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Obstbaumschnitt: Wann und wie für optimale Ernteerfolge?

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Der richtige Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt ist entscheidend für Gesundheit, Wachstum und Ertrag. Dieser Artikel erläutert die optimalen Schnittzeiten für unterschiedliche Obstsorten und weitere wichtige Faktoren.

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Obstbäume können im Winter und im Sommer geschnitten werden

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt?

Der optimale Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt variiert je nach Obstsorte und der gewünschten Schnittmaßnahme. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Winterschnitt und dem Sommerschnitt, wobei beide ihre spezifischen Vorteile haben.

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Winterschnitt (November bis März)

Der Winterschnitt wird vor allem für Kernobstgehölze wie Apfel, Birne und Quitte empfohlen. Der beste Zeitraum ist der Spätwinter, idealerweise im Februar oder März, kurz vor dem Laubaustrieb. Die Bäume sind in der Vegetationsruhe und haben ihre Reservestoffe in die Wurzeln verlagert. Der Schnitt regt das Wachstum an und fördert einen kräftigen Neuaustrieb im Frühjahr.

Vorteile des Winterschnitts:

  • Förderung des Austriebs im Frühjahr
  • Leichtere Sicht auf die Baumstruktur ohne Laub
  • Reduziertes Risiko von Pilzinfektionen

Sommerschnitt (Juni bis September)

Der Sommerschnitt eignet sich besonders für Steinobstbäume wie Kirsche und Pfirsich. Bei diesen Bäumen führt der Sommerschnitt zu einer besseren Wundheilung und hilft, das Wachstum zu kontrollieren. Kirschen sollten nach der Ernte, von Juli bis September, geschnitten werden. Pfirsiche hingegen werden beim Austrieb im April und Mai geschnitten, um die Fruchtknospen besser zu erkennen.

Vorteile des Sommerschnitts:

  • Schnellere Wundheilung dank aktiven Saftflusses
  • Kontrolle des Wachstums starkwüchsiger Bäume
  • Kombinierte Ernte und Schnittmaßnahmen bei Kirschen

Einfluss der Temperatur und weiterer Faktoren

  • Temperatur: Vermeiden Sie den Schnitt bei starkem Frost (unter -4 °C), da dies die Heilung beeinträchtigen kann.
  • Vogelbrutzeit: Vom 1. März bis 30. September sind intensive Rückschnitte gesetzlich untersagt. Pflegeschnitte sind erlaubt, wenn keine Vögel im Baum nisten.
  • Baumvitalität: Kranke Bäume sollten erst geschnitten werden, wenn sie sich erholt haben.

Durch gezielte Anwendung dieser Zeiträume können Sie die Gesundheit und Fruchtbarkeit Ihrer Obstbäume optimal fördern und gleichzeitig das Krankheitsrisiko minimieren.

Der Winterschnitt bei Kernobst

Kernobstbäume wie Apfel, Birne und Quitte profitieren besonders vom Winterschnitt. Der ideale Zeitpunkt für diesen Rückschnitt liegt zwischen Ende Februar und Anfang März, kurz bevor die Bäume wieder austreiben. Diese späte Winterperiode stellt sicher, dass keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, was besonders für das junge Holz wichtig ist.

Beim Schnitt sollten Sie die folgenden Aspekte beachten:

1. Sichtbarkeit der Baumstruktur:

  • Ohne Laub ist die Baumstruktur besser einsehbar. Dies erleichtert Ihnen das Erkennen und Entfernen von sich kreuzenden oder nach innen wachsenden Ästen.

2. Förderung des Neuaustriebs:

  • Durch den Rückschnitt im Spätwinter wird der Neuaustrieb im Frühjahr angeregt. Dies führt zu einer kräftigeren Baumstruktur und unterstützt die Bildung neuer Fruchttriebe.

3. Verbesserte Wundheilung:

  • Im Winter ruht der Saftfluss, was zu einer besseren und schnelleren Wundheilung führt.

4. Anpassung an die Baumvitalität:

  • Jungbäume sollten in den ersten Jahren erst ab Ende Februar geschnitten werden, da ihr Holz empfindlicher gegenüber Frost ist. Ältere und kräftigere Bäume vertragen auch einen Schnitt im November oder Dezember, wenn die Temperaturen moderat sind.

5. Temperaturabhängigkeit:

  • Vermeiden Sie den Schnitt bei Temperaturen unter -4 Grad Celsius, um die Bildung von Frostschäden und die Bruchgefahr der Triebe zu minimieren.

