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Dickmaulrüssler mit Hausmitteln bekämpfen

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Der gefräßige Dickmaulrüssler und seine Larven sind im Garten ein großes Ärgernis, zerstören doch vor allem die unterirdisch lebenden Maden ganze Pflanzenbestände innerhalb kürzester Zeit. Was wirklich gegen den Dickmaulrüssler hilft, haben wir in diesem Artikel für Sie dargestellt.

Otiorhynchus
Die ausgewachsenen Käfer sehen unscheinbar aus, richten aber großen Schaden an

Dickmaulrüssler wirkungsvoll bekämpfen

Wichtig für das erfolgreiche Bekämpfen des überaus hartnäckigen Schädlings ist Kontinuität, denn mit einer einmaligen Maßnahme lässt sich der Befall nicht eindämmen. Dafür vermehren sich die Tier zu schnell und zu zahlreich, als dass Sie sie alle auf einmal erwischen.

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Absammeln

Durch das händische Absammeln lässt sich ein Dickmaulrüsslerbefall recht gut bekämpfen. Allerdings können Sie die nachtaktiven Käfer nur spätabends oder nachts erwischen, am besten während der Sommermonate zwischen Mai und August. Nehmen Sie eine Taschenlampe mit, um die Tiere bei ihrem nächtlichen Tun zu erwischen – und verhalten Sie sich möglichst ruhig. Schließlich nehmen Dickmaulrüssler über ihre Beinhärchen feinste Erschütterungen wahr und flüchten bei drohender Gefahr.

Das Absammeln lässt sich übrigens vereinfachen, wenn Sie direkt neben befallenen oder gefährdeten Pflanzen Flammende Käthchen (bot. Kalanchoe blossfeldiana) setzen, die die Dickmaulrüssler ganz besonders lieben. Viele der Käfer werden auf dieses Gewächs überwandern und lassen sich so leichter einfangen.

Biologisch bekämpfen mit Nematoden

Ist der Dickmaulrüsslerbefall schon sehr ausgeprägt und Ihre Pflanzen durch die unzähligen Larven geplagt, hilft eine biologische Bekämpfung der Tiere mit Hilfe von Nematoden. Hierbei handelt es sich um winzige Fadenwürmer mit dem Namen Heterorhabditis bacteriophora, die Sie von namhaften Anbietern wie Bayer oder Neudorff im Gartenfachhandel kaufen oder auch einfach bei Amazon bestellen können. Nematoden vernichten die Dickmaulrüsslerlarven, indem sie in sie eindringen und dort für die Käfermaden tödliche Bakterien hinterlassen. Die Pflanze wird dabei nicht beschädigt.

Um die Larven gezielt zu vernichten, ist eine genaue Dosierung der Nematoden notwendig. Je nach behandeltem Quadratmeter sollten Sie rund eine halbe Million Fadenwürmer ausbringen. Verteilen Sie sie möglichst sofort nach Erhalt, da die Winzlinge rasch absterben. Allerdings halten sie sich in der Regel noch einige Tage, sofern Sie sie kühl lagern. Nematoden brauchen Feuchtigkeit, um aktiv zu werden. Wie Sie die Tierchen richtig ausbringen, zeigt das folgende Video:

Am besten gehen Sie bei der Anwendung der Fadenwürmer nach diesem Schema vor:

  1. Gießen Sie zunächst den zu behandelnden Boden durchdringend.
  2. Nehmen Sie das Wässern in den frühen Morgenstunden eines warmen Sommertags vor.
  3. Warten Sie bis zum Abend.
  4. Füllen Sie die Nematoden aus der Verpackung in eine mit Wasser gefüllte Gießkanne.
  5. Rühren Sie vorsichtig um.
  6. Bewässern Sie mit der Mischung den Wurzelbereich rund um die zu behandelnden Pflanzen.
  7. Halten Sie den Bodenbereich in den folgenden Wochen gleichmäßig feucht.
  8. Vermeiden Sie jedoch Staunässe, da weder Pflanzen noch Nematoden diese vertragen.

