Flieder

Flieder vermehren: Ableger & Stecklinge richtig ziehen

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Der Flieder, bekannt für seinen betörenden Duft und seine üppige Blütenpracht, lässt sich auf verschiedene Weisen vermehren. Dieser Artikel erläutert die gängigsten Methoden der Flieder-Vermehrung und bietet Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die erfolgreiche Vermehrung durch Ableger und Stecklinge.

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Die Fliedervermehrung über Stecklinge ist vielversprechend

Die verschiedenen Methoden der Flieder-Vermehrung

Die Vermehrung von Flieder eröffnet Ihnen vielfältige Möglichkeiten, die Schönheit dieser Pflanzen in Ihrem Garten zu vervielfachen. Sie haben dabei die Wahl zwischen vegetativen und generativen Vermehrungsmethoden, die jeweils ihre eigenen Vorzüge und Herausforderungen bieten.

Vegetative Vermehrung:

  • Vermehrung durch Ableger: Insbesondere Wildarten des Flieders bilden häufig Wurzelausläufer, die sich ideal zur Vermehrung eignen. Im Herbst oder Frühjahr können diese jungen Triebe, die aus dem Boden um die Hauptpflanze sprießen, mit einem Spaten abgetrennt und an einem neuen Standort eingepflanzt werden.
  • Vermehrung durch Stecklinge: Verschiedene Fliederarten, darunter der Chinesische Flieder und der Ungarische Flieder, lassen sich gut durch Stecklinge vermehren. Abhängig von der Art des Stecklings – ob Steckholz, Kopf- oder Teilstecklinge – variiert der ideale Zeitpunkt für die Entnahme. Steckhölzer werden im Herbst vorbereitet, während Kopf- oder Teilstecklinge im Mai oder Juni geschnitten werden. Die Stecklinge werden anschließend in ein durchlässiges Substrat gesteckt und feucht gehalten, bis sich Wurzeln gebildet haben.
  • Vermehrung durch Teilung: Im Frühjahr bietet sich Ihnen die Möglichkeit, Flieder durch Teilung zu vermehren. Hierbei werden Ausläufer der Pflanze ausgegraben und geteilt. Diese Methode ermöglicht eine schnelle und einfache Vermehrung, allerdings ist die Sortenechtheit der neuen Pflanzen nicht garantiert.

Generative Vermehrung:

Vermehrung durch Samen: Die Vermehrung durch Samen eröffnet Ihnen die Chance auf genetische Vielfalt und die Züchtung neuer Flieder-Sorten. Allerdings sind die daraus resultierenden Pflanzen nicht sortenecht. Die Samen werden im Herbst geerntet und in Anzuchterde ausgesät. Nach einer winterlichen Stratifizierung können Sie im Frühjahr mit der Keimung rechnen.

Berücksichtigen Sie bei der Wahl der Vermehrungsmethode Ihre individuellen Ziele sowie die jeweilige Fliederart, um optimale Ergebnisse zu erzielen und Ihren neuen Pflanzen eine blühende Zukunft zu sichern.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Flieder vermehren durch Ableger

Um Flieder erfolgreich durch Ableger zu vermehren, befolgen Sie diese Schritt-für-Schritt-Anleitung.

  1. Wählen Sie die richtige Jahreszeit: Der frühe Herbst oder das Frühjahr bieten optimale Bedingungen für das Anwachsen der Ableger.
  2. Suchen Sie nach geeigneten Wurzelausläufern: Achten Sie auf junge Triebe, die aus dem Boden um die Hauptpflanze sprießen. Diese Wurzelausläufer sind am besten für die Vermehrung geeignet.
  3. Ableger sorgfältig abtrennen: Trennen Sie den Ableger mithilfe eines scharfen Spatens oder Messers vorsichtig von der Mutterpflanze. Achten Sie darauf, dass jeder Ableger über ein gesundes Stück Wurzel verfügt.
  4. Pflanzung der Ableger: Setzen Sie die Ableger in vorbereitete Pflanzlöcher, die ausreichend tief und breit sind, um die Wurzeln ohne Beschädigung aufzunehmen. Die Pflanztiefe sollte der vorherigen Wachstumstiefe entsprechen. Gießen Sie die Ableger anschließend gründlich an, um das Anwachsen zu fördern.

Mit dieser Methode können Sie Ihren Fliederbestand effektiv erweitern und die Schönheit und den Duft dieser Pflanzen an neuen Standorten in Ihrem Garten genießen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Flieder vermehren durch Stecklinge

Steckholz:

  1. Steckholz im Herbst vorbereiten: Schneiden Sie im Herbst gut entwickelte, einjährige Triebe in bleistiftlange Stücke. Jedes Stück sollte oben und unten ein Knospenpaar aufweisen.
  2. Verwundungsschnitt anbringen: Entfernen Sie am unteren Ende jedes Steckholzes einen schmalen, etwa 2 Zentimeter langen Rindenstreifen, um einen Verwundungsschnitt zu erzeugen.
  3. Steckholz einpflanzen: Stecken Sie das Steckholz in ein halbschattiges Beet mit lockerer und humusreicher Erde. Schützen Sie das Beet mit einem Vliestunnel.

Kopf- oder Teilstecklinge:

  1. Stecklinge im Mai/Juni schneiden: Schneiden Sie während der Blütezeit nicht verholzte Triebe mit mindestens drei Blattknoten ab.
  2. Blätter entfernen und Stecklinge vorbereiten: Entfernen Sie die unteren Blätter und halbieren Sie die verbleibenden Blätter, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren. Führen Sie einen seitlichen Verwundungsschnitt durch, indem Sie ein schmales Stück der Rinde entfernen.
  3. Stecklinge einpflanzen: Setzen Sie die Stecklinge in ein durchlässiges Substrat aus Anzuchterde und Sand. Bedecken Sie die Pflanzgefäße mit einer durchsichtigen Plastiktüte, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, und stellen Sie sicher, dass das Plastik die Stecklinge nicht berührt. Wählen Sie einen warmen, hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht.

Tipps für die erfolgreiche Flieder-Vermehrung

Tipps für die erfolgreiche Flieder-Vermehrung

Ein durchlässiges Substrat fördert die Wurzelbildung und verhindert Fäulnis

  • Auswahl der Methode: Die Erfolgsaussichten der verschiedenen Vermehrungsmethoden können je nach Fliederart variieren. Während Wildarten sich gut durch Wurzelausläufer vermehren lassen, bieten Stecklinge bei vielen Zuchtformen eine zuverlässige Alternative.
  • Substrat: Ein lockeres, durchlässiges Substrat fördert eine gesunde Wurzelbildung und beugt Staunässe und Fäulnis vor.
  • Feuchtigkeit: Achten Sie darauf, das Substrat sowohl bei Stecklingen als auch bei Ausläufern konstant feucht, aber nicht nass zu halten.
  • Frostschutz: Schützen Sie junge Pflanzen und Stecklinge, insbesondere in der kalten Jahreszeit, mit einer Schicht aus Reisig oder Vlies vor Frostschäden.
Bilder: Federico Barone / stock.adobe.com