Fliederbaum: Richtig pflanzen, pflegen & schneiden
Fliederbäume bezaubern mit duftenden Blüten und pflegeleichtem Charakter. Erfahren Sie alles über Standortwahl, Pflanzung, Pflege und die schönsten Sorten für Ihren Garten.
Steckbrief
Wuchs
Flieder (Syringa) wächst als sommergrüner Strauch oder kleiner Baum. Die Wuchshöhen variieren je nach Art und Sorte beträchtlich:
- Gemeiner Flieder (Syringa vulgaris) erreicht Höhen von bis zu 7 Metern und wird etwa 4 bis 5 Meter breit. Das jährliche Wachstum beträgt in der Regel 15 bis 20 cm.
- Meyer’s Flieder (Syringa meyeri) bleibt kleiner und erreicht gewöhnlich eine Höhe von 0,8 bis 1,5 Metern sowie eine ähnliche Breite.
- Zwergflieder zeichnet sich durch einen kompakten Wuchs und eine Höhe von etwa 1 bis 1,5 Metern aus.
Der Habitus des Flieders ist generell aufrecht und dicht verzweigt. Mit zunehmendem Alter kann er sich zu einem kleinen Baum mit ausladender Krone entwickeln, insbesondere bei regelmäßigem Schnitt. Die Blütenknospen sitzen meist paarweise an den Enden der im Vorjahr gebildeten Zweige und öffnen sich von Ende April bis Mitte Mai. Flieder lässt sich auch als Hochstamm kultivieren, was ihn für kleinere Gärten und städtische Bereiche attraktiv macht.
Blüte
Von April bis Juni verzaubert der Fliederbaum mit seinem prächtigen Blütenflor. Die Blüten treten in 10 bis 20 Zentimeter langen, vielblumigen Rispen auf und sind sehr beliebt bei Bienen und anderen Insekten. Der klassische Flieder bildet meist violette oder weiße Blüten, doch es gibt auch Sorten mit rosa, blauen oder gelben Blüten. Diese Blütenstände setzen sich aus zahlreichen kleinen, stieltellerförmigen Einzelblüten zusammen, die einen intensiven Duft verströmen.
Die Blüten des Flieders können sowohl einfach als auch gefüllt erscheinen. Sie sind stark duftend, besonders bei warmem Wetter. Eine interessante Tatsache ist, dass die Blüten trotz ihrer Schönheit Stoffe enthalten, die beim Verzehr durch den Menschen zu Vergiftungserscheinungen wie Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall führen können.
Nach der Blütezeit, die sich je nach klimatischen Bedingungen bis Mitte Juni erstrecken kann, beginnen die Pflanzen Fruchtkapseln zu bilden, welche die Samen enthalten. Diese Fruchtkapseln sind weniger auffällig, tragen jedoch zur Fortpflanzung des Flieders bei.
Zu den besonderen Eigenschaften der Fliederblüten gehört ihre Attraktivität für Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schwebfliegen.
Fliederbaum pflegen
Flieder ist eine äußerst pflegeleichte Pflanze, die wenig Aufwand erfordert, um gesund und blühfreudig zu bleiben.
Standort
Flieder bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Mindestens 6 Stunden Sonnenlicht täglich sind ideal. Der Boden sollte gut durchlässig und nährstoffreich sein.
Bewässerung
Nach der Pflanzung ist regelmäßiges Gießen wichtig. Während längerer Trockenperioden sollte der Flieder ausreichend bewässert werden, wobei Staunässe zu vermeiden ist. Für die Bewässerung im Kübel gilt: Regelmäßig gießen und Staunässe unbedingt vermeiden.
Düngung
Eine dünne Schicht reifer Kompost auf der Baumscheibe im Frühjahr versorgt den Flieder mit notwendigen Nährstoffen und verbessert den Wasserhaushalt im Boden. Organische Dünger oder Hornspäne eignen sich besonders gut.
Rückschnitt
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht zwingend notwendig, kann aber die Blühfreude und Gesundheit der Pflanze fördern. Es empfiehlt sich, die verblühten Blütenstände nach der Blütezeit zu entfernen, um die kommende Blütezeit zu stärken. Ein starker Rückschnitt sollte nur bei Bedarf erfolgen.
Umtopfen bei Kübelkultur
Bei Kübelpflanzen ist alle 3 bis 5 Jahre ein Umtopfen in ein größeres Gefäß ratsam, um dem Flieder ausreichend Platz für Wurzeln und Wachstum zu bieten.
Frostresistenz
Flieder ist generell frostresistent. Jungpflanzen können jedoch empfindlich auf Spätfröste reagieren und benötigen möglicherweise einen leichten Schutz.
Fliederbaum richtig pflanzen
Die beste Zeit, um Flieder zu pflanzen, ist im Herbst. Zuerst sollten Sie ein Pflanzloch ausheben, das mindestens doppelt so groß wie der Wurzelballen des Flieders ist. Lockern Sie die Erde am Grund des Pflanzlochs auf und mischen Sie den Aushub mit etwas Kompost oder Gartenerde. Setzen Sie die Pflanze so ein, dass sie genauso tief steht wie im Topf. Füllen Sie das Pflanzloch mit dem angereicherten Aushub und treten Sie die Erde gut an. Abschließend sollten Sie die Pflanze gründlich gießen.
