Durchblick ohne Laub: Warum Bäume im Herbst geschnitten werden
Der richtige Baumschnitt ist essenziell für die Gesundheit, Wuchsform und Vitalität Ihrer Bäume. Dieser Artikel beleuchtet die optimalen Schnittmaßnahmen im Herbst, rechtliche Rahmenbedingungen und gibt praktische Tipps für die fachgerechte Durchführung.

Achten auf die gesetzlichen Vorgaben schützt Tiere und vermeidet hohe Bußgelder
Gesetzliche Vorgaben für den Baumschnitt
Um Bußgelder zu vermeiden und die Umwelt zu schützen, müssen Sie für den Baumschnitt gesetzliche Vorgaben beachten. Laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist es vom 1. März bis zum 30. September untersagt, Gehölze zu schneiden, zu fällen oder zu roden. Diese Vorschrift schützt Tiere, die in dieser Zeit brüten und aufziehen. Verstöße können hohe Geldstrafen nach sich ziehen.
Allerdings gibt es Ausnahmen:
- Ganzjährige Schnittmaßnahmen: Form- und Pflegeschnitte sind auch während der regulären Schonzeit erlaubt, sofern keine brütenden Tiere gestört werden.
- Verkehrssicherheit: Zur Abwendung von Gefahren dürfen Maßnahmen zur Verkehrssicherheit jederzeit vorgenommen werden.
- Obstbaumpflege: Schonende Pflegeschnitte bei Obstbäumen sind erlaubt.
Es ist ratsam, sich bei der eigenen Gemeinde über spezifische Baumschutzsatzungen zu informieren. Diese können zusätzliche Schutzbestimmungen gerade für bestimmte Baumarten, Größen und Standorte enthalten. Bei Unsicherheiten sollten Sie stets eine Genehmigung einholen.
Unabhängig von der Jahreszeit ist sicherzustellen, dass Schnittarbeiten fachgerecht und nach den „ZTV-Baumpflege“ (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege) ausgeführt werden.

Der Herbstschnitt verringert die Belastung und fördert die Gesundheit der Bäume
Warum der Herbst eine gute Zeit für den Baumschnitt ist
Im Herbst bietet sich eine besonders günstige Gelegenheit für den Baumschnitt. Viele Bäume befinden sich in ihrer Winterruhe, was deren Vegetationsaktivität und Stoffwechsel stark reduziert. Dies begünstigt die effektive Schließung von Schnittwunden und verringert die Belastung für den Baum.
Der Verlust des Laubs bei Laubbäumen im Herbst ermöglicht zudem eine klarere Sicht auf die Baumstruktur, Laubbäume zu schneiden, was präzisere Schnittmaßnahmen erleichtert. So können kranke und abgestorbene Äste gezielt entfernt werden.
Die Wundheilung ist im Herbst noch aktiv genug, um Schnittwunden zügig zu schließen, was besonders bei „blutenden“ Bäumen wie Birke, Walnuss oder Ahorn von Vorteil ist. Der Herbstschnitt dient auch der Formkorrektur und der Beseitigung überflüssiger Triebe, was den Neuaustrieb im Frühjahr fördert. Zugleich reduziert er die Gefahr, dass Äste bei Winterstürmen abbrechen.
Auf diese Weise tragen Sie zur Gesundheit, Vitalität und Ästhetik Ihrer Bäume bei und erhöhen deren Fruchtbarkeit für das kommende Jahr.

Der Herbst eignet sich für verschiedene Baumarten ideal zum Beschneiden
Welche Bäume im Herbst geschnitten werden können
Der Herbst eignet sich für verschiedene Baumarten ideal zum Beschneiden.
Obstbäume
Apfel-, Birn- und Kirschbäume sollten nach der Ernte geschnitten werden. Entfernen Sie alte, abgetragene und nach unten hängende Fruchtholzäste, um Platz für neue Triebe zu schaffen und die Ernte im folgenden Jahr zu verbessern.

