Tannen pflanzen & pflegen: Standort, Arten und Tipps
Tannen (Abies) beeindrucken mit ihrem majestätischen Wuchs und den immergrünen Nadeln. Dieser Artikel liefert umfassende Informationen zu den Merkmalen, der Standortwahl, der Pflanzung und Pflege sowie der Verwendung verschiedener Tannenarten.
Steckbrief
Wuchs
Tannen, bekannt als Abies, sind immergrüne Nadelbäume, die sich durch ihren geraden, säulenförmigen Stamm und eine konische Krone auszeichnen. Ihr Wuchs erfolgt monopodial, das heißt, sie entwickeln einen durchgehenden Haupttrieb, der sich zum Wipfel hin verjüngt. Die Äste sind waagerecht und leicht aufwärts gerichtet angeordnet, was eine regelmäßige Krone mit Etagen bildet.
Die Wuchshöhen variieren je nach Art erheblich. So bleibt die Korea-Tanne (Abies koreana) vergleichsweise klein, während die Edel-Tanne (Abies procera) in den USA Höhen von bis zu 90 Metern erreichen kann. Der Stammdurchmesser liegt meist zwischen 1,5 und 2,5 Metern, kann aber bei einigen Arten, etwa der Himalaya-Tanne (Abies spectabilis), bis zu 3 Meter betragen.
Die Borke ist anfangs glatt und graubraun, verfärbt sich aber im Alter zu rötlich- oder dunkelbrauner Schuppenborke. Tannen-Sämlinge, die schneller wachsen als veredelte Pflanzen, zeigen vier bis zehn Keimblätter (Kotyledonen).
Ein Großteil der Tannenarten bildet ein pfahlförmiges Wurzelsystem aus, das unabhängig vom Bodentyp ist und eine gute Verankerung bietet. Eine Ausnahme stellt die Purpur-Tanne (Abies amabilis) dar, die ein flaches Wurzelsystem entwickelt und deshalb weniger sturmfest ist.
Diese Eigenschaften machen Tannen zu imposanten Waldbäumen, die auch in naturnahen Gärten eindrucksvolle Solitärbäume abgeben.
Welcher Standort ist geeignet?
Tannen, eine vielseitige Pflanzenart, gedeihen an sonnigen bis halbschattigen Standorten und vertragen auch schattige Bedingungen. Wählen Sie jedoch einen ausreichend großen Standort, damit die breitwachsenden Exemplare ausreichend Platz haben.
Optimale Bedingungen umfassen:
- Lichtverhältnisse: Sonnig bis halbschattig, junge Setzlinge sollten vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.
- Boden: Frisch bis feucht, durchlässig, nährstoffreich und sauer bis leicht sauer. Ideal sind lehmige oder humose Böden.
- Platzbedarf: Genügend Raum für die Ausbreitung, besonders bei großwüchsigen Arten.
Beachten Sie, dass Tannen kein Stadtklima und keine trockene, heiße Luft vertragen. Sie bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit und sind empfindlich gegenüber starker Luftverschmutzung. Außerdem sind sie mäßig frosthart, jedoch spätfrostgefährdet, und Jungpflanzen sollten vor Frost geschützt werden.
Für die erfolgreiche Etablierung von Tannen im Garten ist ein gut durchlüfteter, nicht zu feuchter oder zu trockener Boden essenziell.
Blätter
Die nadelförmigen Blätter der Tannen sind flach, biegsam und variieren je nach Art in Länge und Breite. Sie sind direkt auf den Ästen befestigt, nicht an Stielen, was ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Nadelbäumen wie Fichten ist. Die Nadeln sind spitz, manchmal säbelförmig gekrümmt und weisen auf der Unterseite oft zwei weiße bis bläuliche Stomatabänder auf, während die Oberseite glänzend dunkelgrün ist.
Die Nadeln haben eine Lebensdauer von acht bis elf Jahren, bevor sie abfallen. Durch ihre immergrüne Erscheinung tragen sie maßgeblich zum charakteristischen Aussehen der Tannen bei.
Diese Blatteigenschaften machen Tannen unverwechselbar und dienen als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Nadelbäumen.
Rinde
Die Rinde der Tannen beginnt im Jugendstadium glatt und graubraun, oft mit Harzblasen. Bei der Schuppen-Tanne (Abies squamata) ist die Rinde bereits in jungen Jahren schuppig. Mit zunehmendem Alter entwickelt sie Risse und Schuppen und kann sich in kleine Platten zersetzen, wie bei der Weiß-Tanne (Abies alba). Die Borke wird dicker, rissig und bekommt eine silber- bis weißgraue Färbung. Die Innenfärbung der Rinde ändert sich oft zu einem rötlichen Ton.
