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Laubbaum-Rückschnitt: Anleitung und Tipps für gesunde Bäume

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Der richtige Baumschnitt fördert die Gesundheit und den Wuchs von Laubbäumen. Dieser Artikel liefert eine umfassende Anleitung für die wichtigsten Schnittarten, den optimalen Zeitpunkt sowie die Auswahl geeigneten Werkzeugs.

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Ein professioneller Rückschnitt dient dem gesunden Wachstum

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Schneiden von Laubbäumen?

Der ideale Zeitpunkt zum Schneiden von Laubbäumen kann je nach Baumart und gewünschtem Ziel des Schnitts stark variieren. Es gibt jedoch vorteilhafte Zeiträume, die beachtet werden sollten, um die Wundheilung zu fördern und das Wachstum positiv zu beeinflussen.

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Frühsommer

Im Frühsommer, etwa im Juni, können Sie sogenannte Wasserschosse oder Geiltriebe entfernen, die steil nach oben wachsen. Diese Triebe tragen selten Früchte und nehmen dem Baum wichtige Energie und Licht. Ein rechtzeitiges Entfernen unterstützt die gesunde Entwicklung der Krone.

Sommer

Ein Schnitt im Sommer zwischen Juli und August ist besonders empfehlenswert, um den Baum zu beruhigen und das Triebwachstum zu kontrollieren. In dieser Phase können Sie auch die Krone auslichten, was die Luft- und Lichtdurchlässigkeit verbessert und Pilzkrankheiten vorbeugt. Schneiden Sie jedoch nicht während heißer, sonniger Perioden, um Sonnenbrandschäden an den frisch freigelegten Blättern zu vermeiden. Beginnen Sie außerdem den Schnitt vor der Blattverfärbung, da die Bäume wichtige Nährstoffe in die Wurzeln verlagern.

Herbst

Der Herbst, insbesondere nach dem Laubabwurf, bietet eine gute Gelegenheit, die Baumkrone zu arrangieren und unerwünschte Äste zu entfernen. In dieser Jahreszeit sind die Strukturen des Baumes ohne Laub besser sichtbar, was präzise Schnittarbeiten ermöglicht. Allerdings sollten Sie stärkere Eingriffe vermeiden, um den Baum nicht unnötig zu schwächen.

Spätwinter

Der Spätwinter, zwischen Januar und Anfang März, eignet sich hervorragend für einen stärkeren Rückschnitt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Bäume in der Ruhephase und besitzen die meisten Reservestoffe, wodurch sie Rückschnitte besser verkraften. Achten Sie darauf, frostfreie Tage mit Temperaturen über 5 Grad Celsius abzuwarten, um Frostschäden an den Schnittstellen zu vermeiden.

Indem Sie diese Zeiträume berücksichtigen, unterstützen Sie die Gesundheit und das Wachstum Ihrer Laubbäume optimal. Es ist wichtig, die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Baumart zu berücksichtigen und den Schnitt entsprechend anzupassen.

Welche Bäume sollten nicht geschnitten werden?

Bestimmte Laubbäume und Nadelgehölze sind empfindlich gegenüber Schnitten und sollten möglichst unberührt bleiben. Einige Baumarten treiben nach einem Schnitt nur sehr zögerlich wieder aus oder entwickeln erst im Alter ihre charakteristische Form, die durch einen Schnitt beeinträchtigt werden könnte. Zu diesen Laubbäumen zählen:

  • Birke
  • Blumenhartriegel
  • Buche
  • Esche
  • Ginkgo
  • Goldahorn
  • Goldulme
  • Goldregen
  • Essigbaum
  • Magnolien
  • Japanischer Zwergahorn
  • Fächerahorn

Bei Nadelgehölzen gibt es ebenfalls empfindliche Vertreter, mit der Ausnahme der Eibe, die auch starke Rückschnitte problemlos verträgt. Andere Nadelbäume sollten nicht geschnitten werden, da sie keine schlafenden Augen besitzen und daher nicht mehr austreiben.

Neben der Empfindlichkeit der Baumarten müssen auch Witterungs- und Umwelteinflüsse berücksichtigt werden. Ein Schnitt sollte vermieden werden, wenn Wildtiere das Gehölz besiedeln, oder bei außergewöhnlichen Wetterlagen wie Hitzeperioden, Frost oder sehr feuchten Bedingungen.

Sorgen Sie stattdessen für eine regelmäßige Pflege nur in solchen Fällen, wenn Äste durch Sturmschäden abgebrochen sind oder kranke Teile entfernt werden müssen. Eine behutsame Handhabung fördert die Gesundheit und das langfristige Wohlbefinden der Bäume.

Welche Schnittarten gibt es?

