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Maikäfer im Porträt – liebenswerter Brummer mit großem Hunger

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Der Maikäfer ist die Symbolfigur für den dramatischen Wandel in der Natur. Ehemals als Plage vehement mit Tonnen von Gift bekämpft, gilt ein Massenaufkommen heute als viel beachtete Sensation mit großem Medien-Rummel. Wir stellen Ihnen den brummenden Frühlingsboten mit großem Appetit näher vor.

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Maikäfer waren kurz davor, unseren Planeten für immer zu verlassen
  • Maikäfer brummen laut, sind 2-3 cm groß, haben rotbraune Flügel und auffällige Fühlerfächer mit 6-7 Lamellen.
  • Maikäfer krabbeln im Frühling aus dem Boden, fressen am liebsten Baumblätter und haben eine kurze Lebensdauer von 4-7 Wochen.
  • Eine Maikäfer-Larve ist cremefarben, hat 6 Beine, wird fingerdick, lebt 3-4 Jahre im Boden und ernährt sich von Pflanzenwurzeln.

Maikäfer im Porträt – Steckbrief und Lebensweise

Wenn an lauen Maiabenden dicke Brummer gemütlich summend durch die Lüfte schwirren, ist Maikäfer-Saison. Der schwerfällige Flug ist zwar der Körperform geschuldet, versinnbildlicht zugleich die schwere Last an Vorurteilen, die Maikäfer heute mit sich herumtragen. Flächendeckende Massenvermehrungen mit Kahlfraß an Baumkronen brandmarkten Maikäfer bis Mitte des 20. Jahrhunderts als gefürchtete Plage. Heute sind Massenflugjahre eine Seltenheit und beschränkt auf lokale Vorkommen. Die meisten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben einen Maikäfer noch nie live und in Farbe erlebt. Folgende Tabelle fasst wichtige Merkmale zu Ausstehen und Lebensweise zusammen:

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  Merkmale
Größe 20-30 mm
Farbe Deckflügel rotbraun
Hinterflügel häutig, transparent
Farbe Körper schwarz mit weißen Härchen
Körperbau oval, spitz zulaufender Hinterleib
Körperzeichnung weiß gezackte Flanken
Fühler 6- bis 7-lappige Fühlerfächer
Insektenfamilie Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
Häufigste Art Feldmaikäfer (Melolontha melolontha)
Verbreitete Art Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani)
Nahrung Maikäfer Laub Wald- und Obstbäume
Lebensdauer Imagines 4 bis 7 Wochen
Larve (Engerling) cremefarben, brauner Kopf
Nahrung Maikäfer-Larve Wurzeln, Knollen
Lebensdauer Larve 3 bis 4 Jahre

Feld- und Waldmaikäfer stimmen in Aussehen und Lebensweise weitgehend überein. Eine Differenzierung beider Arten stellt selbst für den versierten Fachmann eine Herausforderung dar. Aus diesem Grunde werden die beiden Artgenossen hier unter dem Begriff Maikäfer zusammen betrachtet. Vertiefende Informationen zum obigen Fakten-Check vermitteln folgende wichtigen Fragen und Antworten:

Wie sieht ein Maikäfer aus?

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Die weiß gezackten Flanken sind ein typisches Erkennungsmerkmal der Maikäfer

Maikäfer haben eine rund-ovale, hinten spitz zulaufende Körperform mit einer Länge von zwei bis drei Zentimetern. Deckflügel, Beine und Fühler sind rotbraun. Kopf, Brust und Hinterleib sind schwarz gefärbt mit einer dünnen, weißlichen Behaarung. Auffällig ist eine gezackte, weiße Zeichnung an den Flanken des Hinterleibs. Der Hinterleib selbst ist nicht mit Flügeln bedeckt. Auf jedem rotbraunen Deckflügel sind vier Längsrippen zu erkennen. Markenzeichen eines Maikäfers sind seine markanten Fühler mit einer fächerförmigen Keule am oberen Ende. Maikäfer-Männchen besitzen einen Fächer aus sieben Lamellen. Bei den Käfer-Damen sind es nur sechs. Die Fühlerfächer eines Männchens sind nahezu doppelt so lang, wie die eines Weibchens.

Was fressen Maikäfer?

