Forsythie: Richtig pflanzen, pflegen & schneiden
Die Forsythie ist ein beliebter Zierstrauch, der im Frühjahr mit seinen leuchtend gelben Blüten begeistert. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Eigenschaften, die richtige Pflege und Vermehrung sowie die Verwendungsmöglichkeiten der vielseitigen Pflanze.
Steckbrief
Wuchs
Forsythien, auch bekannt als Goldglöckchen oder Goldflieder, sind sommergrüne Sträucher, die eine Höhe von zwei bis drei Metern erreichen. Ihre Wuchsform ist anfangs aufrecht und entwickelt sich mit zunehmendem Alter zu stark überhängenden Zweigen. Es gibt auch Sorten, die niederliegend oder überhängend wachsen. Die Sträucher weisen einen basi- und mesotonen Wuchs auf, was bedeutet, dass schlafende Augen an der Basis und in der Triebmitte auch aus älterem Holz austreiben.
Pro Jahr wachsen Forsythien etwa 20 bis 60 Zentimeter und erreichen eine Breite von zwei bis drei Metern. Die jungen Triebe sind anfangs vierkantig und werden später stielrund und markhaltig oder hohl. Die Rinde ist anfänglich olivgrün und färbt sich im Alter ockergelb bis graugelb. Auffällig an älteren Trieben sind die großen Korkwarzen, auch Lentizellen genannt.
Blätter
Die Blätter der Forsythien sind gegenständig an den Trieben angeordnet und werden acht bis zwölf Zentimeter lang. Ihre Form ist eiförmig mit einer länglich ausgezogenen Spitze und einem gezähnten Rand. Die Blattspreite ist typischerweise hell- bis frischgrün gefärbt. An sonnigen Standorten können die Blätter im Herbst eine beeindruckende Farbpalette annehmen, die von gelb über violett bis rot reicht, während an nährstoffreicheren Standorten die Blätter dunkelgrün oder olivgrün bleiben.
Einige Forsythienarten besitzen sogar dreiteilige Blätter. Diese Kombination aus Blattformen und Farbvariationen macht die Forsythie nicht nur wegen ihrer Blüten, sondern auch aufgrund ihres Laubes zu einem faszinierenden Zierstrauch im naturnahen Garten.
Blüte
Die Blütezeit der Forsythien variiert je nach Witterung, beginnt jedoch meist ab Mitte März und reicht bis in den Mai hinein. Die gelben, glockenförmigen Blüten erscheinen in großer Fülle und vor dem Austrieb der Laubblätter, was die Sträucher in ein strahlendes, warmes Gelb taucht.
Die Blüten haben vier Kronblätter, die zu einer charakteristischen Glockenform zusammenwachsen, und erreichen eine Größe von bis zu drei Zentimetern. Sie blühen hauptsächlich an den letztjährigen Trieben, weshalb ein regelmäßiger Rückschnitt erforderlich ist, um eine üppige Blüte zu gewährleisten. Leider liefern die meisten Forsythienblüten wenig bis keinen Pollen und Nektar und sind somit für bestäubende Insekten von geringem Wert.
Früchte
Bei den meisten Hybridsorten der Forsythien sind die Früchte eher rar oder die Pflanzen sind steril. Die Sorte ‚Beatrix Farrand‘ hingegen ist eine der wenigen Ausnahmen, die zuverlässig fruchtbar ist und braune, harte Kapselfrüchte mit geflügelten Samen entwickelt.
Welcher Standort ist geeignet?
Forsythien bevorzugen einen vollsonnigen Standort, um ihr volles Blütenpotenzial zu entfalten. In halbschattigen und schattigen Bereichen ist die Blütenfülle weniger prächtig und die Sträucher wachsen weniger dicht. An den Boden stellt die Forsythie wenig Ansprüche, dennoch gedeiht sie am besten auf gut durchlässigen, nährstoffreichen Böden. Der pH-Wert sollte im Bereich zwischen 4,5 und 6,5 liegen.
Schwere Böden können durch die Zugabe von Sand verbessert werden, um die Durchlässigkeit zu erhöhen. Leichte Sandböden sollten hingegen mit hochwertiger Pflanzerde und reifem Kompost angereichert werden, um den Nährstoffgehalt zu steigern und die Wasserhaltekraft zu erhöhen. Eine Schicht Rindenmulch (7,00€ bei Amazon*) schützt die Erde vor Austrocknung und fördert ein gesundes Anwachsen der Pflanzen.
