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Flieder verblüht: Wann & wie schneiden?

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Flieder erfreut mit seiner Blütenpracht und seinem Duft, benötigt jedoch regelmäßige Pflege, um seine Schönheit und Gesundheit zu erhalten. Der richtige Schnitt zur richtigen Zeit ist dabei entscheidend. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zum Schneiden von Flieder, von der Wahl des Zeitpunkts bis zur Technik, um eine üppige Blüte und ein gesundes Wachstum zu fördern.

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Sind die Blüten des Flieders verblüht, steht der Rückschnitt an

Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt

Um die Gesundheit und Blühfreude Ihres Flieders zu gewährleisten, ist die Wahl des richtigen Schnittzeitpunkts entscheidend. Der optimale Zeitraum liegt nach der Blütezeit, also im späten Frühjahr bis zum Frühsommer, genauer gesagt von Mitte Mai bis Ende Juni. Wichtig ist, den Schnitt vor der Samenreife durchzuführen, um eine ungewollte Selbstaussaat zu vermeiden und die Pflanze auf die kommende Blüte vorzubereiten. Spätestens vor dem Johannistag am 24. Juni sollten Sie diese Pflegemaßnahme abgeschlossen haben, um die Entwicklung der neuen Blütenknospen für das nächste Jahr nicht zu beeinträchtigen.

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Gründe für den Flieder-Schnitt

Ein gezielter Rückschnitt trägt wesentlich zur Gesundheit und Blühwilligkeit Ihres Flieders bei und verfolgt dabei verschiedene Ziele:

  • Formschnitt für ein ästhetisches Erscheinungsbild: Durch einen gezielten Formschnitt können Sie die Erscheinung des Flieders nach Ihren Wünschen gestalten und ihm eine gleichmäßige und ansprechende Form verleihen.
  • Förderung des Wachstums: Das Entfernen zu hoch gewachsener Triebe unterstützt den Flieder darin, kompakt und buschig zu bleiben. Dies fördert nicht nur ein gesundes Wachstum, sondern regt auch die Blütenbildung an.
  • Verjüngung des Strauches: Besonders ältere Fliedersträucher, die vernachlässigt wurden oder durch Witterungseinflüsse Schaden genommen haben, profitieren von einem Verjüngungsschnitt. Dieser sorgt für einen kräftigeren Austrieb und eine gesteigerte Blütenbildung.
  • Kontrolle der Ausbreitung: Durch das Entfernen der verwelkten Blütenstände können Sie, insbesondere bei Wildformen, eine unkontrollierte Selbstaussaat effektiv eindämmen.

So schneiden Sie Ihren Flieder richtig

Mit der richtigen Schnitttechnik fördern Sie die Vitalität und Blütenpracht Ihres Flieders nachhaltig. Achten Sie darauf, scharfe und saubere Scheren zu verwenden.

  • Entfernung verblühter Blütenstände: Schneiden Sie die verblühten Blütenstände direkt oberhalb der nächsttieferen Astgabel ab. Dies unterstützt die Bildung neuer Triebe, die im Folgejahr blühen werden.
  • Erhaltungsschnitt für einen gesunden Strauch: Entfernen Sie erfrorene, abgestorbene oder beschädigte Triebe sowie nach innen wachsende Zweige. Dadurch verbessern Sie die Luftzirkulation und Lichtdurchlässigkeit im Strauch. Entfernen Sie außerdem einen von zwei sich kreuzenden Ästen, um Konkurrenz zu vermeiden.
  • Auslichten und Verjüngen: Um den Flieder zu verjüngen, können Sie einzelne ältere Äste stärker zurückschneiden. Kürzen Sie die Hauptäste auf 40 bis 60 Zentimeter Länge, um neuen, vitalen Wuchs anzuregen und eine harmonische Strauchform zu fördern.

Besonderheiten bei veredeltem Flieder und Fliederhecken

Veredelter Flieder/Hochstämmchen:

  • Entfernen Sie frühzeitig Wildtriebe, die unterhalb der Veredelungsstelle austreiben. Diese erkennen Sie an ihren abweichenden Blüten und Blättern. Die Veredelungsstelle, oft durch eine Verdickung am Stamm erkennbar, markiert die Grenze, unterhalb derer diese Wildtriebe entfernt werden müssen. Lassen Sie sie wachsen, überwuchern sie die veredelte Pflanze und beeinträchtigen deren Wachstum und Blütenqualität.

Fliederhecken:

  • Beachten Sie beim Schneiden von Fliederhecken die naturschutzrelevanten Zeiten. In Deutschland ist es nur von Oktober bis Februar gestattet, stärkere Rückschnitte vorzunehmen. Diese Regelung dient dem Schutz der heimischen Vogelwelt während der Brutzeit. Leichte Form- und Pflegeschnitte sind außerhalb dieser Zeit möglich, solange sie die Pflanze nicht wesentlich schwächen und keine Brutplätze gefährdet werden.
Bilder: Razalina Busel / Shutterstock