Kleinere Fliederarten wie Zwergflieder können auch im Kübel kultiviert werden. Achten Sie darauf, die Pflanze an einen sonnigen bis halbschattigen Standort zu setzen und Staunässe zu vermeiden.
Wenn Sie den Flieder umpflanzen möchten, ist die beste Zeit dafür zwischen Ende Oktober und März. Auch hier gilt, dass das Pflanzloch großzügig bemessen und der Boden gut aufgelockert und mit Nährstoffen angereichert sein sollte.
Fliederbaum richtig schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt des Fliederbaums ist wichtig, um einen üppigen Blütenflor zu fördern und die Pflanze gesund zu halten. Verwenden Sie die folgenden Schnittmaßnahmen, um die optimale Blüte und Wuchsform zu erzielen:
- Formschnitt: Der beste Zeitpunkt ist unmittelbar nach der Blütezeit im späten Frühjahr. Dadurch wird die Bildung neuer Blütenknospen für das nächste Jahr angeregt.
- Erziehungsschnitt: Junge Fliederbäume benötigen im Frühjahr oder Herbst einen Erziehungsschnitt. Hierbei werden schwache und geknickte Triebe entfernt und Haupttriebe stark zurückgeschnitten.
- Verjüngungsschnitt: Bei älteren Sträuchern kann ein Verjüngungsschnitt notwendig sein. Dabei werden etwa ein Drittel der ältesten Äste zurückgeschnitten, um Platz für neue Triebe zu schaffen. Dies sollte idealerweise im Spätwinter geschehen.
- Entfernung verwelkter Blütenstände: Schneiden Sie nach der Blütezeit die verwelkten Blütenstände oberhalb eines Blattpaares ab, um die Samenbildung zu verhindern.
- Entfernung von Wurzelausläufern: Edelflieder neigt zur Bildung von Wurzelausläufern. Diese sollten regelmäßig im Laufe des Sommers entfernt werden.
- Auslichtungsschnitt: Insbesondere Zwergflieder profitieren von einem Auslichtungsschnitt etwa alle drei Jahre. Alte, vergreiste Äste sollten bodennah entfernt werden, um Raum für neue Triebe zu schaffen.
Fliederbaum vermehren
Flieder kann durch verschiedene Methoden erfolgreich vermehrt werden. Hier sind die gängigen Techniken im Überblick:
Vermehrung durch Absenker
Ein Absenker ist ein Pflanzentrieb, der auf dem Boden gelegt wird und bewurzelt, während er noch mit der Mutterpflanze verbunden ist:
- Wählen Sie einen biegsamen Trieb, der nah am Boden wächst.
- Legen Sie den Trieb flach auf den Boden und fixieren ihn mit Steinen oder einem Drahtbügel.
- Häufeln Sie frische Erde auf den mittleren Teil des Triebes, während die Spitze frei bleibt.
- Halten Sie die Erde um den Trieb konstant feucht, bis die Bewurzelung abgeschlossen ist.
- Trennen Sie den bewurzelten Trieb nach einigen Wochen oder Monaten mit einem scharfen, desinfizierten Messer von der Mutterpflanze ab und pflanzen ihn in einen eigenen Topf oder direkt in den Garten.
Vermehrung durch Wurzelausläufer
Viele Fliedersorten, besonders der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris), bilden Wurzelausläufer, die zur Vermehrung genutzt werden können:
- Wurzelausläufer entweder im Frühjahr oder Herbst sauber von der Mutterpflanze abtrennen.
- Die abgetrennten Schösslinge an der gewünschten Stelle im Garten einpflanzen oder erst in einem großen Kübel kultivieren.
Vermehrung durch Stecklinge
Die Stecklingsmethode ist für verschiedene Fliedersorten geeignet, insbesondere für schwach wachsende Zwergflieder:
- Schneiden Sie im Mai oder Juni zur Blütezeit Kopf- oder Teilstecklinge mit mindestens drei Blattknoten von unverholzten Trieben ab.
- Entfernen Sie die unteren Blätter und verwunden Sie die Stecklinge seitlich.
- Stecken Sie die Stecklinge in ein durchlässiges Anzuchterde-Sand-Gemisch, das mit etwas Algenkalk angereichert wurde.
- Halten Sie die Erde feucht und sorgen für eine warme Umgebung, idealerweise in einem abgedeckten und beheizten Anzuchtkasten.
Vermehrung durch Samen
Die generative Vermehrung mittels Samen ist bei Wildformen des Gemeinen Flieders möglich:
- Samen im Herbst unmittelbar nach der Reife ernten.
- Die Samen in Töpfen oder im Frühbeet aussäen.
Sorten & Arten
Flieder (Syringa vulgaris) bietet eine bemerkenswerte Vielfalt an Sorten, die sich in Blütenfarben, Duft und Wuchsform unterscheiden. Nachfolgend eine Auswahl der bekanntesten Flieder-Sorten:
- ‚Andenken an Ludwig Späth‘: Große, purpurrote Blütenrispen mit intensivem Duft.