Forsythie richtig pflanzen
Forsythien werden meist als Topfpflanzen angeboten und sind wegen ihrer schnellen Wachstumsgeschwindigkeit und einfachen Vermehrung preiswerte Blütensträucher. Bei der Pflanzung ist auf eine gute Wasserhaltekraft des Bodens zu achten.
Gehen Sie bei der Pflanzung wie folgt vor:
- Standortwahl: Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz auf gut durchlässigem, nährstoffreichem Boden.
- Bodenvorbereitung: Verbessern Sie schwere Böden durch Einarbeiten von Sand und arme Böden durch reifen Kompost und Laubhumus.
- Pflanzloch ausheben: Graben Sie das Pflanzloch doppelt so groß wie der Wurzelballen.
- Pflanzen einsetzen: Setzen Sie die Forsythie so in das Pflanzloch, dass der Wurzelballen leicht unter der Bodenoberfläche liegt und drücken Sie die Erde gut an.
- Gießen: Wässern Sie gründlich nach dem Einpflanzen.
- Mulchen: Decken Sie die Bodenoberfläche mit einer Schicht Rindenhumus ab.
Forsythie pflegen
Forsythien sind sehr pflegeleicht, benötigen aber in den ersten Jahren nach der Pflanzung regelmäßiges Gießen. Einmal jährlich im Frühjahr kann eine Gabe von organischem Dünger wie verrottetem Kompost das Wachstum unterstützen. Ein Rückschnitt ist alle ein bis drei Jahre nach der Blüte notwendig, um die Blühfreudigkeit zu erhalten. Entfernen Sie dabei alle Triebe, die älter als drei Jahre sind, und lassen Sie junge Triebe aus dem Vorjahr stehen.
Im Sommer sollten Sie darauf achten, dass die Forsythien ausreichend Wasser bekommen, da sie bei Wassermangel schnell die Blätter hängen lassen. Staunässe sollte jedoch vermieden werden.
Forsythie richtig schneiden
Forsythien neigen zur Vergreisung und benötigen daher regelmäßige Schnittmaßnahmen. Der Rückschnitt sollte nach der Blüte, also Ende April, erfolgen. Schneiden Sie alle drei Jahre alle Äste, die älter als drei Jahre sind, bis zum Boden oder oberhalb eines jüngeren Seitentriebs ab. Wenn eine Forsythie über Jahre hinweg nicht geschnitten wurde, kann sie im Frühjahr komplett auf den Stock gesetzt werden. Es dauert dann etwa zwei Jahre, bis die Pflanze wieder blüht.
Forsythie vermehren
Die Vermehrung von Forsythien ist einfach und kann auf verschiedene Arten erfolgen:
Durch Steckhölzer
Schneiden Sie im Winter einjährige Triebe in 15 bis 20 Zentimeter lange Stücke und stecken Sie sie in ein gut vorbereitetes Beet. Lassen Sie die Steckhölzer den Winter über im Boden. Im Herbst können die jungen Sträucher umgepflanzt werden.
Durch Stecklinge
Im Frühsommer können Sie halb verholzte Stecklinge von 15 bis 20 Zentimetern Länge schneiden und den unteren Teil von Blättern und Blüten befreien. Stecken Sie die Stecklinge in feuchte Erde und stellen Sie sie an einen geschützten Ort.
Durch Absenker
Biegen Sie einen niedrig wachsenden Ast zum Boden und fixieren Sie ihn mit einer Wurzelsprosse im Erdreich. Über die Vegetationsperiode hinweg können die Äste wurzeln. Trennen Sie den bewurzelten Ast im Herbst von der Mutterpflanze und pflanzen Sie ihn an einen neuen Standort um.
Sorten & Arten
Es gibt eine Vielzahl an Forsythien-Sorten, die sich durch Wuchshöhe, Blütenfarbe und andere Merkmale unterscheiden:
- ‚Spectabilis‘: Dunkelgelbe, kräftige Blüten und imposanter Wuchs.
- ‚Lynwood Gold‘: Besonders leuchtend gelbe Blüten und blühfreudig.
- ‚Beatrix Farrand‘: Starker Wuchs und große Blüten, zuverlässig fruchtbar.
- ‚Week-End‘: Kompakte Sorte mit relativ hellen Blüten, ideal für kleinere Gärten.
- ‚Lynwood‘: Hellgelbe, leuchtende Blüten, neuere Züchtungen zielen auf kompakteren Wuchs ab.
