Olive

Ölbaum pflanzen und pflegen: Tipps für Topf & Garten

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Lesen Sie hier im kommentierten Ölbaum-Steckbrief Hinweise zu Herkunft, Wachstum, Blüte und Winterhärte. Viele Pflanz- und Pflege-Tipps rund um Olivenbäumchen im Topf und ausgepflanzte Olivenbäume im Garten.

oelbaum
Ölbäume können sehr alt werden
AUF EINEN BLICK
Was sind die wichtigsten Eigenschaften eines Ölbaums?
Der Ölbaum (Olea europaea) ist ein immergrüner Baum aus dem Mittelmeerraum, der für seine essbaren Früchte und das daraus gewonnene Olivenöl geschätzt wird. Er bevorzugt sonnige, windgeschützte Standorte, ist anspruchslos und pflegeleicht, erreicht Wuchshöhen von 3 bis 20 Metern und ist nur bedingt winterhart.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Olea europaea
  • Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
  • Synonyme: Olivenbaum, Echter Ölbaum, Olive
  • Herkunft: Mittelmeerraum
  • Wuchstyp: Baum oder Strauch
  • Wachstum: knorrig
  • Wuchshöhe: 5 m bis 20 m
  • Blatt: silbrig, lanzettlich, immergrün
  • Blüte: rispiger Blütenstand
  • Frucht: Steinfrucht
  • Fruchteigenschaft: essbar
  • Winterhärte: bedingt winterhart

Herkunft

Der Ölbaum ist das prägende Element mediterraner Kulturlandschaften. Schon vier Jahrtausende vor Beginn unserer Zeitrechnung war der markante Olivenbaum treuer Begleiter des Menschen und wurde als Nutzpflanze kultiviert. Das Alte Testament berichtet von einer Taube, die mit einem Ölbaumzweig im Schnabel der Arche Noah das Ende der Sintflut verkündet. Des Echten Ölbaums Heimat erstreckt sich über das gesamte Mittelmeergebiet, einschließlich der Kanaren. Bis heute wird der Ölbaum als Botschafter südländischer Gelassenheit verehrt.

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Weitläufige Olivenhaine sind charakteristisch für die Haupt-Anbaugebiete in Spanien, Griechenland, Italien und anderen Regionen mit mediterranem Klima. Unterarten und Kultursorten werden fernerhin angebaut in Nord- und Südamerika, Australien, Südafrika und Japan.

Wachstum

Grauer Riese wird der Echte Ölbaum ehrfurchtsvoll genannt. In seinen Heimatregionen kann der archaische Baum durchaus beeindruckende Dimensionen erzielen. Nördlich der Alpen wird das Ölbaumgewächs überwiegend als Kübelpflanze kultiviert und zu Recht als Olivenbäumchen bezeichnet. Die wichtigsten Eckdaten zum Wachstum in Kurzfassung:

  • Wuchshöhe im Mittelmeergebiet: 10 m bis 20 m
  • Wuchshöhe ausgepflanzt in Mitteleuropa: 3 m bis 5 m, selten höher
  • Wuchshöhe als Kübelpflanze: 0,80 m bis 1,50 m, selten bis 2 m
  • Olivenbaum-Stamm: zunächst grau-grüne, glatte Rinde, später knorrig-rissige Borke
  • Krone: ausladend, lichte Verzweigung mit lanzettlichen, immergrünen Blättern, oberseits dunkelgrün, unterseits silbrig
  • Jährlicher Zuwachs: 10 cm bis 30 cm, als Kübelpflanze 5 cm bis 10 cm
  • Wurzeln: in lockerer Erde senkrecht bis 7 m tief, auf steinig-felsigem Boden als flaches Netzwerk am Stamm

Wer sich einen authentischen Baum mit dem unverwechselbaren, knorrig-bizarren Stamm wünscht, sollte einen alten Olivenbaum im XXL-Format pflanzen. Wie das ehrgeizige Projekt gelingt, erklärt folgendes Video:

Video: Ölbaum im XXL-Format im Garten auspflanzen - Geht das?

Blüte

Ein Ölbaum blüht im Alter von sechs Jahren zum ersten Mal. Das sind die wichtigsten Merkmale einer Oliven-Blüte:

  • Blütenform: 2 cm bis 4 cm lange Rispe mit 10 bis 40 Einzelblüten
  • Einzelblüte: 4 Kelchblätter (1-1,5 mm lang) und 4 Kronblätter (2,5-4 mm lang)
  • Blütenfarbe: gelblich-weiß
  • Blütezeit: Mai bis Juli
  • Bestäubung: Wind

Ein Echter Ölbaum ist auf Fremdbestäubung angewiesen. Veredelte Sorten sind selbstbefruchtend. Ein zweiter Olivenbaum als Pollenspender erhöht in jedem Fall den Ernteertrag.

