Brutblatt

Brutblatt: Pflege, Vermehrung & Standort der Sukkulente

Das Brutblatt, auch bekannt als Kalanchoe daigremontiana, ist eine pflegeleichte Sukkulente, die sich durch ihre vielen Brutknospen an den Blatträndern auszeichnet. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Pflege, Vermehrung und Standortbedingungen des Brutblatts.

Wuchs

Das Brutblatt wächst aufrecht und erreicht Höhen von 30 bis 150 Zentimetern. Neben den aufrechten Stängeln neigen die Blätter zur Überhangneigung. Das auffällige Merkmal der Pflanze sind die Brutknospen, die sich an den gezahnten Blatträndern bilden und bei Kontakt leicht abfallen. Diese Kindel sind für die vegetative Vermehrung verantwortlich, da sie eigenständig Wurzeln bilden und zu neuen Pflanzen heranwachsen.

Kalanchoe daigremontiana, auch als Bryophyllum daigremontianum bekannt, stammt aus den Wäldern Madagaskars. Sie wird sowohl als Zimmerpflanze als auch in Gewächshäusern oder tropischen und subtropischen Gärten kultiviert. Aufgrund ihrer Anpassung an trockene Bedingungen benötigt sie nur wenig Wasser.

In ihrem natürlichen Habitat wächst das Brutblatt buschartig, während es in Zimmerkultur meist kompakter bleibt. Bei optimalen Bedingungen kann es jedoch sehr groß und raumgreifend werden, weshalb gelegentliches Zurückschneiden empfehlenswert ist.

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Blätter

Die Blätter der Kalanchoe daigremontiana sind dickfleischig, dreieckig und zulaufend spitz. Sie variieren stark in ihrer Farbe von Grün bis Purpurgrün, abhängig von den Lichtverhältnissen und anderen Umweltfaktoren. Charakteristische Merkmale sind die gezahnten Ränder, an denen sich die Brutknospen bilden.

Die Brutknospen ermöglichen eine effektive vegetative Vermehrung. Diese Mini-Pflänzchen sind bereits mit feinen Wurzeln ausgestattet, fallen bei Berührung ab und bewurzeln sich eigenständig. So entsteht ohne weiteres Zutun ein neuer Pflanzenbestand, was die Pflanze besonders faszinierend macht.

Blüte

Während der Blütezeit, von Dezember bis März, bildet das Brutblatt einen hohen, braunen Stängel, der aus dem Zentrum herauswächst und zahlreiche, glockenförmige Einzelblüten trägt. Diese Blüten erstrahlen in Rot- bis Purpurtönen und hängen nach unten.

Da das Brutblatt eine Kurztagpflanze ist, benötigt es nur kurze Tageslichtperioden, um zu blühen. Die Blüten sind zwittrig und vierzählig mit einer glocken- oder röhrenförmigen Struktur.

Früchte

Nach der Blütezeit entwickeln sich anstelle der Blüten kleine Balgfrüchte, die die Samen enthalten. Jede dieser Früchte ist etwa zehn Millimeter groß. Pro Blüte entstehen typischerweise vier solcher Balgfrüchte, was zu einer effektiven Samenproduktion führt.

Welcher Standort ist geeignet?

Das Brutblatt bevorzugt einen sehr sonnigen und warmen Standort, wie beispielsweise ein Südfenster. Während der Sommermonate kann die Pflanze auch im Freien auf einer windgeschützten Terrasse oder einem Balkon stehen. Allerdings sollten die Nachttemperaturen nicht unter zehn Grad Celsius fallen.

Wichtig ist, das Brutblatt allmählich an direkte Sonneneinstrahlung zu gewöhnen, um Sonnenbrand zu vermeiden. Ein heller und warmer Standort begünstigt das Wachstum und die Bildung der charakteristischen Blätter und Brutknospen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Das Brutblatt stammt aus Madagaskar und bevorzugt sandigen, kalkhaltigen Boden. Um diese Bedingungen nachzubilden, eignet sich handelsübliche Kakteenerde oder eine Mischung aus Blumenerde, Sand und Bimskies im Verhältnis 1:1:1.

Der Topf sollte ein Abflussloch haben und mit einer fünf Zentimeter hohen Drainageschicht aus Kies, Tonscherben oder Split ausgestattet sein, um Staunässe zu vermeiden. Gute Drainage ist entscheidend, da das Brutblatt keine Staunässe verträgt.

Brutblatt pflegen

Das Brutblatt ist pflegeleicht, benötigt jedoch einige spezifische Maßnahmen:

Gießen

Da die Pflanze zu den Sukkulenten zählt, braucht sie wenig Wasser. Lassen Sie die oberste Erdschicht zwischen den Wassergaben gut abtrocknen. Entfernen Sie überschüssiges Wasser aus dem Untersetzer, um Staunässe zu vermeiden. Im Winter kann das Gießen reduziert oder zeitweise ganz eingestellt werden.

Düngen

Das Brutblatt benötigt nur wenig Dünger. Eine monatliche Gabe Kakteendünger in den Sommermonaten reicht aus. Verwenden Sie bei herkömmlichem Blumendünger nur ein Drittel der empfohlenen Dosis.

