Weißklee

Weißklee als Heilpflanze und Nützling im eigenen Garten

Artikel zitieren

Lesen Sie hier einen kommentierten Weißklee-Steckbrief. Kompakte Hinweise informieren Sie über Blütezeit, Verwendung, Klee-Familie und Besonderheiten. Praktische Tipps rund um die richtige Aussaat von Weißklee-Samen.

weissklee
Die einen bekämpfen den Weißklee, die anderen bauen ihn an
AUF EINEN BLICK
Was ist Weißklee und welche Verwendung hat er?
Der Weißklee (Trifolium repens) ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die in Wiesen, Rasen und an Wegrändern vorkommt. Er blüht von Mai bis Oktober und zieht viele Insekten an. Weißklee kann im Garten als Stickstofflieferant, Bienenweide oder Rasenersatz dienen und gilt auch als Heilpflanze.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Trifolium repens
  • Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
  • Wuchstyp: ausdauernde, krautige Pflanze
  • Vorkommen: Wiesen, Rasen, Wegränder
  • Wuchshöhe: 5 cm bis 20 cm
  • Blatt: dreizählig gefiedert
  • Blüte: Köpfchen
  • Blütezeit: Mai bis Oktober
  • Frucht: Hülsenfrucht
  • Besonderheit: essbar
  • Wurzel: Pfahlwurzel
  • Verwendung: Naturgarten, Landwirtschaft, Heilpflanze

Blüte

Von Mai bis Oktober thronen kugelige Blütenköpfchen über den kriechenden, belaubten Stängeln. Ein Blütenstandsschaft reckt sich bis zu 30 Zentimeter gen Himmel. Die kugeligen Blütenstände setzen sich zusammen aus bis zu 80 zwittrigen Einzelblüten. Jede Einzelblüte schützt Pollen und Nektar mit einem Klappmechanismus. Abgeblühte Einzelblüten neigen sich zu Boden, was dem Köpfchen ein zerzaustes Erscheinungsbild beschert.

Lesen Sie auch

Während der Weißklee-Blütezeit duftet es verführerisch nach Nektar. Das lockt zahlreiche Insekten an. Wunschkandidaten für die Bestäubung sind Wildbienen, Honigbienen und Hummeln. Es sind vor allem Stechimmen, die den Klappmechanismus einer Weißklee-Blüte überwinden können. Als Belohnung für den Weitertransport von Pollen dürfen sich die Bienen am reichhaltigen Nektarbuffet bedienen. Im bienenfreundlichen Garten ist Weißklee folglich ein gern gesehener Gast.

Früchte

Bestäubte Weißklee-Blüten verwandeln sich in winzige Hülsenfrüchte mit diesen Eigenschaften:

  • Form: länglich, abgeflacht mit hauchdünner Wand.
  • Fruchtinhalt: 3 bis 4 Samen, gut sichtbar eingeschnürt.
  • Weißklee Samen: 1 mm bis 3 mm klein, rundlich bis nierenförmig, orangegelb oder schwefelgelb.
  • Fruchtreife: August bis Oktober

Im Herbst springen die reifen Hülsen auf und entsenden die Samen in alle Richtungen. Zuständig für die Ausbreitung in Wiesen, auf Rasen und an Wegrändern sind der Wind sowie zahlreiche Tiere, an denen das Saatgut haften bleibt.

Wurzeln

Weißklee treibt eine lange Pfahlwurzel in den Boden und bildet keine unterirdischen Ausläufer. Im Volksmund wird Trifolium repens treffend Kriechklee genannt, weil sich die blattreichen Stängel oberirdisch kriechend fortbewegen. Dabei erreichen die Triebe eine Länge von bis zu 40 Zentimetern und wurzeln an den Knoten im Boden. Als typischer Kriech-Hemikryptophyt bildet Weißklee seine Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche als Basis für ein mehrjähriges Wachstum.

Wissenswerte Besonderheiten prägen das Wurzelwachstum und machen Weißklee zu einem Naturschatz. Mit Knöllchenbakterien pflegen Weißklee-Wurzeln eine enge Lebensgemeinschaft als grüne Win-Win-Symbiose. Die Knöllchenbakterien nutzen die Wurzeln als Lebensraum. Im Gegenzug verarbeiten die Bakterien elementaren Luftstickstoff und machen daraus pflanzenverfügbaren Stickstoff, den Motor des Wachstums. Über den Weg untergepflügter Weißklee-Wurzeln wird später auch der Boden mit dem lebenswichtigen Nährstoff ausreichend versorgt.