Die Ausbringung in den schummrigen Abendstunden ist deshalb wichtig, weil die nützlichen Tierchen sehr empfindlich auf UV-Licht reagieren. Optimalerweise weist zudem der Boden eine Temperatur zwischen 15 und 25 °C auf, damit die Fadenwürmer sich darin wohlfühlen.

Tipp

Mittlerweile gibt es auch mit nematodenhaltigem Gel bestrichene Fangbretter, die die Art Steinernema carpocapsae enthalten und mit deren Hilfe Sie die erwachsenen Käfer fangen und vernichten können. Legen Sie die Fallen zwischen Mai und September einfach unter die befallenen Pflanzen, die Käfer werden sie tagsüber als willkommenes Versteck aufsuchen und rasch von den Fadenwürmern befallen werden.

Zeitpunkt

Wichtig bei der Anwendung von Nematoden ist jedoch nicht nur die Art und Weise, sondern vor allem der Zeitpunkt. Die meisten Produkte sind nur bei Bodentemperaturen ab 12 Grad Celsius wirksam, die dauerhaft über einen Zeitraum von täglich vier Stunden gegeben sein müssen. Unter dieser Maßgabe ergeben sich zwei Mögliche Behandlungszeiträume im Jahr, an dem die Fadenwürmer besonders erfolgreich arbeiten können:

  • April / Mai: im Frühjahr bekämpfen Sie überwinternde Larven, Puppen sowie auch Käfer
  • August / September: im Spätsommer töten die Nematoden Larven in den unterschiedlichsten Stadien

Befallene Pflanzen in der Wohnung lassen sich hingegen ganzjährig behandeln, da hier kein Frost auftritt.

Neempresskuchen / Neemöl

Neemöl, welches aus den Samen des indischen Neem- oder Niembaumes (bot. Azadirachta indica) gewonnen wird, ist ein wichtiges Schädlingsbekämpfungsmittel. Das natürliche Insektizid enthält den Stoff Azadirachtin, welcher Schädlinge an der Vermehrung hindert und sie so absterben lässt. Auch gegen den Dickmaulrüssler ist das Mittel sehr effektiv, wobei Sie hier für eine einfachere Anwendung auf Neempresskuchen – das sind die Rückstände, die bei der Herstellung des Öls übrig bleiben – zurückgreifen können.

Arbeiten Sie diesen rund um die Pflanze flach in die Erde ein, was Sie im Abstand von rund zwei Monaten immer wieder wiederholen sollten. Rechnen Sie mit einem Verbrauch von etwa 50 Gramm pro Quadratmeter Fläche. Die Pflanzen nehmen die Wirkstoffe aus dem Presskuchen auf, so dass sowohl die Larven als auch die adulten Käfer nach und nach ihre Fraßtätigkeit einstellen.

Hintergrund

Neemprodukte und Nematoden nicht gleichzeitig anwenden

Wie so oft gilt aber auch bei Neemprodukten: Was gegen Schädlinge hilft, tötet oft auch Nützlinge. So sind die Inhaltsstoffe des Neemöls auch für Nematoden hochgiftig, weshalb Sie die Fadenwürmer nicht gleichzeitig mit dem Insektizid ausbringen sollten.

Natürliche Feinde

Grundsätzlich sollte sich jeder Gartenbesitzer freuen, der Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse, Erdkröten oder Eidechsen im Garten hat: Diese Tiere haben die erwachsenen Dickmaulrüßler und ihre Larven nämlich zum Fressen gern und halten so die Population gering. Schaffen Sie für diese Tiere Refugien und Versteckmöglichkeiten, so hat der gefräßige Käfer keine Chance. Auch frei laufende Hühner scharren gern nach den nahrhaften Larven, können jedoch nicht überall im Garten eingesetzt werden. Das Federvieh frisst nämlich nicht nur die Schädlinge, sondern auch allerlei Gemüse und Obst.

So erkennen Sie einen Dickmaulrüsslerbefall rechtzeitig

Da der Dickmaulrüssler ein breites Wirtsspektrum besitzt, frisst er sich schnell durch den Garten und befällt eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenarten. Dabei hat er allerdings einige bevorzugte Nahrungspflanzen und nistet sich vor allem in Rhododendren, Kirschlorbeer, Hortensien, Rosen, Beerengewächsen, Eiben und Bergenien ein. Aber auch viele andere Stauden und Gehölze stehen auf seinem Speiseplan.