Beim Schneiden von Laubbäumen können verschiedene Schnittarten angewendet werden, um ihre Gesundheit, Struktur und Fruchtbarkeit zu fördern.

Erhaltungsschnitt

Der Erhaltungsschnitt dient dem langfristigen Erhalt der Vitalität des Baumes. Dabei entfernen Sie Totholz, beschädigte oder kranke Äste sowie Konkurrenztriebe, um eine dichte Krone zu vermeiden. Dies verbessert Licht- und Luftdurchlässigkeit und verringert das Risiko für Pilzkrankheiten.

Auslichtungsschnitt

Beim Auslichtungsschnitt werden Äste entfernt, die zu dicht stehen, sich kreuzen oder nach innen wachsen. Dies sorgt für eine bessere Licht- und Luftzufuhr innerhalb der Krone und fördert die Gesundheit des Baumes. Stellen Sie sich vor, nach dem Schnitt einen Hut durch die Baumkrone werfen zu können, ohne dass er hängen bleibt – das ist ein guter Richtwert.

Verjüngungsschnitt

Der Verjüngungsschnitt ist bei älteren oder vernachlässigten Bäumen notwendig. Ziel ist es, das Wachstum und die Vitalität des Baumes wieder anzuregen. Alte, schwache oder stark vergreiste Äste werden weitgehend entfernt oder stark eingekürzt, um Platz für neue, kräftige Triebe zu schaffen. Ein optimaler Zeitpunkt für diesen Schnitt sind die laubfreien Monate von November bis Februar.

Formschnitt

Der Formschnitt dient ästhetischen und funktionalen Zwecken. Dabei wird der Baum so beschnitten, dass er eine gewünschte Form erhält oder behält. Diese Schnittart ist besonders bei Zierbäumen oder solchen, die spezielle Formen wie Kugeln oder Kegeln aufweisen sollen. Schneiden Sie die Triebe regelmäßig auf eine einheitliche Länge zurück, um eine symmetrische, harmonische Gestalt zu gewährleisten.

Erziehungsschnitt

Der Erziehungsschnitt wird in den ersten Jahren des Baumlebens durchgeführt und dient der Ausbildung einer stabilen, gleichmäßigen Krone. Indem Sie junge Triebe so leiten, dass sie sich nicht kreuzen und die spätere Krone gut belüftet ist, fördern Sie ein gesundes Wachstum und eine gute Erntebasis. Leittriebe sollten dabei auf etwa die gleiche Höhe zurückgeschnitten werden, damit das Gleichgewicht der Baumversorgung gewahrt bleibt.

Pflanzschnitt

Der Pflanzschnitt erfolgt direkt nach dem Einpflanzen eines neuen Baumes. Dieser Rückschnitt fördert die Wurzeltätigkeit des jungen Baumes und gewährleistet stabiles Wachstum. Die Leittriebe werden auf dieselbe Höhe zurückgeschnitten und der Mitteltrieb leicht eingekürzt, um ein gleichmäßiges Astgerüst zu fördern.

Durch die Anwendung der passenden Schnittart zur richtigen Zeit können Sie die Gesundheit und das Wachstum Ihrer Laubbäume optimal unterstützen. Achten Sie stets darauf, individuelle Bedürfnisse der jeweiligen Baumart zu berücksichtigen.

Das richtige Werkzeug für den Baumschnitt

Ein sorgfältiger Baumschnitt erfordert spezifisches Werkzeug, das auf die jeweilige Aufgabe und Aststärke abgestimmt ist. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Werkzeuge für verschiedene Schnittmaßnahmen:

  1. Arbeitsleiter: Nutzen Sie eine stabile, hohe Leiter, die idealerweise mit Erdspießen am Boden gesichert wird und zudem mit einem Band am Baum fixiert werden kann.
  2. Arbeitshandschuhe: Verwenden Sie Handschuhe, um Ihre Hände vor Kratzern und kleinen Verletzungen zu schützen, die durch scharfe Äste und Dornen verursacht werden können.
  3. Heckenschere: Sehr gut für das Schneiden dünner Zweige bis zu einer Dicke von ungefähr 4 cm. Ratschenmechanismen können das Schneiden erleichtern.
  4. Spezial-Baummesser: Ein besonders geformtes Messer, das sich hervorragend für Feinarbeiten und das Glätten ausgefranster Schnittflächen eignet.
  5. Hochreich-Schneider: Ein ausziehbares Werkzeug, dass das Schneiden höher gelegener Äste ermöglicht, ohne dass eine Leiter notwendig ist.
  6. Gartensägen: Dieses Werkzeug eignet sich am besten für Äste, die einen Durchmesser von mehr als 4 cm haben. Achten Sie auf austauschbare, scharfe Klingen.
  7. Gartenschere: Perfekt für das Schneiden kleinerer Zweige bis zur Dicke eines Daumens; stellt sicher, dass die Klingen immer scharf sind für saubere Schnitte.
  8. Feste Schuhe: Tragen Sie stabiles Schuhwerk um sicheren Halt zu gewährleisten und Unfälle zu vermeiden, besonders bei Arbeiten in größeren Höhen.

