Insekten

Gartenlaubkäfer: Erkennen, vorbeugen und natürlich bekämpfen

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Gartenlaubkäfer stoßen nicht immer auf Akzeptanz, denn ihre im Boden lebenden Larven werden bei Hobbygärtnern nicht gerne gesehen. Doch als Schädling kommen die Insekten nur selten in Frage. Wenn sie sich zur Plage entwickeln, müssen spezielle Maßnahmen ergriffen werden.

Junikäfer
Der Gartenlaubkäfer sieht dem Maikäfer recht ähnlich, ist aber behaart
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Gartenlaubkäfer bekämpfen?
Gartenlaubkäfer richten normalerweise keinen großen Schaden an. Bei einer Plage können Nematoden oder Pheromonfallen eingesetzt werden, um sie zu bekämpfen. Chemische Bekämpfungsmittel sollten vermieden werden, da sie auch Nützlinge beeinträchtigen und Umweltschäden verursachen können.

Gartenlaubkäfer im Garten

Normalerweise besteht kein Grund zur Sorge, wenn Sie einen Gartenlaubkäfer im Garten entdecken. Die Insekten fühlen sich dort besonders wohl, da sie ein reichhaltiges Nahrungsangebot finden. Schäden verursachen die Tiere in der Regel nicht. Selbst wenn die etwa 15 Millimeter großen Larven in großen Massen auftreten, richten sie keinen nennenswerten Schaden an.

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Nur in Ausnahmefällen richten Gartenlaubkäfer große Schäden im Rasen oder an Rosen an.

Schadbild

Wenn sich Lücken und fleckige Braunfärbungen im Rasen zeigen, sind häufig Engerlinge die Ursache. Schäden durch den Gartenlaubkäfer können zwischen Juli und September auftreten. Vögel picken die Engerlinge aus dem lockeren Boden, sodass die Rasenfläche zusätzlich aufgerissen wird. Die angefressenen Gräser können sich nicht mehr etablieren und zeigen ein verkümmertes Wachstum.

Bei einem massenhaften Auftreten von Engerlingen kann sich die Grasnarbe lösen, wobei solche starken Schäden von anderen Blatthornkäferlarven verursacht werden. In vereinzelten Jahren können die ausgewachsenen Käfer massenhaft an Rosen beobachtet werden. Sie hinterlassen Fraßspuren in Blütenanlagen und Kronblättern, wobei der Schaden nicht nennenswert hoch ist.

gartenlaubkaefer

Der Gartenlaubkäfer richtet großen Schaden an

Was tun gegen Gartenlaubkäfer?

Wenn der Gartenlaubkäfer im Rasen Schaden angerichtet hat, sollten Sie eine weitere Vermehrung verhindern. Es gibt wirksame Mittel, mit denen Sie die Plage bekämpfen können. Alle Maßnahmen bringen allerdings auch Nachteile mit sich, die Sie vorher abschätzen sollten.

Tipp

Sie sollten den Engerling bestimmen, bevor Sie Bekämpfungsmaßnahmen einleiten. Es kann sich durchaus auch um nützliche Arten handeln, die Ihrem Rasen nicht schaden.

Gift

Eine chemische Bekämpfung der Gartenlaubkäfer sollte vermieden werden, da Spritzmittel nicht nur Schädlinge sondern auch Nützlinge beeinträchtigen. Gegen die fliegenden Insekten sind chemische Mittel meist wirkungslos. Wird der Boden mit Giften behandelt, können toxische Stoffe in das Grundwasser gelangen oder in naheliegenden Oberflächengewässern negative Auswirkungen mit sich bringen.

Nematoden

Fadenwürmer sind ein wirksames Mittel, mit dem die Engerlinge im Boden bekämpft werden. Die Art Heterorhabditis bacteriophora lebt parasitisch und nutzt die Larven des Gartenlaubkäfers als Wirt. Sie dringen in die Körperöffnungen ein und sondern ein Bakterium ab, durch welches die Organismen innerhalb weniger Tage verenden.

Anwendung von Nematoden:

  • zwischen Juli und September
  • Bodentemperatur von mindestens zwölf Grad Celsius
  • Pulver mit Wasser mischen
  • innerhalb 45 Minuten auf den Rasen gießen
  • wegen hoher UV-Empfindlichkeit nur an bedeckten Tagen ausbringen

Natürlich bekämpfen

Eine natürliche Bekämpfung der potentiellen Schädlinge ist immer besser als die Chemiekeule. Dabei sind die Auswirkungen für Umwelt und Gesundheit möglichst gering und die Käfer werden auf schonende Weise reduziert.

