Engerlinge

Engerlinge erkennen: So bestimmst du die Larven

Engerlinge, die Larven verschiedener Käferarten, sind häufige Bewohner in Gärten. Obwohl einige Arten nützliche Helfer bei der Kompostierung sind, können andere erhebliche Schäden an Pflanzenwurzeln verursachen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Bestimmung von Engerlingen anhand ihres Aussehen, Verhaltens und Lebensraums.

Bestimmung durch Beobachtung des Kriechverhaltens

Das Bewegungsverhalten der Engerlinge auf einer glatten Oberfläche kann Ihnen erste Hinweise auf ihre Identität liefern:

  • Schädliche Engerlinge: Maikäferlarven zeichnen sich durch eine seitlich gekrümmte, schlängelnde Fortbewegung aus. Junikäferengerlinge hingegen bewegen sich auf dem Bauch liegend vorwärts und nutzen ihre sechs Beinchen für ein zügiges Kriechen. Beide Arten können sich nicht auf dem Rücken fortbewegen.
  • Nützliche Engerlinge: Die Larven des Rosenkäfers strecken sich auf glatten Flächen aus und bewegen sich rücklings fort. Dabei kommen ihre kleinen Beinpaare zum Vorschein. Diese charakteristische Bewegung unterscheidet sie deutlich von den schädlichen Engerlingen.

Mit diesen Beobachtungen können Sie eine erste Einschätzung vornehmen, um nützliche von potenziell schädlichen Engerlingen in Ihrem Garten zu unterscheiden.

Bestimmung anhand der Größe und Farbe

Größe und Farbe sind wichtige Merkmale, um zwischen nützlichen und schädlichen Engerlingen zu unterscheiden. Hier eine übersichtliche Liste, die Ihnen bei der Bestimmung hilft:

  • Gartenlaubkäfer-Engerling: Mit einer Größe von bis zu 15 mm ist er eher klein und schlank. Seine hellbraune Färbung, die deutlichen Beinchen und die typische Segmentierung am Hinterleib mit zwei parallelen Haarreihen, die an einen „Smiley“-Mund erinnern, sind charakteristisch.
  • Junikäfer-Engerling: Er erreicht eine Länge bis zu 35 mm und ist eher schlank gebaut. Seine Fortbewegung erfolgt flink auf sechs Beinchen. Die Segmentierung am Hinterleib zeigt ein flaches Muster, ähnlich einem Mercedesstern.
  • Maikäfer-Engerling: Mit einer Länge von bis zu 35 mm ähnelt er in der Größe dem Junikäfer-Engerling. Seine seitlich gekrümmte Fortbewegung und die zwei parallelen Haarreihen am Hinterleib sind charakteristische Merkmale.
  • Rosenkäfer-Engerling: Diese Larve ist gräulich-weiß gefärbt und erreicht eine Länge von etwa 30 mm. Ihr Vorderteil ist deutlich schlanker als das Hinterteil. Die Larve streckt sich auf glatten Flächen und bewegt sich auf dem Rücken fort, was sie deutlich von schädlichen Engerlingen unterscheidet.
  • Nashornkäfer-Engerling: Mit einer beeindruckenden Größe von bis zu 100 mm ist dieser Engerling der größte. Er ähnelt in vielen Merkmalen dem Rosenkäfer-Engerling, ist jedoch deutlich größer und ernährt sich, im Gegensatz zu schädlichen Engerlingen, von abgestorbenen Pflanzenmaterialien.

Die sorgfältige Beobachtung von Größe, Farbe und Bewegungsart liefert Ihnen wichtige Hinweise zur Identifikation der Engerlingsart und hilft, zwischen nützlichen und potenziell schädlichen Engerlingen zu unterscheiden.

Bestimmung anhand des Lebensraums

Engerlinge im Kompost tragen zur Humusbildung bei

Bestimmung anhand des Lebensraums

Der Fundort der Engerlinge gibt oft Aufschluss über ihre Art:

  • Kompost und abgestorbenes Pflanzenmaterial: Die Engerlinge von Rosen- und Nashornkäfern bevorzugen diesen Lebensraum. Durch ihre Aktivität im Kompost tragen sie zur Humusbildung bei und gelten daher als Nützlinge.
  • Rasenflächen: Hier richtet hauptsächlich der Engerling des Gartenlaubkäfers Schäden an, indem er die Wurzeln der Gräser frisst. Aufgrund dessen gilt er in diesem Bereich als Schädling.
  • Blumentöpfe und Hochbeete: Engerlinge, die sich hier einfinden, können ebenfalls den Wurzeln von Pflanzen schaden. Eine regelmäßige Überprüfung dieser Bereiche auf Larvenbefall wird empfohlen, um potenzielle Schäden zu vermeiden.

Bestimmung der adulten Käfer

Um Engerlingschäden effektiv zu identifizieren und zu bekämpfen, ist es hilfreich, die adulten Käfer zu kennen, aus denen die Engerlinge schlüpfen:

  • Maikäfer (Melolontha melolontha): Charakteristisch sind seine braunen Flügel und das schwarze Halsschild mit der schwarz-weißen Zeichnung an den Seiten. Die Fühler des Maikäfers sind auffallend fächerartig.
  • Junikäfer (Amphimallon solstitiale): Im Vergleich zum Maikäfer kleiner, mit einer Körpergröße von bis zu 35 mm. Sein Panzer variiert in der Farbe von Braun bis Dunkelgelb. Besonders ist das dunklere Halsschild mit einer markanten hellen Mittellinie. Sein Entwicklungszyklus dauert 2-3 Jahre.
  • Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola): Mit einer Länge von 8 – 12 mm fällt dieses adulte Tier durch seinen metallisch glänzenden, dunkelgrünen bis schwarzen Halsschild und die rotbraunen, behaarten Flügel auf. Er lebt etwa 3 Wochen.
  • Rosenkäfer (Cetoniinae): Dieser Käfer ist erkennbar an seinem grünglänzenden bis kupfergoldenen Panzer und einer stark behaarten Unterseite. Sein Erscheinungsbild variiert von golden glänzend bis hin zu grünlichen Schattierungen.
  • Nashornkäfer (Oryctes nasicornis): Er ist der größte heimische Blatthornkäfer und kann eine Länge von 2,5 bis 4 cm erreichen. Die Männchen sind durch ein auffälliges Horn am Kopf, das nach hinten gebogen ist, leicht zu identifizieren. Die Weibchen haben statt eines Horns nur eine kleine Erhebung.
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