Dickmaulrüssler Spuren

Ausgewachsene Dickmaulrüssler hinterlassen eindeutige spuren

Die Fraßschäden äußern sich zudem auf zweierlei Weise. Die adulten Käfer fressen an den oberirdischen Pflanzenteilen, während sich die Larven an den Wurzeln und anderen unterirdischen Teilen des befallenen Gewächses gütlich tun. Der Käferfraß ist dabei recht einfach zu erkennen, denn die erwachsenen Tiere fressen regelrechte Buchten in die Blattränder. Deutlich schwieriger ist hingegen ein Larvenbefall zu identifizieren, denn hier zeigt sich das Schadbild als recht uneinheitlich. Die Tabelle zeigt Ihnen übersichtlich auf, welche Symptome auf einen Dickmaulrüßler-Befall hindeuten:

Entwicklungsstadium Oberirdisches Schadbild Unterirdisches Schadbild Auswirkungen auf die Pflanze
Imago (adulter Käfer) an den Blatträndern bogenförmiger Buchtenfraß, Fraßschäden an Rinde und Triebspitzen in der Regel keine schlechter Zustand, wenig Wachstum, kaum Entwicklung, Blattverfärbungen, Welke
Larve Fraßspuren an Stängeln und Stamm in Bodennähe angefressene Wurzeln, angefressener Wurzelhals, entrindete Wurzeln, ausgehöhlte Knollen und Rhizome Welke, Kümmerwuchs, Blattverfärbungen

Sofern Sie bei welken Pflanzen einen Befall mit Dickmaulrüssler-Larven vermuten, müssen Sie im Wurzelbereich nachschauen. Hier sind die kleinen, weißen Maden häufig sehr zahlreich anzutreffen. Wichtig ist es, bei einem identifizierten Befall so schnell wie möglich zu handeln, um weitere Schädigungen bis hin zum Absterben der Pflanze zu verhindern.

Kübelpflanzen nach dem Winter kontrollieren

Leider fühlt sich der Dickmaulrüssler nicht nur im Garten, sondern gerade auch in Kübelpflanzen sehr wohl – ganz gleich, ob diese im Wintergarten, auf dem Balkon oder im Zimmer stehen. Zumeist ist ein Befall von Zimmer- und anderen Topfpflanzen durch mit Eiern und / oder Larven verseuchte Pflanzerde zurückzuführen. Kontrollieren Sie daher Kübelpflanzen mit den beschriebenen Schadbildern sorgfältig auf eventuell vorhandene Käferlarven oder sogar ausgewachsene Käfer. Vor allem beim Ausräumen aus dem Winterquartier ist eine solche Kontrolle wichtig, um eine weitere Verbreitung rechtzeitig zu verhindern.

Vorbeugen ist besser als bekämpfen

Damit Sie erst gar kein Problem mit dem Dickmaulrüssler bekommen, sollten Sie einem Befall vorbeugen. Hierbei helfen einige Maßnahmen, die dem Schädling das Leben schwer machen und er sich daher kaum vermehren kann:

  • bei Topfpflanzen torfhaltige Pflanzerde vermeiden
  • Gartenerde häufig mit Hacke oder Grabegabel sanft bearbeiten (keine Wurzeln schädigen!)
  • vorsichtiges Einstechen mit der Grabegabel in den Boden genügt
  • aufs Mulchen verzichten, stattdessen häufiger Unkraut jäten
  • Hühner halten – diese picken sich die Larven des Dickmaulrüsslers mit Vorliebe heraus
  • Pflanzen regelmäßig mit Pflanzenstärkungsmittel gießen
  • besonders eignen sich Rainfarn- oder Wermutjauche

