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Engerlinge unterscheiden und bei Bedarf entfernen

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Engerlinge – sie sehen aus wie dicke, weiße Raupen – leben in fast jedem Garten. Es handelt sich um die Larven verschiedener Käferarten, von denen manche schädlich sein können und andere sehr nützlich sind. Wie Sie Lästlinge und Nützlinge voneinander unterscheiden, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Maikäferengerlinge können im Beet großen Schaden anrichten
AUF EINEN BLICK
Was sind Engerlinge?
Engerlinge sind die Larven verschiedener Käferarten. Einige Engerlinge dienen der Humusproduktion, andere können lebende Pflanzen schädigen. Ihre Nahrung sind zersetztes Pflanzenmaterial und Pflanzenwurzeln. Gerade bei jungen Pflanzen können Engerlinge Schäden anrichten. Sie lassen sich anhand markanter Merkmale unterscheiden.

Was sind Engerlinge?

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Engerlinge sind relativ große, meist helle Larven

Als Engerlinge bezeichnet man die Larven verschiedener Käferarten aus der Familie der Blatthornkäfer (lat. Scarabaeidae). Die Bezeichnung stammt aus dem Alt- bzw. Mittelhochdeutschen und bezieht sich auf das Äußere der Larven: Sie bedeutet so viel wie „Made“ oder auch „kleiner Wurm“.

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Blatthornkäfer sind eine sehr große Familie, der weltweit über 27.000 verschiedene Arten angehören. Von diesen kommen in unseren Gärten nur wenige vor, viele sind zudem vom Aussterben bedroht bzw. sehr selten geworden. Das gilt etwa für den Maikäfer, dessen Engerlinge in früheren Jahrhunderten erhebliche Schäden anrichten und Hungersnöte verursachen konnten. In den 1950er bis 1960er Jahren wurden die Tiere radikal bekämpft, so dass sie heute kaum noch anzutreffen sind. In manchen Jahren treten sie dennoch massiv auf und können regional große Schäden anrichten.

Allerdings lassen sich nicht alle Blatthornkäfer und die dazu gehörigen Engerlinge als Schädlinge einordnen. Ganz im Gegenteil, denn vor allem die Larven des Rosenkäfers sowie des sehr seltenen Nashornkäfers (die zudem unter Naturschutz stehen) gelten als ausgesprochene Nützlinge.

Im Garten und auf dem Balkon treffen Sie vor allem diese Arten an:

  Maikäfer Junikäfer Gartenlaubkäfer Rosenkäfer Nashornkäfer
Lateinische Bezeichnung Melolontha melolontha Amphimallon solstitiale Phyllopertha horticola Cetonia aurata Oryctes nasicornis
Alternative Bezeichnungen Feldmaikäfer Gerippter Brachkäfer Goldglänzender Rosenkäfer, Gemeiner Rosenkäfer
Häufigkeit fast ausgestorben, mittlerweile wieder häufigeres Auftreten häufig bis selten je nach Region sehr häufig, weit verbreitet häufig bis selten je nach Region selten, steht unter Naturschutz
Flugzeit Anfang Mai bis Anfang Juni ab Anfang Juni zwischen Ende Mai und Ende Juni April bis Oktober Mai bis Juni
Größe 20 bis 30 Millimeter 14 bis 18 Millimeter 8 bis 11 Millimeter 14 bis 20 Millimeter 25 bis 40 Millimeter
Färbung schwarz bis auf Beine, Fühler und Flügeldecken dunkelgelb bis braun schwarzgrün bis auf Flügeldecken, metallisch glänzend metallisch glänzend, grün bis bronzefarben, Unterseite rotgolden stark glänzend, dunkelbraun bis schwarz
Deckflügel rotbraun drei Längsrippen, zwischen diesen gepunktet sechs Längsstreifen auf jedem Flügel, hellbraun weiße Querrillen und Flecken, zwei breite Längsrippen glänzend und glatt, feine gepunktete Reihen
Besondere Merkmale Flügel bedecken das Ende des Hinterleibes nicht zwischen Flügeldecken und Halsschild helle Mittellinie dichte Behaarung immer metallisch glänzend, verschiedene Färbungen möglich namensgebendes Horn (nur bei Männchen)

Die Käfer sind dämmerungsaktiv, weshalb Sie sie entweder abends oder frühmorgens antreffen.

