Brutblatt

Gibt es verschiedene Arten von Brutblättern?

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Brutblätter faszinieren durch ihre unkonventionelle Vermehrung über Kindel, die sich direkt an den Blättern bilden. Dieser Artikel stellt verschiedene Brutblattarten vor, erläutert ihre Besonderheiten und gibt Pflegetipps.

Brutblatt Sorten
Die Bryophyllum daigremontiana ist eine der beliebtesten Brutblatt-Arten für die Wohnung

Die charakteristische Vermehrung der Brutblätter

Die Vermehrung der Brutblätter ist eines der faszinierendsten Merkmale dieser Pflanzenfamilie. An den Rändern der fleischigen Blätter bilden sich kleine Brutknospen, sogenannte Kindel, die bereits vollständig entwickelt und mit eigenen Wurzeln versehen sind. Bei der kleinsten Berührung oder wenn sie ausreichend groß sind, fallen die Kindel ab und beginnen sofort eigenständig zu wachsen. Dieser Selbstvermehrungsmechanismus führt dazu, dass Brutblätter sich leicht und schnell ausbreiten.

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Die Entstehung der Kindel erfolgt in Mulden entlang der Blattränder, was dazu führt, dass eine einzelne Pflanze viele Nachkommen produzieren kann. Zusätzlich zur Vermehrung über Brutknospen ist auch die Anzucht aus Trieb-, Blattstecklingen und Samen möglich, diese Methoden werden jedoch seltener genutzt. Berücksichtigen Sie bei der Pflege einen hellen, warmen Standort, da die Pflanzen besonders robust und pflegeleicht sind.

Bryophyllum pinnatum: Die Goethepflanze

Bryophyllum pinnatum, auch bekannt als Goethepflanze, gehört zu den auffälligsten Brutblattarten. Ursprünglich aus Madagaskar stammend, beeindruckt diese Art durch die Bildung kleiner Pflänzchen an den Blatträndern. Sie gehört zur Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) und ist eine von etwa 150 Arten der Gattung Kalanchoe. Der Name Goethepflanze geht auf Johann Wolfgang von Goethe zurück, der im 19. Jahrhundert von dieser Pflanze fasziniert war.

Bryophyllum pinnatum zeichnet sich durch eiförmige, gefiederte Blätter aus. Entlang der gezackten Blattränder entstehen bei älteren Blättern Brutpflanzen, die bei geringster Berührung abfallen und sofort Wurzeln schlagen. Die Pflanze kann eine Höhe von bis zu 1,20 Metern erreichen und bildet im Spätsommer grün-rote Blütenstände.

Diese robuste Pflanze bevorzugt helle, warme Standorte und benötigt nur wenig Wasser. Sie kann im Sommer auch im Freien gedeihen, solange die Nachttemperaturen nicht unter 10 Grad fallen. In der traditionellen Medizin Afrikas, Indiens und Chinas wird sie wegen ihrer antibakteriellen und wundheilenden Eigenschaften geschätzt.

Kalanchoe daigremontiana: Das Brutblatt mit dreieckigen Blättern

Kalanchoe daigremontiana, ursprünglich aus Madagaskar, ist für ihre markanten, dreieckigen und spitz zulaufenden Blätter bekannt. Diese können bis zu 30 Zentimeter lang werden und sind häufig mit bräunlichen Flecken übersät. Die Pflanze wächst aufrecht und erreicht typischerweise eine Höhe von etwa 60 Zentimetern in Innenräumen.

An den Blattkanten entwickeln sich zahlreiche Brutknospen, die bereits kleine Wurzeln bilden, solange sie noch an der Mutterpflanze hängen. Bei Bodenkontakt bewurzeln sie sich schnell und treiben eigenständig aus. Kalanchoe daigremontiana bildet auffällige Blüten, die meist auf hohen, braunen Stängeln erscheinen und sich aus hängenden, glockenförmigen Einzelblüten zusammensetzen.

Diese Sukkulente bevorzugt helle und warme Standorte, sollte jedoch vor direkter Mittagssonne geschützt werden. Die Pflanze benötigt durchlässige, sandhaltige Erde und sollte nur gegossen werden, wenn das Substrat vollständig ausgetrocknet ist, um Wurzelfäule zu vermeiden.

Der Pflanzensaft von Kalanchoe daigremontiana enthält toxische Steroide wie Daigremontianin, daher ist Vorsicht beim Umgang geboten. Achten Sie darauf, dass Haustiere und kleine Kinder keinen Zugang zur Pflanze haben, da auch andere Kalanchoe-Arten giftig sein können.

Bryophyllum delagoense: Kronleuchterpflanze mit besonderen Blättern

Bryophyllum delagoense, auch bekannt als Kronleuchterpflanze oder Kalanchoe tubiflora, stammt ursprünglich aus Madagaskar. Ihre schmalen, röhrenförmigen Blätter sind etwa 0,5 cm im Durchmesser und können bis zu 13 cm lang werden. Die Brutknospen dieser Pflanze entwickeln sich ausschließlich an den Blattspitzen und wurzeln schnell, sobald sie den Boden berühren.

Die rot-orangen Blüten dieser Pflanze erscheinen in Rispen während der Wintermonate, da Bryophyllum delagoense eine Kurztagpflanze ist und für die Blütenbildung kürzere Tage benötigt. Die Pflanze bevorzugt sonnige und helle Standorte ohne direkte Mittagssonne und benötigt gut durchlässige, sandhaltige Erde. Gießen Sie nur, wenn die Erde vollständig ausgetrocknet ist, um Wurzelfäule vorzubeugen. Während des Winters braucht die Pflanze nur minimal Wasser.

Auch Bryophyllum delagoense enthält leicht giftigen Pflanzensaft, daher sollten Haustiere und Kinder keinen Zugang zur Pflanze haben. Verwenden Sie Handschuhe beim Beschneiden oder Umtopfen, insbesondere wenn Haustiere in der Nähe sind, da Brutblätter giftig sein können.

Kalanchoe ‚Pink Butterfly‘: Die seltene Hybride mit rosa Kindeln

Kalanchoe ‚Pink Butterfly‘ ist eine Hybride aus Kalanchoe daigremontiana und Bryophyllum delagoense. Charakteristisch sind ihre schmalen, grünen Blätter und lilafarben gepunkteten Stängel. An den Blatträndern entstehen leuchtend rosa Kindel, die wie kleine Schmetterlinge aussehen.

Die rosa Färbung der Kindel, die nur bei ausreichender Sonneneinstrahlung entsteht, weist auf einen geringen Chlorophyllanteil hin. Nur Kindel, die auch grüne Teile besitzen, sind überlebensfähig.

Kalanchoe ‚Pink Butterfly‘ benötigt einen besonders hellen und warmen Standort. Verwenden Sie eine durchlässige, sandhaltige Mischung aus Blumenerde, Sand und Perlite und gießen Sie sparsam. Im Sommer kann die Pflanze bei Temperaturen über 10 Grad Celsius auch im Freien stehen.

Die Vermehrung erfolgt über die Kindel an den Blatträndern. Setzen Sie diese in feuchte, sandhaltige Erde und stellen Sie den Topf an einen hellen, warmen Ort. Indem Sie Kalanchoe ‚Pink Butterfly‘ in Ihre Pflanzensammlung aufnehmen, bereichern Sie Ihr Zuhause um eine exotische und faszinierende Zimmerpflanze.

Bilder: kriangphoto31 / iStockphoto