Insekten

Rosenkäferlarven: Nützlich im Garten oder schädlich?

Die Unterfamilie der Rosenkäfer beinhaltet rund 3.000 Arten, die weltweit verbreitet sind. Sie zeichnen sich durch außergewöhnliche Farben und Muster aus. Während zahlreiche exotische Arten als Futtermittel genutzt werden, genießt der heimische Rosenkäfer ein geschütztes Dasein.

AUF EINEN BLICK
Warum sind Rosenkäferlarven nützlich?
Rosenkäferlarven sind nützliche Helfer im Garten, die organische Abfälle zersetzen und als proteinreiche Futtermittel für Reptilien und Amphibien dienen. Die Larven des heimischen Goldglänzenden Rosenkäfers sind nicht schädlich und sollten geschützt, nicht bekämpft werden.

Das Züchten von Rosenkäferlarven

Die Larven verschiedener Rosenkäfer eignen sich als Futtermittel für Amphibien und Reptilien, weswegen die Insekten gerne von Haltern exotischer Tiere gezüchtet werden. Die Larven erreichen eine Körperlänge von vier Zentimeter und sind etwa fingerdick. Als vergleichsweise großes Futtertier bietet die Rosenkäferlarve eine proteinreiche Energiequelle für Großreptilien. Sie können an geschwächte Tiere oder trächtige Weibchen verfüttert werden. Für Angler stellen die Insektenlarven einen beliebten Fischköder dar.

Welche Rosenkäfer eignen sich für die Zucht?

Viele Rosenkäfer haben keine besonderen Ansprüche an den Lebensraum, weswegen ihre Zucht für Anfänger geeignet ist. Der Kongo-Rosenkäfer bevorzugt wie seine afrikanischen Verwandten ein trocken-heißes Klima, während asiatische Exemplare in feucht-warmen Klimaten leben. Rosenkäfer lassen sich in einer gut belüfteten Box züchten, die mit Substrat befüllt wurde. Alle Arten sind bodenbewohnend und legen ihre Eier im Substrat ab.

  Aussehen Herkunft geeignet für
Chlorocala africana variabel gefärbt, immer metallisch glänzend Afrika Anfänger
Dicronorhina derbyana rotgrün schillernd, weiß gestreift Sahara Einsteiger
Pachnoda marginata orangegelb, rotbraun oder gelb gerandet Kongo Anfänger
Argyrophegges kolbei weiß mit variablem Schwarzmuster Afrika Erfahrene

Substrat

Die meisten Rosenkäfer leben in einem Erdgemisch aus 80 Prozent Laubwaldhumus und 20 Prozent verfaultem Laub. Während das Substrat bei afrikanischen Arten eher trocken gehalten wird, sollten Sie bei asiatischen Rosenkäfern auf ein ausreichend feuchtes Milieu achten. Mischen Sie etwa 20 Prozent verrottendes Holz unter das Substrat und befeuchten Sie den Boden regelmäßig.

  • Luftfeuchtigkeit: 60 bis 80 Prozent
  • Temperatur: 18 bis 28 Grad Celsius
  • Substrathöhe: 15 bis 20 Zentimeter

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Entwicklung

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Rosenkäfer verbleiben drei Monaten in ihrem Larvenstadium

Nach etwa drei bis vier Wochen schlüpfen afrikanische Rosenkäferlarven. Sie leben im Mulm und eiweißreichen Holz, welches durch Pilze und Mikroorganismen zersetzt wird. Rosenkäferlarven zeigen bei Störung ein typisches Verhalten, weswegen sie in Ruhe gelassen werden sollten. Sie rollen sich auf den Rücken und bewegen sich pulsierend.

Gelegentliches Füttern und die Regulierung der Lebensbedingungen sind empfehlenswert. Die Larven verpuppen sich drei Monate nach dem Schlüpfen. In dieser Zeit sind sie so groß, dass sie nicht mehr zu übersehen sind. Bis aus einem Ei ein adulter Käfer entsteht, vergehen etwa fünf Monate.

Fütterung der Larven:

  • Blüten von Obstbäumen, Kapuzinerkresse, Löwenzahn oder Klee auf das Substrat legen
  • Blattschicht regelmäßig auffrischen
  • weißfaulige Holzstücke anbieten

Rosenkäferlarven kaufen

Wenn Sie keine Möglichkeit zur Zucht haben, können Sie sich Rosenkäferlarven kaufen. Dabei sollten Sie auf die genaue Herkunft und die Lebensbedingungen der Käfer achten, damit Sie qualitativ hochwertige Ware beziehen. Die Larven sollen eine nahrhafte Nahrungsquelle für Reptilien und Amphibien darstellen, weswegen die Gesundheit der Rosenkäfer von Bedeutung ist.

