Ginster

Ginster: Standort, Pflege und Sorten im Überblick

Ginster besticht durch seine leuchtenden Blüten und die Anspruchslosigkeit an seinen Standort. Dieser Artikel bietet eine umfassende Übersicht über die wichtigsten Aspekte der Ginsterkultur, von der Pflanzung über die Pflege bis hin zur Vermehrung. Erfahren Sie alles über die verschiedenen Ginsterarten, ihre Standortansprüche und wie Sie langfristig Freude an diesen robusten Pflanzen haben.

Steckbrief

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Pflanzenart
Sträucher oder Halbsträucher
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Wuchs
Rutenförmig, stachelbewehrt
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Wuchshöhe
20 cm bis 2,5 m (Ätna-Ginster bis 5 m)
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Blütenfarbe
Gelb, gelborange, hellgelb, selten weiß oder rotorange
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Blütenform
Endständig, köpfchen- oder traubenförmig, Schmetterlingsblüten
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Blütezeit
Ende Mai bis Sommer
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Wuchs

Ginsterarten, darunter auch bekannt als Brambusch, wachsen als Sträucher oder Halbsträucher und erreichen je nach Art Wuchshöhen von 20 Zentimetern bis zu 2,5 Metern. Der Ätna-Ginster kann bis zu fünf Meter hoch werden. Einige Ginsterarten, wie jene der Gattung Genista, bilden eine tiefreichende Pfahlwurzel, die zur Stabilität der Pflanze beiträgt. Typisch sind rutenförmige, stachelbewehrte Zweige.

Beispielsweise:

  • Genista pilosa (Behaarter Ginster): Ein kleinwüchsiger Zwergstrauch von 20 bis 40 Zentimetern Höhe und 40 bis 50 Zentimetern Breite.
  • Genista lydia (Steinginster): Überhängender Zwergstrauch mit Höhen von 40 bis 50 Zentimetern und Breiten von 50 Zentimetern bis zu einem Meter.

Ginster wächst gut in kühlen bis gemäßigten Klimazonen und passt sich flexibel an verschiedene Umweltbedingungen an, insbesondere auf Felsen und Hängen, wo sie oft eine bodendeckende Wuchsform entwickeln.

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Blätter

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Blatt von Genista sagittalis: Lanzettlich und zur Wasserspeicherung angepasst.
Foto: John De Vos | Lizenz: CC BY-SA 2.0 fr | Quelle: Wikimedia

Die Blätter des Ginsters sind wechselständig angeordnet und können sowohl ungeteilt als auch dreizählig sein. Diese Blätter sind klein, lanzettlich geformt und meist etwa zwei Zentimeter groß. Farbtöne reichen von dunkelgrün bis grau-grün. Oft fallen die Blätter früh im Jahr ab, wodurch die Sträucher im Spätsommer kahl werden.

Nebenblätter treten als unauffällige Verdickungen an den Zweigen auf. Unter den Laubansätzen befinden sich gelegentlich spitze Stacheln, die bis zu einem Zentimeter lang werden können. In ihren natürlichen Habitaten helfen die schuppenförmigen Blätter, Wasser zu sparen.

Blüte

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Ginsterblüte (Cytisus scoparius) in Lahntal-Goßfelden, Hessen.
Foto: Willow | Lizenz: CC BY 2.5 | Quelle: Wikimedia

Die Blütezeit der meisten Ginsterarten beginnt Ende Mai und dauert bis in den Sommer hinein. Ginsterblüten stehen selten einzeln in den Blattachseln, sondern häufig in endständigen, dichten, köpfchen- oder traubenförmigen Blütenständen. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig und verfügen über eine doppelte Blütenhülle mit zweilippigen Kelchblättern. Die Kronblätter sind meist gelb, können aber auch gelborange, hellgelb und selten weiß oder rotorange sein.

Es sind zehn Staubblätter vorhanden sowie ein einzelnes Fruchtblatt. Ginsterblüten sind Schmetterlingsblüten mit einem Pollen-Schnellmechanismus. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Hummeln, Selbstbestäubung ist ebenfalls möglich. Aus den Blüten entstehen längliche Hülsenfrüchte, die die Samen durch einen Schleudermechanismus verbreiten.