Erwachsene Maikäfer sind wahre Fressmaschinen. Auf dem Speiseplan stehen Blätter von Laubbäumen, vorzugsweise Eichen und Buchen. Das Blätterkleid von Obstbäumen wird ebenfalls nicht verschmäht. In Gärten und Parks widmen sich die verfressenen Käfer mit Heißhunger gerne den Blättern von Ahornbäumen. Sind alle Blätter vertilgt, fliegen Maikäfer notgedrungen auch Nadelbäume an, um dort weiterzufressen. Gut zu wissen, dass dieser Kahlfraß von betroffenen Bäumen mühelos verkraftet wird. Spätestens mit dem Johannistrieb Ende Juni gleichen die Gehölze den Blattverlust wieder aus.

Wie lange leben Maikäfer?

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Maikäfer verbringen den Großteil ihres Lebens als Larve

Erwachsenen Maikäfern ist nur ein kurzes Leben von 4 bis 7 Wochen vergönnt. Wenn sie als ausgereifte Imagines aus dem Boden krabbeln, haben Maikäfer bereits 3 bis 4 Jahre ihres Lebens als Larve verbracht. Kaum der Puppenwiege tief im Erdreich entschlüpft, stehen zwei wichtige Aufgaben auf dem Stundenplan: Fressen und vermehren. Ein verschwenderischer Reifungsfraß geht der Paarung voraus. Unmittelbar nach der Begattung sterben männliche Maikäfer ab. Maikäfer-Weibchen leben ein wenig länger für die Eiablage.

Wo findet man Maikäfer?

Maikäfer halten sich vorzugsweise in der Nähe ihrer Nahrungsquellen auf. Schwerpunktmäßig sind größere Populationen dort zu finden, wo der Boden locker, sandig und gut grabfähig beschaffen ist. Somit erstreckt sich der Lebensraum über folgende Gebiete:

  • Laub- und Nadelwälder
  • Heideflächen im Norden und Osten
  • Waldgebiete am Oberrhein
  • Streuobstwiesen und Obstgärten

In sumpfigen und ausgetrockneten oder felsigen Landschaften sind keine Maikäfer zu entdecken.

Was bedeutet Maikäferjahr?

In Zyklen von drei bis vier Jahren kommt es im zu einem Maikäferjahr. In diesem zeitlichen Abstand treten die Käfer in großen Schwärmen auf und fressen Bäume kahl. Grund dafür sind natürliche Populationsschwankungen als geniale Überlebensstrategie. Die Entwicklung der Larven in Gestalt von Engerlingen nimmt zwischen drei und vier Jahre in Anspruch. Als hätten sich die Maikäfer abgesprochen, treten Heerscharen ausgewachsener Käfer im Mai synchron ihren Jungfernflug an.

Forscher vermuten, dass Maikäfer auf diese Weise ihre Fressfeinde austricksen, weil Vögel oder Fledermäuse nie sicher sein können, wie viele Käfer in einem Jahr als Nahrungsquelle zur Verfügung stehen. Auf ein Hauptflugjahr folgen nämlich zwei bis drei Jahre mit minimaler Käferbevölkerung in Feld und Wald. Dieser Zyklus wird überlagert von einem Massenaufkommen im Abstand von 30 bis 50 Jahren, wenn sich Millionen von Maikäfern ober- und unterirdisch zu einer Plage entwickeln.

Ist der Maikäfer ein Schädling?

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Maikäferengerlinge richten an Wurzeln großen Schaden an

Diese Frage wird seit jeher in Deutschland kontrovers diskutiert. Naturschützer und Käferfreunde verehren Maikäfer als liebenswerte Frühlingsboten. Waldbesitzer, Landwirte und Gärtner betrachten die dicken Brummer und deren gefräßige Larven als Schädlinge. Der Reifungsfraß geschlüpfter Käfer an zarten Frühlingsblättern bremst das Wachstum der Bäume aus. Fataler sind die Schäden durch Engerlinge im Boden. Insbesondere in Maikäferjahren und bei Massenaufkommen schädigen nimmersatte Larven Baumwurzeln so massiv, dass komplette Bestände von Jungbäumen absterben.

Allerdings erreichen die heutigen Maikäferjahre bei weitem nicht mehr die Dimensionen der Vergangenheit, als ganz Deutschland unter einer Plage mit gravierenden Ernteeinbußen zu leiden hatte. Legendär ist die Maikäferplage von 1911, als auf einer Fläche von 1800 Hektar satte 22 Millionen Maikäfer eingesammelt wurden. Heute sind stärkere Vorkommen mit Plage-Potenzial an lokalen Brennpunkten zu beklagen, zwischen denen sich riesige, nahezu Maikäfer-freie Flächen erstrecken. Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung werden daher zunehmend kritisch bewertet.

