit hohen Erträgen.
- ‚Opal Creek‘: Auffällige Knackerbsensorte mit gelben Hülsen.
Mit dieser Vielfalt an Sorten finden Sie für jeden Garten und Geschmack die passende Pflanze.
Krankheiten & Schädlinge
Zuckerschoten können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden:
- Erbsenwickler: Dieser Kleinschmetterling legt seine Eier auf die Blattunterseite ab. Die geschlüpften Larven bohren sich in die Hülsen und verschmutzen diese, was oft zum Aufplatzen der Hülsen führt. Vorbeugung: Ein windoffener Standort, zeitige Aussaat, regelmäßiges Hacken und Fruchtwechsel.
- Erbsenthripse: Diese zwei Millimeter großen, dunkelbraunen Schädlinge verursachen deformierte Blüten und silbrig glänzende Hülsen. Sie überwintern im Boden. Vorbeugung: Bodenbearbeitung im Herbst und frühe Aussaat.
- Echter Mehltau: Diese Pilzkrankheit zeigt sich durch einen weißen, später bräunlichen Belag auf den Blättern. Vorbeugung: Frühe Aussaat und ein windoffener Standort.
- Brennfleckenkrankheit: Der Pilz verursacht hellbraune Flecken mit dunklen Punkten auf Blättern und Hülsen und verbreitet sich meist über kranke Samen oder den Boden. Vorbeugung: Anbaupausen einhalten und übermäßige Blattnässe vermeiden.
- Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum): Befallen insbesondere junge Triebe und hinterlassen Honigtau, was zu Pilzbefall führen kann. Vorbeugung: Förderung von Nützlingen wie Marienkäfern und gezielter Einsatz von Pflanzenjauchen oder Seifenlösungen.
- Erbsenkäfer (Bruchus pisorum): Die Larven dieses Schädlings fressen die Samen von innen heraus, was die Ernte erheblich beeinträchtigen kann. Vorbeugung: Fruchtwechsel und Abpflücken der ersten Hülsen zur Befallskontrolle.
- Blattrandkäfer (Sitona lineatus): Fraßschäden an Blättern und Wurzeln durch diese Käfer und ihre Larven sind ein typisches Schadbild. Vorbeugung: Fruchtwechsel und sorgfältige Bodenbearbeitung.
Die häufigsten Krankheiten und Schädlinge der Zuckerschoten können durch gezielte Kulturmaßnahmen und Fruchtwechsel effektiv minimiert werden.
Verwendung
Zuckerschoten bieten zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in der Küche. Sie können in verschiedenen Zubereitungsweisen genossen werden und entfalten dabei jeweils einen einzigartigen Geschmack:
- Roh: Als knackige Zutat in Salaten oder als Zwischensnack.
- Gekocht: Als Beilage zu Fisch, Fleisch oder in Suppen und Eintöpfen.
- Gedünstet: In Wok-Gerichten, Currys oder zusammen mit anderen Gemüsesorten.
- Gebraten: Kurz in Butter oder Olivenöl geschwenkt für ein besonders aromatisches Gericht.
Zuckerschoten sollten möglichst frisch zubereitet werden, da sich der Zucker in den Hülsen bei längerer Lagerung in Stärke umwandelt. Dies mindert den süßen Geschmack, der für Zuckerschoten so charakteristisch ist.
Für eine längere Haltbarkeit können Zuckerschoten eingefroren werden. Dabei ist es wichtig, sie vorher zu blanchieren. Blanchieren Sie die Zuckerschoten etwa 3 Minuten in kochendem Wasser, schrecken sie danach in Eiswasser ab, und trocknen Sie sie gut ab, bevor Sie sie in Gefrierbeuteln oder Boxen einfrieren. Eingefrorene Zuckerschoten können direkt weiterverarbeitet werden und müssen vor der Zubereitung nicht aufgetaut werden.
100 Gramm roher Zuckerschoten liefern etwa 69 kcal und sind reich an Eiweiß, Kohlenhydraten sowie Ballaststoffen. Sie enthalten zudem wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Phosphor und Kalium sowie diverse Vitamine, was sie zu einer gesunden Bereicherung jeder Mahlzeit macht.
Die Schoten eignen sich hervorragend zur Verfeinerung verschiedenster Gerichte. In asiatisch inspirierten Gerichten harmonieren sie besonders gut mit Knoblauch, Ingwer, Chili und Sojasauce. Auch mediterrane Kräuter wie Thymian und Rosmarin geben Zuckerschoten ein spezielles Aroma. Als klassische Beilage können sie mit Salz und Pfeffer gewürzt und zu Fleisch oder Fisch serviert werden.
Für die Zubereitung sollten die Zuckerschoten zunächst gewaschen und geputzt werden. Schneiden Sie die Enden und gegebenenfalls die Blütenansätze ab. Entfernen Sie auch die Fäden an den Seiten der Schoten, um den Genuss zu verbessern.
Mit diesen Tipps können Zuckerschoten optimal genutzt und vielfältig in der Küche eingesetzt werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann ich Zuckerschoten vermehren?
Zuckerschoten sind einjährige Pflanzen und müssen daher jedes Jahr neu ausgesät werden. Zur Vermehrung können einige der Früchte des Vorjahres getrocknet und die darin enthaltenen Samen im nächsten Jahr wieder ausgesät werden. Wichtig ist dabei, die Samen trocken und kühl zu lagern, um ihre Keimfähigkeit zu erhalten. Die Aussaat erfolgt dann ab Ende April direkt ins Freiland.
Was ist der Unterschied zwischen Zuckerschoten und anderen Erbsenarten?
Zuckerschoten, auch als Zuckererbsen oder Kefen bekannt, unterscheiden sich von Markerbsen und Palerbsen durch das Fehlen einer Pergamentschicht in den Hülsen. Daher können sie mitsamt der Hülse gegessen werden, während die Hülsen von Markerbsen und Palerbsen nicht essbar sind. Zudem haben Zuckerschoten einen höheren Zuckergehalt, was ihnen ihren süßen Geschmack verleiht.
Warum sollten Zuckerschoten vor der Ernte schnell verarbeitet werden?
Zuckerschoten enthalten von Natur aus einen hohen Zuckergehalt, der sich nach der Ernte allmählich in Stärke umwandelt. Dieser Prozess mindert den süßen Geschmack, der für Zuckerschoten charakteristisch ist. Deshalb sollten Zuckerschoten so frisch wie möglich verzehrt oder verarbeitet werden. Für eine längere Haltbarkeit können die Schoten nach dem Blanchieren eingefroren werden.
Welche Pflanzen sind gute Nachbarn für Zuckerschoten im Garten?
Zuckerschoten lassen sich gut in Mischkultur mit anderen Gemüsesorten anbauen. Besonders gut gedeihen sie in der Nähe von Möhren, Kohlgewächsen, Fenchel, Salat und Radieschen. Schlechte Nachbarn sind andere Hülsenfrüchte und Nachtschattengewächse. Zudem sind Zuckerschoten gute Vorfrüchte, da sie den Boden mit Stickstoff anreichern, was für nachfolgende Kulturen vorteilhaft ist.