Rainfarn- oder Wermutjauche herstellen und anwenden

dickmaulruessler

Aus Wermut und Rainfarn lassen sich pflanzenstärkende Jauchen herstellen


Aus Rainfarn und Wermut lassen sich ganz einfach ungiftige, aber trotzdem wirksame Pflanzenstärkungsmittel herstellen, die nicht nur den Dickmaulrüssler vertreiben. Rainfarn beispielsweise hilft unter anderem auch gegen Blattläuse, Weiße Fliegen und andere Blattsaftsauger sowie gegen den im Garten häufig auftretenden Falschen Mehltau. Wermutkraut wiederum hilft zudem gegen Rostkrankheiten und Milben. Beide Pflanzen finden Sie in der Natur, vor allem der Rainfarn ist in den Sommermonaten an Feld- und Wegesrändern häufig vertreten und leicht an den leuchtend gelben Knopfblüten zu erkennen. Sammeln Sie das blühende Kraut im Ganzen und verwenden Sie es entweder frisch oder trocknen Sie es als Vorrat für eine spätere Verwendung.

Herstellung der Pflanzenjauche in der Schritt-für-Schritt Anleitung:

  1. Zerkleinern Sie ein Kilogramm Pflanzenmasse (Blätter, Blüten, Stängel)
  2. Füllen Sie diese in einen Plastikeimer.
  3. Verwenden Sie kein Metallgefäß, da es hier zu unerwünschten chemischen Reaktionen kommt.
  4. Übergießen Sie das Pflanzenmaterial mit 10 Litern kaltem Wasser.
  5. Fügen Sie eine Handvoll Gesteinsmehl hinzu, das bindet den später beim Gären entstehenden Geruch.
  6. Stellen Sie den Eimer an einen dunklen und warmen Platz.
  7. Bedecken Sie ihn mit einem luftdurchlässigen Netz o. a.
  8. Legen Sie aber keinen Deckel auf.
  9. Lassen Sie die Masse 10 bis 14 Tage gären.
  10. Rühren Sie die Jauche täglich mit einem Holzstab um.

Die Jauche ist fertig, sobald keine Bläschen mehr aufsteigen bzw. die Flüssigkeit nicht mehr schäumt. Verdünnen Sie sie nun im Verhältnis 1:10 mit Wasser und gießen Sie in regelmäßigen Abständen die gefährdeten Pflanzen damit.

Tipp

Statt einer Jauche hilft auch ein Sud sehr gut. Kochen Sie 300 Gramm frisches oder getrocknetes Kraut in einem Liter Wasser für eine halbe Stunde und seihen Sie die Feststoffe anschließend ab. Lassen Sie den Sud abkühlen, verdünnen Sie ihn 1:10 mit Wasser und gießen oder besprühen Sie die Pflanzen damit. Die Flüssigkeit hält sich, heiß in ein Schraubglas oder eine gut verschließbare Glasflasche gefüllt, mehrere Monate.

Lebensweise und Vermehrung

Allerdings sind die Schädlinge nur selten zu sehen, denn Dickmaulrüssler sind sowohl nachtaktiv also auch schnell. Die flugunfähigen Tiere können hervorragend klettern und nehmen über spezielle Härchen an den Vorderbeinen selbst feinste Vibrationen wahr. Dadurch erkennen sie sich nahende Gefahren schnell, lassen sich einfach auf den Boden fallen und verstecken sich. Auch während der Tagstunden verbringen die Tiere ihre Zeit in schützenden Verstecken in der Nähe der befallenen Pflanzen, vorzugsweise im Mulch, in Laub oder auch eingegraben in der oberen Erdschicht.

Aktiv werden die Tiere erst mit der Dämmerung, in der sie die Pflanzen hinaufklettern und sich an den Blättern, Trieben und Knospen krautiger Pflanzen gütlich tun. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten erreichen erwachsene Dickmaulrüssler ein recht hohes Alter und können bis zu 12 Monate alt werden.

Entwicklung der Larven

Während die adulten Käfer bereits im Frühjahr erste Fraßspuren zeigen, werden die Larven erst spät aktiv. Die Eiablage erfolgt im Freiland recht spät zwischen Juli und Oktober, wobei die weiblichen Tiere nicht befruchtet werden müssen. Stattdessen pflanzt sich der Schädling in der Regel durch Parthenogenese, also durch Jungfernzeugung, fort. Die runden, weißen und mit einem Durchmesser von noch nicht einmal einem Millimeter sehr kleinen Eier werden päckchenweise in der Nähe der Wirtspflanzen abgelegt, wobei jedes Käferweibchen bis zu 1000 Eier ablegen kann.

