So schneiden Sie Flieder richtig – alle Schnittarten im Tutorial
Gewöhnlicher Flieder (Syringa vulgaris) ist alles andere als gewöhnlich. Die verschwenderische Frühlingsblüte von Wildart und Edelsorten ist legendär. Mit der richtigen Schnittpflege können Sie Form, Vitalität und Blütenfülle erhalten und optimieren. Wann und wie Sie Flieder sachverständig schneiden, beleuchtet dieses Tutorial praxisnah. Eine nachvollziehbare Anleitung für die Erziehung zum Fliederbaum erklärt Schritt für Schritt, wie es gelingt.
Viele Schnittarten – ein Ziel: so bleibt Flieder formschön und blühfreudig
Charakteristisch für Flieder sind eine verschwenderische Frühlingsblüte und legendäre Langlebigkeit. Das wertvolle Blütenholz bleibt bis zu 20 Jahre lang vital. Ungeschnitten büßen Fliederstrauch und Fliederbaum freilich ihre harmonische Form ein, ältere Äste vergreisen und Zweige im Inneren sterben ab. Letztlich verkahlt der vernachlässigte Flieder und präsentiert sich im äußeren Bereich mit unansehnlichen Verästelungen, die wenige kleine Blütenrispen tragen. Mit einer Schnittpflege zur rechten Zeit wirken Sie diesem Prozess entgegen. Die folgende Tabelle fasst alle Schnittarten mit empfehlenswerten Terminen zusammen:
Schnittart | Ziel/Anlass | bester Termin |
---|---|---|
Pflanzschnitt Strauch | dichte Verzweigung vom Ansatz her | nach der Pflanzung oder im folgenden Frühjahr |
Aufbauschnitt Strauch | harmonische Strauchform erziehen | erstes bis drittes Standjahr |
Erziehungsschnitt Baum | Fliederbaum erziehen mit gleichmäßiger Krone | Februar bis Anfang März |
Ausputzen | gepflegtes Erscheinungsbild, Samenbildung verhindern | am Ende der Blütezeit |
Auslichtungsschnitt | Totholz und ungünstige Triebe auslichten | Februar bis Anfang März |
Verjüngungsschnitt | vergreisten Flieder revitalisieren | November bis Ende Februar |
Mit Ausnahme der Beseitigung verwelkter Blüten, empfehlen wir als besten Zeitpunkt für die Schnittpflege das zeitige Frühjahr. Grund für diese Terminempfehlung ist das Wachstumsverhalten. Flieder legt die Knospen für das nächste Jahr bereits während seiner aktuellen Blütezeit an. Ein kräftiger Rückschnitt nach der Blütezeit vernichtet den Großteil der frisch angelegten Knospen. Mit dem Wachstum von Blättern und Trieben ist im Sommer nicht mehr zu rechnen, ganz zu schweigen von der nächstjährigen Blütezeit. Schneiden Sie im Frühjahr vor der Blütezeit, fallen der Schere ebenfalls Knospen zum Opfer. Allerdings sind sie zu dieser Zeit angeschwollen und gut sichtbar oder bereits ausgetrieben, was eine gezielte Schnittführung erlaubt. Nicht zuletzt hat bei der Terminierung tiefgreifender Schnittmaßnahmen, wie Auslichtung und Verjüngung, der Gesetzgeber ein Wörtlichen mitzureden.
