Beifuß

Beifuß im Garten: Anbau, Pflege und Verwendung

Der Beifuß (Artemisia vulgaris) ist eine robuste, ausdauernde Pflanze, die sich gut für naturnahe Gärten eignet. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Kultivierung, Verwendung und Pflege von Beifuß.

Steckbrief

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Pflanzenart
Hemikryptophyt
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Aufrecht, leicht behaart
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
60 cm bis 2 m
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Blütenfarbe
Weißlich-grau, gelblich, rotbraun
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Blütezeit
Juli bis September
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Wuchs

Der Beifuß, auch Gewöhnlicher Beifuß oder Gewürz-Beifuß genannt, erreicht eine Wuchshöhe von 60 Zentimeter bis zu 2 Meter und eine Breite von 50 bis 70 Zentimeter. Die Stängel sind aufrecht, leicht behaart und können rötlich-braun gefärbt sein. Die Pflanze bildet eine starke Pfahlwurzel aus, die Wasser und Nährstoffe auch aus tieferen Bodenschichten aufnehmen kann.

Als mehrjähriger Hemikryptophyt zieht sich der Beifuß im Herbst nicht vollständig in den Boden zurück; bodennahe Pflanzenteile überwintern und bieten Frostschutz. Die Pflanze bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und gedeiht besonders gut an Wegrändern, Abhängen und Hecken. Für optimales Wachstum benötigen Sie nährstoffreiche und gut durchlässige Böden. Einmal etabliert, benötigt Beifuß nur wenig Pflege und überlebt auch auf nährstoffarmen Böden. Die Pflanze ist zudem winterhart.

Blüte

Die Blüten des Beifußes sind klein und unscheinbar, jedoch ökologisch wertvoll. Sie stehen in rispigen Blütenständen zusammen und variieren in den Farben weißlich-grau, gelblich und rotbraun. Die Blütenkörbchen bestehen ausschließlich aus radiärsymmetrischen Röhrenblüten, die von Juli bis September blühen.

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Die Pflanze produziert im Hochsommer bis zu 500.000 Früchte, die durch den Wind verbreitet werden. Die Bestäubung erfolgt ebenfalls durch den Wind, wobei der Pollen häufig Allergien auslösen kann. Beifuß dient als wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Insektenarten, einschließlich 15 Schmetterlingsarten.

Vorsicht: Verwechseln Sie Beifuß nicht mit der Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), die hochgradig allergene Pollen besitzt und sogar Asthma auslösen kann.

Blätter

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Blätter des Beifußes (Artemisia vulgaris) auf einer Brachfläche in Wien.
Foto: Stefan.lefnaer | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blätter des Beifußes sind fiederteilig und haben gesägte Ränder. Die Blattoberseite ist grün, während die Unterseite grauweiß filzig ist. Die Blätter sind zwischen 2,5 bis 10 Zentimeter lang und 2 bis 3 Zentimeter breit. Diese ätherischen Öle verleihen den Blättern ihren charakteristischen Geruch und Geschmack.

Die Blätter sind laubabwerfend, daher verlieren die Pflanzen im Winter ihr Laub, das als natürlicher Frostschutz dient. Durch ihren Gehalt an ätherischen Ölen sind die Blätter gut vor Schädlingen geschützt und bieten wertvolle Nahrung für Insekten.

Hinweis: Verwechseln Sie die Blätter des Beifußes nicht mit denen des hochgiftigen Blauen Eisenhuts oder des Beifußblättrigen Traubenkrauts, die keine weißfilzige Unterseite besitzen.

Welcher Standort ist geeignet?

Beifuß ist äußerst robust und anpassungsfähig. Er bevorzugt sonnige und gut durchlässige Standorte, kann jedoch auch Halbschatten tolerieren. Der Boden sollte nährstoffreich und humos sein, um das optimale Wachstum zu fördern. Staunässe sollte vermieden werden.

Bereiten Sie den Standort wie folgt vor:

  1. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz.
  2. Lockern Sie den Boden gründlich auf.
  3. Mischen Sie organisches Material und Sand ein, um die Bodenstruktur zu verbessern.
  4. Vermeiden Sie potenzielle Staunässe durch Drainagematerial.