Die Koreatanne (Abies koreana) und andere Arten können von Rindenläusen befallen werden, die die Rinde durch das Aussaugen von Zellsäften schädigen.
Wurzel
Mit wenigen Ausnahmen besitzen Tannen ein pfahlförmiges Wurzelsystem. Sämlinge entwickeln zunächst eine Pfahlwurzel, die im Alter durch kräftige Seitenwurzeln ergänzt wird. Dies sorgt für eine gute Verankerung und erhöhte Sturmfestigkeit, wie bei der Nordmann-Tanne. Die Purpur-Tanne bildet jedoch ein flaches Wurzelsystem und ist daher weniger sturmresistent.
Das tiefreichende Wurzelsystem der meisten Tannenarten trägt zur Standfestigkeit bei und schützt den Boden vor Erosion.
Zapfen
Tannen sind monözisch, das heißt, sie tragen sowohl männliche als auch weibliche Zapfen an einem Baum. Die Zapfen stehen aufrecht und entwickeln sich an den obersten Zweigen. Anfangs grün, färben sie sich orangebraun bis rötlichbraun, bevor sie ausgereift sind. Beim Reifungsprozess werden die geflügelten Samen durch den Wind verbreitet, und die Zapfenschuppen fallen einzeln ab, während die Achse am Baum verbleibt.
Diese Merkmale der Zapfen dienen nicht nur zur Gattungsabgrenzung, sondern sind auch ein wichtiges morphologisches Unterscheidungsmerkmal zwischen den Tannenarten.
Tannen pflegen
Tannen sind pflegeleichte Bäume, die naturnahes Gärtnern fördern und nur minimalen Aufwand erfordern.
Gießen
Tannen bevorzugen einen gleichmäßig feuchten Boden. Frisch gepflanzte und junge Bäume benötigen regelmäßiges Gießen, besonders in den ersten Wochen nach der Pflanzung und während trockener Sommerperioden. Der Boden sollte vor dem Gießen antrocknen, jedoch nicht austrocknen oder längere Zeit unter Wasser stehen.
Düngen
Tannen haben einen geringen Nährstoffbedarf. Im Frühjahr kann etwas Kompost oder Hornspäne (9,00€ bei Amazon*) in den Boden eingearbeitet werden, um das Wachstum zu unterstützen. Eine Mulchschicht aus Rindenkompost hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten.
Schnitt
Tannen benötigen keinen regelmäßigen Schnitt, entwickeln aber ihre ursprüngliche Form am besten ohne menschliches Eingreifen. Entfernen Sie lediglich kranke, abgebrochene oder tote Äste. In schneereichen Gegenden kann das Umwickeln der Zweige mit einer Schnur helfen, Schneeschäden zu vermeiden.
Schutz und Kontrolle
Junge Tannen benötigen in den ersten Jahren einen Winterschutz. Schädlinge sollten regelmäßig kontrolliert und bei Befall mit umweltverträglichen Mitteln bekämpft werden.
Bodenpflege
Halten Sie den Boden um den Stamm herum unbewachsen und gut durchlässig, um Staunässe zu vermeiden. Durch Zugabe von groben Kieselsteinen kann die Durchlässigkeit bei schwerem Boden verbessert werden.
Sorten & Arten
Die Gattung der Tannen bietet eine beeindruckende Vielfalt an Arten und Sorten, die unterschiedlichen Gartenbedürfnissen entsprechen.
Für kleine Gärten:
Abies nordmanniana ‚Golden Spreader‘: Gelbgrüne Nadeln, wächst maximal 1,5 Meter hoch.
Klassische Sorten:
Abies nordmanniana: Weiche, dunkelgrüne Nadeln, lange Haltbarkeit, bekannt als Weihnachtsbaum. Bekannte Sorten sind ‚Ambrolauri‘, ‚Borshomi‘, ‚Besumi‘, ‚Apsheronsk‘, ‚Arkhyz‘ und ‚Krasnaja‘.
Imposante Wuchshöhen:
Abies alba: Europäische Weiß-Tanne, bis zu 70 Meter hoch, imposante Erscheinung im Wald.
Tannen richtig pflanzen
Pflanzen Sie Tannen im Frühjahr oder Herbst in lockeren, nährstoffreichen Boden. Gehen Sie wie folgt vor:
- Ein Pflanzloch ausheben, das doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen ist.
- Den Boden am Lochgrund auflockern.
- Die Tanne aus dem Topf nehmen und die Wurzeln lockern.
- Die Tanne gerade in das Loch setzen.