Früchte

Ginster bildet längliche Hülsenfrüchte, die eiförmig oder linealisch-länglich sein und eine kahle oder behaarte Oberfläche haben können. Diese Früchte können bei Reife entweder öffnen oder geschlossen bleiben, abhängig von Art und Klima. Jede Frucht enthält bis zu 30 Samen, die meist kleiner als drei Millimeter sind. Die Verbreitung erfolgt durch einen Schleudermechanismus, bei dem die reifen Früchte aufspringen und die Samen weit verstreut werden.

Symbiose mit Knöllchenbakterien

Ginster bildet eine Symbiose mit Knöllchenbakterien, die den Pflanzen helfen, Stickstoff aus der Luft zu fixieren. Diese Symbiose beginnt mit der Erkennung und Anheftung der Bakterien an die Wurzeln, gefolgt vom Eindringen in die Wurzelhaarzellen und der Bildung von Wurzelknöllchen. In diesen Knöllchen wandeln die Bakterien molekularen Stickstoff in Ammoniak um, den die Pflanzen für das Wachstum nutzen.

Diese Symbiose ist besonders wichtig in nährstoffarmen Böden und verbessert auch die Bodenqualität für andere Pflanzen. Dadurch sind Ginsterpflanzen für die Renaturierung und Bodenverbesserung sehr wertvoll.

Welcher Standort ist geeignet?

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Genista canariensis mit leuchtend gelben Blüten im Real Jardín Botánico, Madrid.
Foto: A. Barra | Lizenz: CC BY 3.0 | Quelle: Wikimedia

Ginster bevorzugt sonnige Standorte, wächst jedoch auch in halbschattigen und schattigen Bereichen. Der ideale Boden ist nährstoffarm, sandig und gut durchlässig. Schwere Lehmböden und Staunässe sind ungeeignet. Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert von 4,5 bis 6 ist optimal. Gute Standorte umfassen sonnige, lichtdurchflutete Plätze wie Mauerkronen und Steingärten. Außerdem eignet sich Ginster gut für den Anbau in Gefäßen auf Balkonen, wenn ausreichend Licht und Wärme vorhanden sind.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ginster gedeiht in trockenen, gut durchlässigen Böden, die leicht und sandig sind. Ein schwach saurer bis neutraler pH-Wert ist ideal. Staunässe und schwere Lehmböden führen zu Wurzelfäule und sollten vermieden werden. Für eine optimale Bodenbeschaffenheit ist es sinnvoll, schwere Böden durch Zugabe von Sand und humoser Erde aufzulockern.

Ginster pflegen

Ginster ist pflegeleicht und benötigt wenig Aufmerksamkeit.

Gießen

Im Garten ausgepflanzt benötigt Ginster nur in der Anfangsphase nach der Pflanzung regelmäßige Wassergaben. Später versorgen die tief reichenden Pfahlwurzeln die Pflanze. In Kübeln sollte Ginster regelmäßig gegossen werden, wobei Staunässe zu vermeiden ist.

Düngen

Düngen ist nicht notwendig, da die Knöllchenbakterien an den Wurzeln genügend Stickstoff binden. Eine Überdüngung kann das Wachstum beeinträchtigen und die Frosthärte verringern.

Schneiden

Ein Rückschnitt ist nach der Blüte möglich, um die Pflanze in Form zu halten. Schneiden Sie maximal ein Drittel der Pflanze zurück und vermeiden Sie Schnitte ins alte Holz. Trockenes und abgestorbenes Holz sollte entfernt werden.

Winterpflege

Ginster ist winterhart, kann jedoch bei sehr strengen Wintern zurückfrieren. Ein Winterschutz mit Reisig oder das Einpacken von Kübelpflanzen mit Vlies (5,00€ bei Amazon*) können hilfreich sein.

Ginster richtig pflanzen

Ginster kann ganzjährig gepflanzt werden, wobei der Frühling oder Frühsommer ideal ist. Bereiten Sie den Boden gründlich vor und sorgen Sie für eine gute Drainage.

Pflanzung im Freiland und im Kübel

Ginster eignet sich sowohl für das Freiland als auch für Kübel. Stellen Sie sicher, dass der Boden gut durchlässig ist und der Standort sonnig bis halbschattig liegt. In Kübeln ist eine Schicht aus Kies oder Tonscherben als Drainage sinnvoll.

Pflanzabstände

Die Pflanzabstände variieren je nach Art: Kleine Arten benötigen etwa 30 bis 50 Zentimeter Abstand, größere Sträucher bis zu einem Meter.