Hintergrund
Auslichten und verjüngen von Flieder unterliegt gesetzlicher Befristung
Pflanzschnitt beugt kahler Strauchbasis vor
Beste Pflanzzeit für wurzelnackten, preisgünstigen Flieder ist im Herbst. Für Jungsträucher im Container ist das ganze Jahr hindurch das Zeitfenster für die Pflanzung geöffnet, sofern es gerade nicht friert. Unabhängig davon, wann und wie Sie Flieder in die Erde setzen, bringen Sie eine kräftige Verzweigung am Ansatz mit folgendem Pflanzschnitt in Schwung:
- Wurzelnackte Ware: beschädigte Wurzeln abschneiden, alle Triebe um die Hälfte zurückschneiden
- Containerware: Triebe um ein Drittel verschneiden, schwache, abgeknickte Zweige entfernen
- Resultat: Ausfall der ersten Blütezeit, im Gegenzug kräftiger Austrieb an der Pflanzenbasis
Wissensdurstige Hausgärtner fragen sich, warum die Reaktion des Fliederstrauchs auf den Pflanzschnitt solide vorherzusagen ist. Eines der drei fundamentalen Wachstumsgesetze berechtigt zur sicheren Prognose. Gemäß Spitzenförderungsgesetz ist das Wachstum aus Spitzenknospen deutlich stärker, als aus darunter angeordneten Knospen. Das gilt für die Pflanze per se und ihre einzelnen Triebe gleichermaßen. Schneiden Sie beim Pflanzschnitt Knospen mit einer Spitzenposition ab, übernehmen tiefer gelegene Knospen diese Funktion. Daraufhin verstärkt sich der Saftdruck und bewirkt einen kräftigen Austrieb.
Fliederstrauch wohlgeformt aufbauen – so geht es
Der Pflanzschnitt gibt die florale Initialzündung. Mit einem Aufbauschnitt in den folgenden zwei bis drei Jahren geleiten Sie das Wachstum Ihres Fliederstrauchs in Richtung einer harmonischen Form. Untenstehende Abbildung illustriert die Schnittmaßnahmen sowie den manuellen Eingriff am Wurzelstock. So gelingt der Aufbauschnitt:
- Bester Zeitpunkt ist im Februar bis Anfang März
- Wurzelechten und veredelten Flieder: mit 5 bis 7 Gerüsttrieben erziehen
- Wurzelechten Strauch: vitale Bodentriebe auswählen, überschüssige Bodentriebe ausreißen
- Veredelten Strauch: Triebe oberhalb der Veredelungsstelle zum Gerüst bestimmen, unterhalb der Veredelungsstelle alle Triebe ausreißen
Schneiden Sie Gerüsttriebe bitte auf keinen Fall zurück, weil sie die Knospen für das weitere Wachstum und die Blüten tragen. Neigt sich während der mehrjährigen Aufbauphase eine Blütezeit dem Ende zu, schneiden Sie verwelkte Rispen ab. Setzen Sie die Schere an in kurzer Distanz zu einer nach außen weisenden Knospe.
Fliederbaum erziehen – so einfach gelingt es
Eine modifizierte Schnittführung ist erforderlich, wenn Sie eine Jungpflanze zum Fliederbaum erziehen. Fix und fertig erzogene Hochstämmchen aus der Hand des Gärtnermeisters schlagen mit Preisen von 50 Euro und mehr zu Buche. Da prächtige Edelflieder, wie ‚Andenken an Ludwig Späth‘, als wurzelechte Jungpflanzen zu erwerben sind, führen ambitionierte Hausgärtner die Erziehung selber durch. Ein Jungstrauch mit kräftigem Mitteltrieb bietet die perfekte Ausgangslage. So gelingt es:
- Mitteltrieb an einen stabilen Stützstab binden
- Aus dem Boden wachsende Konkurrenztriebe sowie alle Seitentriebe entfernen
- Mitteltrieb als zukünftigen Stamm am Stützstab bis zur gewünschten Höhe leiten
- Stammspitze abschneiden, wenn diese sich 3 Knospenpaare oberhalb der erwünschten Kronenhöhe befindet
- Krone aufbauen aus vier bis fünf kräftigen Seitenästen
- Alle übrigen Seitenverzweigungen sowie Konkurrenztriebe entfernen
Ein Fliederbaum setzt sich ebenso dekorativ in Szene, wenn er als kleiner Baum mit zwei bis vier Stämmen um einen erhöhten Mittelstamm erzogen wird. Diese Version ist empfehlenswert, wenn sich das Prachtstück inmitten einer weiträumigen Parkanlage präsentiert. Für den kleinen Garten und im Kübel hat sich in der Praxis das Flieder-Hochstämmchen als ideale Erziehungsform herauskristallisiert.