Lebensweg einer Maikäfer-Larve

Während Herr und Frau Maikäfer bei der Bevölkerung Sympathiepunkte einheimsen, haben die kapitalen Larven einen schweren Stand. Angekreidet wird den Engerlingen pausenloser Wurzelfraß im Untergrund für die Dauer von bis zu vier Jahren. Während dieser Zeit durchlaufen die Larven insgesamt drei Stadien und absolvieren zwei bis drei Überwinterungen. Wir begleiten die Entwicklung einer Maikäfer-Larve von der Paarung ihrer Käfereltern bis zum magischen Moment, wenn es wieder heißt „Maikäfer flieg“:

Eiablage und erstes Jahr

Nach der Paarung gräbt sich das Maikäfer-Weibchen 15 bis 25 Zentimeter tief in die Erde ein. Die Eiablage erfolgt in ein bis zwei Gelegen mit jeweils etwa 20 weißlichen, 2 bis 3 Millimeter kleinen Eiern. Aus jedem Ei schlüpft innerhalb von 4 bis 6 Wochen eine Larve. Sogleich begibt sich die junge Raupe auf die Suche nach schmackhaften Pflanzenwurzeln. Im Spätherbst vollzieht sich die erste Häutung und damit der Eintritt ins zweite Larven-Stadium. Vor Wintereinbruch gräbt sich der sattgefressene Engerling tiefer in den Boden ein, um dem Frost zu entgehen. Bis zum nächsten Frühjahr wird die Fraßtätigkeit eingestellt.

Zweites Jahr

Wenn im Frühling die Bodentemperatur die 7-Grad-Marke übersteigt, wird die Maikäfer-Larve munter. Bis zum Spätsommer widmet sich der Engerling einer pausenlosen Nahrungsaufnahme. Dabei wird die Raupe stetig länger und dicker. Im September erfolgt eine weitere Häutung. Nunmehr beginnt das dritte Larven-Stadium mit den größten Fraßschäden an Pflanzen. Erst mit Einbruch des Winters kehrt bis zur nächsten Saison Ruhe ein.

Drittes und viertes Jahr

Im Anschluss an die zweite Überwinterung verpuppt sich die fette Larve, die mittlerweile bis zu 4 Gramm Lebendgewicht auf die Waage bringt. Bis zum Herbst ist die Metamorphose abgeschlossen und der fertige Käfer schlüpft. Seine Puppenwiege verlässt der Maikäfer allerdings erst im Mai des folgenden Jahres. Wenn die erwachsenen Käfer aus der Erde krabbeln, beginnt der Countdown für Reifungsfraß, Paarung und Eiablage.

In kälteren Regionen, wie Norddeutschland oder in den Alpen, erstreckt sich die Entwicklung einer Larve bis zum Käfer über vier Jahre. Auch in diesem Fall überwintert ein Maikäfer in seiner Puppenwiege untätig in frostsicherer Tiefe, bis er sich im Mai aus der Erde gräbt für seinen Jungfernflug.

Exkurs

Rekordverdächtiges Maikäfer-Jahr 2019

Im Jahr 2019 sorgte der Oberrhein als Maikäfer-Hotspot für Schlagzeilen. Nach einigen ruhigen Jahren war rein rechnerisch ein Maikäfer-Jahr zu erwarten. Zählungen von Engerlingen im Boden Anfang 2019 bestätigten, dass in Rheinland-Pfalz ein Massenaufkommen kurz bevor stand. Das Naturschauspiel versetzte Fachleute und Bewohner in Erstaunen. Bis zu 100 Millionen Maikäfer kamen aus dem Boden und besiedelten ein etwa 120 Quadratkilometer großes Waldgebiet nahe Karlsruhe.

Im folgenden Video kommen Käfer-Experten zu Wort mit ausführlichen Informationen zum denkwürdigen Maikäfer-Jahr 2019 am Oberrhein.

Youtube

Maikäfer Junikäfer – Was ist der Unterschied?