Für das Saat- und Pflanzverfahren empfiehlt sich:

  1. Sie können die Samen ab März in Schalen vorziehen oder direkt ins Beet säen.
  2. Die Samen leicht mit Erde bedecken, da Beifuß ein Lichtkeimer ist.
  3. Halten Sie die Erde feucht, bis die Keimlinge erscheinen.
  4. Setzen Sie die Pflänzchen ab Mitte Mai mit einem Pflanzabstand von etwa 70 cm an ihren endgültigen Standort.

Essbarkeit

Beifuß ist sowohl als Gewürz- als auch als Heilpflanze bekannt. Er wird traditionell zur Würzung von fettreichen Gerichten wie Gans, Ente oder Schweinebraten verwendet. Die noch nicht erblühten Triebspitzen verleihen den Speisen ein herb-würziges Aroma.

Beachten Sie bei der Nutzung:

  • Verzehren Sie die frischen oder getrockneten jungen Triebe und Blätter vor der Blüte, da sie sonst bitter werden.
  • Medizinisch unterstützt Beifuß die Verdauung und wird bei Menstruationsbeschwerden und Appetitlosigkeit eingesetzt.
  • Aufgrund des Thujons sollte Beifuß sparsam verwendet werden. Schwangere sollten darauf verzichten, und Menschen mit Korbblütler-Allergie könnten allergisch reagieren.
  • Ökologisch ist Beifuß wertvoll als Nahrung für viele Insekten.

Verwendung

Beifuß findet vielseitige Verwendung:

Kulinarisch:

  • Beifuß wird als Gewürz für fettreiche Speisen wie Gans und Schweinebraten verwendet, da er die Verdauung fördert.
  • Er war ein traditioneller Bestandteil des Grutbiers.

Medizinisch:

Beifuß wird bei Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Er enthält Bitterstoffe und ätherische Öle wie Kampfer und Thujon, deren längere Anwendung oder hohe Gaben bedenklich sind.

Tradition und weitere Anwendungen:

  • In traditionellem Brauchtum wie Maria Himmelfahrt und der Sonnenwendfeier spielt Beifuß eine Rolle.
  • Phytotherapeutisch wird er wegen seiner krampflösenden Eigenschaften eingesetzt. In der Aromatherapie ist Vorsicht geboten aufgrund der giftigen ätherischen Öle.
  • Durch Wasserdampfdestillation wird Parfümöl gewonnen.

Vorsicht: Höhere Dosen können unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Schwangere sollten auf Beifuß verzichten. Die Pollen sind häufige Auslöser für Allergien.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Beifuß bevorzugt nährstoffreiche, gut durchlässige Böden. Der Standort sollte sonnig sein.

Wichtige Bodenanforderungen:

  • Nährstoffreiche, humose Erde
  • Gute Durchlässigkeit zur Vermeidung von Staunässe
  • Bei sehr dichtem Boden hilft die Zugabe von Sand und organischem Material.

Zur Bodenverbesserung:

  1. Lockern Sie den Boden bei Bedarf mit einer Grabgabel.
  2. Mischen Sie organisches Material und Sand ein, um die Durchlässigkeit zu verbessern.
  3. Pflegen Sie den Boden regelmäßig mit Kompost oder organischen Düngern.

Beifuß gedeiht auch auf mageren Böden und eignet sich für Kies- oder Steingärten. Eine ausreichende Drainage im Kübel ist wichtig, um Staunässe zu verhindern.

Beifuss pflegen

Beifuß benötigt nur minimale Pflege. Achten Sie auf folgende Punkte:

Gießen und Düngen

Gießen Sie Beifuß nur während längerer Trockenperioden. Übermäßiges Wässern sollte vermieden werden, da es zu Wurzelfäule führen kann. Eine sparsame Düngung ist ausreichend, vor allem auf sehr nährstoffarmen Böden.

Rückschnitt und Teilung

Schneiden Sie Beifuß im späten Frühjahr zurück, um buschiges Wachstum zu fördern. Im Winter bleibt das alte Laub an der Pflanze als Frostschutz. Staudig wachsende Arten alle paar Jahre teilen:

  1. Pflanze vorsichtig ausgraben.
  2. Wurzelballen mit einem scharfen Messer teilen.
  3. Teilstücke an neuen Standorten einpflanzen und gut angießen.