- ‚Belle de Nancy‘: Gefüllte, rosafarbene Blüten mit angenehmem Duft. Kompakter Wuchs.
- ‚Dwight D. Eisenhower‘: Kräftige Blütenfarben von hellem Rosa bis Violett.
- ‚G.J. Baardse‘: Einfache, leuchtend purpurrosa Blüten mit starkem Duft.
- ‚Katherine Havemeyer‘: Große, gefüllte lilablaue Blüten mit betörendem Duft.
- ‚Leonid Leonov‘: Halbgefüllte, zartrosa Blüten mit süßlichem Duft.
- ‚Mme Antoine Buchner‘: Gefüllte, zarte rosa Blüten mit intensivem Duft.
- ‚Nadezhda‘: Zarte violette Blüten mit einem Hauch von Blau und angenehmem Duft.
- ‚President Grevy‘: Hellblaue Blüten mit silbergrünen Blättern, ideal als Solitärgehölz.
- ‚Sensation‘: Weiße Blütenblätter mit lila Rand, einzigartiges Aussehen.
- ‚Zashchitnikam Bresta‘: Gefüllte Blüten in warmem Rosa mit einem Hauch von Apricot.
- ‚Charles Joly‘: Tief purpurrote Blütenstände mit intensivem Duft.
Diese Vielfalt macht den Flieder zu einem attraktiven Blickfang in jedem Garten und bietet gleichzeitig wichtigen Lebensraum und Nektarquelle für zahlreiche Insektenarten.
Krankheiten & Schädlinge
Flieder ist im Allgemeinen eine widerstandsfähige Pflanze, doch einige Krankheiten und Schädlinge können auftreten. Zu den häufigsten Problemen zählen:
Krankheiten & Schädlinge
- Echter Mehltau: Dieser Pilz tritt hauptsächlich im Sommer auf und zeigt sich als weiße, pulverartige Beläge auf den Blättern.
- Blattfleckenkrankheit: Schwarze oder braune Flecken auf den Blättern, meist durch Pilze verursacht.
- Fliederseuche: Bakterielle Krankheit, die zu braunen, schlaffen Blättern und verdunkelten Streifen auf der Rinde führt.
- Virussymptome: Anzeichen für einen Virusbefall sind gelbe Linien oder deformierte Blätter.
- Grauschimmel: Führt zu absterbenden Trieben und grauen, schimmelartigen Belägen.
Schädlinge
- Fliedermotte: Die Larven minieren die Blätter und rollen sie später zusammen. Niemsamen (7,00€ bei Amazon*) können bei der Bekämpfung helfen.
- Blattläuse: Saugende Insekten, die verkrüppeltes Wachstum verursachen.
- Dickmaulrüssler: Käfer und ihre Larven fressen an den Blättern und Wurzeln. Nematoden können helfen.
- Gallmilben: Verursachen Gallen an den Blättern und Trieben.
Vorbeugende Maßnahmen
Um die Gesundheit Ihres Flieders zu erhalten, sollten regelmäßige Kontrollen auf Schädlinge und Krankheiten durchgeführt werden. Achten Sie auf eine gute Belüftung und vermeiden Sie Staunässe. Bei ersten Anzeichen eines Befalls ist es wichtig, umgehend zu handeln und betroffene Pflanzenteile zu entfernen. Ein gesunder Fliederbaum kann sich in der Regel gut gegen Schädlinge und Krankheiten behaupten, solange er optimal gepflegt wird.
Häufig gestellte Fragen
Können Fliederblüten verzehrt werden?
Nein, Fliederblüten sollten nicht verzehrt werden. Trotz ihrer Schönheit enthalten sie Stoffe, die beim Verzehr durch den Menschen zu Vergiftungserscheinungen wie Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall führen können.
Was sind die häufigsten Schädlinge und Krankheiten bei Flieder?
Zu den häufigsten Schädlingen gehören die Flieder-Miniermotte (oder Fliedermotte), Blattläuse und Gallmilben. Häufige Krankheiten sind Echter Mehltau, die Blattfleckenkrankheit und die Fliederseuche. Die Prävention und frühe Erkennung der Symptome ist entscheidend für eine erfolgreiche Bekämpfung.
Wie erkenne ich einen Befall durch die Flieder-Miniermotte?
Ein Befall durch die Flieder-Miniermotte ist an braunen Blättern im Mai zu erkennen. Die grüngelben Raupen minieren die Blätter und rollen sie später tütenartig zusammen. Es wird empfohlen, die Larven von Hand abzusammeln, um größeren Schaden zu vermeiden.
Welche Sorten von Flieder sind besonders pflegeleicht?
Flieder ist generell pflegeleicht, aber bestimmte Sorten wie Meyer’s Flieder (Syringa meyeri) und Zwergflieder sind besonders unkompliziert in der Pflege. Sie sind ideal für kleinere Gärten und benötigen weniger Schnittmaßnahmen als größere Arten wie der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris).