Wermut im Garten: Sorten, Pflege und Anwendung
Wermut, auch bekannt als Absinth-Wermut, ist eine vielseitige Pflanze mit aromatischem Duft und silbrigem Laub. Erfahren Sie mehr über die Verwendung, die verschiedenen Sorten, die richtige Pflege und die Überwinterung dieser interessanten Pflanze.
Steckbrief
Verwendung
Wermut (Artemisia absinthium), auch als Echt-Wermut, Bitterer Beifuß oder Wermutkraut bekannt, hat eine lange Geschichte als Heilpflanze und wird auch als Gewürz verwendet.
Medizinische Verwendung
Traditionell wird Wermut zur Appetitanregung, bei Verdauungsbeschwerden und zur Förderung der Leber- und Gallenfunktion eingesetzt. Die enthaltenen Bitterstoffe wie Absinthin und verschiedene ätherische Öle stimulieren die Verdauung und wirken krampflösend. Verwenden Sie die blühenden Zweigspitzen der Pflanze als Tee, Pulver oder Tinktur. Insbesondere wässrig-alkoholische Auszüge sind für die Förderung der Gallensekretion bekannt.
Wichtig ist eine sorgfältige Dosierung, da Thujon, ein Bestandteil des ätherischen Öls, in höheren Mengen toxisch wirken kann. Achten Sie daher auf eine korrekte Anwendung, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Kulinarische Verwendung
Wermut verleiht fettreichen Speisen wie Gänsebraten einen aromatischen, leicht bitteren Geschmack und fördert dadurch die Verdauung. Zudem ist Wermut ein wesentlicher Bestandteil von Absinth sowie eines aromatisierten Weines, bekannt als Wermutwein.
Zier- und Gartenpflanze
Im Garten zieht Wermut mit seinem silbrigen Laub die Blicke auf sich und bietet Kontrast in Staudenbeeten und Steingärten. Kombinieren Sie ihn mit Pflanzen wie Storchschnabel, Oregano und Nelken. Als Kübelpflanze benötigt er im Winter Frostschutz.
Schädlingsbekämpfung
Bereiten Sie aus 300 Gramm frischen Wermutblättern und zehn Litern Wasser eine Brühe, die effektiv gegen verschiedene Schädlinge wie Blattläuse, Milben und Erdflöhe wirkt. Das starke Aroma hält zudem Mäuse, Mücken und Motten fern. Entsorgen Sie abgeschnittene Pflanzenteile nicht auf dem Kompost.
Hausgebrauch
Ernten Sie die Blätter zwischen Juni und August, um daraus Tees oder Duftsäckchen herzustellen, die Schädlinge fernhalten.
Sorten & Arten

Foto: David Monniaux | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Wermut gibt es in einigen Sorten, die für verschiedene Gartensituationen geeignet sind:
Sorte | Wuchshöhe | Blütenfarbe | Blütezeit | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Echter Wermut | bis 150 cm | Gelb | Juli – September | Robuste Wildform |
‚Lambrook Mist‘ | bis 80 cm | Silbrig-Gelb | Juli – September | Kompakter Wuchs, wenig Platzbedarf |
‚Lambrook Silver‘ | bis 100 cm | Weiß | Juli – September | Auffälliges, silberfarbenes Laub |
Diese Sorten sind winterhart und pflegeleicht, sodass sie auch kalte Monate gut überstehen.
Blüte
Die Blüten des Wermuts sind klein, hängen in pyramidenförmigen Blütenständen und erscheinen in gelber Farbe. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Wind, wobei nur wenige Insekten die Blüten besuchen. Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Trotz ihrer Unscheinbarkeit tragen die Blüten zur ökologischen Vielfalt bei, indem sie Nahrung für Raupen spezieller Schmetterlingsarten bieten.
Wermut pflegen

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Wermut ist anspruchslos und gedeiht gut an sonnigen bis halbschattigen Standorten.
Boden
Der Boden sollte durchlässig, trocken bis mäßig feucht und nährstoffarm sein. Staunässe sollte vermieden werden.
Gießen
Wermut benötigt nur mäßig Wasser und ist relativ trockenheitsverträglich. Gießen Sie nur bei großer Hitze oder längeren Trockenperioden zusätzlich.
Düngen
Eine Düngung ist in der Regel nicht erforderlich. Eine Gabe von Kompost pro Jahr deckt den Nährstoffbedarf.
Schnitt
Ein Rückschnitt im Frühjahr hält die Pflanze kompakt und fördert neue Triebe. Bei Verholzung können Sie den Strauch alle vier Jahre verjüngen.