Blatt

Die Blätter von Weißklee kennt jedes Kind. Wer hat nicht die kleinen Blattfiedern abgezählt in der Hoffnung auf ein vierzähliges Blatt als Glücksymbol? Folgende botanischen Merkmale gestalten den prosaischen Rahmen der magischen Bedeutung:

  • Blattform: gestielt, dreizählig gefingert, eiförmig
  • Blattstiel: 10 cm bis 20 cm lang
  • Blattfiedern: 1 cm bis 4 cm lang und doppelt so breit
  • Blattrand: fein gezähnt
  • Anordnung: wechselständig an liegender Sprossachse

Der Fund vierzähliger Weißklee-Blätter in Wiesen oder an Wegrändern ist sehr selten und ein echter Glücksfall. In Gärtnereien werden spezielle, vierblättrige Kultursorten angebaut als Handelsware. Zum Jahreswechsel angebotener Glücksklee (Oxalis tetraphylla) gedeiht von Natur aus mit vierzähligen Fiederblättchen.

Verwendung

Kriechklee ist auf dem besten Weg, seinen schlechten Ruf als Rasenunkraut abzuschütteln. Naturnahe Hobbygärtner, Landwirte, Imker und Heilkundler wissen die positiven Besonderheiten von Weißklee sehr zu schätzen. Folgende Tabelle gibt einen repräsentativen Überblick zu beliebten Verwendungsmöglichkeiten:

Im Garten Nutzpflanze Heilpflanze
Gründüngung Futterpflanze lindert Wechseljahresbeschwerden
Bienenweide Imkerei-Trachtpflanze entgiftend (Leber)
Rasenersatz Wildgemüse verdauungsfördernd
Zierpflanze Zwischentracht blutreinigend

Im Garten versorgt Weißklee den Boden mit Stickstoff, ist trittfest, reich an Nektar und mit buntblättrigen Ziersorten eine Augenweide. In der Landwirtschaft wird weißer Klee als nahrhafte Futterpflanze und bodenverbessernde Zwischentracht angebaut. Essbare Blätter und Blüten stehen als schmackhaftes Wildgemüse hoch im Kurs. Zubereitet als Tee, macht sich Weißklee als Naturheilmittel nützlich. Neuerdings müssen Sie Weißklee als Bodenaktivator nicht unbedingt pflanzen und mühsam unterpflügen. Wie Sie Ihren Naturgarten ganz einfach mit Weißklee düngen, erfahren Sie in diesem Video:

Video: Düngen mit Weißklee

Weißklee pflanzen

Im Hobbygarten wird Weißklee mittels Aussaat angebaut. Das gelingt großflächig als Gründüngung oder Rasenersatz mühelos. Lokal begrenzt meistern Sie die Direktaussaat ganz einfach im Gemüsebeet als Zwischentracht und im Blumenbeet als Bienenweide. Wann, wie und wo Sie Weißklee-Samen aussäen, lesen Sie hier:

Aussaat

Weißklee-Samen keimen bereits bei Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt. Das Zeitfenster für die Aussaat öffnet sich im März und schließt sich erst im Spätsommer. So säen Sie weißen Klee gekonnt aus:

  1. Im Saatbeet Unkraut jäten, mehrmals harken, feinkrümelige Erde mit Rechen glattziehen
  2. Saatgut breitwürfig streuen (3 g/m²) oder im Reihenabstand von 20 cm säen
  3. Lichtkeimer 0,5 cm bis 1 cm tief einarbeiten oder übersieben
  4. Erde andrücken, wahlweise mit den Händen, mit Holzbrettchen oder Rasenwalze
  5. Angießen mit Rasensprenger oder Kanne mit Gießbalken
  6. Bis zum Auflaufen die Fläche kontinuierlich leicht feucht halten

Ein Schutznetz wehrt ungebetene Gäste ab, die sich an den Samen oder Keimlingen vergreifen wollen. Für die Verwendung als Zierpflanze vereinzeln Sie die kräftigsten Sämlinge auf einen Abstand von 10 cm bis 20 cm.

Standort

An diesem Standort stellt Weißklee seine mannigfaltigen Vorzüge unter Beweis:

  • Sonnige bis halbschattige Lage, idealerweise luftfeucht und kühl bis 25° Celsius.
  • Normaler Gartenboden, vorzugsweise lehmige, nährstoffreiche Erde, kalkhaltig, frisch bis feucht.
  • Ausschluss-Kriterien: leichter Sandboden, saurer pH-Wert unter 5,5 sowie anhaltende Staunässe.

Wichtig zu beachten ist die richtige Fruchtfolge. Weißklee ist mit sich selbst und anderen Hülsenfrüchtlern unverträglich. Aus diesem Grunde wird zwischen den Aussaaten eine Anbaupause von fünf bis sechs Jahren eingelegt.

Exkurs

Weißklee versus Rotklee

Im Naturgarten liefern sich die beiden Kleearten ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Gunst des Hobbygärtners. Anbau-technisch sind wichtige Unterschiede zu beachten: Weißklee ist anspruchsloser, trittfester, weniger kälte- und dürreempfindlich, als Rotklee (Trifolium pratense). Allerdings breitet sich weißer Klee invasiv mit kriechenden Trieben aus. Rotklee, auch bekannt als Wiesenklee, gedeiht mit aufrechten, 40-80 cm hohen Stängeln.