Ginster vermehren

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Geöffnete Samenkapseln des Deutschen Ginsters (Genista germanica) in Rohrwald.
Foto: Stefan.lefnaer | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Ginster wird durch Samen oder Stecklinge vermehrt.

Vermehrung durch Samen

Sammeln Sie die reifen Samenkapseln im August. Die Samen benötigen einen Kältereiz zur Keimung und werden im Herbst oder im Frühjahr ausgesät. Die Samen können direkt ins Beet oder in Anzuchttöpfe gesät werden.

Vermehrung durch Stecklinge

Stecklinge werden im Frühsommer oder im Spätsommer geschnitten. Verwenden Sie leicht verholzte Triebe und stecken Sie diese in eine Mischung aus Anzuchterde und Sand. Halten Sie das Substrat feucht und decken Sie die Stecklinge anfangs ab.

Sorten & Arten

Es gibt zahlreiche Ginsterarten, die verschiedene Wuchshöhen, Blütenfarben und Standortvorlieben aufweisen. Zu den beliebten Arten gehören:

  • Kugel-Ginster (Genista radiata): Aufrechter, kompakter Wuchs, gelbe Blüten.
  • Deutscher Ginster (Genista germanica): Aufrechter Wuchs, intensiv gelbe Blüten.
  • Flügelginster (Genista sagittalis): Zierliche, gelbe Blüten.
  • Färber-Ginster (Genista tinctoria): Früher als Färberpflanze genutzt.

Weitere bekannte Arten sind der Edelginster und der Kanarische Ginster.

Nutzung

Ginster wird als Zier- und Nutzpflanze eingesetzt. Er ist ideal als Bodendecker, Heckenpflanze oder zur Stabilisierung von Böschungen. Auch historisch wurde er als Färberpflanze genutzt. Verschiedene Ginsterarten haben medizinische Anwendungen und werden zur Parfumherstellung verwendet.

Giftigkeit

Einige Ginsterarten, wie der Besenginster und der Spanische Ginster, sind giftig. Sie enthalten Alkaloide wie Cytisin und Spartein, die zu Übelkeit, Erbrechen und weiteren gesundheitlichen Problemen führen können. Achten Sie darauf, beim Umgang mit diesen Pflanzen Handschuhe zu tragen, insbesondere wenn Kinder oder Haustiere Zugang haben.

Krankheiten & Schädlinge

Ginster ist eine robuste Pflanze, die selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. Probleme treten häufig durch Pflegefehler wie übermäßiges Gießen und Staunässe auf. Gelegentlich können Spinnmilben oder Echter Mehltau vorkommen. Regelmäßige Kontrollen und eine gute Standortwahl beugen Problemen vor.

Häufig gestellte Fragen

Warum färben sich die Zweige meines Ginsters gelb?

Gelbe Zweige sind oft ein Zeichen von Wurzelfäule aufgrund von Staunässe. Übermäßiges Gießen und schwerer, schlecht durchlässiger Boden können zur Wurzelfäule führen, was wiederum die Gesundheit der Pflanze beeinträchtigt.

Was ist der Pollen-Schnellmechanismus bei Ginsterblüten?

Ginsterblüten besitzen einen Pollen-Schnellmechanismus, der bei Berührung durch Bestäuber wie Bienen und Hummeln aktiv wird. Der Mechanismus sorgt dafür, dass der Pollen schnell auf den Bestäuber übertragen wird, was die Bestäubungseffizienz erhöht.

Sind alle Teile des Ginsters giftig?

Ja, insbesondere der Besenginster ist in allen Teilen giftig. Er enthält Alkaloide wie Cytisin und Spartein, die gesundheitsschädlich sein können. Symptome einer Vergiftung können Übelkeit, Erbrechen und in schweren Fällen Krämpfe und Atemlähmung sein.

Wie vermeide ich Schädlingsbefall bei meinem Ginster?

Um Schädlingsbefall vorzubeugen, pflanzen Sie Ginster an einem sonnigen und trockenen Standort. Regelmäßige Kontrollen auf klebrige Blätter oder braune Blütenränder helfen, Probleme rechtzeitig zu erkennen. Im Falle eines Befalls, entfernen Sie betroffene Pflanzenteile großzügig.

Bilder: M. Schuppich / stock.adobe.com