Kalanchoe-Pflege: Blütenpracht für Jedermann!
Die Kalanchoe, ein pflegeleichter Sukkulent, begeistert mit ihrer Blütenpracht und exotischen Erscheinung. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen zu Herkunft, Aussehen, Pflege und Vermehrung der vielfältigen Kalanchoe-Arten.
Herkunft
Die Gattung Kalanchoe, auch als Brutblatt oder Goethepflanze bekannt, gehört zur Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) und umfasst etwa 200 Arten. Diese Pflanzen stammen aus den trockenen Klimazonen Madagaskars, Afrikas, Südostasiens, Chinas und der Arabischen Halbinsel. Besonders Madagaskar ist ein bedeutendes Zentrum der Artenvielfalt.
Die taxonomische Geschichte ist komplex. Ursprünglich wurden sie im 18. Jahrhundert unter dem Namen Cotyledon geführt, später ab 1805 in die Gattung Bryophyllum und schließlich Mitte des 20. Jahrhunderts zur Gattung Kalanchoe zusammengeführt. Während Bryophyllum-Arten nur auf Madagaskar vorkommen, sind Kalanchoe-Arten in den Tropen und auf der Arabischen Halbinsel verbreitet. Das besonders bekannte „Flammende Käthchen“ (Kalanchoe blossfeldiana) gelangte in den 1920er Jahren durch Robert Blossfeld nach Europa und erfreut sich seither großer Beliebtheit.
Einige Arten bilden an den Blatträndern kleine Brutknospen, die zur vegetativen Vermehrung genutzt werden können. Bekannt sind auch Synonyme wie „Flammendes Käthchen“ für Kalanchoe blossfeldiana.
Wuchs
Kalanchoen sind meist ausdauernde, seltener ein- oder zweijährige Pflanzen, die als Sträucher oder kleine Bäume wachsen. Einige Arten sind epiphytisch und wachsen auf anderen Pflanzen. Die Wurzeln sind überwiegend faserig, einige Arten bilden jedoch verdickte oder knollige Wurzeln aus.
Die fleischigen Sprossachsen sind gewöhnlich aufrecht oder niederliegend und mehrfach verzweigt. Die Blätter sind dick und saftig – ein typisches Merkmal von Sukkulenten. Dabei variieren sie in Form und Größe, können einfach oder zusammengesetzt sein und sind meist gekerbt, gesägt oder gezähnt. Einige Arten bilden Brutknospen entlang der Blattränder.
Die zwittrigen, glockenförmigen Blüten bestehen aus vier verwachsenen Kelch- und Kronblättern, die in auffälligen Farben erstrahlen. Kalanchoen sind Kurztagspflanzen, die nur bei einer Tageslichtlänge unter zwölf Stunden blühen. Nach der Blüte bilden sich Balgfrüchte mit vielen kleinen Samen.
Welcher Standort ist geeignet?
Kalanchoen bevorzugen einen hellen Standort mit indirektem Licht und gleichbleibend warmen Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius. Direkte Mittagssonne kann zu Verbrennungen führen. Ein Fensterplatz in Richtung Osten oder Westen ist ideal. Im Sommer können Kalanchoen auch im Freien stehen, sollten jedoch langsam an die Sonne gewöhnt und vor Regen geschützt werden. Im Winter ist ein kühlerer Standort mit Temperaturen nicht unter 12 Grad Celsius vorteilhaft.
Ein konstantes Raumklima mit den genannten Temperaturbereichen ist entscheidend. Schutz vor plötzlichen Temperaturwechseln und kalter Zugluft hilft, die Pflanze vital zu halten.
Kalanchoe pflegen
Kalanchoen sind pflegeleicht und daher besonders für Anfänger geeignet. Sie speichern Wasser in ihren fleischigen Blättern und überstehen deshalb längere Trockenperioden.
Gießen Sie die Pflanzen erst, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist, und vermeiden Sie Staunässe, da diese zu Wurzelfäule führt. Im Winter genügt es, alle zwei Wochen sparsam zu gießen. Von März bis August düngen Sie die Pflanze alle drei bis vier Wochen mit Kakteendünger oder hochwertigem Blumendünger. Eine Düngung im Winter ist nicht notwendig.
Verblühte Blumen sollten nicht entfernt werden, da oft neue Blüten darunter sprießen. Ein heller bis halbschattiger Standort ohne direkte Mittagssonne ist ideal.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Kalanchoen gedeihen am besten in durchlässiger, eher magerer Erde, die Staunässe verhindert. Ein Gemisch aus Blumenerde und Sand oder fertige Kakteenerde eignet sich hervorragend. Eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies im Pflanzgefäß sorgt für optimalen Wasserabzug und schützt die empfindlichen Wurzeln vor Fäulnis.
Regelmäßiges Überprüfen des Feuchtigkeitsgehalts und eine Erneuerung des Substrats alle ein bis zwei Jahre gewährleisten gesunden Boden und fördern das Wachstum.
Pflanzung
Wählen Sie ein Pflanzgefäß mit ausreichendem Abzugsloch. Beginnen Sie mit einer Drainageschicht aus Blähton oder Kies und füllen Sie dann das Gefäß mit gut durchlässiger Erde wie einer Mischung aus Blumenerde und Sand oder fertiger Kakteenerde. Setzen Sie die Kalanchoe vorsichtig ein, füllen Sie die Zwischenräume mit Substrat auf und drücken es leicht an. Nach dem Einpflanzen gießen Sie die Pflanze leicht an und platzieren sie an einem hellen Standort ohne direkte Mittagssonne.
Blüte
Kalanchoen blühen hauptsächlich im Frühjahr und Sommer, wobei die Hauptblütezeit zwischen März und September liegt. Die Blüten halten bis zu acht Wochen und sind in Farben wie Rot, Weiß, Gelb und Orange erhältlich. Einige Sorten, wie Kalanchoe blossfeldiana, haben gefüllte Blüten, die kleinen Rosen ähneln.
Um die Blütenbildung zu fördern, stellen Sie die Pflanze für einige Wochen an einen dunklen Ort und danach wieder an ihren normalen Platz. Innerhalb von etwa drei Wochen sollten neue Blüten erscheinen.
Kalanchoe vermehren
Kalanchoen lassen sich einfach vermehren. Die gängigsten Methoden sind Stecklinge, Brutknospen und Blätter.
Vermehrung durch Stecklinge
Schneiden Sie im Frühjahr oder Sommer Triebspitzen mit zwei bis drei Blattpaaren ab, entfernen Sie die unteren Blätter und lassen Sie die Stecklinge ein bis zwei Tage trocknen. Pflanzen Sie sie dann in ein Erde-Sand-Gemisch oder Kakteenerde und platzieren Sie die Töpfe an einem hellen, warmen Ort bei etwa 20 Grad Celsius. Halten Sie das Substrat leicht feucht.
Vermehrung über Blätter
Drehen Sie pralle, gesunde Blätter vorsichtig von der Pflanze ab und lassen Sie sie ein bis zwei Tage trocknen. Legen Sie sie auf feuchtes Substrat und befeuchten Sie es regelmäßig leicht.
Vermehrung durch Brutknospen
Einige Arten, wie Kalanchoe daigremontiana, bilden Brutknospen an den Blatträndern. Sammeln Sie die kleinen Brutpflanzen, die oft bereits Wurzeln ausgebildet haben, und setzen Sie sie direkt in ein Erde-Sand-Gemisch.
Vermehrung durch Samen
Bestäuben Sie die Blüten mit einem Pinsel und sammeln Sie die Samen nach der Blüte. Säen Sie diese im Frühjahr in feuchter Sukkulentenerde aus und platzieren Sie das Gefäß an einem sonnigen, warmen Standort. Befeuchten Sie die Erde nur leicht, wenn sie trocken ist.
Sorten & Arten
Kalanchoe bietet eine beeindruckende Vielzahl an Arten und Sorten:
Kalanchoe blossfeldiana (Flammendes Käthchen): Beliebt wegen ihrer leuchtenden Blüten in Farben wie Rot, Rosa, Orange, Gelb und Weiß. Es gibt auch Sorten mit gefüllten Blüten.
Kalanchoe thyrsiflora (Wüstenkohl): Markant durch graugrüne, halbrunde Blätter mit purpurbraunem Rand.
Kalanchoe tomentosa (Katzenohr-Kalanchoe): Lang-ovale, weiß-filzige Blätter mit rostbraunen Blatträndern.
Kalanchoe daigremontiana (Brutblatt): Bildet an den Blatträndern Brutknospen. Dreieckige, fleischige Blätter in Grün bis Purpur.
Kalanchoe beharensis (Elefantenohr-Kalanchoe): Große, samtfilzige, silbergraue oder bronzefarbene Blätter.
Kalanchoe pinnata (Goethepflanze): Große, rundlich gesägte Blätter mit Brutpflänzchen an den Blatträndern.
Kalanchoe delagoensis (Röhrenblütiges Brutblatt): Schmale Blätter mit vielen kleinen Brutpflanzen. Orangefarbene trompetenförmige Blüten.
Kalanchoe ‚Magic Bells‘: Auffällige, glockenförmige Blüten an hellgrünen Kelchblättern.
Kalanchoe ‚Lucky Bells‘: Große, orange-rote Blüten an langen, kräftigen Stielen.
Kalanchoe ‚Pink Butterfly‘: Leuchtend rosa Miniaturpflänzchen entlang der Blattränder.
So kommt die Pflanze über den Winter
Kalanchoen sind nicht winterhart und vertragen keine Temperaturen unter 12 Grad Celsius. Ein heller, aber kühler Platz im Innenbereich mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius ist ideal. Reduzieren Sie das Gießen auf alle zwei Wochen und stellen Sie die Düngung vollständig ein. Kalanchoen sind Kurztagspflanzen, daher fördert die Abdeckung mit einem Karton für etwa 12 bis 14 Stunden täglich die Blütenbildung.
Krankheiten & Schädlinge
Kalanchoen sind robuste Pflanzen, können jedoch bei unsachgemäßer Pflege anfällig für Wurzelfäule und Schädlinge wie Woll- oder Schmierläuse und Schildläuse werden. Vermeiden Sie Staunässe, isolieren Sie befallene Pflanzen und entfernen Sie Schädlinge mechanisch oder mit Insektiziden. Durch Anpassungen in der Pflege können physiologische Schäden wie schlaffe Blätter, Wachstumsstillstand oder verfärbte Blattränder vermieden werden. Halten Sie die Erde zwischen den Bewässerungen leicht trocken und sorgen Sie für ausreichend Licht und angemessene Temperaturen, um die Pflanze gesund zu halten.
Häufig gestellte Fragen
Wie erkennt man Krankheiten und Schädlinge bei Kalanchoen?
Kalanchoen sind grundsätzlich robuste Pflanzen, aber sie können trotzdem gelegentlich von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Ein häufiges Problem ist Wurzelfäule, welche durch übermäßiges Gießen und Staunässe verursacht wird. Erste Anzeichen sind schlaffe Blätter oder ein ungewöhnlich schnelles Triebwachstum. Bei Verdacht auf Pilzerkrankungen lässt sich ein mehlartiger weißer Belag auf den Blättern entdecken. Schädlinge wie Woll- oder Schmierläuse treten bei falscher Pflege und ungünstigen Standorten auf. Diese können mit Insektiziden behandelt oder mechanisch entfernt werden. Regelmäßige Kontrollen und Anpassungen in der Pflege helfen, solche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.
Warum sind die Blätter meiner Kalanchoe schlaff oder verfärbt?
Verschiedene Ursachen können zu schlaffen oder verfärbten Blättern bei Kalanchoen führen. Schlaffe Blätter sind oft ein Zeichen für ungünstige Bewässerungsbedingungen: entweder ist die Pflanze zu trocken oder zu nass. Prüfen Sie die Erdfeuchtigkeit und passen Sie die Wassergaben entsprechend an. Braune oder gelbe Ränder und Flecken deuten meist auf übermäßige Feuchtigkeit hin, während dunkelgrüne Blätter auf Lichtmangel hinweisen können. Stellen Sie die Pflanze in einem solchen Fall näher an ein Fenster. Wenn die Blattränder rot schimmern, könnte die Pflanze zu viel Licht bekommen. Versuchen Sie, den Standort leicht schattiger zu gestalten.
Was sind die Besonderheiten der Kalanchoe-Arten mit Brutknospen?
Einige Kalanchoe-Arten, wie Kalanchoe daigremontiana und Kalanchoe pinnata, produzieren kleine Brutknospen entlang der Blattränder. Diese Brutpflänzchen fallen leicht ab und wurzeln selbstständig, was die Vermehrung dieser Arten besonders einfach macht. Diese Fähigkeit zur vegetativen Vermehrung ist ein faszinierendes Merkmal und ermöglicht es, schnell und unkompliziert viele Nachkommen zu ziehen. Diese Pflanzenarten sind daher auch unter dem Namen „Brutblatt“ bekannt.
Kann ich Kalanchoen auch im Freien halten?
Ja, Kalanchoen können im Sommer auch im Freien gehalten werden, jedoch nur an einem geschützten Standort. Sie sollten langsam an die Sonne gewöhnt werden und vor direkter Mittagssonne sowie Regen geschützt sein. Ideal sind halbschattige Plätze mit Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius. Im Winter müssen die Pflanzen jedoch ins Haus gebracht werden, da sie Temperaturen unter 12 Grad Celsius nicht vertragen. Ein kühlerer Standort im Innenbereich mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius kann die Blütenbildung fördern.