Weißklee pflegen

Weißklee ist sehr pflegeleicht. Wichtig ist regelmäßiges Gießen bei Trockenheit. Die Würzelchen an den kriechenden Trieben können einer längeren Dürreperiode nicht standhalten. Am mageren Standort ist eine ergänzende Nährstoffversorgung von Vorteil. Düngen Sie weißen Klee im März mit reifer, gesiebter Komposterde. Harken Sie den Dünger nicht ein, sondern überbrausen die Kleefläche mit Wasser. Als organischer Flüssigdünger bringt eine Dusche mit Brennnesseljauche das Wachstum in Schwung.

Weißklee im Rasen bekämpfen

Kriechklee kann sehr lästig werden. In der Tat ist Trifolium repens eines der häufigsten Unkräuter im Rasen. Kommt der Hobbygärtner mit dem Rasenmäher daher, ducken sich die niederliegenden Triebe unter den rotierenden Messern einfach weg. Lesen Sie hier die besten Tipps, wie Sie Weißklee im Rasen erfolgreich bekämpfen ohne Gift:

  • Weißklee-Nester mit Unkrautstecher oder Handvertikutierer aus dem Rasen entfernen, in den Lücken Rasensamen nachsäen.
  • Bei großflächigem Befall den Rasen zweimal jährlich vertikutieren und düngen.

Im Trend ist ein Wandel vom uniformen Rasen zur naturnahen Wildblumenwiese, in der das Leben pulsiert. Immer mehr Hobbygärtner ersparen sich die aufwändige Rasenpflege und heißen Weißklee, Rotklee, Gänseblümchen oder Löwenzahn herzlich willkommen.

Beliebte Sorten

Über die Ursprungsart Trifolium repens hinaus hält der Handel verschiedene Weißklee-Unterarten und dekorative Sorten als Saatgut bereit:

  • Trifolium repens ‚Quadrifolium Purpureum‘: Vierblättrige Sorte mit purpur-weißen Blüten ab Mai, 30-60 cm hoch.
  • Kleiner Weiß-Klee (Trifolium repens ssp. prostratum): die ideale, extra trittfeste Weißklee-Sorte als Rasenersatz.
  • Bianca: traditionelle Sorte, mittlere Blattgröße, besonders winterhart und ertragreich.
  • Liflex: früheste Weißklee-Sorte mit hoher Narbendichte, gut trittfest, mittlere Blattgröße.
  • Grasslands Huia: frostfeste Gründüngungs-Sorte aus dem Hause Kiepenkerl, bodenaufschließend und pflegeleicht.

Für Furore auf dem Saatgut-Markt sorgt Microclover für einen immergrünen Rasen mit Weißklee.

FAQ

Ist Weißklee essbar?

Bis auf die Wurzeln sind alle Pflanzenteile von Weißklee essbar. Von Juni bis September können Sie die Blüten ernten als Zutat für Salate und Gemüsegerichte. Junge Triebe und zarte Blätter peppen kalte und warme Speisen kulinarisch auf. Im August und September geerntete Weißklee-Samen eignen sich ausgezeichnet für die Verarbeitung zu Mehl. Rohkost-Fans lassen die Samen keimen für einen vitaminreichen Genuss als Sprossen. Weißklee-Blüten schmecken mild-süßlich, Blätter und Triebe erinnern an das Aroma von Erbsen, Mais und Feldsalat.

Wie kann man Weißklee aus dem Rasen entfernen?

Im frühen Stadium tritt Weißklee noch punktuell auf dem Rasen in Erscheinung. Diese Kleenester können Sie mit einem Unkrautstecher oder Handvertikutierer entfernen. Die dabei entstehenden Lücken reparieren Sie mit Rasensamen oder Rollrasen-Stücken. Dominanten Weißkleebefall im Rasen bekämpfen Sie mit Beharrlichkeit. Vertikutieren und düngen Sie die Grünfläche mindestens zweimal jährlich.

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Weißklee-Aussaat?

Weißklee-Samen keimen ab einer Temperatur von 3° Celsius. Bester Zeitpunkt für die Aussaat ist daher im März und April für eine frühe Blütezeit ab Mai. Bis August/September bleibt das Zeitfenster geöffnet für eine Direktaussaat im Beet als Gründüngung, Rasenersatz oder Bienenweide. Ziersorten für die Kultivierung im Kübel oder Blumenkarten können Sie bereits ab Februar auf der Fensterbank aussäen.

Wie lange ist Weißklee-Saatgut keimfähig?

Bei Weißklee-Saatgut aus dem Fachhandel ist das Verfallsdatum auf der Verpackung nachzulesen. Selbst gesammelte Weißklee-Samen bleiben viele Jahre lang keimfähig, sofern Sie das Saatgut dunkel und trocken aufbewahren. Erfahrene Hobbygärtner berichten, dass die Samen nach mehr als 20 Jahren munter keimten innerhalb weniger Tage. Rotklee wird sogar eine Keimfähigkeit von bis zu 100 Jahren attestiert.

Bilder: Chung Yi Fang / Shutterstock