Larve Dickmaulrüssler

Die Larve des Dickmaulrüsslers ähnelt einem Engerling

Die Engerlingen recht ähnlichen, aber deutlich kleineren Larven schlüpfen nach etwa drei Wochen und verbringen ihre gesamte Larvenphase unterirdisch. Wie schnell (oder langsam) diese die verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung durchlaufen, hängt stark von den äußeren Bedingungen ab. Optimal für eine rasche Verpuppung und damit eine noch schneller Vermehrung sind diese Witterungslagen:

  • Temperaturen zwischen 16 und 27 °C
  • ausreichende Bodenfeuchtigkeit
  • keine Trockenheit

Bei günstigem Wetter dauert die Larvenphase lediglich zwei Monate, bei ungünstigen Bedingungen kann der Schädling hingegen bis zu 12 Monate in diesem Stadium verbleiben. Die Maden überwintern im Freiland problemlos und werden im Frühjahr wieder aktiv. Es gibt pro Jahr nur eine Generation, Ausnahme sind Gewächshaus- und Wintergartenkulturen: Hier legen die Tiere aufgrund der günstigen Temperaturen keine Winterpause ein.

Hintergrund

Was macht der Dickmaulrüssler im Winter?

Dickmaulrüssler überwintern als erwachsene Käfer sowie auch als nicht verpuppte Larven vornehmlich im Wurzelbereich ihrer Wirtspflanzen, die sie bei sinkenden herbstlichen Temperaturen aufsuchen. Aber auch andere, vor allem unterirdische, Verstecke sind möglich, so etwa in einer dicken Mulch- oder Laubschicht, die der Gärtner zur Vorbereitung auf den Winter ausgebracht hat. Hier verfallen die Käfer in eine Winterstarre, aus der sie erst ab April oder Mai – je nach Witterung – erwachen und wieder aktiv werden. Frost macht den unterirdisch versteckten Tieren in der Regel nichts aus.

Was sind Dickmaulrüssler?

Dickmaulrüssler (lat. Otiorhynchus) sind eine Gattung von Käfern aus der Familie der Rüsselkäfer (lat. Curculionidae), die sowohl in der Landwirtschaft als auch im Hobbygarten große Schäden verursachen. Sowohl die adulten Tiere, die als Imagines bezeichnet werden, als auch ihre Larven haben einen großen Appetit. Während die erwachsenen Käfer überirdisch leben und sich hauptsächlich von Blättern, jungen Trieben und Knospen ernähren, befinden sich die Engerlinge im Boden und fressen dort Wurzeln, Rhizome und Knollen ab.

Arten

Die Gattung der Dickmaulrüssler ist sehr artenreich und umfasst etwa 1000 verschiedene Arten. Bei uns tritt vor allem der Gefurchte Dickmaulrüssler (lat. Otiorhynchus sulcatus) als Schädling im Garten auf. Die Art ist wenig auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Daneben machen folgende Arten nicht nur dem Gärtner das Leben schwer:

Art Wissenschaftliche Bezeichnung Verbreitung Merkmale Käfer Larven Bevorzugte Pflanzen
Gefurchter Dickmaulrüssler Otiorhynchus sulcatus ursprünglich Europa, mittlerweile fast weltweit in gemäßigten Regionen schwarz mit braunen Flecken, etwa einen Zentimeter lang, flugunfähig gelblich-weiß, braune Kopfkapsel, ca. einen Zentimeter lang, gekrümmt wenig spezialisiert, vorzugsweise Rhododendron, Kirschlorbeer, Hortensien, Eiben, Pfaffenhütchen
Borstiger Dickmaulrüssler Otiorhynchus scaber ursprünglich Nordamerika, eingeschleppt auch in Europa braun gefleckt, ca. einen Zentimeter lang, flugunfähig gelblich-weiß, braune Kopfkapsel, ca. einen Zentimeter lang, gekrümmt wenig spezialisiert, vorzugsweise Rhododendron, Kirschlorbeer, Hortensien, Eiben
Kleiner Schwarzer Rüsselkäfer oder Erdbeerwurzelrüsselkäfer Otiorhynchus ovatus Nord- und Zentraleuropa, Nordamerika, in Niederungen schwarz mit Längsrunzeln und parallelen Punktreihen, bis fünf Millimeter lang weißlich, rotbraune Kopfkapsel, bis sechs Millimeter lang, gekrümmt Fichten, Fichtenwälder
Großer Schwarzer Rüsselkäfer Otiorhynchus coecus Mittelgebirge und Alpen, vornehmlich Europa schwarz mit rötlichen Beinen, Längsrunzeln und parallele Punktreihen, bis einen Zentimeter lang weißlich, rotbraune Kopfkapsel, bis einen Zentimeter lang, gekrümmt Fichten, Fichtenwälder
Luzernerüssler Otiorhynchus ligustici ganz Europa, Nordamerika bis 12 Millimeter Länge, große Varianz im Aussehen, meist braun weißlich mit brauner Kopfkapsel, bis einen Zentimeter lang Weingärten, Felder, Wiesen, fressen vor allem Klee und Luzerne

Aufgrund der großen Bedeutung des Gefurchten Dickmaulrüsslers behandelt der Artikel nur diesen, allerdings sind sich die unterschiedlichen Arten hinsichtlich ihrer Biologie und der möglichen Bekämpfungsmöglichkeiten sehr ähnlich.

Aussehen des Dickmaulrüsslers

Der Gefurchte Dickmaulrüssler besitzt ein für Käfer charakteristisches Aussehen, das folgende Merkmale aufweist:

  • Beine: drei gegliederte Beinpaare
  • Deckflügel: panzerartig, stark gewölbt
  • Färbung: dunkel bis braun, ohne metallischen Glanz
  • Größe: bis 12 Millimeter lang
  • Besondere Kennzeichen: gekörnte oder geriffelte Rückenpartie, häufig gelb oder braun gepunktet
  • Rüssel: kräftig, doppelt so lang wie breit, lappenartige Vergrößerungen
  • Larven: beinlos, gelblich-weiß, braune Kopfkapsel
  • Larve Größe: ca. einen Zentimeter, typisch ist gekrümmte Haltung

Dickmaulrüssler mit typischen Fraßschäden

Gibt es wirksame Insektizide gegen den Dickmaulrüssler?

Giftstoffe im Garten töten nicht nur Schädlinge, sondern vernichten ebenso Nützlinge und schaden der biologischen Diversität.

Im Handel erhältliche chemische Spritzmittel wie Thiacloprid, Imidacloprid oder Thiamethoxam werden ausdrücklich nicht für die Verwendung im Garten empfohlen, da sie nicht nur den Dickmaulrüssler bekämpfen – sondern, ganz im Gegenteil, das empfindliche biologische Gleichgewicht zerstören und erhebliche Schäden bei Flora und Fauna anrichten können.

So werden diese Mittel beispielsweise für das Bienensterben verantwortlich gemacht – mit der Folge, dass Obstbäume und andere auf Bestäubung angewiesene Pflanzen nur noch wenige oder gar keine Früchte mehr tragen. Nehmen Sie aus diesem Grund von giftigen Pflanzenschutzmitteln wie diesen Abstand, denn gerade gegen Schädlinge wie dem Dickmaulrüssler haben Sie ausreichend wirksame biologische Präparate zur Hand.

Häufig gestellte Fragen

Stimmt es, dass Kaffeesatz gegen Dickmaulrüssler hilft?

Tatsächlich ist getrockneter Kaffeesatz sowohl ein guter Dünger als auch ein altes Hausmittel gegen den Dickmaulrüssler. Da das Mittel im Vergleich zu anderen Präparaten nur wenig wirksam ist, sollten Sie sie nicht allein darauf verlassen.

Hilft Knoblauch gegen den Dickmaulrüssler?