Worauf Sie beim Kaufen achten sollten:

  • Alter und Körpergröße ermitteln
  • drei Monate alte Larven stehen kurz vor der Verpuppung
  • besser jüngere Larven kaufen und diese vor dem Verfüttern weiter züchten
  • lange Versandwege vermeiden

Kann ich Rosenkäferlarven bekämpfen?

Aus der Unterfamilie Cetoniinae ist der Goldglänzende Rosenkäfer eine in Deutschland heimische Art. Er trägt den wissenschaftlichen Namen Cetonia aurata und gehört zu den geschützten Arten. Sind Ziersträucher von Rosenkäfern befallen, dürfen ausschließlich schonende und nicht tödliche Maßnahmen zum Einsatz kommen.

Rosenkäferlarven: Goldglänzender Rosenkäfer und Kongo-Rosenkäfer im Vergleich

Käfer absammeln

Ausgewachsene Käfer ernähren sich von Pollen, zarten Blütenteilen und süßen Pflanzensäften. Sammeln Sie die Käfer in den frühen Morgenstunden von den Blüten ab. Durch die kühlen Temperaturen sind die Insekten nahezu bewegungsunfähig. Sie verharren auf der Futterpflanze, bis es wärmer wird. Setzen Sie die Käfer auf alternative Futterpflanzen. In strukturreichen Offenlandschaften mit Trockenhängen oder Steinbrüchen sowie in buschreichen Wiesen findet der Rosenkäfer einen idealen Lebensraum.

Bevorzugte Futterpflanzen:

  • Ziersträucher: Rosen, Schneeball
  • Wildobst: Holunder, Weißdorn
  • Krautige Pflanzen: Doldenblütler

Der Goldglänzende Rosenkäfer ist weder giftig, noch kann er beißen. Besondere Vorsichtsmaßnahmen sind beim Sammeln nicht notwendig.

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Rosenkäferlarven fressen keine Pflanzen an, ausgewachsene Käfer allerdings schon

Sind Rosenkäferlarven schädlich?

Anders als ähnliche Engerlinge sind die Larven des heimischen Rosenkäfers nicht schädlich. Sie vergehen sich nicht an lebenden Pflanzenteilen, sondern übernehmen nützliche Aufgaben im Boden. Da ihre natürlichen Lebensräume verloren gehen, suchen sich die Insekten alternative Rückzugsmöglichkeiten in Gärten.

Tipp

Goldglänzende Rosenkäfer sind erkennbar an ihren geknieten Fühlern und den kräftigen Beinen. Ihre Färbung reicht von Grün über Blau zu Violett oder Bronzefarben.

Exkurs

Unterscheidung von Rosen- und Maikäferlarven

Wenn Sie einen Engerling finden, sollten Sie diesen auf eine Unterlage legen. Maikäferlarven bleiben in einer gekrümmten Seitenlage liegen und versuchen so zu entkommen. Die Engerlinge des Rosenkäfers winden sich auf den Rücken und kriechen mit pulsierenden Bewegungen davon, während sie ihre Stummelbeinchen in die Höhe strecken. Während der Rosenkäferengerling gedrungener und sein Vorderkörper deutlich schlanker als der Hinterleib erscheint, ist die Maikäferlarve gleichmäßig dick.

Lebensraum

Die heimischen Rosenkäfer leben normalerweise in verbuschten Wiesen, an sonnigen Waldrändern oder in Waldlichtungen. Trockene Hänge und Steinbrüche sind wertvolle Lebensräume für die Art, die zwischen April und September fliegt. Es kann vorkommen, dass sich die schillernden Insekten im Topf oder im Hochbeet ansiedeln. Weibchen legen ihre Eier bevorzugt auf weiche Holzreste von Eichen, Weiden oder Pappeln. Sägemehl oder Kompostsubstrate bieten ebenfalls willkommene Eiablageplätze. Gelegentlich sind die Larven in den Nestern der Roten Waldameise zu finden.