Tipp
Schneiden Sie Ihren Flieder nicht irgendwo, sondern zielsicher kurz oberhalb eines nach außen gerichteten Knospenpaars. Mit dieser Schnitt-Technik weisen Sie dem Wachstum neuer Triebe den richtigen Weg. Setzen Sie die Schere an im Abstand von maximal 5 Millimetern zu den gegenständigen Knospen oder Blättern. Lassen Sie keinen längeren Stummel stehen und schneiden Sie nicht in die Blattknoten hinein. Ihr Flieder wird Ihnen die umsichtige Schnittführung danken mit einem gesunden, vitalen Austrieb.
Verwelkte Blüten ausputzen für ein gepflegtes Erscheinungsbild
Sind Aufbau und Erziehung abgeschlossen, mündet die Schnittpflege in jährliches Ausputzen verwelkter Blütenrispen. Primär bedienen sich Hausgärtner der Methode, um dem verwelkten Flieder ein gepflegtes Erscheinungsbild zu verleihen. Inwiefern die Maßnahme daraufhin mehr Energie in die Knospenbildung investiert, wird unter Experten kontrovers diskutiert. Da Sie beim Ausputzen Gefahr laufen, bereits angelegte Knospen zu vernichten, gehen Sie bitte mit Bedacht vor.
Wie untenstehende Abbildung aufzeigt, schneiden Sie unmittelbar unterhalb einer verwelkten Blütenrispe. Wählen als Ansatzpunkt für die Schere ein nach außen gerichtetes Knospenpaar. Daraus sprießende Zweige lassen Ihren Flieder voluminöser erscheinen und verursachen keinen Schattenwurf im Inneren.
Auslichtungsschnitt erhält Strauch und Baumkrone vital
Am gekonnt erzogenen Fliederstrauch und Fliederbaum beschränkt sich die Schnittpflege über viele Jahre auf das Ausputzen verwelkter Blütenstände. Wo sich das Ziergehölz wohlfühlt, beschert es Ihnen vitales Blütenholz für bis zu 20 Jahre. Gibt es dennoch einmal Grund zu Klage über einen blühfaulen oder verkahlenden Flieder, behebt ein Auslichtungsschnitt das Problem. So gehen Sie fachkundig vor:
- Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter bis Ende Februar/Anfang März
- Fliederstrauch: vergreiste Bodentriebe auf 5 cm kurze Zapfen auslichten
- Fliederbaum: Krone von Totholz und ungünstig wachsenden Ästen befreien
Wie untenstehende Abbildung illustriert, schneiden Sie am wurzelechten Fliederstrauch alte Gerüsttriebe kurz über dem Boden ab. Handelt es sich um einen veredelten Fliederstrauch, schneiden Sie oberhalb der Veredelungsstelle. Wählen Sie vielversprechende, junge Bodentriebe als Ersatz und entfernen alles schwächliche und ungünstig stehende Holz.
Wichtig zu beachten beim Auslichtungsschnitt innerhalb der Krone vom Fliederbaum ist der Schnitt auf Astring. Sehen Sie sich gezwungen, einen alten Leittrieb auszulichten? Dann setzen Sie die Säge so an, dass der kleine Wulst zwischen Ast und Stamm nicht verletzt wird. Können Sie keinen Astring erkennen, vermeiden Sie bitte, in die Stammrinde zu schneiden.