Nach 2 bis 5 Jahren hat sich das Fruchtholz in Kernobst verausgabt. Mit einem umfassenden Erhaltungsschnitt machen Sie den Weg frei für junge Fruchttriebe. Totholz, Wasserschosse und ungünstige Äste werden entfernt. Abgetragenes, tief herabhängendes Fruchtholz wird verjüngt durch die Ableitung auf einen weiter innen stehenden Seitentrieb.
Ahorn, Birke und Walnuss
Diese „blutenden“ Bäume sollten im Herbst nicht geschnitten werden. Schneiden Sie diese Bäume besser im Frühjahr direkt nach dem Austrieb.
Formgehölze und Zierbäume
Formgehölze und Zierbäume profitieren von einem Formschnitt im Herbst. Entfernen Sie zu dicht wachsende Triebe und sich überschneidende Äste, um die Ästhetik zu verbessern und die Krone zu belüften.
Nadelbäume
Tannen und Fichten reagieren im Herbst empfindlich auf Schnittverletzungen und sollten daher im Frühjahr oder Sommer beschnitten werden.
Alte und verjüngte Bäume
Entfernen Sie bei älteren Bäumen tote und kranke Äste, um die Vitalität zu fördern. Schneiden Sie diese kurz vor einem neuen Trieb ab.
Vermeiden Sie Frosttage für den Baumschnitt, da kühle Temperaturen die Äste brüchig machen und den Heilungsprozess beeinträchtigen können.
Wie man Bäume richtig schneidet
Präzises und sorgfältiges Arbeiten beim Baumschnitt ist essenziell für die Gesundheit und das harmonische Wachstum des Baums. Hier sind wichtige Aspekte zur Beachtung:
Werkzeuge
Stellen Sie sicher, dass Sie geeignetes und scharfes Werkzeug verwenden. Gartenscheren für dünnere Zweige, Astscheren für mittelstarke Äste und Sägen für dickere Äste sind ideal. Saubere Klingen fördern eine schnellere Heilung der Schnittwunden.
Schnittführung
Führen Sie Schnitte klein und glatt aus, um die Heilung zu fördern und Infektionen zu vermeiden. Schneiden Sie dickere Äste in mehreren Schritten ab, um das Abreißen der Rinde zu verhindern. Beginnen Sie dabei unten und setzen Sie dann oben an, bis der Ast sicher fällt.
Timing und Wetterbedingungen
Vermeiden Sie Frostperioden oder feuchtes Wetter, um Risse und Krankheiten zu minimieren. Warme, trockene Tage eignen sich am besten für den Baumschnitt.
Schnittwinkel
Schneiden Sie in einem Winkel von etwa 45 Grad, damit Wasser abfließen kann. Dies verhindert stehende Nässe, die Krankheitserregern eine Eintrittspforte bietet.
Kronenpflege
Beim Auslichten der Krone entfernen Sie sich überkreuzende, nach innen wachsende sowie tote oder kranke Äste. Sichern Sie, dass Licht und Luft in die Krone gelangen, um Pilzbefall und Krankheiten vorzubeugen.
Keine Aststummel
Schneiden Sie dicht am Baumstamm oder an der Astgabelung, ohne den Astring zu beschädigen. Aststummel sind anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
Rückschnitt von Wasserschossern
Entfernen Sie regelmäßig steil nach oben wachsende Wassertriebe. Diese Triebe verbrauchen unnötige Energie und bilden keine stabile Aststruktur.
Wundbehandlung
Zusätzliche Wundbehandlungen sind nicht nötig, wenn Sie sauber schneiden. Nur bei großen Wunden kann ein Wundverschlussmittel sinnvoll sein.
Durch Beachtung dieser Richtlinien fördern Sie die Gesundheit, Stabilität, Ästhetik und Fruchtbarkeit Ihres Baums.
Schritt-für-Schritt Anleitung für den Baumschnitt
- Werkzeuge vorbereiten: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Schnittwerkzeuge sauber und scharf sind. Das erleichtert die Arbeit und reduziert Infektionsrisiken für den Baum.
- Baum begutachten: Untersuchen Sie den Baum und markieren Sie zu entfernende Äste. Achten Sie auf tote, kranke, beschädigte oder zu dicht wachsende Äste.
- Tote und kranke Äste entfernen: Entfernen Sie zuerst alle toten, kranken oder beschädigten Äste, um Krankheiten und Schädlinge zu verhindern.
- Dicke Äste in Stufen abschneiden: Schneiden Sie dicke Äste in mehreren Schritten ab, um das Abreißen der Rinde zu vermeiden. Beginnen Sie mit einem Anschnitt von unten und setzen Sie den Hauptschnitt von oben an.
- Krone auslichten: Entfernen Sie sich überkreuzende, nach innen wachsende oder zu dicht benachbarte Äste, um Licht und Luft in die Krone zu lassen.
- Aststummel vermeiden: Schneiden Sie Äste dicht am Stamm oder an der Verzweigung ab, ohne den Astring zu beschädigen. Dies minimiert Krankheitsrisiken.
- Schnittwinkel beachten: Schneiden Sie in einem Winkel von etwa 45 Grad, damit Wasser abfließen kann und keine Staunässe entsteht.
- Formkorrekturen vornehmen: Korrigieren Sie bei Bedarf die Form, um eine harmonische Baumstruktur zu erreichen und die natürliche Form zu bewahren.
- Schnittstellen glätten: Bearbeiten Sie die Schnittstellen bei Bedarf mit einem scharfen Messer nach, um ausgefranste Ränder zu glätten.
- Schnittgut entsorgen: Sammeln Sie das Schnittgut und entsorgen Sie es fachgerecht. Krankes Material gehört in die Biotonne, nicht auf den Kompost.
Durch diese systematische Vorgehensweise erhalten Sie die Gesundheit und Ästhetik Ihrer Bäume und fördern deren Wachstum und Fruchtbarkeit.

Eine sorgfältige Planung des Baumschnitts fördert die Gesundheit und das Wachstum
Tipps für den perfekten Baumschnitt
Für einen optimalen Baumschnitt ist eine durchdachte Herangehensweise wichtig. Beachten Sie diese Hinweise:
Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt
Vermeiden Sie Frosttage und feuchtes Wetter, da dies die Äste brüchig machen und den Baum stärker beschädigen kann. Trockenes und mildes Wetter bietet die besten Bedingungen.
Behalten Sie die Baumstruktur im Blick
Markieren Sie zu entfernende Äste und priorisieren Sie das Entfernen von toten, kranken und beschädigten Ästen. Entfernen Sie auch sich kreuzende oder nach innen wachsende Zweige, um die Krone zu öffnen und die Luftzirkulation zu verbessern.
Schneiden Sie in Schritten
Entfernen Sie besonders dicke Äste in mehreren Schritten, um Schäden durch das Abreißen der Rinde zu vermeiden. Beginnen Sie mit einem leichten Anschnitt von unten, setzen Sie den Hauptschnitt von oben an.
Achten Sie auf den Schnittwinkel
Führen Sie die Schnitte in einem Winkel von etwa 45 Grad aus, damit Wasser besser ablaufen kann und stehende Nässe vermieden wird.
Vermeiden Sie Aststummel
Schneiden Sie Äste dicht am Stamm oder an der Verzweigung ab, ohne den Astring zu verletzen. Übrig bleibende Aststummel sind anfällig für Krankheiten und Schädlinge.