Nicht jeder braune Käfer, der Ihnen im Frühling begegnet, hört auf den Namen Maikäfer. Ein entfernter Verwandter aus der Familie der Blatthornkäfer sieht einem Maikäfer zum Verwechseln ähnlich und wird Junikäfer genannt. Beide Käfer-Gattungen pflegen einen ähnlichen Lebensstil mit einer ausgeprägten Vorliebe für Pflanzenblätter, was bei Hobbygärtnern nicht gut ankommt. Bei näherer Betrachtung sind markante Unterschiede erkennbar zwischen Junikäfer und Maikäfer. Folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Unterschied Maikäfer Junikäfer
Größe 22-35 mm 14-18 mm
Farbe rotbraun und schwarz dunkelgelb bis hellbraun
Behaarung weiß, fleckig, anliegend braun, deckend, borstig
Besonderheit weißes Sägezahnmuster seitlich gerippte Deckflügel
Fühler 6- bis 7-gliedrige Fühlerfächer 3-gliedrige Fühlerfächer
Hauptflugzeit Mai Juni/Juli
Aktivität tagaktiv nachtaktiv
wissenschaftlicher Name Melolontha Amphimallon solstitiale
deutscher Name Feldmaikäfer, Waldmaikäfer Gerippter Brachkäfer, Junikäfer

Junikäfer sind deutlich kleiner, als Maikäfer. Ein Blick auf die Deckflügel räumt letzte Zweifel aus. Gut zu erkennen sind beim Junikäfer auf jedem Deckflügel drei erhabene, gelblich braune Rippen, die ihn als Gerippten Brachkäfer identifizieren. Fernerhin fehlt an den Flanken das weiße Zickzackmuster, mit dem sich Maikäfer schmücken. Obschon beide Käfer am liebsten in der Abenddämmerung ausschwärmen, widmen sich Maikäfer vorzugsweise bei Tag dem gefürchteten Blätterfraß. Junikäfer hingegen verstecken sich tagsüber und futtern im Schutz der Dunkelheit.

Tipp

Finden Sie einen dicken Engerling im Kompost, handelt es sich nicht um eine Maikäfer-Larve. Vielmehr genießen Sie das Privileg, einen Nachkommen des sehr seltenen und geschützten Nashornkäfers zu begegnen.

Stehen Maikäfer unter Naturschutz?

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Maikäfer sind nicht mehr vom Aussterben bedroht

Maikäfer sind aktuell nicht vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grunde werden die Käfer nicht auf der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands geführt und unterliegen nicht dem Naturschutz.

Das sah Mitte der 1970er Jahre noch ganz anders aus. Mit Vehemenz wurden in den 50er und 60er Jahren Massenaufkommen mit Tonnen von hoch giftigem DDT bekämpft. Daraufhin setzte ein massives Maikäfer-Sterben ein. Mit seiner berühmten Ballade „Es gibt keine Maikäfer mehr“ stimmte 1974 der Liedermacher Reinhard Mey traurig den Abgesang der dicken Brummer an. Der musikalische Weckruf kam bei der Bevölkerung gut an. Die einstige Maikäfer-Plage wurde zum Symbol einer von Menschenhand vergifteten und zerstörten Natur. Als im gleichen Jahr die Biologische Bundesanstalt in Kiel die Bürger aufrief, Maikäfer einzufangen, wurde nur eine Handvoll Krabbler abgeliefert – trotz einer Kopfprämie von satten fünf D-Mark pro Exemplar.

Seitdem hat sich viel getan zugunsten des Maikäfers. Schrittweise wurden DDT und andere Gifte bundesweit verboten. Das Resultat ließ nicht lange auf sich warten. Bereits Mitte der 1980er Jahre erholte sich die Maikäfer-Population zumindest in einigen Regionen Deutschlands. Im Großteil des Landes sind die sympathischen Brummer freilich immer noch sehr selten zu finden. Käferexperten und Naturschützer sehen den Maikäfer daher in einer wichtigen Flaggschiff-Funktion, als geflügelter Stellvertreter für unzählige Insektenarten, die vom Aussterben bedroht sind und dringend auf Schutz angewiesen sind.

Hintergrund

Türkischer Maikäfer ist geschützt

Ein Gigant aus der Familie der Maikäfer (Melolonthinae) ist der Türkische Maikäfer (Polyphylla fullo). Das Prachtstück ist bis zu 36 Millimeter lang. Sein dunkelbrauner Körper ist verziert mit einem weißen Fleckenmuster. Auf dem Speiseplan stehen primär Kiefernnadeln, was keinen wirtschaftlichen Schaden nach sich zieht. Leider ist das Juwel aus der Schmuckschatulle von Mutter Natur sehr selten. Aus diesem Grunde wird dieser außergewöhnliche Maikäfer auf der Roten Liste als bedrohte Tierart aufgeführt und steht unter Naturschutz.

Maikäfer bekämpfen – sinnvoll oder vorgestrig?

In der Bekämpfung von Maikäfern setzt sich zunehmend ein Umdenken durch. Selbst in Problemgebieten mit zyklischen Massenaufkommen setzen Forst- und Landwirte aus gutem Grund keine giftigen Insektizide mehr ein. Effektiv ist eine Bekämpfung ausschließlich während der Flugzeit mit Giftspritzen vom Hubschrauber aus. Flächendeckendes Versprühen giftiger Substanzen fügt dem Ökosystem erheblichen Schaden zu, gilt als Frevel an der Natur und ist im Anbau von Nahrungspflanzen ohnehin verpönt. Infolgedessen wird an vielen betroffenen Standorten eine Maikäfer-Plage wohl oder übel als natürliche Rahmenbedingung akzeptiert. Das bedeutet konkret: dem Treiben der Maikäfer zusehen, auf einen baldigen Zusammenbruch der Massenvermehrung hoffen und kahlgefressene Bäume mit guter Pflege bei der Erholung unterstützen.

Maikäfer-Larven mit Nützlingen bekämpfen

Maikäfer-Larven können sich bis zu vier Jahre lang an Pflanzenwurzeln im Boden vergreifen. Dieses vernichtende Gebaren müssen Hobbygärtner nicht tolerieren. Der Fund von Engerlingen in der Erde signalisiert, dass ein Maikäfer-Weibchen den Garten als Kinderstube auserkoren hat. Wachstumsdepressionen an Bäumen, Sträuchern, Stauden sowie gelbe Flecken im Rasen sind die Folge. Für die erfolgreiche Bekämpfung holen Sie sich Hilfe aus dem Reich der Nützlinge. Die Fadenwürmer der Gattung Heterorhabditis machen mit den verfressenen Raupen kurzen Prozess. So geht es:

  1. Bester Zeitpunkt ist im Juni, etwa 6 Wochen nach der Maikäfer-Flugzeit
  2. Nematoden im Fachhandel kurz vor der geplanten Bekämpfungsmaßnahme kaufen
  3. In Tongranulat gelieferte Nematoden in Wasser auflösen gemäß beiliegender Anleitung
  4. Nützlinge mit der Gießkanne und aufgestecktem Gießbalken ausbringen
  5. Befallene Beet- oder Rasenfläche mehrere Wochen konstant leicht feucht halten
  6. Wichtig: Beeterde oder Grünfläche vorher oder nachher nicht kalken (düngen ist möglich)

Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer suchen aktiv nach Engerlingen. Fündig geworden, dringen sie in den Körper ein und geben ein Bakterium ab, das für die Maikäfer-Larve giftig ist. Positiver Nebeneffekt: Die Gattung der Heterorhabditis-Nematoden verschont auch Larven der Rüsselkäfer nicht. An eine Käfer-Puppe oder einen adulten Käfer wagen sich die Fadenwürmer freilich nicht heran.

Häufig gestellte Fragen

Wann fliegen Maikäfer?

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Ab Mitte April sind Maikäfer zu beobachten

Wenn sich in den ersten warmen Frühlingstagen der Boden bis auf 7°-8° Celsius erwärmt, werden die geschlüpften Maikäfer munter und krabbeln aus der Erde. Ohne langes Zaudern pumpen sie mehrmals mit ihren Flügeln und erheben sich in die Lüfte. In der Vergangenheit war das Naturschauspiel im Mai zu bewundern. Im Zuge der Klimaerwärmung fliegen die ersten Maikäfer heute bereits ab Mitte April durch Feld und Wald. Bevorzugte Flugzeit ist während der Abenddämmerung.

Können Maikäfer stechen?

Maikäfer können nicht stechen. Ein spitz zulaufender Hinterleib suggeriert, dass Maikäfer mit einem Stechapparat ausgestattet sein könnten. Tatsächlich handelt es sich um das letzte, sichtbare Abdominalsegment, das für viele Käfer zum Körperbau gehört. Krabbelt ein Maikäfer über menschliche Haut, hält er sich mit kleinen Widerhaken fest, die sich an seinen sechs Beinen befinden. Dabei entsteht ein Gefühl, als würde uns der dicke Brummer stechen.

Sind Maikäfer giftig für Katzen?

Maikäfer sind für Katzen nicht giftig. Wenn Ihr Stubentiger den einen oder anderen Brummer vertilgt, ist das nicht gefährlich. Zu viele Maikäfer sollten freilich nicht verputzt werden. Der harte Chitinpanzer könnte Magen- und Darmwände verletzen. Liegen die Käfer der Katze schwer im Magen, sodass sie die Reste erbricht, dürfte das aufgrund scharfkantiger Flügelstücke schmerzhaft sein.

Gibt es noch Maikäfer?

Die jahrzehntelangen Verfolgungsjagden mit der chemischen Keule bis in die 1970er Jahre hinein hat der Maikäfer glücklich überlebt. Seit Mitte der 1980er Jahre ist eine stetige Erholung der Maikäfer-Population zu verzeichnen. Allerdings beschränken sich Maikäferjahre und Massenvorkommen auf wenige Regionen, wie dem Oberrhein oder den Waldgebieten im südhessischen Lampertheim. In vielen Landstrichen sind Maikäfer so selten geworden, dass nur noch die Großelterngenerationen den Käfer erkennen, wenn er angeflogen kommt.

Kann man Maikäfer mit Nematoden bekämpfen?

Nein, gegen adulte Maikäfer stehen Nematoden auf verlorenem Posten. Die Fadenwürmer haben sich als biologisches Bekämpfungsmittel gegen Maikäfer-Larven bewährt, weil sie die Engerlinge parasitieren und dabei abtöten. Den dicken Chitinpanzer eines erwachsenen Käfers können die Fadenwürmer nicht durchdringen. Auch gegen eine Käfer-Puppe sind Nematoden unwirksam.

Wir haben einen ausgehungerten Maikäfer in der Wohnung gefunden. Was tun?

Verirrt sich ein Maikäfer in die Wohnung, ist er von seiner natürlichen Nahrungsquelle abgeschnitten. Innerhalb kurzer Zeit ist der Käfer vom Hungertod bedroht. Selbst wenn Sie den Maikäfer einfangen und draußen freilassen, ist er zu schwach für die Nahrungssuche hoch oben in Baumkronen. Indem Sie den ausgehungerten Brummer einige Zeit mit Eichen- oder Buchenblättern füttern, können Sie Ihren Gast wieder aufpäppeln und frisch gestärkt in die Freiheit entlassen.

Was lockt Maikäfer an? Was hält sie fern?

Maikäfer bevorzugen einen Lebensraum mit ausreichend Nahrungsquellen, wie Laubbäumen, Sträuchern und Gräsern. Gerne lassen sich die Käfer dort nieder, wo ein lockerer, sandig-durchlässiger und grabefähiger Boden die Eiablage ermöglicht. Wenn Sie im naturnahen Garten keine Maikäfer anlocken möchten, empfehlen wir regelmäßige Pflegearbeiten im Beet und Rasen. Umgraben, jäten, harken oder mähen sind Tätigkeiten, die Unruhe im Erdreich verursachen, was gefräßigen Engerlingen das Leben zur Hölle macht.

Sind Maikäfer eine Plage oder Rarität?

Maikäfer sind beides. Nach einem Beinahe-Exitus in den 1970er Jahren kann der legendäre Käfer mittlerweile in einigen Gegenden wieder bewundert werden. Flächendeckende Massenaufkommen wurden nach dem zweiten Weltkrieg beantwortet mit rabiaten Bekämpfungsmitteln. Der Wunsch nach einer Ausrottung der Plagegeister blieb freilich ein frommer Wunsch. Als Mitte der 1970er Jahre die Maikäfer-Population auf den Tiefpunkt sank, fand ein Umdenken statt zugunsten der summenden Frühlingsboten. Dank fortschreitender Erholung entwickeln sich punktuell mittlerweile wieder Maikäferjahre mit Plage-Charakter. In vielen Teilen Deutschlands ist der Flug eines Maikäfers hingegen eine Rarität.

Tipp

Maikäfer-Weibchen haben eine Aversion gegen fleißige Hobbygärtner. Wenn die Beeterde regelmäßig geharkt und gejätet wird, ist es viel zu unruhig für die Eiablage. Ein liebevoll gepflegter, wöchentlich gemähter, jährlich vertikutierter und gedüngter Rasen wird ebenfalls verschmäht als Kinderstube für gefräßige Maikäfer-Larven.

Bilder: Alex Stemmer / Shutterstock