Frucht

Die bestäubten Blüten verwandeln sich in einsamige, kugelige Steinfrüchte. Eine Olive ist 0,7 cm bis 4 cm lang, bei einem Durchmesser von 1 cm bis 2 cm. Unreife Früchte sind grün. Im Verlauf der Reifezeit verfärben sich die Oliven dunkelbraun bis schwarz. Roh sind die Früchte sehr bitter und nicht essbar. Eingelegt, mariniert oder gekocht werden die Früchte zu einer gesunden, aromatischen Köstlichkeit mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren. Diese wertvollen Inhaltsstoffe haben erntefrische Oliven und natives Ölivenöl im Gepäck:

Nährwerte 100 g frische Oliven 100 g Olivenöl
Kalorien 143 kcal 884 kcal
Eiweiß 1,4 g 0 g
Ballaststoffe 2,4 g 0 g
Fett 14 g 100 g
    davon
    71,24 g einfach ungesättigte Fettsäuren
    9,17 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren
    14,38 g gesättigte Fettsäuren

Regelmäßiger Verzehr von Oliven und Olivenöl fördert Wohlbefinden und Gesundheit. Als Teil der Ernährung senken Oliven das Risiko von Herz-/Kreislauferkrankungen, stabilisieren den Blutzuckerspiegel, sorgen für starke Knochen und beugen Übergewicht vor. Verarbeitet zu Salben pflegt Olivenöl empfindliche und trockene Haut.

Winterhärte

Der Ölbaum ist bis – 10° Celsius winterhart. Für eine Überwinterung als ausgepflanzter Hausbaum eignet sich die Olive im Prinzip nicht. In wintermilden Regionen der Winterhärtezonen 8, 9 und 10 kann die knorrige Ikone vom Mittelmeer draußen überwintern, unter der Voraussetzung umfangreicher Schutzmaßnahmen. Die später folgende Pflege-Anleitung erklärt die richtige Vorgehensweise.

Ölbaum pflanzen

Olea europaea gibt es in vielen Größen und Preisklassen zu kaufen. Vom preisgünstigen Mini-Olivenstämmchen für den Balkonkasten über die repräsentative 150 cm Halbstamm-Olive bis zum betagten Baum-Giganten mit 3 Metern Wuchshöhe für satte 2.500 Euro erstreckt die Bandbreite der Angebote. Hobbygärtner pflanzen vorzugsweise einen Ölbaum aus eigenhändiger Vermehrung.

Vermehrung

Die Vermehrung des Ölbaums gelingt am besten durch Stecklinge. Schneiden Sie halb verholzte, 10 Zentimeter lange Triebspitzen ab. Die Blätter in der unteren Hälfte zupfen Sie ab. Tunken Sie den Schaft in Bewurzelungspulver (19,00€ bei Amazon*) und stecken jeden Ableger zu zwei Drittel in einen Topf mit Kokosfasersubstrat oder Anzuchterde. Am hellen, warmen Fensterplatz mit 20° Celsius halten Sie das Substrat leicht feucht.

Standort

Reservieren Sie für den Olivenbaum im Topf zwei Standorte: einen sommerlichen Platz draußen und ein Winterquartier drinnen. Winterharte Olivenbaum-Sorten im Garten haben besondere Standortpräferenzen. Wichtige Eckdaten im Kurzüberblick:

  • Kübel-Standort im Sommer: vollsonnig, warm bis südländisch-heiß, gerne vor einer Süd-Mauer.
  • Kübel-Standort im Winter: sehr hell, kühl-temperiert bei 5° Celsius, ähnlich wie Zitruspflanzen.
  • Standort im Garten: sonnige, windgeschützte Lage ab Winterhärtezone Z8 (- 6,7° bis 12,2°C.) oder höher.

Erde

Am liebsten streckt ein Ölbaum seine Wurzeln in dieser Erde aus:

  • Kübel-Erde: Mischung aus 4 Teilen Kübelpflanzenerde ohne Torf, 2 Teilen Kokoserde, 1 Teil Sand, 1 Teil Lavagranulat.
  • Garten-Erde: humos-locker, sandig-lehmig, frisch bis mäßig trocken, durchlässig, kalkhaltig, pH-Wert 6-7.

Pflanzen im Topf

Pflanzen Sie ein Olivenbäumchen im Topf über einer 3 cm bis 5 cm hohen Drainage aus Blähton oder Tonscherben. Bemessen Sie die Pflanztiefe so, dass ein Gießrand entsteht. Als Kübel eignet sich ein standfester Terracotta-Topf, weil überschüssige Flüssigkeit über die porösen Wände besser verdunstet.

Pflanzen im Beet

Zum Auspflanzen geeignete Ölbäume sind mindestens 7 Jahre alt und entstammen der Aufzucht heimischer Baumschulen. Beste Pflanzzeit ist im Frühjahr, damit sich die Wurzeln bis zum ersten Frost solide aufbauen können. Bedecken Sie die Sohle der Pflanzgrube mit einer dicken Sandschicht als Drainage gegen Staunässe. Ein Stützpfahl bewahrt den Olivenbaum im Garten vor Windwurf. Verwenden Sie bitte weiche Schlauchbinder, die Sie regelmäßig kontrollieren und rechtzeitig wieder entfernen, damit sich die sehenswerte Borke unbeschadet bilden kann.

