Dicke Bohnen

Ackerbohnen erfolgreich anbauen: Sortenwahl & Anbauanleitung

Ackerbohnen sind eine anspruchslose Nutzpflanze, die durch ihre Stickstofffixierung und den hohen Eiweißgehalt überzeugt. Dieser Artikel liefert umfassende Informationen zum erfolgreichen Anbau von Ackerbohnen, von der Standortwahl bis zur Ernte und Verwertung.

Standortwahl und Bodenbeschaffenheit

Ackerbohnen gedeihen am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Platz mit guter Luftzirkulation und sind empfindlich gegenüber starkem Wind. Ihr idealer Boden ist tiefgründig, mittelschwer bis schwer, gut durchlüftet und verfügt über ein hohes Wasserspeichervermögen. Staunässe ist zu vermeiden, da sie die Pflanzen schädigt. Für eine optimale Stickstofffixierung sollte der pH-Wert des Bodens zwischen 6,5 und 7,2 liegen.

Besonders während der Blütezeit und Hülsenbildung haben Ackerbohnen einen hohen Wasserbedarf. Um ihren Nährstoffbedarf zu decken, sollten Sie den Boden vor der Aussaat mit Kompost oder Stallmist anreichern. Verdichtete Böden sind zu vermeiden, weshalb eine gründliche Bodenbearbeitung notwendig ist. Verwenden Sie organischen Dünger, um eine nachhaltige Ernährung sicherzustellen, und meiden Sie sandige oder steinige Böden.

Hinweise zur Bodenbeschaffenheit

  • Geeignet: Tiefgründige, lehmige bis tonige Böden mit guter Wasserführung
  • Ungünstig: Staunasse, flachgründige oder trockene, lehmige Sandböden
  • Optimaler pH-Wert: 6,5 bis 7,2

Fruchtfolge und Anbaupausen

Zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit ist eine sorgfältige Fruchtfolgeplanung essenziell. Ackerbohnen sollten nicht nach anderen Leguminosen angebaut werden, um die Übertragung von Krankheiten wie Fusarium und Rhizoctonia zu vermeiden. Eine Anbaupause von mindestens vier bis sechs Jahren ist ratsam.

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Geeignete Vorfrüchte sind Stickstoff-zehrende Kulturen wie Getreide und Mais, da sie niedrige Reststickstoffmengen im Boden hinterlassen und so zur verbesserten Stickstofffixierung beitragen. Nach dem Anbau von Ackerbohnen eignen sich stickstoffzehrende Hauptfrüchte wie Wintergetreide oder Kartoffeln besonders gut. Eine leguminosenfreie Zwischenfrucht kann helfen, den Stickstoffgehalt im Boden zu erhalten und die Gefahr der Stickstoffauswaschung zu verringern.

Bodenbearbeitung und Saatbettvorbereitung

Eine gründliche Bodenbearbeitung reduziert Unkräuter und fördert die Keimung der Saat

Bodenbearbeitung und Saatbettvorbereitung

Für den erfolgreichen Anbau ist eine sorgfältige Bodenbearbeitung und Saatbettvorbereitung notwendig. Starten Sie nach der Vorfrucht mit einer flachen Stoppelbearbeitung von 5 bis 10 cm Tiefe und verfestigen Sie den Boden, um Ausfallsamen und Unkräuter zum Keimen anzuregen. Im Herbst sollte die Grundbodenbearbeitung mindestens 15 cm tief erfolgen, um den Boden zu lockern und Verdichtungen zu beseitigen. Ein gut durchlüfteter Boden, besonders bei pfluglosem Anbau, ist essenziell.

Bei der abschließenden Saatbettbereitung ist ein gut gelockertes und feinkrümeliges Saatbett wichtig. Bei trockenen Bedingungen sollten Sie den Boden unmittelbar vor der Aussaat bearbeiten. Auf steinigen Böden kann zusätzliches Anwalzen hilfreich sein. Achten Sie darauf, dass die Bodentemperatur mindestens 5 °C beträgt und die Ackerbohnen in einer Tiefe von 6 bis 10 cm, je nach Bodenbeschaffenheit, gesät werden.

Aussaatzeitpunkt und Saatstärke

Ackerbohnen sollten von Ende Februar bis Mitte April ausgesät werden. Der Boden sollte gut abgetrocknet sein, um Verdichtungen zu vermeiden und ein langes Wurzelwachstum zu fördern.

Die Aussaatstärke liegt idealerweise zwischen 40 und 50 keimfähigen Körnern pro Quadratmeter. Die spezifische Saattiefe richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit: leichte Böden erfordern eine Tiefe von 8–10 cm, während schwere Böden eine Tiefe von 6–8 cm benötigen. Der Reihenabstand variiert je nach Verfahren: zwischen 25 und 50 cm. Ackerbohnen sind frosttolerant und können Temperaturen bis -5°C widerstehen.

Saatmethode und Saattiefe

Für den Anbau von Ackerbohnen eignen sich sowohl die Einzelkornsaat als auch die Drillsaat. Die Einzelkornsaat ermöglicht eine präzise Ablage und gleichmäßige Verteilung, während die Drillsaat effizienter ist.

Die Saattiefe hängt von der Bodenbeschaffenheit ab. Schwere Böden erfordern eine Tiefe von 6 bis 8 cm, leichte Böden eine Tiefe von 8 bis 10 cm. Vor der Aussaat sollte der Boden gut abgetrocknet und feinkrümelig sein. Achten Sie darauf, dass die Bodentemperatur mindestens 5 °C beträgt.

Düngung

Ackerbohnen benötigen aufgrund ihrer natürlichen Stickstofffixierung keine zusätzliche Stickstoffdüngung. Eine anfängliche Gabe von etwa 20 kg Stickstoff pro Hektar kann jedoch die Jugendentwicklung fördern. Für eine ausgewogene Nährstoffversorgung sollten pro Hektar 40-60 kg Phosphor, 100-130 kg Kalium und 20-50 kg Magnesium gedüngt werden. Eine Schwefeldüngung von 20 bis 40 kg pro Hektar kann die Erträge um etwa 5 % steigern. Halten Sie den pH-Wert durch gelegentliche Kalkung neutral.

Vermeiden Sie stickstoffreiche Dünger, um die natürliche Stickstofffixierung nicht zu beeinträchtigen.

Pflanzenschutz

Während der Jugendentwicklung sind Ackerbohnen besonders anfällig für Unkraut- und Schädlingsbefall. Eine effektive Pflanzenschutzstrategie kombiniert mechanische und chemische Maßnahmen. In der Vorauflaufphase können spezifische Herbizide verwendet werden, während im Nachauflauf mechanische Methoden wie das Striegeln empfohlen werden.

Unkraut- und Krankheitsmanagement

Um Konkurrenz durch Unkräuter zu minimieren, sollten Sie Vorauflaufherbizide anwenden und mechanische Bekämpfungsmethoden wie Striegeln einsetzen. Verwenden Sie Saatgutbeize zur Vorbeugung von Auflaufkrankheiten.

Pilzliche Erkrankungen wie Schokoladenfleckenkrankheit, Ackerbohnenrost und Brennfleckenkrankheit können auftreten. Eine Fungizidbehandlung ist nur bei starkem Befallsdruck sinnvoll.

Schädlingsbekämpfung

Wichtige Schädlinge sind Bohnenblattläuse, Blattrandkäfer und Samenkäfer. Regelmäßige Feldbegehungen sind notwendig, um Schädlingsbefall frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Mechanische Maßnahmen und gezielter Einsatz von Insektiziden können dabei helfen.

Vorbeugende Maßnahmen

Indem Sie mindestens fünf Jahre Anbaupause einhalten, zertifiziertes Saatgut verwenden und resistente Sorten wählen, können Sie Krankheitsdruck und Schädlingsbefall verringern. Gründliche Bodenbearbeitung und Einarbeitung von Ernteresten tragen ebenfalls zur Minimierung von Krankheitsrisiken bei.

Ernte

Der ideale Erntezeitpunkt liegt zwischen Mitte August und Anfang September. Hülsen sollten überwiegend schwarz und trocken sein, während die Stängel braun bis schwarz verfärbt sind. Kleinere Anbauflächen können manuell geerntet werden, während größere Felder maschinell geerntet werden sollten. Der optimale Wassergehalt der Körner liegt dabei zwischen 15 und 17 Prozent.

Nach der Ernte sollten die Bohnen auf einen Wassergehalt von unter 14 Prozent getrocknet werden. Sie können die Bohnen auch einfrieren oder durch Trocknen an einem dunklen, luftigen Ort haltbar machen.

Sortenwahl

Die passende Ackerbohnensorte hängt von Ihren individuellen Anforderungen und Standortbedingungen ab. Beachten Sie dabei folgende Kriterien:

Kriterien für die Sortenwahl

  • Ertragsleistung und Proteingehalt: Sorten wie ‚Fuego‘ und ‚Pyramid‘ sind ertragsreich.
  • Krankheitsresistenz: Bei Problemen mit Fußkrankheiten eignet sich ‚Julia‘.
  • Antinutritive Inhaltsstoffe: Vicin- und convicinfreie Sorten wie ‚Tiffany‘ oder ‚Allison‘ sind für Geflügelhaltung geeignet.
  • Tanningehalt: Tanninfreie Sorten wie ‚GL Sunrise‘ eignen sich für die Schweinefütterung.
  • Tausendkornmasse (TKM): Sorten mit hoher TKM sind ertragreich.

Für Winterackerbohnen eignen sich Sorten wie ‚Augusta‘, ‚GL Arabella‘ oder ‚Hiverna‘. Wählen Sie selektiv Sorten für Mischkulturen, die gut mit anderen Pflanzen harmonieren.

Verwertung

Ackerbohnen sind vielseitig einsetzbar und eignen sich für die Tierfütterung sowie die menschliche Ernährung.

Tierfütterung

  1. Rinder: Ackerbohnen sind eine wertvolle Proteinquelle.
  2. Schweine: Tanninfreie Sorten sind besser verträglich.
  3. Geflügel: Vicin- und convicinfreie Sorten sind vorzuziehen.

Menschliche Ernährung

Menschliche Ernährung

Ackerbohnen sind eine vielseitige Ergänzung für vegetarische und vegane Gerichte

  1. Frischverzehr: Junge Bohnen und Blätter sind essbar.
  2. Getrocknete Bohnen: Vielfältige Weiterverarbeitung möglich, z.B. zu Mehl oder Eintöpfen.
  3. Traditionelle Gerichte: Ackerbohnen sind in vielen Kulturen eine Delikatesse.

Lagern Sie die Bohnen durch Trocknen oder Einfrieren, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Ackerbohnen sind reich an Eiweiß, Ballaststoffen und Nährstoffen und eignen sich hervorragend für eine vegetarische und vegane Ernährung.

Bilder: TMsara / Shutterstock