Durch die Einhaltung dieser Schnittperioden und Vorsichtsmaßnahmen fördern Sie die Gesundheit und Fruchtbarkeit Ihrer Kernobstbäume und stellen sicher, dass diese robust und vital bleiben.

Der Sommerschnitt bei Steinobst

Steinobstbäume wie Kirsche, Pfirsich und Aprikose sind besonders anfällig für Pilzkrankheiten und profitieren daher vom Schnitt im Sommer. Der Sommerschnitt fördert eine schnellere Wundheilung, da die Bäume in dieser Jahreszeit aktiv sind und der Saftfluss die Heilung der Schnittwunden unterstützt.

Der richtige Zeitpunkt

Der optimale Zeitpunkt für den Sommerschnitt variiert je nach Steinobstsorte:

  • Kirschen sollten direkt nach der Ernte geschnitten werden, also zwischen Juli und Anfang September. Dadurch lässt sich das Wachstum kontrollieren, und die Schnittwunden haben noch genügend Zeit, vor dem Einsetzen der kühleren Witterung zu verheilen.
  • Pfirsiche werden idealerweise im Frühjahr geschnitten, während des Austriebs im April und Mai. Dies ermöglicht es Ihnen, wahre und falsche Fruchttriebe zu unterscheiden und fördert die Bildung von Fruchtknospen.
  • Aprikosen können ebenfalls im Frühjahr beim Austrieb oder direkt nach der Ernte im Sommer geschnitten werden.

Vorteile des Sommerschnitts

Der Sommerschnitt bietet mehrere entscheidende Vorteile, die die Gesundheit und Produktivität Ihrer Steinobstbäume fördern:

  • Dank des aktiven Saftflusses heilen die Schnittwunden schneller und reduzieren das Risiko von Infektionen.
  • Der Sommerschnitt unterstützt die Belichtung der Baumkrone, was wichtig für die Fruchtqualität ist.
  • Beim Sommerschnitt erfolgt gleichzeitig eine Ernte der reifen Früchte, wodurch Sie Arbeitsabläufe effizienter gestalten können.
  • Durch das Entfernen von Wasserschossern und starkwüchsigen Trieben wird das Wachstum gebremst und die Bildung von Fruchtholz gefördert.
  • Bei stark wüchsigen Bäumen wie Kirschen kann der Sommerschnitt verhindern, dass die Bäume zu groß werden und damit schwerer zu pflegen sind.

Schnitttechnik

Beim Sommerriss werden bereits Ende Juni/Anfang Juli noch nicht verholzte Wasserschosser ausgerissen, sodass die Wunden ohne große Schäden verheilen können. Später im Sommer, gegen Ende Juli und im August, werden verholzte Triebe mit einer scharfen Gartenschere entfernt. Achten Sie darauf, sauberes und scharfes Werkzeug zu verwenden, um die Wunden so klein wie möglich zu halten und die Heilung zu fördern.

Hinweise

Berücksichtigen Sie bei der Planung des Sommerschnitts auch die gesetzlichen Vorgaben zur Vogelbrutzeit. Vom 1. März bis 30. September sind intensive Rückschnitte gesetzlich überwiegend untersagt, doch Pflegeschnitte sind erlaubt, sofern keine brütenden Vögel im Baum sind.

Indem Sie diese Hinweise und Zeitfenster beachten, tragen Sie dazu bei, Ihre Steinobstbäume gesund und ertragreich zu halten.

Was ist bei der Wahl des Schnittzeitpunktes zu beachten?

Bei der Wahl des geeigneten Zeitpunkts für den Obstbaumschnitt sollten Sie mehrere wichtige Faktoren berücksichtigen, die über die Obstsorte hinausgehen:

Temperatur

Der richtige Schnitttermin ist stark temperaturabhängig. Vermeiden Sie den Schnitt bei Temperaturen unter -4°C, da dies die Heilung der Schnittwunden verlangsamen kann. Ideal ist es, an frostfreien Tagen mit Temperaturen über 0°C zu arbeiten. Bei solchen Bedingungen können die Wunden schneller und effektiver verheilen und das Risiko für Frostschäden wird minimiert.

Vogelbrutzeit

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist der Schutz der heimischen Vogelwelt. Zwischen dem 1. März und dem 30. September sind starke Rückschnitte gesetzlich untersagt, da sie die Brutzeit der Vögel beeinträchtigen könnten. Pflegeschnitte sind in dieser Zeit nur dann erlaubt, wenn sich keine brütenden Vögel im Baum befinden. So wird sichergestellt, dass die Brut nicht gestört wird.