Exkurs
Wildtriebe besser ausreißen
Die schönsten Flieder-Sorten sind veredelt auf den Wurzelstock der Wildart. Die Unterlage demonstriert ihre Wuchskraft durch den vehementen Austrieb von Wildtrieben. Erkennbar sind die Triebe zumeist an einer anderen Blattform und größeren Blattabständen (Internodien). Mit rasantem Wachstum streben die als Wasserschosser bezeichneten Triebe danach, den Edelteil zu überwuchern und seiner Nährstoffversorgung zu berauben. Bleiben Sie Wildtrieben während des ganzen Jahres zeitnah auf den Fersen. Fällt Ihnen ein Wasserschoss ins Auge, reißen Sie ihn mit einem beherzten Ruck ab. Je weniger Restgewebe am Wurzelausläufer verbleibt, desto geringer die Gefahr, dass dort erneut ein Wildtrieb in die Höhe schießt.
Fliederstrauch richtig verjüngen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Erinnert ein alter Fliederstrauch nur noch entfernt an seine legendäre Frühlingspracht, können Sie ihn verjüngen. Die besten Erfolgsaussichten hat die radikale Schnittart im Spätwinter, kurz vor Beginn des Wachstums. Mit der Terminwahl gehen Sie überdies konform mit den Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes, da die Schonfrist am 1. März beginnt. So revitalisieren Sie einen vergreisten Fliederstrauch:
- Ein bis zwei Drittel vergreister Bodentriebe auf kurzen Zapfen in Bodennähe abschneiden
- Verbliebene Gerüsttriebe ableiten auf einen unteren, jungen Seitenzweig
- Im folgenden Spätwinter kräftige, nach außen gerichtete Bodentriebe als neues Gerüst aufbauen
- Alle übrigen Triebe aus dem Wurzelstock idealerweise abreißen und nicht abschneiden
Verfügen alte Gerüsttriebe über keine jungen Seitenäste, um darauf abzuleiten? Schneiden in diesem Fall im Februar alle Triebe auf unterschiedliche Schnitthöhe von 20 bis 80 Zentimeter zurück, wie untenstehende Abbildung demonstriert. Düngen Sie anschließend mit reifem Kompost und Hornspänen, um das Wachstum zu forcieren. Lassen Sie dem revitalisierten Fliederstrauch bis zum nächsten Februar Zeit, bis Sie den Neuaufbau mit den 5 bis 7 verheißungsvollsten Bodentrieben einleiten.
Alten Fliederbaum etappenweise verjüngen – so machen Sie es richtig
Bleibt ein Fliederbaum über viele Jahr ungeschnitten, bildet sich eine dicht verzweigte Krone mit zahlreichen, dicken Leitästen. Typische Symptome für einen weit fortgeschrittenen Lebenszyklus sind zusehends kleinere Blätter und Blüten sowie eine fortschreitende Verkahlung der Krone von innen nach außen. Je älter und majestätischer ein Fliederbaum, desto vorsichtiger sollten Sie zu Werke gehen. Verteilen Sie die Verjüngung auf mindestens drei Jahre. Sägen Sie dicke, alte Äste nicht einfach in einem Zug ab. So machen Sie es richtig:
- Bester Zeitpunkt ist während der laublosen Zeit zwischen November und Februar
- In jedem Jahr nicht mehr als einen oder zwei alte Kronenäste auslichten
- Zuerst im Abstand von 40 cm von der eigentlichen Schnittstelle sägen bis zur Astmitte
- Säge 10 bis 20 cm nach rechts oder links versetzen
- Sägen, bis der Ast durchbricht
- Verbliebenen Stumpf auf Astring absägen
Kronenäste, die Sie nicht auf Astring entfernen, erhalten einen Ableitungsschnitt. Wählen Sie einen kräftigen Seitentrieb aus, Wo sich alter Leittrieb und junges Holz gabeln, setzen Sie die Säge an. Der bisherige Seitentrieb fungiert nach dem Schnitt als neuer Leittrieb. Begleitend zu den Verjüngungsetappen düngen Sie den Fliederbaum mit 3 Litern Kompost und 200 Gramm Hornspänen je Quadratmeter Baumscheibe. Harken Sie den Dünger leicht ein und gießen nach.