Tipp

Zahlreiche Insekten mögen den Geruch von Knoblauch nicht. Setzen Sie einige Pflanzen direkt auf die Rasenfläche oder stecken Sie Knoblauchzehen in den Boden.

Lockstoff

Spezielle Trichterfallen locken die Tiere mittels Pheromonen an. Als Lockstoff werden Auszüge aus natürlichen Pflanzenduftstoffen verwendet. Solche Fallen werden in der Flugzeit zwischen Mai und Juli aufgestellt. Da die Käfer nur bei trockener Witterung vom Vormittag bis zum frühen Nachmittag fliegen, kann die Falle nicht zur Reduzierung des Bestands eingesetzt werden. Solche Pheromonfallen dienen in erster Linie dazu, das Auftreten der Art zu erfassen.

Diese Stoffe wirken anziehend auf Gartenlaubkäfer:

  • Hexanol: Blätteralkohol
  • Eugenol: Bestandteil von Gewürznelkenöl
  • Geranio: Bestandteil von Rosen- und Geranienöl

Exkurs

So wirken Pheromonfallen

Gartenlaubkäfer fliegen während ihres Schwärmflugs in einer Höhe zwischen 50 und 100 Zentimeter, weswegen auch die Lockstofffalle in dieser Höhe installiert werden muss. Die Fallen setzen Lockstoffe über einen Dispenser frei, die sowohl männliche als auch weibliche Käfer anziehen. Es hat sich herausgestellt, dass Gartenlaubkäfer häufiger von gelben Oberflächen angezogen werden. Die Farbe Gelb wirkt in Kombination mit den Duftstoffen wie eine Blüte, auf welche die Käfer zufliegen. Sie fliegen gegen senkrecht angeordnete Prallflächen und fallen in einen Trichter.

Falle selber bauen

Für eine selbst gebaute Falle benötigen Sie einen dunkelgrünen Plastiktopf und zwei gelbe Plastikplatten. Sie können alternativ eine Plexiglasscheibe nutzen, die Sie in zwei Teile zersägen und mit gelber Folie bekleben. Die beiden Teilstücke werden später so zusammengesteckt, dass sie ein Kreuz bilden. Dazu müssen Sie bei beiden Teilstücken – ausgehend von der kürzeren Kante – eine Kerbe bis zur Mitte der Platten einsägen. Das Kreuz wird in den Topf gestellt und bildet nun acht Prallflächen.

  • Flasche mit Lockstoff auf das Kreuz kleben
  • Falle in 50 bis 100 Zentimeter Höhe platzieren
  • täglich kontrollieren

Steckbrief

Der Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) gehört zur Familie der Blatthornkäfer und wird fälschlicherweise als Junikäfer bezeichnet. Die Käfer werden etwa acht bis elf Millimeter lang und sind erkennbar an ihren hellbraun gefärbten Flügeldecken. Der Rest des Körpers ist dicht behaart und glänzt in einem metallischen Schwarzgrün. Auffällig sind die feine Granulierung des Körpers und die reihenförmig angeordneten Punkte auf den Flügeldecken. Gartenlaubkäfer haben kurze Fühler, die in einem dreilappigen Fächern enden.

Unterschied zwischen Gartenlaubkäfer und Maikäfer

Maikäfer erreichen eine Körpergröße zwischen zwei und drei Zentimeter und werden damit deutlich größer als Gartenlaubkäfer. Sie haben einen glänzend schwarzen Körper, der unbehaart ist. Auch die Fächer unterscheiden sich zwischen den Arten. Bei Maikäfern endet der Fühler in sechs bis sieben Lamellen.

Unterschied zwischen Gartenlaubkäfer und Junikäfer

Häufig werden verschiedene Arten aus den Gattungen Amphimallon und Rhizotrogus als Junikäfer bezeichnet. Geläufig ist dieser Trivialname für den Gerippten Brachkäfer. Seltener wird auch der Gartenlaubkäfer als Junikäfer bezeichnet. Sie alle gehören zur Familie der Blatthornkäfer.

  Wissenschaftlicher Name Färbung Behaarung
Gerippter Brachkäfer Amphimallon solstitiale ledergelb bis braun seitliche Wimpernborsten
Junikäfer Rhizotrogus marginipes variable Brauntöne anliegend
Gartenlaubkäfer Phyllopertha horticola schwarzgrüner Körper, hellbraune Flügel dicht

Vorkommen

Gartenlaubkäfer kommen in Europa und Asien vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis in das mittlere Fennoskandinavien. Im Süden Europas grenzen die Gebirgsregionen das Areal ein. Die Käfer besiedeln Felder und Wiesen, wobei Waldränder und Heckenfluren als bevorzugte Lebensräume gelten. Gartenlaubkäfer kommen auch in Gärten vor. Sie sind vom Flachland bis ins Gebirge anzutreffen und in Mitteleuropa eine weit verbreitete und häufige Art.