Wüchsigkeit des Baumes

Die Wüchsigkeit des Obstbaums beeinflusst ebenfalls den optimalen Schnittzeitpunkt. Starkwüchsige Bäume sollten tendenziell später im Winter oder im Frühfrühjahr geschnitten werden, wenn der Saftfluss einsetzt und die Wuchsenergie direkt in den Neuaustrieb fließt. Schwachwüchsige Bäume können hingegen früher im Winter geschnitten werden, um den Austrieb stärker zu fördern.

Gesundheitszustand des Baumes

Der Gesundheitszustand des Baumes ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Kranke oder geschwächte Bäume sollten nicht sofort geschnitten werden. Erst wenn sich der Baum erholt hat und ausreichend vital ist, kann ein Schnitt durchgeführt werden. Dies stellt sicher, dass der Baum genügend Energie zur Verfügung hat, um die Schnittwunden effektiv zu schließen und sich vor Krankheiten zu schützen.

Weitere Faktoren

Zusätzlich zu den oben genannten Hauptfaktoren können auch spezifische Anforderungen einzelner Obstsorten oder örtliche klimatische Bedingungen eine Rolle spielen. Beispielsweise sollten Sie den Jahresrhythmus der Gehölze im Auge behalten und genau hinschauen, wann der Baum sich in einer Ruhephase oder aktiven Wachstumsperiode befindet.

Indem Sie diese Faktoren bei der Wahl des Schnittzeitpunktes berücksichtigen, tragen Sie maßgeblich zur Gesundheit und Produktivität Ihrer Obstbäume bei.

Warum ist der richtige Schnittzeitpunkt so wichtig?

Der richtige Schnittzeitpunkt spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit, das Wachstum und die Fruchtbarkeit Ihrer Obstbäume. Wird der Schnitt korrekt ausgeführt, können Sie zahlreiche Vorteile für Ihre Obstgehölze sicherstellen:

Förderung der Wundheilung

Schneiden Sie Ihre Bäume zum richtigen Zeitpunkt, heilen die Schnittwunden deutlich schneller. Im Spätwinter sind die Bäume kurz vor dem Laubaustrieb und der Saftfluss kann die Wundheilung optimal unterstützen. Schneiden bei Frost hingegen kann zu einer schlechten Wundheilung führen, da die Temperaturen unter -4°C die Selbstheilungskräfte des Baums beeinträchtigen.

Optimierung des Wachstums

Ein Winterschnitt, beispielsweise zwischen Februar und März, regt das Wachstum an, indem er den Energiefluss auf die verbliebenen Triebe konzentriert. Ein zu früher Schnitt im Winter kann jedoch das Wachstum im Frühjahr verzögern. Im Gegensatz dazu kontrolliert ein Sommerschnitt bei starkwüchsigen Bäumen wie Kirsche und Pfirsich das Wachstum und fördert die Bildung von Fruchtholz.

Ertragssteigerung

Durch das gezielte Schneiden der Bäume außerhalb der Blütezeit können Sie die Ernte maximieren. Schneiden während der Blüte führt zu einem unmittelbaren Verlust von Blüten und reduziert somit den Ertrag. Idealerweise sollten Bäume, die bluten können, wie Pfirsiche und Aprikosen, beim Austrieb geschnitten werden, um die Fruchtbildung nicht zu beeinträchtigen.

Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingsbefall

Ein richtig getimter Schnitt hilft außerdem dabei, die Bäume widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge zu machen. Beispielsweise reduziert ein Winterschnitt bei frostfreien Temperaturen das Risiko für Pilzinfektionen und andere Krankheiten. Auch das Licht und die Luftzirkulation in der Krone werden verbessert, was zusätzlichen Schutz vor Pilzkrankheiten bietet.

Verhinderung der Vergreisung

Regelmäßige und gut getimte Schnitte verhindern die Vergreisung Ihres Baumes. Ein überalterter Baum bringt weniger Früchte und wird anfälliger für Krankheiten. Durch den Schnitt in den richtigen Intervallen und Jahreszeiten stellen Sie sicher, dass der Baum junges, vitales Holz bildet und gesund bleibt.

Ein fundiertes Verständnis für den idealen Schnittzeitpunkt und dessen Auswirkungen auf die Obstbäume ist daher essenziell, um eine reiche Ernte und langlebige, gesunde Bäume zu gewährleisten.

Bilder: Zbigniew Guzowski / Shutterstock