Was fressen Engerlinge?

Während sich die erwachsenen Käfer in der Regel von Blättern, Blüten oder Pflanzensäften ernähren, leben ihre Engerlinge im Boden und fressen vorzugsweise sich zersetzendes Pflanzenmaterial sowie lebende Pflanzenwurzeln. Die Larven des Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfers gehen dabei gern an Pflanzenwurzeln und können so den Bewuchs im Garten schädigen. Die Engerlinge des Rosen- oder Nashornkäfers hingegen fressen hauptsächlich Totholz und anderes abgestorbenes Pflanzenmaterial. Deshalb sind vor allem Rosenkäfer-Engerlinge häufig im Kompost anzutreffen. Dort helfen sie, die pflanzlichen Reste in wertvollen Kompost umzuwandeln.

Schädliche Engerlinge oder Nützlinge?

In jedem Garten befinden sich Engerlinge. Dabei richten die Schädlingslarven etwa des Maikäfers in der Regel nur wenig Schaden an, zumindest, wenn sie nur vereinzelt vorkommen. Erst bei einem massiven Auftreten werden sie zum Problem. Zudem ist es sinnvoll, nicht gleich alle dicken, weißen Maden zu töten: Die des Rosenkäfers sowie des Nashornkäfers sollten Sie von den schädlichen Arten unterscheiden können. Sie sind sehr nützlich und sollten daher am Leben gelassen werden. Aber auch die Larven von Maikäfer und Co. können Sie leben lassen, um die selten gewordenen Tiere nicht wieder an den Rand des Aussterbens zu bringen – zumindest, wenn Sie nur einzelne Engerlinge vorfinden.

Engerlinge bestimmen: Charakteristische Unterschiede

Engerling des Junikäfers und des Maikäfers

Schädliche von nützlichen Engerlingen können Sie durch diesen Test voneinander unterscheiden:

  1. Drehen Sie den Engerling auf den Rücken.
  2. Larven des Mai- oder Junikäfers bleiben liegen
  3. oder versuchen, sich seitlich schlängelnd fortzubewegen.
  4. Junikäfer-Larven kriechen zumeist auf dem Bauch liegend.
  5. Rosenkäfer-Larven strecken rücklings alle Beinpaare in die Luft
  6. und bewegen sich mit raupenähnlichen Bewegungen fort.

Die Larven des Nashornkäfers sind von den anderen Engerlingen hingegen leicht durch ihre schiere Größe zu unterscheiden.

Engerlinge erkennen: Lebensweise und Schadbild

Doch an welchen Merkmalen erkennt man nun, dass ein Problem mit Engerlingen im Garten besteht? Dieser Frage gehen wir nun in diesem Abschnitt nach.

Lebensweise und Schadbild

Ein Maikäfer, seine Larven und Fraßschäden

Typisch für alle Arten von Engerlingen ist, dass sie vor ihrer Verpuppung teils bis zu fünf Jahre im Boden leben. Dabei ernähren sich auch die Larven von Mai- oder Brachkäfer keineswegs ausschließlich von Pflanzenwurzeln – auch diese Varietäten fressen Pflanzenreste und leben im Humus. Erst nach der Verpuppung verlassen die nun erwachsenen Käfer die Erde und sind vornehmlich in der Dämmerung auszumachen.

Während die recht großen Käfer im Garten auffallen, wird ein Befall mit Engerlingen zumeist spät bzw. durch Zufall – etwa beim Umgraben eines Beets – bemerkt. Aufmerksamkeit ist dann gefragt, wenn Pflanzen scheinbar ohne Grund einzugehen drohen – oft lassen sie sich aufgrund fehlender Wurzeln einfach aus dem Boden ziehen. Graben Sie dann ein wenig in der Erde, finden sich dort dicke, weiße Engerlinge.