Hintergrund
Fliederbaum steuert Wundheilung in Eigenregie
Hartes Holz verlangt stabiles Schneidwerkzeug – Tipps zu Schere und Säge
Fliederholz wird den harten bis sehr harten Hölzern zugerechnet. Triebe, Äste und Stämme sind daher ähnlich stark und widerstandsfähig, wie das Holz von Holunder oder Feuerdorn. Fernerhin eilt Fliederholz der Ruf voraus, im frischen, ungetrockneten Zustand schnell zu splittern und aufzureißen, was die Gefahr von Krankheits- und Schädlingsbefall erhöht. Die herkömmliche Gartenschere vom Billiganbieter ist den Anforderungen kaum gewachsen. Wählen Sie stattdessen das Schneidwerkzeug für Ihren Flieder nach folgenden Kriterien aus:
- Triebe bis 1,5 cm Durchmesser: Einhand-Schere mit Bypass-Mechanik für glatte Schnittwunden
- Äste bis 3 cm Durchmesser: Einhand-Baumschere mit Ratschengetriebe zur Kraftverstärkung
- Äste bis 4 cm Durchmesser bis in 3 Metern Höhe: Zweihand-Astschere mit Teleskoparmen
- Äste ab 4,5 cm Durchmesser: manuelle oder Elektro-Baumsäge, wahlweise als Hochentaster bis 4 Meter Höhe
Scheren für den Gehölzschnitt sind im Fachhandel zumeist mit Bypass- oder Amboss-Mechanik erhältlich. Amboss-Scheren funktionieren mit einer scharfen Klinge und einem stumpfen Gegenstück, was den Kraftaufwand reduziert. Als nachteilig ist zu bewerten, dass der Trieb zwischen Klinge und Amboss gequetscht werden kann. Da Fliederholz zum Splittern neigt, empfehlen wir eine Bypass-Schere. Diese arbeitet mit zwei scharfen Klingen, die das harte Holz glatt durchschneiden.
Die 3 häufigsten Schnittfehler
Missverständnisse in der Schnittpflege hinterlassen einen blütenlosen oder vorzeitig vergreisten Flieder. Mitunter geht der Gärtner bei der Verjüngung übereifrig zu Werke und hadert mit dem Totalausfall einer Pflanze, die von Natur aus mehr als 100 Jahre alt werden kann. Um Sie vor derartigen Missgeschicken zu bewahren, nennt die folgende Tabelle die 3 häufigsten Schnittfehler beim Namen und gibt Tipps für die Vorbeugung.
Schnittfehler | Schadbild | Vorbeugung |
---|---|---|
starker Rückschnitt nach der Blütezeit | Ausfall der nächsten Blütezeit, kein oder geringes Triebwachstum | nach der Blüte lediglich ausputzen |
nie ausgelichtet | viele tote Äste, Verkahlung von innen, wenige Blüten | alle 2 bis 3 Jahre im Frühjahr auslichten |
alten Flieder in einem Zug auf den Stock gesetzt | Totalausfall von Strauch oder Baum | vergreisten Flieder etappenweise verjüngen |
Als Vasenschmuck sind Fliederblüten heiß begehrt. Ein häufiger Fehler beim Vasenschnitt hinterlässt Lücken im Erscheinungsbild von Strauch oder Krone. Schneiden Sie bitte keine Spitzen von Gerüsttrieben oder Kronen-Leitästen für die Vase. Besser geeignet sind Seitenzweige, die ohnehin ungünstig stehen.
Tipp
Haben Sie keine Lust, sich mit einem vergreisten oder verkahlten Fliederbaum herumzuplagen? Dann schneiden Sie im Verlauf der Blütezeit einen oder zwei schöne Sträuße für die Vase aus Krone oder Strauch heraus. Sie erhalten einen duftigen Blütenschmuck für Ihr Heim und beugen einer vorzeitigen Vergreisung effektiv vor.
Häufig gestellte Fragen
Ist Flieder giftig?