Lebensweise und Entwicklung

Die Art ist tagaktiv und fliegen von Mai bis Juli auf der Suche nach Nahrung und paarungswilligen Partnern. Pro Jahr entsteht eine Generation, die sich mindestens bis zum kommenden Frühjahr im Boden aufhält. Bei suboptimalen Bedingungen kann sich die Larvenentwicklung über zwei Jahre erstrecken.

gartenlaubkaefer

Von Mai bis Juli ist Paarungszeit

Larvenentwicklung

Weibchen legen bis zu 40 Eier ab, wobei sie lockeren und sandigen Erdboden auf sonnigen Plätzen als Eiablageplatz bevorzugen. Es dauert etwa fünf bis sechs Wochen, bis eine Larve aus dem Ei schlüpft. Die Engerlinge leben im Boden und durchlaufen bis zur Verpuppung drei Larvenstadien. Um den Winter unbeschadet zu überstehen, ziehen sich die Larven in tiefere und frostfreie Bodenschichten zurück. Sie verpuppen sich im kommenden Frühjahr und schlüpfen nach etwa drei Wochen. Ausgewachsene Käfer haben eine Lebenserwartung von etwa vier Wochen.

Nahrung

Auf dem Speiseplan der Käfer stehen Blätter verschiedener Laubbäume. Sie bevorzugen das Laub von Birken, Eichen und Haselnusssträuchern. Gelegentlich verspeisen sie auch Blüten, wobei besonders Kirschbaum- und Rosenblüten begehrt sind. Die im Boden lebenden Larven ernähren sich bis zu ihrer Verpuppung von Pflanzenwurzeln insbesondere die der Gräser.

Speiseplan der Engerlinge:

  • erstes Stadium: kleine Humuspartikel
  • zweites Stadium: Wurzeln feiner Grasarten
  • drittes Stadium: sämtliche Pflanzenwurzeln

Natürliche Feinde

Sämtliche Insektenfresser können dem Gartenlaubkäfer gefährlich werden. Zu seinen natürlichen Fressfeinden zählt eine Reihe von Säugetieren wie Spitzmaus, Fledermaus, Maulwurf und Katze. Es gibt auch zahlreiche Vögel, die Jagd auf die kleinen Käfer machen.

Häufig gestellte Fragen

Wie sieht der Gartenlaubkäfer aus?

Der Gartenlaubkäfer ist auf dem gesamten Körper dicht behaart. Bis auf die hellbraunen Flügeldecken ist der Käfer schwarzgrün gefärbt und glänzt metallisch. Auffällig sind seine Fühler, denn diese enden in einem dreilappigen Fächer. Auf den Flügeln sind schwarze Punkte erkennbar, die pro Flügeldecke in sechs Reihen angeordnet sind.

Wie alt wird ein Gartenlaubläfer?

Die Entwicklung vom Ei zum ausgewachsenen Käfer dauert lange. Normalerweise leben die frisch geschlüpften Larven mit einer Überwinterung bis zum nächsten Frühjahr im Boden, um sich dann zu verpuppen. Manchmal dauert diese Entwicklung zwei Jahre. Die erwachsenen Käfer werden bis zu vier Wochen alt.

Welche Hausmittel helfen gegen Gartenlaubkäfer?

Setzen Sie Pflanzen in Ihren Garten, die giftig für die Engerlinge sind. Geranien und Rittersporn haben sich als effektive Möglichkeit zur Bekämpfung der Larven entwickelt. Lediglich die Larven im dritten Stadium fressen die dickeren Wurzeln. Um die Weibchen an der Eiablage zu hindern, können Sie Knoblauch pflanzen.

Wie kann ich einen Befall durch den Gartenlaubkäfer vorbeugen?

Die Käfer bevorzugen als Eiablageplatz lockere Sandböden in sonniger Lage, damit sich ihre Larven optimal im Boden entwickeln. Ein lückiger Rasen begünstigt die Eiablage, denn dann können die Weibchen ihre Eier direkt auf den Erdboden ablegen. Sorgen Sie dafür, dass der Rasen flächig bewachsen ist. Wenn Sie einen Befall feststellen, helfen Nematoden oder das gründliche Auflockern des Bodens. Die Engerlinge benötigen Feuchtigkeit und sterben innerhalb kurzer Zeit, wenn das Substrat durchlüftet wird.