Auch Knoblauch gehört zu den Pflanzen, die der Dickmaulrüssler nicht mag. Demzufolge können Sie mit Knoblauchbrühe oder -sud einem Befall ebenso wirksam entgegenwirken wie mit einem Mittel aus Rainfarn oder Wermut. Des Weiteren hilft das Mittel gegen viele weitere Schädlinge (zum Beispiel gegen Blattläuse, Thripse oder Spinnmilben) sowie gegen diverse Pflanzenkrankheiten. Und so stellen Sie den Sud her:

  1. Quetschen Sie 3 bis 5 große, frische Knoblauchzehen klein.
  2. Geben Sie den Knoblauch in einen Behälter.
  3. Übergießen Sie ihn mit einem Liter heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser.
  4. Fügen Sie bei hartem Wasser einen Spritzer Obstessig hinzu.
  5. Lassen Sie den Sud 24 Stunden lang an einem warmen und dunklen Ort ziehen.
  6. Sieben Sie den Sud ab und füllen Sie ihn auf einen Liter mit Wasser auf.
  7. Füllen Sie ihn in eine ausgekochte, gut verschießbare Glasflasche oder ein ebensolches Schraubglas ein.
  8. Gießen oder besprühen Sie gefährdete oder befallene Pflanzen damit.
  9. Wiederholen Sie die Anwendung in regelmäßigen Abständen.

Wie kann ich eine Falle selber bauen?

Sie erleichtern sich das nächtliche Absammeln der Käfer, wenn Sie diesen eine Falle bauen. Stellen Sie zu diesem Zweck mit Holzwolle oder dicker, gut durchfeuchteter Pappe gefüllte Blumentöpfe direkt unter den befallenen Pflanzen auf. Tagsüber nehmen die Schädlinge diese gern als Versteck an und können so ganz gezielt eingefangen werden. Alternativ helfen übrigens auch morsche, gut durchnässte Bretter.

Warum hilft die Behandlung gegen den Dickmaulrüssler nicht?

Wenn trotz mehrfach wiederholter Behandlung immer wieder ein Befall mit dem Dickmaulrüssler auftritt, so ist in der Regel nicht das vermeintlich wenig wirksame Mittel Schuld. Stattdessen kann es verschiedene Gründe geben, weshalb die Maßnahmen nicht erfolgreich waren:

1.) Die Behandlung wurde nicht oft und / oder dichtmaschig genug durchgeführt, so dass einige Larven und / oder Käfer überlebt haben und sich jetzt fleißig weiter vermehren.

Gegenmaßnahme: Wiederholen Sie die Behandlung, jedoch diesmal engmaschiger und auf einer größeren Fläche.

2.) Käfer und / oder Larven haben in nicht von der Behandlung erfassten Verstecken überlebt, vielleicht sogar überwintert, und sind von dort aus zugewandert.

Gegenmaßnahme: Beseitigen Sie eventuelle Verstecke (auch Pflanztöpfe, Kisten und ähnliches!) und behandeln Sie diese gründlich.

3.) Erwachsene Käfer sind von außerhalb, beispielsweise aus Nachbars Garten, in Ihren zugewandert.

Gegenmaßnahme: Behandeln Sie Ihre Pflanzen erneut und machen Sie Ihren Nachbarn auf einen eventuellen Befall mit Dickmaulrüsslern aufmerksam.

Tatsache ist leider, dass trotz der vorhandenen wirksamen Mittel der Dickmaulrüssler immer wieder auftreten kann. Dazu sind die Tiere einfach zu vermehrungsfreudig und auch wenig angepasst an bestimmte Pflanzen, als dass man ihnen unkompliziert den Garaus machen kann. Eine übrig gebliebene Larve genügt, die sich im Folgejahr verpuppt und ihrerseits wieder 1000 Eier legt – und schon ist das große Fressen wieder im Gange.

Tipp

Auch wenn Ihre Gartenpflanzen scheinbar grundlos welken, steckt nicht immer der Dickmaulrüssler dahinter. Stattdessen kann eine solche Welke sehr viele verschiedene Ursachen haben, die oft in einer falschen Pflege und / oder einem ungeeigneten Standort begründet sind.