Flieder verzichtet auf Verteidigungsstrategien, wie Brennhaare, Dornen oder rasiermesserscharfe Blattkanten. Um sich seiner Feinde zu erwehren, setzt das Ziergehölz auf giftige Inhaltsstoffe. In Blättern, Blüten, Wurzeln und Rinde befindet sich ein toxisches Glykosid mit Namen Syringin. Fernerhin sind Fliederstrauch und Fliederbaum durchströmt von gesundheitsbedenklichen Alkaloiden und ätherischen Ölen. Der Verzehr kann Übelkeit und Erbrechen auslösen. Hautkontakt ruft bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen aus. Duft-Allergiker leiden in der Nähe von Flieder unter Atembeschwerden.
Unsere Wild- und Edelflieder sind gut angewachsen und haben auch schon einmal geblüht. Leider sind die Sträucher nur spärlich verzweigt. Kann ein Rückschnitt das Problem beheben?
Wie alle Gehölze, streben auch Wild- und Edelflieder mit ihrem Wachstum beharrlich in Richtung des Sonnenlichts. Dabei wird die Verzweigung im unteren Strauchbereich vernachlässigt. Schneiden Sie im kommenden Frühjahr alle Triebe um ein Drittel oder die Hälfte zurück. Der Schnitt bewirkt einen Saftstau an den unteren Knospen, die daraufhin kräftig austreiben. Dabei gehen zwar die Blütenknospen für die nächste Blütezeit verloren. Der Effekt auf die Verzweigung an der Strauchbasis ist freilich von Dauer.
Ich habe gelesen, dass ein Fliederstrauch weitreichende Ausläufer bildet. Wie kann ich verhindern, dass Wege oder Gebäude beschädigt werden?
Sie halten das Wachstum von Ausläufern im Zaum, wenn Sie bei der Pflanzung die Grube mit einer Wurzelsperre auskleiden. Dabei handelt es sich um unverrottbares, undurchdringliches Gewebe. Wichtig zu beachten ist, dass die Wurzelsperre mindestens 50 Zentimeter in die Tiefe reicht, lückenlos verlegt wird und den Boden 5 bis 10 Zentimeter überragt, damit dreiste Fliederwurzeln die Barriere nicht überwachsen.
Mein Fliederbaum stand einige Jahr am falschen Standort und hat eine ungleichmäßige Form entwickelt. Ich habe ihn jetzt im Herbst umgepflanzt an einen besseren, sonnigen Platz. Wann und wie kann ich den Flieder verschneiden?
Mit dem Herbst haben Sie die perfekte Zeit gewählt, um einen ungünstig platzierten Fliederbaum umzupflanzen. Das ist zugleich der beste Termin für einen regulierenden Rückschnitt. Da eine Menge an Wurzelvolumen beim Standortwechsel verloren geht, stellen Sie im gleichen Zug die Balance zwischen unterirdischem und oberirdischem Wachstum wieder her. Kürzen Sie alle Triebe um mindestens ein Drittel ein und gießen regelmäßig, damit Ihr Fliederbaum zügig verwurzelt.
Chinesischer Flieder ist mein Favorit, weil er keine lästigen Ausläufer bildet. Eignet sich der Strauch als Sichtschutzhecke? Wann hat die Hecke ihre Endhöhe von etwa 3 Metern erreicht?
In der Tat gedeiht Chinesischer Flieder (Syringa chinensis) ohne invasive Ausläufer. Mit dieser Eigenschaft steht er bei Hausgärtnern hoch im Kurs für die blühende Sichtschutzhecke. Dank einer zügigen Wuchsgeschwindigkeit haben die Sträucher innerhalb von 5 Jahren 160 bis 180 Zentimeter Höhe erreicht und bieten im Sommer einen dekorativen Sichtschutz. Bis zur Endhöhe von 200 bis 300 Zentimetern ziehen in der Regel 10 Jahre ins Land. Voraussetzung für die Prognose ist, dass Sie die Schnittpflege auf einen Auslichtungsschnitt beschränken.