Dicke Bohnen

Schokoladenflecken auf Ackerbohnen: Was steckt dahinter?

Die Schokoladenfleckenkrankheit, verursacht durch den Pilz Botrytis fabae, kann zu erheblichen Ertragseinbußen bei Ackerbohnen führen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Bekämpfungsmöglichkeiten der Krankheit, um Ihre Pflanzen effektiv zu schützen.

Was sind Schokoladenflecken?

Die Schokoladenfleckenkrankheit tritt vor allem an Ackerbohnen auf und wird durch den Pilz Botrytis fabae verursacht. Diese Krankheit zeigt sich zunächst durch kleine, rundliche, schokoladenbraune Flecken auf den Blättern der Pflanze. Die Flecken sind von einem rötlichen oder graugrünen Rand scharf abgegrenzt und befinden sich anfangs vornehmlich auf den unteren Blättern.

Im weiteren Krankheitsverlauf breiten sich die Flecken aus, laufen zusammen und können große Teile der Blätter bedecken. Die mittleren Bereiche der Flecken hellen sich auf und trocknen aus, was zu einer typischen ringförmigen Zonierung der Läsionen führt. Bei feuchtwarmen Witterungsbedingungen können diese Blattflecken schnell zusammenwachsen und das Absterben der Pflanze herbeiführen. Auch Stängel, Blüten und Hülsen können von der Krankheit befallen werden, was zu deren Abwurf oder dem völligen Absterben der Pflanzen führen kann.

Vor allem die Einhaltung einer Anbaupause und eine gute Feldhygiene, wie die Entfernung von Ernteresten, können dazu beitragen, das Risiko einer Infektion zu verringern.

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Ursachen und Verbreitung der Schokoladenfleckenkrankheit

Die Schokoladenfleckenkrankheit, hervorgerufen durch den Pilz Botrytis fabae, tritt vor allem in feuchtwarmen Perioden auf. Diese Bedingungen sind ideal für die Keimung und Ausbreitung der Pilzsporen. Das Temperaturoptimum zur Sporenkeimung liegt zwischen 15 und 20 Grad Celsius bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von mindestens 85 %.

Die Verbreitung der Krankheit erfolgt durch mehrere Faktoren:

  • Überdauerung auf Pflanzenresten: Der Pilz kann auf Ernteresten überdauern und im nächsten Jahr wieder aktiv werden.
  • Verbreitung durch Wind und Regen: Die Sporen werden leicht durch Wind und Regen in die Bestände eingebracht und dort verbreitet.
  • Lange Feuchtphasen: Andauernde Feuchtigkeit führt zu einer schnellen Vermehrung der Sporen; bei günstigen Bedingungen kann bereits wenige Tage nach der Erstinfektion eine zweite Generation entstehen.

Bestimmte Standort- und Anbaubedingungen begünstigen das Auftreten der Krankheit:

  • Dichte Bestände: Zu eng gepflanzte Ackerbohnen führen zu einer verminderten Luftzirkulation, die das Abtrocknen der Blätter erschwert.
  • Windgeschützte Lagen: Schutz vor Wind reduziert die Trocknung der Pflanzenteile.
  • Starke Verunkrautung: Unkräuter erhöhen ebenfalls die Luftfeuchtigkeit und mindern die Belüftung im Bestand.

Die Vitalität der Pflanzen spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle bei der Anfälligkeit gegenüber der Schokoladenfleckenkrankheit. Faktoren, die die Pflanzen schwächen, sind:

  • Nährstoffmangel: Schwächt die Abwehrkräfte der Pflanzen.
  • Bodenverdichtungen: Erschweren die Wurzelentwicklung und reduzieren die Wasser- und Nährstoffaufnahme.
  • Viruserkrankungen und Hitzestress: Beeinträchtigen allgemein die Gesundheit der Pflanzen und steigern die Anfälligkeit für Sekundärinfektionen.

Achten Sie auf eine gute Feldhygiene, verhindern Sie Verunkrautung und sorgen Sie für eine gute Durchlüftung Ihrer Anbaufläche, um das Risiko eines Befalls erheblich zu reduzieren.

Infektionsbedingungen und Symptome

Die Schokoladenfleckenkrankheit (Botrytis fabae) entwickelt sich besonders bei anhaltend feuchter Witterung und moderaten Temperaturen. Die Sporen des Pilzes keimen bevorzugt bei Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von mindestens 85 %. Für die weitere Ausbreitung des Pilzes und die Bildung neuer Sporen sind längere Phasen mit einer Luftfeuchtigkeit über 70 % und Temperaturen unter 28 °C förderlich. Besonders kritisch wird es bei einer konstanten Blattfeuchte und einer Luftfeuchtigkeit von über 90 %.