Exkurs

Diese Pflanzen sind besonders gefährdet

Im Grunde können fast alle Pflanzenarten befallen werden, Engerlinge sind in dieser Hinsicht nicht besonders wählerisch. Besonders gern knabbern sie jedoch an den Wurzeln von Jungpflanzen (vor allem von Gemüse, Salat und Erdbeeren), von Kartoffeln und Rüben. Graswurzeln hingegen gehören zur Leibspeise der Larven des Gartenlaubkäfers (Brachkäfers), die bei einem starken Befall ganze Rasenflächen regelrecht kahl fressen. Typischerweise vertrocknen die Grashalme und lassen sich leicht aus der Erde herausziehen – schließlich fehlen die Wurzeln.

Engerlinge loswerden

Bevor Sie versuchen, die Engerlinge loszuwerden, denken Sie daran, dass auch diese Tiere zum Ökosystem Ihres Gartens beitragen. Sie sind die Lieblingsspeise von Specht, Maulwurf, Igel, Spitzmaus und Co.

Bereits sichtbar durch die Fraßtätigkeit der Engerlinge geschädigte Pflanzen sind nicht mehr zu retten, da die oberirdischen Pflanzenteile aufgrund der fehlenden Wurzeln nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden können. Sie vertrocknen und lassen sich leicht aus der Erde herausziehen. Damit sich der Befall nicht noch auf weitere Pflanzen ausbreitet, sollten Sie die Engerlinge wie in diesem Abschnitt beschrieben bekämpfen.

Absammeln

In früheren Zeiten sammelten Kinder in den Sommermonaten Maikäfer und ihre Larven ein – in manchen Jahren kam es regelmäßig zu einer regelrechten Maikäferplage, sodass die Tiere radikal bekämpft wurden. Auch heute ist das Absammeln, wenn auch mühsam, eine zielführende Bekämpfungsmethode. Warten Sie damit am besten nach einem kräftigen Regenguss, denn dann kommen die Tierchen an die Erdoberfläche und lassen sich einfach einsammeln. Alternativ wässern Sie die befallenen Gartenflächen kräftig mit dem Gartenschlauch und locken die Engerlinge so nach oben. Natürlich können Sie den Boden auch gründlich umgraben und ausgegrabene Larven entfernen. Diese Methode ist jedoch nur ratsam, wenn das Beet frei ist bzw. ohnehin geräumt werden soll.

Biologische Bekämpfung mit Nematoden

Leichter durchzuführen und ebenso effektiv ist der Einsatz von Nematoden. Dabei handelt es sich um Fadenwürmer, die Sie speziell gegen Mai- oder Junikäfer im Fachhandel kaufen können. Die winzigen Tierchen werden in einem Tongranulat geliefert, welches sie in Wasser einrühren und anschließend ins Beet gießen – möglichst abends, denn Nematoden sterben bei Kontakt mit UV-Licht schnell ab. Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer werden erst in der Erde aktiv, dringen in die Körper der Engerlinge ein und töten sie so ab.

Mit Nützlingen gegen Engerlinge

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Vögel fressen Engerlinge mit Vorliebe

Besonders praktisch ist es, sich im Kampf gegen Engerlinge tierische Helfer in den Garten zu holen. Die dicken Larven ebenso wie die Käfer sind nämlich bei Igeln, Maulwürfen, Vögeln, Mäusen und Fledermäusen eine beliebte Speise und werden emsig vertilgt. Machen Sie es diesen Nützlingen also gemütlich im Garten, dann bleibt die Schädlingspopulation von vornherein klein. Diese Maßnahmen helfen dabei:

  • Aufstellen und Anbringen von Quartieren: beispielsweise Reisig- und Steinhaufen als Verstecke, Igel- und Vogelhäuser, Fledermauskästen
  • Futterstationen und Tränken: für Vögel und Igel, beispielsweise Igelfütterung im Herbst und Vogelfütterung im Winter (Tränken im Sommer)
  • Anpflanzen von Schutz- und Futterpflanzen: beispielsweise dichte Hecken, heimische Obstgehölze (Vogelbeere, Kornelkirsche, Weißdorn etc.)

Wer Hühner hat, lässt diese im Frühjahr oder Herbst über brach liegende Beete sowie über Rasenflächen und Wiesen laufen – die Tiere picken die schmackhaften Engerlinge gezielt aus der Erde heraus. Doch Vorsicht: Hühner scharren sehr gerne und machen auch vor leckerem Gemüse (wie etwa Salat) nicht Halt, deshalb die gackernde Schar nicht unbedingt in den frisch bepflanzten bzw. eingesäten Garten lassen.

Ist der Einsatz von Insektiziden gegen Engerlinge sinnvoll?

Im Fachhandel sind einige gegen Engerlinge wirksame und für den Haus- und Hobbygarten zugelassene Schädlingsbekämpfungsmittel erhältlich. Sehr wirksam sind etwa Produkte, die aus dem Samen des indischen Neem-Baumes gewonnen werden. Diese enthalten giftige Inhaltsstoffe, die Käferlarven ebenso wie andere Schädlinge in ihrer Entwicklung behindern oder sogar abtöten. Doch Obacht: Nur weil es sich um ein natürliches Mittel handelt, ist es dennoch nicht unbedenklich. Auch Neemöl hat gravierende Auswirkungen auf das Ökosystem Garten und schädigt auch nützliche Insekten und andere Gartenbewohner – beispielsweise Vögel oder Igel. Daher sollten Sie zu solchen Mitteln immer erst dann greifen, wenn alle anderen Methoden versagt haben und Ihnen praktisch gar keine andere Wahl mehr bleibt.

Exkurs

Welche Hausmittel helfen gegen Engerlinge?

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Pferdemist lockt Engerlinge an

Ein altes Hausmittel gegen Engerlinge ist Pferdemist. Graben Sie zwischen April und Mai Pferdemist-Fallen in den Gartenboden ein, die aus mit frischem Mist gefüllten Eimern bestehen. Die Eimeröffnung sollte dabei bündig mit der Erdoberfläche abschließen. Die Käferlarven – zumindest die, die noch keine Wurzeln fressen – fühlen sich von dem Mistgeruch anlockt und kriechen hinein. Nun müssen Sie die Eimer nur noch ausgraben und den Mist mitsamt Engerlingen anderswo wieder eingraben. Wiederholen Sie diese Prozedur alljährlich, so haben Sie bald kein Problem mehr mit Käferlarven.

Was hilft noch gegen Engerlinge? Bekämpfung im Garten und auf dem Balkon

Nun tummeln sich Engerlinge nicht nur im Gartenbeet, sondern auch auf dem Kompost, im Hochbeet, im Blumentopf oder im Balkonkasten. Was in solchen Fällen gegen die Larven hilft bzw. ob eine gezielte Bekämpfung überhaupt notwendig oder sinnvoll ist, erfahren Sie hier.

Engerlinge im Rasen bekämpfen

Wenn plötzlich größere braune Flecken in der Rasenfläche auftauchen, die sich nach und nach vergrößern, dann könnten Engerlinge dahinter stecken. Sie können diese Vermutung genauer untersuchen, indem Sie einfach ein Stück des betroffenen Rasens umgraben – dort werden Sie vermutlich einige Käferlarven finden. Falls nicht, haben die vertrockneten Gräser höchstwahrscheinlich eine andere Ursache.

Gegen einen Befall helfen die bereits beschriebenen Methoden und Mittel, kleinere Rasenflächen können Sie zudem während der etwa dreiwöchigen Flugzeit der Käfer mit einem Insektenschutznetz abdecken. Praktisch zur Anwendung auf Rasenflächen sind zudem Nematoden der Arten Heterorhabditis und Steinernema, die Sie ab Temperaturen von zwölf Grad Celsius auch großflächig ausbringen können.

Düngung mit Kalkstickstoff

Wer nicht nur die Engerlinge, sondern auch Unkraut, Moos und allerlei andere Rasenprobleme loswerden will, düngt seinen Rasen mit Kalkstickstoff – dieser ist für die Käferlarven hochgiftig und tötet sie deshalb ab. Dies ist jedoch nur dann anzuraten, wenn der pH-Wert des Bodens unter 6,5 liegt. Machen Sie also vor einer Anwendung eine pH-Testung, die sich mit einem einfachen Teststäbchen aus dem Baumarkt oder der Apotheke durchführen lässt. Anschließend vermengen Sie pro Quadratmeter Rasenfläche einen gehäuften Esslöffel Kalkstickstoff mit einer großzügigen Schaufel Kompost und verteilen beides möglichst gleichmäßig.