- Zwerg-Forsythien: Sorten wie ‚Mêlée d’Or‘ und ‚Marée d’Or‘ sind bekannt für ihren kompakten Wuchs und zahlreiche, große Blüten.
Krankheiten & Schädlinge
Forsythien sind robuste Pflanzen und widerstandsfähig gegen viele Krankheiten und Schädlinge. Dennoch können gelegentlich folgende Probleme auftreten:
- Monilia-Spitzendürre: Diese Pilzkrankheit führt zu welkenden Triebspitzen. Befallene Zweige sollten bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden.
- Echter Mehltau: Zeigt sich als weißer, mehliger Belag auf den Blättern und tritt besonders in feuchten Sommern auf.
- Dickmaulrüssler: Diese Käfer und ihre Larven können Blattränder anknabbern und die Wurzeln schädigen.
- Blattläuse: Diese saugen Pflanzensäfte und schwächen das Wachstum.
- Spinnmilben: Verursachen feine Gespinste auf der Blattunterseite und Blattverfärbungen.
- Forsythiengallen: Hartnäckige Gallenbildungen an den Zweigen, die oft schwer zu bekämpfen sind.
Durch regelmäßige Pflege, Schnittmaßnahmen und Standortwahl können viele dieser Probleme vermieden werden.
Verwendung
Forsythien sind eine vielseitige Bereicherung für den Garten, besonders wegen ihrer üppigen gelben Blüten im Frühjahr:
- Solitärpflanzung: Einzeln gepflanzt wirken Forsythien besonders eindrucksvoll.
- Blütenhecken: Als dekorative Heckenpflanze zur Grundstückseinfassung.
- Hintergrundbepflanzung: Ideal als Hintergrund für Beete oder Rabatten.
- Kübelpflanzung: Kompakte Sorten wie ‚Week-End‘ eignen sich gut für Pflanzkübel.
- Böschungs- und Mauergestaltung: Forsythien können auch an Böschungen oder Mauern eingesetzt werden.
Nach der Blüte sollten Sie den Garten mit anderen blühenden Sträuchern oder Stauden ergänzen. Forsythienzweige sind auch als festliche Dekoration beliebt, beispielsweise zum Barbaratag. In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden die Früchte der Forsythie für ihre antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt.
Häufig gestellte Fragen
1. Warum sind Forsythien als Heckenpflanzen besonders beliebt?
Forsythien sind wegen ihrer auffälligen gelben Blüten, die schon früh im Jahr erscheinen, als Heckenpflanzen sehr beliebt. Sie bieten nicht nur einen schönen Anblick im Frühling, sondern behalten auch im Sommer ihr grünes Laub, was sie als Sichtschutz attraktiv macht. Zudem sind sie robust, pflegeleicht und winterhart, was sie zu einer idealen Wahl für Gartenhektar und Grundstückseinfassungen macht.
2. Welche Rolle spielen Forsythien in der klimawissenschaftlichen Forschung?
Forsythien dienen als phänologische Zeigerpflanzen in der Klimaforschung. Ihre Blütezeiten werden dokumentiert, um Veränderungen im Klima zu beobachten. Der Klimawandel hat nachweislich dazu geführt, dass Forsythien früher blühen als in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Solche Beobachtungen tragen zur wissenschaftlichen Erforschung und dem Verständnis der globalen Erwärmung bei.
3. Können Forsythien auch medizinisch genutzt werden?
Ja, insbesondere in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spielen Forsythien eine wichtige Rolle. Die Früchte der Hänge-Forsythie (Forsythia suspensa) werden seit über 4.000 Jahren verwendet und gelten als eines der 50 fundamentalen Heilmittel. Sie haben antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften und werden unter anderem bei Infektionen, Eiterbeulen und zur Entgiftung eingesetzt. Auch Suds aus Blättern und Zweigen finden Anwendung in verschiedenen Behandlungen.
4. Welche ökologischen Aspekte sind bei der Pflanzung von Forsythien zu beachten?
Forsythien sind aus ökologischer Sicht nicht die beste Wahl, da sie weder Pollen noch Nektar für bestäubende Insekten wie Bienen liefern. Dies macht sie für die Erhaltung der biologischen Vielfalt weniger wertvoll. Trotz ihrer attraktiven Blüte tragen sie somit wenig zur Unterstützung der heimischen Insektenpopulationen bei. Allerdings hat der Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri) die Forsythie als Futterpflanze im Larvenstadium angenommen, was eine kleine ökologische Nische darstellt.