Die Krankheit zeigt erste Symptome typischerweise ab der Blüte der Ackerbohnen. Hierzu gehören:

  • Kleine, runde, schokoladenbraune Flecken auf den unteren Blättern, die scharf durch einen rötlichen oder graugrünen Rand abgegrenzt sind.
  • Heller werdende Mittelzonen in den Flecken, die später austrocknen und sich vergrößern.
  • Flecken, die sich bei anhaltend feuchter Witterung schnell zusammenwachsen und eine konzentrische Ringbildung zeigen.
  • Befall von Stängeln, Blütenständen und Hülsen bei starkem Fortschreiten der Krankheit.

In fortgeschrittenen Stadien können die Flecken schwarz bis gräulich verfärben und große Teile der Pflanze schädigen, was zum Absterben ganzer Pflanzenteile führen kann. Eine Kontrolle des Krankheitsbefalls und die Beobachtung der Witterungsbedingungen sind unerlässlich, um Frühstadien der Infektion zu erkennen und Maßnahmen zur Bekämpfung rechtzeitig einzuleiten.

Ertragswirksamkeit der Schokoladenfleckenkrankheit

Die Schokoladenfleckenkrankheit kann erhebliche Einbußen im Ernteertrag von Ackerbohnen verursachen. Aufkommende Infektionen während der Blütezeit sind besonders kritisch, da die Pflanzen in dieser Phase äußerst anfällig sind. Der Pilz Botrytis fabae befällt hauptsächlich die Blätter, Blüten und Hülsen der Pflanze. Dies beeinträchtigt die Photosyntheseleistung und führt zu einem Rückgang der Bildung von Assimilaten, die für die Entwicklung der Samenkörner dringend benötigt werden.

Bei feuchtwarmer Witterung kann der Pilz rasch fortschreiten und große Blattareale zum Absterben bringen, was wiederum zu einem vollständigen Verlust einzelner Pflanzenteile führt. In schwereren Fällen kann der Ertragsausfall bis zu 50 % betragen. In extremen Situationen kann der Ertrag sogar vollständig vernichtet werden, was zu einem Totalverlust führt. Solch drastische Auswirkungen sind jedoch selten.

Nach der Blüte kann eine Infektion weiterhin den Ertrag beeinträchtigen, doch eine Bekämpfung ist dann meist nur bei sehr starkem Befall wirtschaftlich sinnvoll. Die schlechte Durchfahrbarkeit der Bestände zu diesem Zeitpunkt kann zudem die Erntemaßnahmen erschweren und zusätzliche Verluste verursachen.

Maßnahmen zur chemischen Bekämpfung können erwogen werden, wenn die Witterungsbedingungen eine hohe Infektionsgefahr signalisieren und erste Symptome sichtbar sind. Eine Kontrolle und regelmäßige Überwachung der Bestände sind daher unerlässlich, um bei Bedarf rechtzeitig eingreifen zu können und den Ertragsschutz zu maximieren.

Vorbeugung und Bekämpfung von Schokoladenflecken

Um das Risiko eines Befalls mit Botrytis fabae, dem Erreger der Schokoladenfleckenkrankheit, zu minimieren, sollten verschiedene präventive Maßnahmen ergriffen werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Anfälligkeit der Pflanzen zu verringern und die Umweltbedingungen für den Pilz weniger günstig zu gestalten.

Präventive Maßnahmen

  1. Anbaupause einhalten: Ein mindestens fünfjähriger Abstand zwischen dem Anbau von Ackerbohnen auf demselben Feld verringert die Ansammlung von Pilzsporen im Boden.
  2. Verwendung von gesundem Saatgut: Es ist wichtig, zertifiziertes und gesundes Saatgut zu verwenden, um eine Einschleppung der Krankheit zu vermeiden.
  3. Resistente Sorten anbauen: Der Anbau von resistenten oder weniger anfälligen Sorten kann die Infektionsgefahr erheblich reduzieren.
  4. Erntereste einarbeiten: Das gründliche Einarbeiten von Ernteresten fördert die Zersetzung organischer Materialien und reduziert die Sporenanzahl im Boden.
  5. Frühe Aussaattermine: Durch eine frühzeitige Aussaat können die Pflanzen sich schneller entwickeln und eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Pilz aufbauen.
  6. Wirksame Unkrautbekämpfung: Eine effektive Kontrolle von Unkraut verbessert die Luftzirkulation im Bestand und senkt die Luftfeuchtigkeit, wodurch das Mikroklima für den Pilz weniger ideal wird.
  7. Angepasste Saatstärken: Vermeiden Sie zu dichte Bestände durch angepasste Saatstärken, um die Durchlüftung zu fördern.
  8. Einhaltung von Fruchtfolgen: Neben der Anbaupause sollte auch auf eine abwechslungsreiche Fruchtfolge geachtet werden, um den Druck von Schaderregern zu reduzieren.