Tipp

Die durch Engerlinge verursachten Schäden im Rasen lassen sich durch Rasenpflaster, Fertigrasen (z. B. Rollrasen) oder Neuaussaat reparieren.

Engerlinge im Hochbeet

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Die nützlichen Rosenkäferlarven sollten im Beet gelassen werden

Hochbeete mit ihrer reichhaltigen Befüllung und der humusreichen Erde sind ein beliebter Tummelplatz für Engerlinge. Auch hier gilt, vor einer möglichen Bekämpfung zunächst einmal einen Test zu machen – nützliche Käferlarven wie etwa die des Rosenkäfers sollten Sie im Beet lassen, schließlich tragen diese zur Humusbildung bei. Mai- und Junikäferlarven hingegen sammeln Sie entweder heraus oder, bei einem sehr starken Befall, bekämpfen sie, indem Sie einfach die Pflanzerde austauschen. Dies funktioniert natürlich nur, wenn das Hochbeet noch nicht bepflanzt ist.

Entdecken Sie die Engerlinge hingegen erst, wenn das Hochbeet schon voll bepflanzt ist, helfen nur diese Maßnahmen:

  • Absammeln, möglichst nach dem Wässern oder einem Regenguss
  • Einsatz von Nematoden
  • Pferdemist-Falle (funktioniert auch mit Kompost)

Pflanzen Sie ins Hochbeet unbedingt Knoblauch – beispielsweise in Mischkultur mit Erdbeeren – da Mai- und Junikäfer sowie deren Larven dessen strengen Geruch meiden. Im Frühjahr ist es zudem sinnvoll, das Hochbeet vorbeugend mit einem Insektenschutznetz abzudecken. Das hilft nicht nur gegen Engerlinge, sondern auch gegen andere häufige Schädlinge und hungrige Vögel, die das frisch ausgebrachte Saatgut nur zu gern aufpicken.

Engerlinge im Blumentopf

Finden sich dagegen Engerlinge im Blumentopf an, so hilft nur das konsequente Austopfen und der vollständige Austausch des Substrats. Regelmäßiges Umtopfen sowie Schutzmaßnahmen wie etwa das Umhüllen mit einem Insektenschutznetz hilft zudem gegen eine erneute Besiedlung. Übrigens finden sich Käfereier und -larven manchmal in Pflanz- bzw. Blumenerde, werden also eingeschleppt. Eine vorherige Desinfektion des Substrats im Backofen oder in der Mikrowelle kann das unerwünschte Beiwerk abtöten (ebenso wie eventuell vorhandene Trauermückeneier oder Pilze).

Die Desinfektion erfolgt

  • im Backofen für eine halbe Stunde bei 200 Grad Celsius
  • in der Mikrowelle für zehn Minuten auf höchster Stufe (600 oder 800 Watt)

Befeuchten Sie das Substrat vorher gut und vergessen Sie nicht, das Fenster zu öffnen. Bei beiden Methode entwickelt sich ein intensiver, nicht unbedingt angenehmer Geruch.

Engerlingen effektiv vorbeugen

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Insektenschutznetze hindern die Weibchen an der Eiablage

Einen Befall mit schädlichen Engerlingen können Sie verhindern, indem Sie den Garten vor allem während der Hauptflugzeit für die erwachsenen Käfer unattraktiv machen. Lassen Sie in der Dämmerung und nachts kein Licht brennen, auch keine Solarleuchten entlang des Hauptweges – diese locken die Käfer nur an, sodass die Weibchen verstärkt ihre Eier in beleuchtete Gärten legen. Weitere bewährte Methoden zur Vorbeugung sind:

  • Insektenschutznetze: Bringen Sie während der Hauptflugzeit der Käfer auf Beetflächen, Mist- und Komposthaufen Insektenschutznetze aus. Diese hindern die Käferweibchen an der Eiablage.
  • Bodenarbeiten: Typische Gartenarbeiten wie Hacken, Harken, Unkraut jäten und Umgraben stört und schädigt die Käferlarven.
  • Wurzelschutzgitter: Solcherart geschützte Wurzelstöcke werden von Engerlingen nicht erreicht und können deshalb auch nicht angefressen werden.

