Flieder Wurzeln: Wachstum, Pflege und mögliche Probleme

Beim Flieder, der im Frühjahr so wunderbar üppig und duftend blüht, handelt es sich um einen Neophyten. Darunter verstehen Fachleute nicht einheimische Pflanzenarten, die sich stark ausbreiten. Syringa, so die lateinische Artbezeichnung des Flieders, verbreitet sich sehr schnell über Wurzelausläufer, die sich zahlreich aus den dicht unter der Erdoberfläche wachsenden Wurzeln entwickeln. Überhaupt sind die Wurzeln des Strauches legendär – sie bilden mit den Jahren einen dichten Filz, der sich nur schwer durchdringen lässt.

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Flieder-Wurzeln sind lang und kräftig

Wie Fliederwurzeln wachsen

Die Wurzeln des Flieders verlaufen hauptsächlich dicht unter der Oberfläche und breiten sich mit den Jahren im Umkreis von mehreren Metern rund um den Hauptstamm aus. Je älter der Strauch wird, desto stärker verfilzen die zahlreichen Feinwurzeln, so dass ein Durchdringen – etwa weil der Flieder unterpflanzt oder ein benachbartes Beet bestellt werden soll – sich schwierig gestaltet. Allerdings ist der Flieder kein reiner Flachwurzler, denn je nach Beschaffenheit und Nährstoffgehalt des Bodens können einige Wurzeln auch in die Tiefe wachsen und so die Versorgung der Pflanze sichern.

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Sinnvoll: Installation einer Wurzelsperre

Da aus dem dichten Netz der oberflächennahen Wurzeln ebenso zahlreiche Wurzelausläufer wachsen und zudem benachbarte Beete oder Fundamente vor einer Invasion geschützt werden müssen, ist schon bei der Pflanzung das Einbringen einer Wurzelsperre sinnvoll. Besonders haben sich hierfür speziell für Bambus entwickelte Sperren bewährt. Das Ausbringen einer Teichfolie im Pflanzloch o. ä., wie es manchmal geraten wird, ist dagegen nicht ausreichend. Die starken Wurzeln des Flieders durchdringen dieses Material einfach.

Können die Wurzeln Fundamente beschädigen?

Sie brauchen sich keine Sorgen machen: Sofern Ihr Haus nicht schon sehr alt ist und bereits durch eingedrungene Feuchtigkeit vorgeschädigt, haben die Fliederwurzeln keine Chance zum Eindringen. Anders sieht es dagegen bei nicht abgedichteten Gartenmauern aus, die problemlos durchdrungen werden und munter zum Nachbarn hinüberwachsen. Hier sollten Sie unbedingt eine Wurzelsperre installieren und den empfohlenen Mindestabstand einhalten.

Flieder mit Wurzeln entfernen oder nicht?

Wenn Sie einen Flieder entfernen wollen oder müssen, sollten Sie immer auch das Wurzelwerk möglichst restlos aus der Erde holen. Lediglich den Stamm abzusägen, ist für eine Beseitigung nicht ausreichend – in der Folge wird die gestresste Pflanze nur noch mehr Ausläufer produzieren, so dass Sie innerhalb kürzester Zeit hunderte Mini-Flieder in einem Umkreis von mehreren Metern entfernen müssen.

Wurzelausläufer entfernen: So geht es richtig

Die Wurzelausläufer entfernen Sie nachhaltig, wenn Sie deren Basis freilegen und mitsamt der schlafenden Augen ausreißen. Schneiden Sie sie dagegen nur an der Oberfläche ab (beispielsweise indem Sie einfach mit dem Rasenmäher darüber laufen), treiben die Wurzeln nur noch mehr aus mit der Folge, dass sich noch mehr Schösslinge bilden. Außerdem können Sie ihre Ausbildung unterbinden, indem Sie die betreffende Fläche – falls es überhaupt möglich ist – mit Mulchmaterial oder einer Unkrautfolie bedecken.

So halten Sie die Bildung von Wurzelausläufern in Schach

Die Ausbildung von Wurzelausläufern können Sie auf ein Mindestmaß reduzieren, wenn Sie

  • den empfohlenen Pflanzabstand einhalten
  • den Flieder nicht zu stark zurückschneiden
  • die Wurzeln nicht durch Hacken, Umgraben, einen Rasenmäher oder Unterpflanzen beschädigen
  • oder den Wurzelstock nach dem Absägen eines alten Exemplars im Boden lassen.

Tipp

Sie können die Wurzelausläufer auch zur einfachen Vermehrung des Flieders verwenden.

Text: Ines Jachomowski
Artikelbild: Matthew Corley/Shutterstock