Überwinterung
Wermut ist winterhart, jedoch benötigen Kübelpflanzen Frostschutz. Nutzen Sie Mulchdecken oder bringen Sie den Topf an einen frostfreien, regengeschützten Ort.
Vermehrung
Zur Vermehrung eignen sich Samen, Stecklinge oder Teilung:
- Stecklinge: Schneiden Sie im Sommer etwa 10 cm lange Triebe, entfernen Sie die unteren Blätter und stecken Sie die Triebe in sandiges Substrat. Hohe Luftfeuchtigkeit erleichtert das Anwurzeln.
- Teilung: Teilen Sie die Pflanze im Frühjahr und pflanzen Sie die Teile um.
- Aussaat: Von Februar bis Juli die Samen auf angefeuchteter, nährstoffarmer Anzuchterde ausbringen und an einem hellen Standort ohne direkte Sonne stellen. Regelmäßig feucht halten.
Mit diesen Pflegemaßnahmen bleibt Ihr Wermut gesund und vital.
Krankheiten & Schädlinge
Obwohl Wermut aufgrund seiner ätherischen Öle und Bitterstoffe resistent gegen viele Krankheiten und Schädlinge ist, können unter bestimmten Bedingungen trotzdem Probleme auftreten:
- Mehltau: Bei Feuchtigkeit können Sie Mehltau mit biologischen Mitteln wie einer Schachtelhalmbrühe bekämpfen.
- Blattläuse: Spülen Sie die Pflanze mit Wasser ab oder verwenden Sie eine verdünnte Schmierseifenlösung.
- Spinnmilben: Bei Trockenheit helfen regelmäßiges Besprühen mit Wasser oder der Einsatz von Raubmilben (11,00€ bei Amazon*).
- Apfelwicklerraupen: Eine Wermutbrühe oder Rainfarn kann Abhilfe schaffen.
Zur Herstellung und Anwendung der Wermutbrühe:
- Zubereitung der Brühe: Kochen Sie 300 Gramm frisches oder 30 Gramm getrocknetes Wermutkraut in zehn Litern Wasser 30 Minuten lang auf. Filtern Sie die Brühe nach dem Abkühlen.
- Anwendung der Brühe: Verdünnen Sie die gefilterte Brühe zwei- bis dreifach mit Wasser und sprühen Sie sie auf die befallenen Pflanzen.
Eine gute Pflege und regelmäßige Kontrollen sorgen dafür, dass Ihr Wermut gesund und vital bleibt.
Häufig gestellte Fragen
Wie überwintern ich Wermut im Freiland und im Topf?
Wermut ist wintergrün und frosthart bis -25 °C, daher kann er im Freiland ohne Probleme überwintern. Etwas Mulch oder Laub schützt die Pflanze zusätzlich. Im Topf sollte Wermut regengeschützt stehen oder gut isoliert mit Luftpolsterfolie und Pflanzenmaterial eingepackt werden. Alternativ kann er im Wintergarten oder Haus überwintern, da das Substrat sonst durchfrieren und die Wurzeln schädigen könnte.
Wann und wie sollte ich Wermut aussäen?
Von Februar bis Juli können die braunen, länglichen Samen auf angefeuchteter, nährstoffarmer Anzuchterde ausgesät werden. Da Wermut Lichtkeimer ist, dürfen die Samen nicht bedeckt werden. Stellen Sie die Anzuchtschalen an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung und halten Sie sie regelmäßig feucht. Eine durchsichtige Plastikabdeckung erhöht die Luftfeuchtigkeit und erleichtert das Keimen der Samen.
Welche Standorte bevorzugt Wermut in freier Natur?
Wermut bevorzugt kalk- und nährstoffreiche Böden, beispielsweise in Weinbergen, Felshängen, Straßenrändern und Flussufern. Sommertrockene Gebiete sind ideal. Er wächst auch auf trockenen oder sandig-tonigen Böden in der Nähe von Wasserläufen und kann in Höhen bis zu 3500 Meter gedeihen.
Welche historischen Verwendungen und Mythen sind mit Wermut verbunden?
Im antiken Griechenland war Wermut der Göttin Artemis geweiht und wurde als Heilpflanze eingesetzt. Im Mittelalter nutzte man Wermut auch zur Abwehr von Mäusefraß und gegen Motten. Er galt zudem als Schutz gegen Hexerei und wurde bei Ritualen sowie in „Kräutermützen“ gegen Schlaflosigkeit eingesetzt. Symbolisch steht Wermut für Bitterkeit und Trauer, und wird im Alten Testament mehrfach erwähnt.