Direkte Bekämpfungsmaßnahmen

Wenn ein hohes Infektionsrisiko besteht oder bereits erste Symptome entdeckt werden, kann der Einsatz von Fungiziden erforderlich sein. Es stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, die entweder kurativ oder protektiv wirken.

Chemische Bekämpfung

  • Tebuconazol: Dieser Wirkstoff wirkt systemisch und wird im Xylem transportiert, wodurch er auch neue Triebe erreicht. Es hat eine kurative Wirkung, greift das Pilzmycel direkt an und bietet eine Schutzdauer von 7 bis 10 Tagen.
  • Azoxystrobin: Wirkt hauptsächlich protektiv, indem es die Sporenkeimung hemmt. Azoxystrobin bildet ein Wirkstoffdepot in der Wachsschicht des Blattes und bietet somit eine lange anhaltende Schutzwirkung.

Für eine effektive Bekämpfung kann eine Kombination beider Wirkstoffe sinnvoll sein, um sowohl kurative als auch protektive Effekte abzudecken.

Kombination von Maßnahmen

Um den größtmöglichen Nutzen zu ziehen, kann eine integrative Strategie, die sowohl präventive als auch direkte Bekämpfungsmaßnahmen umfasst, zielführend sein. Ein regelmäßiges Monitoring der Bestände ist unerlässlich, um rechtzeitig reagieren zu können. Durch eine Kombination aus vorbeugenden landwirtschaftlichen Praktiken und gezieltem Fungizideinsatz können Sie das Risiko von Ertragsverlusten deutlich reduzieren und die Gesundheit Ihrer Pflanzen bewahren.

Behalten Sie stets die Witterungsbedingungen und den Krankheitsdruck im Auge, um den optimalen Zeitpunkt für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu bestimmen und so die Wirksamkeit zu maximieren.

Entscheidungskriterien für eine chemische Bekämpfung

Eine fundierte Entscheidung zur chemischen Bekämpfung der Schokoladenfleckenkrankheit in Ackerbohnen basiert auf einer sorgfältigen Abwägung mehrerer Faktoren:

1. Wetterbedingungen und Infektionsrisiko:

Die Schokoladenfleckenkrankheit tritt besonders bei anhaltend feuchter Witterung und Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C auf. Längere Phasen mit hoher Luftfeuchtigkeit begünstigen die Ausbreitung. Beobachten Sie daher die Wetterlage genau und achten Sie auf entsprechende Prognosen.

2. Entwicklungsstadium der Pflanzen:

Das Krankheitsgeschehen ist während der Blütephase der Ackerbohnen besonders kritisch. Eine Bekämpfung sollte prioritär in dieser Zeit erfolgen, da die Pflanzen hier besonders anfällig sind und ein Befall den Ertrag erheblich beeinträchtigen kann.

3. Befallsdruck und Symptomatik:

Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Bestände auf erste Anzeichen eines Befalls. Typische Symptome sind kleine, schokoladenbraune Flecken mit einem rötlichen oder graugrünen Rand auf den unteren Blättern. Bereits bei Sichtung dieser Symptome sollten Überlegungen zur Behandlung angestellt werden.

4. Ökonomische Überlegungen:

Die Wirtschaftlichkeit einer chemischen Bekämpfung hängt maßgeblich vom Ertragspotenzial und den zu erwartenden Ertragseinbußen ab. Fungizideinsätze sind meist nur bei hohem Ertragspotenzial und intensivem Befall wirtschaftlich sinnvoll. Beachten Sie dabei auch die Kosten für die Pflanzenschutzmittel und die Anwendung.

5. Durchfahrbarkeit der Bestände:

Später im Jahr kann eine chemische Bekämpfung durch schwer befahrbare Bestände erschwert werden, was zusätzliche Verluste verursachen kann. Diese Einschränkung sollte in die Entscheidungsfindung einfließen.

Fällt Ihre Entscheidung zugunsten eines chemischen Eingriffs aus, empfiehlt es sich, eine Kombination von kurativen und protektiven Fungiziden zu verwenden. Dadurch können sowohl bestehende Infektionen bekämpft als auch weiterer Befall verhindert werden.

Bitte beachten Sie, dass die Maßnahmen stets an die spezifischen Bedingungen in Ihrem Bestand angepasst werden sollten, um die Effektivität der Bekämpfung zu maximieren und unnötige Anwendungen zu vermeiden.

Bilder: Tomasz Klejdysz / Shutterstock