Qualitativ hochwertiges und gepflegtes Werkzeug führt zu besseren Schnittresultaten und zu einem gesünderen und langlebigeren Baum. Reinigen und schärfen Sie Ihre Schneidewerkzeuge regelmäßig und tauschen Sie abgenutzte Klingen aus, um eine optimale Leistung sicherzustellen.

Anleitung: Dickere Äste abschneiden

Das Schneiden dicker Äste erfordert eine sorgfältige Vorgehensweise, um die Rinde zu schützen und den Baum nicht zu beschädigen. Hier sind die Schritte, die Sie befolgen sollten:

  1. Vorbereitung: Beginnen Sie den Schnitt etwa 20 bis 50 Zentimeter vom Stamm entfernt, je nach Länge des Astes. Wenn der Ast besonders lang ist, kürzen Sie ihn zunächst weiter außen, um das Gewicht zu reduzieren.
  2. Unterschnitt: Sägen Sie den Ast von der Unterseite etwa ein Drittel bis zur Hälfte des Durchmessers ein. Dies verhindert, dass die Rinde beim Hauptschnitt abreißt.
  3. Oberschnitt: Sägen Sie nun etwas weiter außen von oben nach unten, bis der Ast abbricht. Dieser Schnitt schützt die Rinde und den Stamm vor Schäden.
  4. Hauptschnitt: Sägen Sie den verbliebenen Aststummel knapp am Astkragen ab, aber nicht zu dicht am Stamm, um die Wundheilung zu fördern. Unterstützen Sie den Stummel gegebenenfalls mit einer Hand während des Schnitts.
  5. Feinschliff: Glätten Sie die Schnittfläche mit einem scharfen Messer, falls diese uneben ist, um die Wundheilung zu begünstigen.

Das Beachten dieser Schritte stellt sicher, dass die entstehenden Wunden sauber sind und der Baum sich optimal regenerieren kann.

Tipps & Tricks für den richtigen Baumschnitt

Ein erfolgreicher Baumschnitt erfordert nicht nur Wissen über die verschiedenen Schnittarten und den richtigen Zeitpunkt, sondern auch einige bewährte Praktiken, die Ihre Arbeit erleichtern und die Gesundheit Ihrer Bäume fördern.

  1. Arbeitsbereich absichern: Sorgen Sie für Sicherheit, indem Sie den Arbeitsbereich absperren, sodass keine Personen oder Tiere gefährdet werden.
  2. Wundglättung: Nutzen Sie ein scharfes Messer, um unebene Schnittwunden zu glätten. Dies fördert eine schnelle und saubere Wundheilung und verringert das Risiko von Pilzbefall.
  3. Kein Zurückschneiden in nasser Witterung: Schneiden Sie Bäume möglichst nur bei trockenem Wetter. Nasse Bedingungen fördern die Ausbreitung von Krankheiten durch Schnittwunden.
  4. Schutzkleidung tragen: Tragen Sie immer Handschuhe und festes Schuhwerk. Beim Arbeiten mit scharfem Werkzeug und in höheren Lagen kann Schutzkleidung Verletzungen verhindern.
  5. Schrittweises Kürzen: Besonders lange Äste sollten Sie schrittweise von außen nach innen kürzen, um das Risiko eines Rindenrisses zu minimieren und das gelegentliche Gewicht während der Arbeiten zu reduzieren.
  6. Alte Schnitte inspizieren: Kontrollieren Sie ältere Schnittstellen auf Anzeichen von Krankheit oder Fäulnis und behandeln Sie diese zeitnah, gegebenenfalls mit einem fachgerechten Rückschnitt.
  7. Werkzeug regelmäßig pflegen: Schärfen und reinigen Sie Ihr Schneidewerkzeug regelmäßig, um saubere Schnitte zu gewährleisten. Dies verhindert auch eine Übertragung von Krankheiten zwischen den Pflanzen.
  8. Abgeschnittene Teile entsorgen: Verwerten Sie das Schnittgut sinnvoll, etwa als Brennholz oder Kompost. Alternativ können Sie es auch häckseln und als Mulch verwenden.

Durch die Beachtung dieser Tipps tragen Sie maßgeblich zur Gesundheit und Langlebigkeit Ihrer Bäume bei und machen den Baumschnitt zu einer effizienteren und sicheren Tätigkeit.

Bilder: Mintr / Shutterstock