Larven stellen keine Gefahr dar

Die Engerlinge des heimischen Rosenkäfers leben in morschem Holz oder in Ameisenhaufen. Gelegentlich sind sie im Kompost anzutreffen. Sie leben im Substrat und ernähren sich von organischen Substanzen wie abgestorbenen Pflanzenteilen und Holzmulm, bis sie sich in einem Kokon aus Holzfasern und Substratpartikeln verpuppen. Damit erweisen sich die Larven als wichtige Organismen, die an der Zersetzung von organischen Überresten beteiligt sind und als Humusbildner fungieren.

Ausgewachsene Käfer sind seltene Helfer

Die hungrigen Insekten fressen nicht nur Nektar und Pollen von Blütenpflanzen, sondern auch Blütenblätter, Staubgefäße und Stempel. Sie saugen die süßen Säfte aus verletzten Pflanzen und überreifen Früchten. Dennoch verursacht der Rosenkäfer keine nennenswerten Fraßschäden an krautigen Pflanzen und Gehölzen. Da die Art mittlerweile selten geworden ist, kann es nicht zu einer Plage kommen. Sie übernehmen wichtige Funktionen als Blütenbestäuber und verhelfen so zu einer besseren Ernte bei Obstbäumen und Beerensträuchern.

Tipp

Wenn ein vermeintlicher Rosenkäfer das Innere der Knospen und Blüten zerstört oder zerwühlt, handelt es sich wahrscheinlich um andere Arten wie den Kleinen Rosenkäfer. Sie erkennen ihn an seiner dichten Körperbehaarung.

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Rosenkäferlarven sollten nicht vertrieben sondern geschützt werden

Rosenkäfer schützen statt bekämpfen

Statt den Käfer aus dem Garten zu vertreiben, sollten Sie der seltenen und hilfreichen Art einen Lebensraum bieten. Wenn Sie jegliches Totholz aus Ihrem Garten entfernen, entziehen Sie nicht nur dem Rosenkäfer eine wichtige Lebensgrundlage. Zahlreiche weitere Arten, die sich auf solche Ökosysteme spezialisiert haben, werden verdrängt.

Empfehlungen für einen naturnahen Garten:

  • Reisighaufen aus Schnittgut
  • abgestorbene Baumstümpfe
  • artenreiche Rosenhecken
  • Teile des Gartens sich selbst überlassen

Häufig gestellte Fragen

Wann schlüpfen Rosenkäfer?

Nachdem die Larven aus dem Ei geschlüpft sind, verbringen sie die Zeit bis zur Verpuppung im Substrat. Sie häuten sich zwei Mal und schließen sich im frühen Herbst in eine dünne Hülle aus Sand, Erde oder Holzstückchen ein. In dieser Puppe überwintern die Insekten bis zum nächsten Frühjahr. Insgesamt dauert der Entwicklungszyklus etwa zwei bis drei Jahre. im April schlüpfen die ausgewachsenen Käfer.

Wie sehen Rosenkäfer aus?

Ausgewachsene Käfer des Goldglänzenden Rosenkäfers werden zwischen 14 und 20 Millimeter lang. Ihre Körperoberseite weist eine variable Grundfärbung auf, die grünlich, bläulich, violett oder golden sein kann. Typisch ist der metallische Glanz mit grünen bis bronzefarbenen Nuancen. Unterseits sind die Käfer rotgolden gefärbt. Die Deckflügel weisen mehrere weiße Flecken und Querrillen auf. Markant ist das weiße Querband, das sich zwischen den hinteren Deckflügeln erstreckt.

Lassen sich Männchen und Weibchen des Gemeinen Rosenkäfers unterscheiden?

Die heimische Art lebt auf Blüten verschiedener Ziersträucher und Obstgehölze. Hinsichtlich der Ernährungsweise zeigen die Geschlechter des Goldglänzenden Rosenkäfers keine Unterschiede. Auch die Körpermerkmale sind ähnlich. Anders als verwandte Rosenkäferarten lassen sich die Männchen nicht auf den ersten Blick von Weibchen unterscheiden. Männchen haben im Gegensatz zu den Partnerinnen eine flache Längsfurche, die sich über die Bauchseite zieht.

Können Rosenkäfer fliegen?

Wie alle Rosenkäfer besitzt auch die heimische Art flugfähige Flügel. Sie werden durch die Deckflügel geschützt und können seitlich unter den Flügeldecken hervor geschoben werden. Die Flügeldecken bleiben beim Flug geschlossen und werden nicht angehoben, wodurch ein charakteristisches Flugbild entsteht. Der metallische Glanz des Körpers ist während des Flugs sichtbar, sodass die Insekten an fliegende Edelsteine erinnern.

Bilder: Andreas Zerndl / Shutterstock