- Das Pflanzloch mit Erde auffüllen und leicht andrücken.
- Gründlich angießen.
Stellen Sie sicher, dass der Standort genügend Platz bietet und der Boden gut durchlässig ist, um das Anwachsen zu fördern.
Tannen richtig schneiden
Ein Schnitt ist bei Tannen meist nicht erforderlich, da sie ihre Form natürlich entwickeln. Entfernen Sie kranke oder tote Äste und achten Sie darauf, junge Triebe nicht ins Altholz zu schneiden, da diese Stellen nicht nachwachsen.
Krankheiten & Schädlinge
Tannen sind robuste Bäume, aber sie können von Schädlingen wie der Tannentrieblaus, Wollläusen und Tannenborkenkäfern befallen werden. Pilzkrankheiten wie Tannennadelrost und Grauschimmel können ebenfalls auftreten. Achten Sie auf Symptome wie Nadelfall und Verfärbungen und greifen Sie frühzeitig mit umweltverträglichen Mitteln ein.
Verwendung
Tannenholz ist vielseitig und eignet sich für Möbel, Bauwesen und die Papierproduktion. Es ist harzfrei und leicht zu verarbeiten. Tannen werden auch als Weihnachtsbäume, im Garten- und Landschaftsbau sowie zur Produktion ätherischer Öle genutzt. Ihre Zapfen und Zweige sind beliebte Dekorationselemente.
Tannen vermehren
Tannen können durch Aussaat von Samen oder durch Stecklinge vermehrt werden.
Aussaat
Sammeln Sie die Samen im Herbst und säen Sie sie direkt aus oder stratifizieren Sie sie bei Frühjahrsaussaat. Ein humusreicher, leicht säuerlicher Boden ist ideal. Die Keimrate beträgt typischerweise 30-50 %.
Stecklinge
Schneiden Sie Stecklinge im Spätsommer oder Frühjahr und setzen Sie sie in humoses Substrat. Verwenden Sie einjährige Triebe für Kopfstecklinge.
Veredelung
Spezifische Tannensorten können durch Veredelung vervielfältigt werden. Seitliches Anplatten oder Einspitzen auf eine Unterlage, meist die Weiß-Tanne, wird hierbei angewendet.
Durch Beachtung dieser Vermehrungsmethoden können Sie gesunde Tannenpflanzen für Ihren Garten gewinnen und vielfältige Sorten erfolgreich kultivieren.
Häufig gestellte Fragen
1. Wie unterscheiden sich Tannen von anderen Nadelbäumen wie Fichten?
Tannen (Abies) und Fichten (Picea) lassen sich leicht anhand ihrer Nadeln und Zapfen unterscheiden. Tannennadeln sind flach, biegsam und direkt auf den Zweigen befestigt, während Fichtennadeln an kleinen, holzigen Stielen sitzen. Zudem stehen Tannenzapfen aufrecht und zerfallen bei der Samenreife, wohingegen Fichtenzapfen herabhängen und als Ganzes vom Baum fallen.
2. Warum sind die Wurzelsysteme der Tannenarten unterschiedlich?
Die meisten Tannenarten bilden ein tiefreichendes, pfahlförmiges Wurzelsystem, das eine gute Verankerung bietet, unabhängig vom Bodentyp. Eine Ausnahme bildet die Purpur-Tanne (Abies amabilis), die ein flaches Wurzelsystem entwickelt und daher weniger sturmresistent ist. Diese Unterschiede im Wurzelsystem beeinflussen die Standfestigkeit und Anpassung an verschiedene Bodenverhältnisse.
3. Können Tannenzapfen direkt vom Boden gesammelt werden?
Nein, Tannenzapfen können nicht direkt vom Boden gesammelt werden. Die Zapfen der Tannen stehen aufrecht an den obersten Zweigen und zerfallen beim Reifungsprozess, wobei die Schuppen einzeln abfallen und die Achse am Baum verbleibt. Daher findet man keine ganzen Tannenzapfen am Boden, sondern nur die einzelnen Schuppen.
4. Was sind die Herausforderungen bei der Vermehrung von Tannen?
Die Vermehrung von Tannen kann durch Aussaat, Stecklinge oder Veredelung erfolgen. Bei der Aussaat müssen die Samen oft kalt stratifiziert werden und die Keimrate liegt bei 30-50%. Stecklinge, die im Spätsommer oder Frühjahr geschnitten werden, benötigen hohe Luftfeuchtigkeit und eine sorgfältige Pflege, um nicht zu vertrocknen. Die Veredelung wird vor allem bei spezifischen Sorten durchgeführt und erfordert eine Unterlage, meist die Weiß-Tanne.