Exkurs

Knorriger Methusalem vom Mittelmeer

Der wohl berühmteste Ölbaum der Welt ist krumm, knorrig und uralt. Zu bewundern ist der monumentale Methusalem auf Kreta, nahe der Ortschaft Kavousi. Dort residiert die mediterrane Ikone seit nahezu 4000 Jahren und prahlt mit einem Umfang von 14,2 Metern. Der Stamm weist einen rekordverdächtigen Durchmesser von 5 Metern auf. Auf der gegenüberliegenden Seite der Insel brüstet sich der Ölbaum von Ano Vouves mit einem biblischen Alter von 3500 Jahren und einem Stammdurchmesser von 3,70 Metern.

Ölbaum pflegen

Ein Ölbaum ist anspruchslos und pflegeleicht. Die vier tragenden Säulen im einfachen Pflege-Programm sind sparsames Gießen, moderates Düngen, seltenes Schneiden und artgerechtes Überwintern. Die besten Pflege-Tipps für Topf und Garten lesen Sie hier:

Olivenbäumchen-Pflege im Topf

  • Gießen: bei Trockenheit durchdringend gießen, bis zum nächsten Wässern Substrat 2 cm tief antrocknen lassen.
  • Düngen: von April bis September monatlich Flüssigdünger für Mittelmeerpflanzen ins Gießwasser geben.
  • Umtopfen: alle 2 bis 3 Jahre im Frühjahr umtopfen.
  • Überwintern: einräumen vor dem ersten Frost, im hellen, kühlen Winterquartier sehr sparsam gießen und nicht düngen.
  • Schneiden: gelegentlich vor dem Auswintern auslichten und in Form schneiden

Olivenbaum-Pflege im Garten

  • Gießen: nach der Pflanzung regelmäßig gießen, gut verwurzelte Olive nur wässern bei sommerlicher Trockenheit ohne Regen.
  • Düngen: im März und Juni düngen mit Kompost und Hornspänen.
  • Überwintern: Baumscheibe mulchen, mit Vlies den Stamm umwickeln und die Krone umhüllen, bei Kahlfrost gießen, ab September nicht mehr düngen.
  • Schneiden: Fruchtholz- und Auslichtungsschnitt im Februar, korrigierender Pflegeschnitt Ende Juni.

Beliebte Sorten

Unter mehr als 1000 Ölbaum-Sorten aus dem Mittelmeerraum haben sich diese Sorten für ein Leben nördlich der Alpen qualifiziert:

  • Hojiblanca: Premium-Sorte mit silbrigen Blättern, prägt die Olivenhaine Andalusiens, essbare Tafel-Oliven mit mildem Aroma, winterhart bis -19° Celsius.
  • Toscana: repräsentativer Ölbaum als Halbstamm mit schöner Kugelkrone, Stammhöhe 60 cm, nicht winterhart.
  • Frantoio: bekannte Fruchtsorte, dunkelbraune, essbare Früchte (kein Rohverzehr), verträgt kurzzeitig bis -15° Celsius.
  • Leccino: kältetolerante Sorte aus Norditalien mit kleinen, dunkelroten bis schwarzen Oliven ab Ende Oktober.
  • Cipresso: dekorative Frucht-Olive, veredelt mit Stämmchen, 160-200 cm Wuchshöhe, perfekter Befruchter für Leccino.
  • Arbequina: katalanische Premium-Sorte trägt Haselnuss-kleine Oliven mit fruchtig-herbem Geschmack, frostverträglich bis -16° Celsius.

FAQ

Wo wachsen Oliven?

Oliven sind die Früchte des Ölbaums (Olea europaea), auch Olivenbaum genannt. Der Echte Ölbaum wächst überwiegend im Mittelmeerraum, wo er seit vielen Jahrtausenden als wichtigste Nutzpflanze kultiviert wird. Hauptanbaugebiete sind Spanien, Griechenland, Italien, Marokko und Albanien.

Wie alt werden Olivenbäumen?

Olivenbäume sind sehr robust und können mehrere tausend Jahre alt werden. Teil ihrer Überlebensstrategie sind bis zu 7 Meter lange Wurzeln, die dem urigen Baum stabile Standfestigkeit verleihen und lebenswichtiges Grundwasser in die Krone transportieren. Der Ölbaum ist extrem widerstandsfähig und treibt selbst nach einer verheerenden Dürre oder Brandkatastrophe munter wieder aus.

Ist der Ölbaum winterhart?

Nein, mit einer soliden Winterhärte kann ein Ölbaum nicht dienen. Immerhin verträgt der mediterrane Baum kurzzeitig Temperaturen von bis zu -10° Celsius. Das erlaubt die Auspflanzung älterer Olivenbäume in wintermilden Flusstälern und Weinregionen, sofern für einen guten Winterschutz gesorgt ist. In allen anderen Gebieten von Deutschland ist das Olivenbäumchen im mobilen Kübel am besten aufgehoben für eine frostfreie Überwinterung im Haus.

Bilder: Moshe EINHORN / Shutterstock