Internodien deuten: So maximieren Sie Blüten und Ertrag
Kommt Ihnen in Schnittanleitungen für Zier- und Obstbäume regelmäßig der Fachbegriff „Internodium“ in die Quere? Rätseln Sie nicht länger über seine tiefere Bedeutung. Lesen Sie hier alle Hintergrundinformationen mit Tipps für die praktische Anwendung im Rahmen der Schnittpflege.
Was bedeutet Internodium? – nachvollziehbare Erklärung
In der deutschen Übersetzung von Internodium handelt es sich eine Zusammensetzung aus Inter = zwischen und Nodium = Knoten. Als Knoten wiederum bezeichnen Botaniker und Gärtner die einzelnen Knospen am einjährigen Trieb. Konkret bedeutet Internodium:
- Der Abstand zwischen zwei Knospen oder Augen auf einer Sprossachse
- Besonderes Merkmal eines Internodiums: kahl, ohne Blätter
In der Regel wird der Fachbegriff im Plural verwendet: Internodien. Per Definition spricht nichts gegen die Verwendung des Terminus Internodium, wenn die besagten Triebabschnitte zwischen den Knospen behaart sind.
Internodien richtig deuten – so geht es
Die Länge von Internodien erlaubt spannende Rückschlüsse auf die Bedeutung eines Triebes für Blütenreichtum und Fruchtertrag. Das wertvollste Blütenholz an Ziergehölzen sind in der Regel die Seitentriebe mit den kürzesten Internodien. Ein leuchtendes Beispiel erbringt die frühblühende Forsythie. Wenn Sie den Zierstrauch schneiden, bleiben die zweijährigen Langtriebe mit den einjährigen Kurztrieben von der Schere verschont, denn hier entfaltet sich das prächtigste Blütenschauspiel.
Korrespondierend dazu verhält es sich beim Schnitt von Obstgehölzen. Ob Apfel, Birne, Pflaume oder Kirsche – Kern- und Steinobst bescheren Ihnen den größten Ernteertrag mit Kurztrieben, an denen sich die Knospen Seite an Seite versammeln. Handeln Sie hier nach der Faustregel, dass an kurzen Trieben mit kurzen Internodien ein Schnitt tabu ist.
Werden Sie in Zukunft beim Schnitt von Blütensträuchern oder Obstbäumen von Zweifeln geplagt, ob ein Zweig zu schneiden ist oder nicht, halten Sie Ausschau nach den Internodien. Triebe mit kurzen Abständen zwischen den Knospen werden in der Mehrzahl der Fälle nicht abgeschnitten.
Tipp
Internodien machen den Unterschied aus zwischen Rhizomen und Wurzeln. Als Rhizom wird eine unterirdische Sprossachse bezeichnet, die kurze, verdickte Internodien aufweist. Typische Beispiele sind Ingwer, Maiglöckchen und Buschwindröschen. Von einem Rhizom gedeihen die eigentlichen Wurzeln senkrecht nach unten, um Wasser und Nährstoffe zu transportieren. Auf den Wurzeln selbst befinden sich keine Knospen und folglich keine Internodien.