Pflanzen richtig giessen: Wann, wie und wie viel?
Pflanzen benötigen Wasser, um zu überleben, doch übermäßiges Gießen kann ihnen ebenso schaden. Dieser Artikel liefert Ihnen alle wichtigen Informationen rund um das richtige Gießen im Garten und im Haus.
Grundlagen
Pflanzen bestehen zu etwa 90 Prozent aus Wasser und benötigen eine kontinuierliche Wasserversorgung, um lebenswichtige Prozesse aufrechtzuerhalten. Der Wasserbedarf variiert stark je nach Pflanzenart und Umweltbedingungen. Im Garten können Pflanzen Trockenphasen oft besser überstehen als in Pflanzgefäßen. Daher ist es wichtig, den individuellen Wasserbedarf jeder Pflanze zu kennen und entsprechend zu gießen.
Um Wasser effizient zu nutzen und Pflanzen optimal zu versorgen, sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:
- Bodenbeschaffenheit: Leichte, sandige Böden trocknen schneller aus und müssen häufiger bewässert werden, während lehmige Böden Wasser länger halten.
- Topf- und Pflanzengröße: Große Töpfe speichern mehr Wasser und müssen weniger häufig gegossen werden. Pflanzen mit kleinen Wurzelballen benötigen häufiger Wasserzufuhr.
- Saisonale Unterschiede: Pflanzen benötigen im Frühling und Herbst weniger Wasser als in den heißen Sommermonaten. Im Winter reicht es oft, nur bei langanhaltender Trockenheit zu gießen.
Regenwasser ist aufgrund seines niedrigen Kalkgehalts besonders geeignet. Gießen Sie Pflanzen möglichst früh am Morgen oder spät am Abend, um die Verdunstung zu minimieren.
Durch vorausschauende Planung und angepasste Gießtechniken wie Tropfschläuche oder Gießsysteme können Sie nicht nur Wasser sparen, sondern auch die Gesundheit Ihrer Pflanzen fördern. Vermeiden Sie Überwässerung und Staunässe, die zu Wurzelfäule führen können.
Bedarf ermitteln
Um den Wasserbedarf Ihrer Pflanzen genau zu bestimmen, sollten Sie mehrere Faktoren berücksichtigen:
Pflanzenart und -eigenschaften
- Blattbeschaffenheit: Pflanzen mit großen, weichen Blättern oder dichtem Blattwerk benötigen in der Regel mehr Wasser als solche mit harten oder wachsüberzogenen Blättern.
- Wurzelentwicklung: Junge Pflanzen oder solche mit wenig entwickelten Wurzeln brauchen häufiger Wasser als ältere und gut verwurzelte Exemplare.
- Pflanzentypen: Sukkulenten und andere Dickblattgewächse speichern Wasser effizient und müssen weniger gegossen werden, wohingegen Pflanzen mit großflächigen Blättern häufiger Wasser benötigen.
Umweltbedingungen
- Temperaturen und Lichtverhältnisse: Hohe Temperaturen und sonnige Plätze erhöhen den Wasserbedarf, da mehr Wasser verdunstet. An schattigen Standorten brauchen Pflanzen weniger Wasser.
- Luftfeuchtigkeit und Wind: In trockener Luft und bei windigen Verhältnissen trocknen Pflanzen schneller aus und benötigen mehr Wasser.
Bodenbeschaffenheit
- Bodenart: Sandige Böden trocknen schnell aus und müssen häufiger bewässert werden, während lehmige Böden Wasser besser speichern können.
- Substrat in Pflanzgefäßen: Reines Torfsubstrat kann mehr Wasser speichern als sandige Mischungen, was den Bewässerungsbedarf beeinflusst.
Vegetationsphasen
- Wachstums- und Blütephase: Während des Wachstums und der Blüte benötigen Pflanzen deutlich mehr Wasser. In diesen Phasen sollten Sie besonders auf eine regelmäßige Bewässerung achten.
- Ruhephase: Im Winter und in Ruhephasen sinkt der Wasserbedarf. Gießen Sie nur bei anhaltender Trockenheit und passen Sie die Wassermenge an.
Methoden zur Ermittlung des Wasserbedarfs
- Fingerprobe: Stecken Sie den Finger etwa 2-3 cm tief in den Boden. Fühlt er sich trocken an, benötigt die Pflanze Wasser.
- Topfgewicht: Heben Sie den Pflanzentopf an. Ein leichtes Gewicht deutet auf Trockenheit hin.
- Bodenanalyse: Verwenden Sie bei Bedarf ein Bodentest-Kit, um die Feuchtigkeit und andere Eigenschaften des Bodens zu überprüfen.
Richtig gießen
Das richtige Gießen Ihrer Pflanzen ist entscheidend für deren Gesundheit und optimales Wachstum. Hier sind einige wichtige Aspekte, die Sie beachten sollten:
Durchdringendes Gießen
Stellen Sie sicher, dass das Wasser tief genug in den Boden eindringt, um die Wurzeln zu erreichen. Gießen Sie lieber seltener, aber gründlich und in ausreichender Menge, sodass der gesamte Wurzelbereich durchfeuchtet wird. Dadurch entwickeln Pflanzen tiefere Wurzeln und sind widerstandsfähiger gegenüber Trockenperioden.
Zeitpunkt des Gießens
Gießen Sie Ihre Pflanzen vorzugsweise früh am Morgen oder am späten Abend. Zu diesen Zeiten ist die Verdunstung geringer, wodurch mehr Wasser den Wurzeln zugutekommt. Vermeiden Sie das Gießen während der prallen Mittagshitze, da das Wasser dabei schnell verdunstet und die Pflanzen unzureichend versorgt werden.
Wasserqualität
Verwenden Sie möglichst Regenwasser zum Gießen, da es kalkarm und pH-neutral ist. Falls Sie Brunnenwasser nutzen, lassen Sie es zunächst prüfen oder in einer Tonne auf Umgebungstemperatur kommen, um Kälteschocks zu vermeiden. Wasser in Zimmertemperatur ist ebenfalls ideal, insbesondere für empfindliche Pflanzen.
Wurzelbereich gießen
Gießen Sie direkt am Wurzelstock der Pflanze und vermeiden Sie das Benetzen der Blätter. Nasse Blätter können Pilzkrankheiten begünstigen. Dies gilt besonders für Gemüsepflanzen wie Tomaten, die empfindlich auf Feuchtigkeit an den Blättern reagieren.
Staunässe vermeiden
Achten Sie darauf, dass das Wasser gut abfließen kann, um Staunässe und damit Wurzelfäule zu vermeiden. Bei Kübelpflanzen sollte überschüssiges Wasser aus dem Topf abfließen können. Untersetzer können helfen, Wasserverluste zu minimieren, sollten aber regelmäßig geleert werden.
Bodenbedeckung und Mulch
Decken Sie den Boden rund um die Pflanzen mit Mulch ab, um die Feuchtigkeit im Boden länger zu halten und die Verdunstung zu reduzieren. Dies ist besonders nützlich in heißen Sommermonaten und hilft zudem, Unkrautwachstum zu verhindern.
Zusätzliche Maßnahmen an heißen Tagen
An besonders heißen Tagen kann es sinnvoll sein, die Pflanzen zusätzlich leicht zu besprühen, um die Blattoberflächen zu kühlen und die Luftfeuchtigkeit um die Pflanzen herum zu erhöhen. Achten Sie darauf, dies nur früh am Morgen oder am späten Abend zu tun, um Sonnenbrand durch Wassertropfen auf den Blättern zu vermeiden.
Häufige Fehler
Beim Gießen Ihrer Pflanzen können verschiedene Fehler passieren, die deren Gesundheit beeinträchtigen. Hier sind einige häufige Missgeschicke und wie Sie sie vermeiden:
Oberflächliches Gießen
Das häufige, aber nur geringe Gießen sorgt dafür, dass Wasser nur die oberen Erdschichten erreicht. Dadurch entwickeln Pflanzen flache Wurzeln und sind weniger beständig gegen Trockenperioden. Gießen Sie lieber seltener, aber durchdringend, sodass das Wasser tief in den Boden eindringt.
Verwendung von ungeeignetem Wasser
Leitungswasser kann oft zu hart sein und Kalkablagerungen verursachen. Regenwasser hingegen ist ideal, da es kalkarm ist. Falls Sie Brunnenwasser oder Leitungswasser nutzen, lassen Sie es zunächst auf Raumtemperatur kommen, um Temperaturschocks zu vermeiden.
Falsche Gießzeitpunkte
Das Gießen während der heißen Mittagsstunden führt dazu, dass das Wasser schnell verdunstet, bevor es die Wurzeln erreicht. Gießen Sie Ihre Pflanzen stattdessen früh am Morgen oder am späten Abend, wenn die Verdunstung gering ist.
Staunässe
Zu viel Wasser, das nicht abfließen kann, schadet den Wurzeln und führt zu Wurzelfäule. Stellen Sie sicher, dass der Boden gut drainiert ist und überschüssiges Wasser abfließen kann. Bei Topfpflanzen sollten Sie darauf achten, dass keine Staunässe im Untersetzer steht.
Missverständnis der Pflanzenbedürfnisse
Nicht alle Pflanzen haben denselben Wasserbedarf. Berücksichtigen Sie die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Pflanzenarten und passen Sie die Bewässerung entsprechend an. Sukkulenten brauchen zum Beispiel weniger Wasser als großblättrige Pflanzen.
Falsche Methode
Das Besprühen der Pflanzen von oben kann zu Pilzkrankheiten führen. Gießen Sie direkt am Wurzelstock, um sicherzustellen, dass das Wasser dort ankommt, wo es am meisten benötigt wird.