Außerdem sollten Sie den Engerlingen den Weg zum Festmahl erschweren, beispielsweise indem Sie Gartenbeete mit tief in den Boden reichenden Rasenkantsteinen umgeben. Diese stellen eine unüberwindliche Barriere dar, sodass die Tierchen nicht von benachbarten Pflanzen oder Beeten herüber wandern können.

Exkurs

Welche Pflanzen helfen gegen Engerlinge?

Vorbeugend gegen Engerlinge wirken auch bestimmte Pflanzen. Vor allem Knoblauch, Pelargonien („Geranien“ für den Balkongärtner) und Rittersporn sind bei den Käferlarven sehr unbeliebt, weshalb mit diesen Gewächsen bepflanzte Beete tunlichst gemieden werden.

Häufig gestellte Fragen

Wann schlüpfen Engerlinge?

Der Hochzeitsflug findet bei den meisten Blatthornkäfern zwischen April und Mai statt, im Anschluss legen die Weibchen ihre Eier ab. In den Monaten Juni und Juli schlüpfen schließlich weiße Engerlinge in der Erde. Sie bleiben zwischen drei und fünf Jahre im Boden bevor sie sich verpuppen und zu fertigen Käfern entwickeln.

Wie lange dauert die Entwicklung vom Engerling zum Maikäfer?

Die längste Zeit ihres Lebens verbringen Maikäfer und andere Blatthornkäfer als Engerlinge – ihre Entwicklung vom Larven- bis zum Stadium als fertiger Käfer dauert zwischen drei und fünf Jahren. Adulten Käfern – Imago genannt – ist hingegen nur eine kurze Lebensspanne vergönnt: Das Männchen stirbt nach dem Hochzeitsflug, die Weibchen nach der Eiablage. In der Regel dauert die adulte Phase etwa vier bis sieben Wochen.

Wie lange überleben Engerlinge in der Erde?

Engerlinge verbleiben zwischen drei und fünf Jahren im Boden. Ihre Geschwindigkeitsentwicklung ist in erster Linie von der Region und dem dort vorherrschenden Klima abhängig: In wärmeren Gegenden verläuft die Entwicklung von der Larve bis zum Käfer schneller als in kälteren Klimazonen. Allerdings erreichen längst nicht alle Engerlinge das Erwachsenenstadium: Ein großer Teil wird zuvor von Fressfeinden verspeist, erliegt Infektionen (z. B. durch Pilze), wird durch Gärtner getötet oder überlebt schlicht den Winter nicht.

Wie tief sind Engerlinge im Boden?

Mai- und Junikäferlarven befinden sich dicht an der Oberfläche, schließlich verspeisen sie hautsächlich Wurzeln. In der Regel finden Sie sie in einer Tiefe zwischen fünf und 25 Zentimetern. Erst zur Verpuppung wandern die Engerlinge tiefer: Bis zu 60 Zentimeter tief finden sich nun die Puppen. Hier bleiben sie etwa ein bis zwei Jahre lang.

Kann man Engerlinge essen?

Hierzulande ist es – im Gegensatz zu anderen Regionen dieser Welt – zwar nicht üblich, Käferlarven zu essen und die meisten Menschen dürften einen ziemlichen Ekel bei dieser Vorstellung entwickeln. Tatsächlich sind Engerlinge aber essbar, auch wenn wir Ihnen den Verzehr nicht empfehlen. Je nachdem, was ein solcher Engerling nämlich gefressen hat, kann er hoch giftig und damit gesundheitsschädlich sein. Die Giftstoffe vieler Pflanzen machen den Larven nichts aus, sie nehmen sie aber in ihrem Körper auf und geben sie so an ihre Fressfeinde weiter.

Bilder: Emotions studio / Shutterstock