Sonstige Pflege

Im Winter sollte das Brutblatt kühl und hell bei etwa zehn Grad Celsius überwintert werden, um die Blütenbildung zu fördern. Pflanzen, die ganzjährig warm stehen, neigen zur Vergeilung und bilden lange, dünne Triebe ohne Blüten.

Pflanzung

Die beste Zeit zur Pflanzung des Brutblatts ist das Frühjahr, vorzugsweise im März. Verwenden Sie einen Tontopf mit einem Durchmesser von 15 bis 20 cm, der mindestens ein Abflussloch hat. Füllen Sie den Topf mit einer Drainageschicht und dem geeigneten Substrat. Setzen Sie den Wurzelballen mittig in den Topf und füllen Sie die restlichen Hohlräume mit Substrat auf. Gießen Sie die Pflanze gründlich an.

Das Umtopfen sollte alle zwei bis drei Jahre erfolgen, um die Pflanze mit frischem Substrat zu versorgen und das Wurzelwachstum zu fördern.

Brutblatt richtig schneiden

Ein Rückschnitt des Brutblatts ist am besten im Frühjahr durchzuführen, bevor die Pflanze neu austreibt. Schneiden Sie die Pflanze auf etwa ein Drittel ihrer ursprünglichen Höhe zurück und entfernen Sie alte Triebe bis knapp über die Substratoberfläche. Im Hochsommer kann ein weiterer Schnitt vorgenommen werden, um die Verzweigung zu fördern. Tragen Sie beim Schneiden Handschuhe, da der Pflanzensaft giftig ist.

Brutblatt vermehren

Das Brutblatt vermehrt sich durch die Bildung von Kindeln entlang der Blattränder. Diese fallen ab und bewurzeln sich im Boden. Wenn Sie die Pflanze gezielt vermehren möchten, setzen Sie mehrere Kindel zusammen in einen Topf mit Anzuchterde. Platzieren Sie die Kindel an einem hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung bei einer Temperatur von mindestens 15 Grad Celsius. Halten Sie das Substrat feucht, bis die Jungpflanzen angewachsen sind.

Krankheiten & Schädlinge

Das Brutblatt ist robust, kann aber dennoch von einigen Problemen betroffen sein:

  • Überwässerung: Vermeiden Sie Staunässe, um Wurzelfäule zu verhindern.
  • Wollläuse und Schmierläuse: Diese Schädlinge können an der Pflanze auftreten und sollten mit biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt werden.
  • Trauermückenlarven: Diese können die Wurzeln anknabbern. Gelbtafeln können helfen, die erwachsenen Fliegen zu bekämpfen.

Regelmäßige Kontrolle und umsichtige Pflege helfen, die Pflanze gesund und schädlingsfrei zu halten.

Giftigkeit

Das Brutblatt enthält das Steroid Daigremontianin, das toxisch auf Herz, Nerven und Muskeln wirken kann. Der Pflanzensaft kann Hautreizungen verursachen. Tragen Sie daher Handschuhe und waschen Sie sich nach dem Kontakt gründlich die Hände. Besonders gefährlich ist der Verzehr der Pflanze, vor allem für Kinder und Haustiere. Stellen Sie das Brutblatt außerhalb der Reichweite von Kindern und Tieren auf.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum wird das Brutblatt auch als „Mother of Thousands“ bezeichnet?

Das Brutblatt wird im Englischen als „Mother of Thousands“ bezeichnet, weil es entlang der Blattränder zahlreiche Kindel bildet. Diese kleinen Pflänzchen fallen leicht ab und bewurzeln sich schnell, was zu einer starken Vermehrung führt. In Gewächshäusern kann dies gelegentlich sogar als Problem angesehen werden, da die Kindel sich in allen möglichen Ritzen festsetzen können.

2. Welche historische Verbindung gibt es zwischen Johann Wolfgang von Goethe und dem Brutblatt?

Johann Wolfgang von Goethe war von der Art Bryophyllum pinnata (Goethepflanze) fasziniert, die ähnliche Eigenschaften wie das Brutblatt aufweist. Er erwähnte die Pflanze in verschiedenen wissenschaftlichen Abhandlungen und Gedichten. Er beobachtete die Bildung von Brutknospen an den Blatträndern und war von deren Fähigkeit, sich eigenständig zu vermehren, beeindruckt.

3. Wie reagiert das Brutblatt auf zu viel Wasser?

Das Brutblatt verträgt keine Staunässe. Bei zu viel Wasser kann es zu Wurzelfäule kommen, was die Pflanze ernsthaft schädigen oder sogar absterben lassen kann. Es ist entscheidend, dass das Substrat zwischen den Wassergaben vollständig austrocknet und der Topf eine gute Drainage hat, um überschüssiges Wasser abzuleiten.

4. Gibt es medizinische Anwendungen für das Brutblatt?

Ja, das Brutblatt wird in der anthroposophischen Medizin verwendet. Es hat entzündungshemmende und blutstillende Eigenschaften. In einigen Kulturen werden Extrakte der Pflanze auch zur Nervenberuhigung und zur Förderung von Fruchtbarkeit und Schwangerschaft eingesetzt. Allerdings sollte der Pflanzensaft nur in kontrollierten Mengen und niemals der rohe Saft verwendet werden, da er giftige Steroide enthält.

Bilder: TNMDesign / Shutterstock