Zusatzwissen
Zimmerpflanzenpflege und spezielle Bewässerungstechniken
Beim Gießen von Zimmerpflanzen sollten Sie stets auf deren individuelle Bedürfnisse achten. Einige Pflanzenarten benötigen mehr Aufmerksamkeit und spezielle Pflege. Hier sind einige nützliche Tipps:
- Temperatur des Gießwassers: Verwenden Sie Wasser in Zimmertemperatur oder sammeln Sie Regenwasser zum Gießen Ihrer Zimmerpflanzen. Kaltes Wasser kann empfindliche Pflanzen schädigen.
- Luftfeuchtigkeit: Besonders Tropenpflanzen profitieren von erhöhter Luftfeuchtigkeit. Besprühen Sie diese Pflanzen regelmäßig mit lauwarmem, kalkarmem Wasser, vorzugsweise am frühen Morgen oder späten Abend, um die Luftfeuchtigkeit konstant hoch zu halten.
- Gießtechniken für spezielle Pflanzen: Einige Pflanzenarten, wie Bromeliengewächse, nehmen Wasser über einen Blatttrichter auf. Dabei sollten Sie eine Gießkanne mit schmaler Tülle verwenden, um die Blätter behutsam zu wässern, ohne dabei das Substrat zu durchnässen.
Gartenpflanzen und ihre individuellen Bedürfnisse
Auch im Freien gibt es pflanzenspezifische Anforderungen, die Sie bei der Bewässerung berücksichtigen sollten:
- Wasserbedarf von Pflanzenarten: Großblättrige Pflanzen, wie Hortensien und Zierspargel-Arten, haben einen hohen Wasserbedarf und sollten häufiger und gründlich gegossen werden. Andere Pflanzen, wie Zyperngras und Zimmerbambus, ziehen es vor, über einen Untersetzer bewässert zu werden.
- Bodenabdeckung und Mulch: Eine Mulchschicht auf dem Boden hilft dabei, die Feuchtigkeit zu speichern und die Verdunstung zu reduzieren. Ein Abdecken mit Pinienrinde oder Holzhackschnitzeln ist besonders wirksam und verhindert zudem das Unkrautwachstum.
Hier die Code-Ansicht
Nachfolgend finden Sie detaillierte Anweisungen, wie Sie ein automatisiertes Bewässerungssystem für Ihren Garten einrichten können. Ein solches System ermöglicht eine effiziente und zeitsparende Bewässerung, insbesondere während Ihrer Abwesenheit oder in heißen Sommermonaten.
Komponenten und Materialliste
Um ein automatisiertes Bewässerungssystem einzurichten, benötigen Sie die folgenden Komponenten und Materialien:
- Eine Pumpe, falls Sie das Wasser aus einem Regenbehälter oder einem Brunnen ziehen
- Tropfbewässerungsschläuche oder Regner
- Erdspieße oder Befestigungselemente
- Schlauch oder Rohr für die Hauptleitung
- Anschlussstücke und Verbindungselemente wie L- und T-Stücke
- Ein Bewässerungssteuergerät oder Zeitschaltuhr
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Planung und Vorbereitung
- Erstellen Sie eine Skizze Ihres Gartens und markieren Sie die Bereiche, die bewässert werden sollen.
- Entscheiden Sie, welche Pflanzen welchen Bewässerungsbedarf haben und wo die Tropfschläuche oder Sprinkler am besten platziert werden.
2. Hauptleitung verlegen
- Verlegen Sie die Hauptleitung vom Wasseranschluss oder der Pumpe ausgehend zu den geplanten Standorten.
- Nutzen Sie T-Stücke und L-Stücke, um die Leitung an Abzweigungen und Ecken anzupassen.
3. Tropfschläuche und Sprinkler anschließen
- Schneiden Sie die Tropfschläuche auf die gewünschten Längen zurecht.
- Verbinden Sie die Schläuche mit der Hauptleitung durch entsprechende Verbinder.
- Installieren Sie die Sprinkler an den vorgesehenen Positionen und verbinden Sie diese ebenfalls mit der Hauptleitung.
4. System testen und anpassen
- Schalten Sie das System ein und prüfen Sie den Wasseraustritt an den Tropfschläuchen und Sprinklern.
- Stellen Sie sicher, dass kein Wasser an Verbindungsstellen austritt und der Wasserdruck gleichmäßig verteilt ist.
- Justieren Sie gegebenenfalls die Position von Schläuchen und Sprinklern, um eine optimale Abdeckung zu gewährleisten.
5. Bewässerungscomputer programmieren
- Stellen Sie den Bewässerungscomputer oder die Zeitschaltuhr auf die gewünschten Bewässerungszeiten ein.
- Programmiert werden sollten bevorzugt die frühen Morgenstunden oder späten Abendstunden, um die Verdunstung zu minimieren und die Wasseraufnahme zu maximieren.
6. Wartung und Anpassung
- Überprüfen Sie regelmäßig das System auf Verstopfungen oder Lecks.
- Passen Sie das Bewässerungsintervall und die -dauer entsprechend den saisonalen Bedürfnissen Ihrer Pflanzen an.
Durch die Einrichtung eines automatisierten Bewässerungssystems können Sie nicht nur Wasser sparen, sondern auch sicherstellen, dass Ihre Pflanzen stets optimal versorgt sind.