Schädlings- und Krankheitsmanagement

Beifuß ist weitgehend resistent gegen Schädlinge und Krankheiten. Gelegentlich kann Mehltau auftreten. Blattläuse befallen die Pflanze selten.

Winterschutz

Beifuß ist winterhart; das alte Laub bietet Frostschutz. Bei besonders kaltem Winter oder exponiertem Standort können Sie zusätzliches Laub oder Gartenvlies verwenden.

Ausbreitungskontrolle

Um unkontrollierte Selbstaussaat zu verhindern, ernten oder schneiden Sie die Blüten vor der Samenreife ab.

Beifuss richtig pflanzen

Pflanzen Sie Beifuß im Frühjahr oder Herbst und beachten Sie dabei:

Zeitpunkt und Standortwahl

Wählen Sie sonnige bis halbschattige Standorte. Die Pflanze kann sich besser etablieren, wenn sie im Frühjahr oder Herbst gepflanzt wird.

Bodenvorbereitung

Lockern Sie den Boden gründlich auf und mischen Sie organisches Material und Sand ein. Vermeiden Sie Staunässe durch zusätzliche Drainagematerialien.

Pflanzabstand und Pflanztiefe

Setzen Sie die Pflanzen mit einem Abstand von etwa 70 cm.

Aussaat und Pflanzverfahren

  • Vorziehen oder Direktsaat: Samen ab März in Schalen vorziehen oder ab Mai direkt ins Beet säen.
  • Decken Sie die Samen leicht mit Erde ab.
  • Halten Sie die Erde feucht, bis die Keimlinge erscheinen.
  • Setzen Sie die vorgezogenen Pflänzchen ab Mitte Mai an ihren endgültigen Standort.

Pflanzung im Topf

Verwenden Sie ein großzügiges Pflanzgefäß, um genügend Raum für das Wurzelwachstum zu gewährleisten. Manche Varietäten neigen zu aggressivem Wuchern, daher ist Vorsicht geboten.

So kommt die Pflanze über den Winter

Beifuß ist winterhart und benötigt keinen besonderen Winterschutz. Während der Winterruhe dient das eigene Laub als Frostschutz. Falls die Pflanze im Herbst aus ästhetischen Gründen zurückgeschnitten wird, empfiehlt es sich, sie mit Laub zu mulchen.

In besonders kalten Wintern oder an exponierten Standorten können zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Laub- oder Vliesabdeckung (6,00€ bei Amazon*) helfen.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich Beifuß auch durch Stecklinge vermehren?

Ja, Beifuß kann im Frühsommer durch Stecklinge vermehrt werden. Schneiden Sie dazu junge, gesunde Triebe ab und lassen Sie sie in einem Wasserglas oder direkt im feuchten Substrat bewurzeln. Samen und Teilung der Wurzelstöcke sind jedoch effektivere Methoden.

Wie kann ich die Ausbreitung von Beifuß im Garten kontrollieren?

Beifuß neigt zur starken Selbstaussaat. Um dies zu verhindern, ernten oder schneiden Sie die Blüten ab, bevor sie Samen bilden. Zusätzlich sollten die Pflanzen regelmäßig zurückgeschnitten und die Wurzeln kontrolliert werden.

Kann Beifuß Krankheiten bekommen?

Beifuß ist weitgehend resistent gegen Schädlinge und Krankheiten. Die enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle wirken abschreckend auf viele Krankheitserreger und Schädlinge. In feuchten Sommern kann allerdings Mehltau auftreten. Wurzelfäule bei zu feuchten Böden ist das größte Risiko.

Warum gilt Beifuß als ökologisch wertvoll?

Beifuß ist eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten, darunter 15 Schmetterlingsarten. Die unscheinbaren Blüten dienen zahlreichen Insekten als Futter, und die Pflanze trägt somit zum Erhalt der Biodiversität bei.

Bilder: Michael Meijer / stock.adobe.com