Regentonne

Regenwasser effektiv sammeln: Methoden für Garten & Balkon

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Wer Regenwasser sammelt, ist in doppelter Hinsicht immer flüssig. Das wertvolle Nass fällt kostenlos vom Himmel und füllt die Regentonne. Somit sitzen weder Hobbygärtner monetär, noch Pflanzen gießtechnisch auf dem Trockenen, wenn der Himmel seine Schleusen geschlossen hält. Dieser Ratgeber erklärt, wie Sie Regenwasser richtig sammeln im Garten und auf dem Balkon.

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Wertvolles Regenwasser sollte man sich nicht entgehen lassen
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Regenwasser sammeln?
In Deutschland dürfen Sie Regenwasser sammeln. Das ist umweltfreundlich und kostengünstig. Platzieren Sie Zisternen und große Wassertanks an einem günstigen Ort im Garten. Über ein Fallrohr können Sie dann das Wasser zum Beispiel aus der Dachrinne umleiten und zum Gießen verwenden.
  • Beste Möglichkeit zum einfachen Sammeln von Regenwasser ist eine Kombination aus Fallrohr, Regensammler und Wassertonne.
  • Balkongärtner sammeln Regenwasser mit Plane, Trichter, Fallrohrklappe oder offener Regentonne.
  • Regenwasser zu sammeln ist in Deutschland nicht verboten, sondern erwünscht und umweltfreundlich. Auffangtechniken in größerem Umfang unterliegen einer Genehmigungspflicht.

Regenwasser sammeln – Wo und wie?

Regen lässt Gärtnerherzen höher schlagen. Immerhin gießt Regenwasser durstige Pflanzen und trockenen Rasen zum Nulltarif. In heißen Sommern macht sich der ersehnte Regen rar oder kommt als kurzzeitiger Starkregen daher, der im Handumdrehen nutzlos versickert. Wer für saftiges Grün den Wasserhahn aufdreht, muss dafür mit einer saftigen Wasserrechnung büßen. Kluge Hobbygärtner schonen den Geldbeutel und fangen den Regen auf, wenn er vom Himmel fällt. Folgende Tabelle gibt einen Überblick zu praktikablen Lösungen, wo und wie Sie Regenwasser sammeln können:

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Hat eine der genannten Optionen Ihr Interesse geweckt? Dann lesen Sie weiter. Die folgenden Abschnitte sind gespickt mit handfesten Tipps & Tricks, wie Sie als Anfänger einen ausreichenden Vorrat an Regenwasser anlegen.

Tipp

Regenwasser sammeln ist nicht verboten. Im Gegenteil empfehlen Experten vom Umweltbundesamt ausdrücklich die Nutzung von Regenwasser für Pflanzen im Garten und auf dem Balkon. Allerdings unterliegen große Wassertanks oder Zisternen häufig den Vorschriften der lokalen Bauordnung. In zahlreichen Gemeinden bedarf es einer gesonderten Genehmigung, wenn überschüssiges Regenwasser aus Sammelbehältern in die Kanalisation fließen soll. Eine formlose Anfrage beim Ordnungs- oder Bauamt beseitigt alle Unklarheiten, bevor Sie das Projekt Regenwasser-Sammlung in Angriff nehmen.

Regenwasser sammeln mit Fallrohr – So geht’s

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Regentonnen können ganz einfach an einem Fallrohr angeschlossen werden

Gartenbesitzer mit Eigenheim sammeln Regenwasser auf die traditionelle Art. Zu diesem Zweck wird eine offene Wassertonne an der Hauswand positioniert. Regen fällt auf die Dachfläche, läuft in die Dachrinne und in ein damit verbundenes Fallrohr, das die Regentonne speist. Das ist die einfachste und preisgünstigste Version, um Regenwasser ohne großen Aufwand aufzufangen. Kehrseite dieser simplen Lösung sind regelmäßige Überschwemmungen, weil die Regentonne regelmäßig überläuft, wenn es aus Kübeln schüttet.

Problemlöser ist ein Regensammler, auch bekannt als Regendieb. Der geniale Überlauf-Schutz wird zwischen Fallrohr und Regentonne montiert und leitet das wertvolle Nass in den Sammelbehälter. Wenn Dauer- oder Starkregen das Fassungsvermögen des Behälters überfordert, greift der Überlaufstop. Überschüssiges Regenwasser nimmt jetzt den Weg über das Fallrohr in die Kanalisation. Nachträglicher Einbau ist problemlos möglich. Als weiteren Vorteil erlaubt der Regendieb einen Deckel für den Sammelbehälter, weil der Regen seitlich eingespeist wird. Dieser Umstand optimiert die Sicherheit im Familiengarten, weil neugierige Kinder nicht hineinfallen können. Fernerhin bleibt das Wasser frei von Verunreinigungen und Mückenlarven.

In der Luxusversion ist ein praktischer Filter verbaut, damit Vogelkot und andere Verunreinigungen nicht ins gesammelte Wasser gelangen. Untenstehende Abbildung illustriert die segensreiche Funktionsweise eines Regensammlers mit Überlaufschutz am Fallrohr.

Regenwasser sammeln: Funktion eines Überlaufschutzes

Regenwasser sammeln auf dem Balkon – Tipps & Tricks

Balkongärtner müssen nicht verzichten auf die Vorzüge von Regenwasser in der Pflanzenpflege. Auffangen von Regen ist auf dem Balkon problemlos möglich. Der Schwierigkeitsgrad hängt ab von den Rahmenbedingungen. Auf dem überdachten Balkon sind andere Lösungen gefragt, als auf einem Balkon ohne Dach. Besteht Zugriff auf ein Fallrohr oder muss es ohne Fallrohr funktionieren? Die drei häufigsten Varianten zum Regenwasser sammeln auf dem Balkon werden im Folgenden näher beleuchtet:

Regenwasser sammeln ohne Dach

Wer auf einem Balkon ohne Dach und ohne Fallrohr Regenwasser sammeln möchte, ist auf sich gestellt. Bislang haben Fachhandel und Handwerk keine überzeugende Lösung zu bieten. Davon lassen sich findige Balkongärtner nicht abschrecken. Mit einer Plane und handwerklichem Geschick basteln Sie ganz einfach einen Auffangbehälter für Regenwasser.

  1. Plane aufspannen
  2. Obacht: Höhe so ausmessen, dass sich die aufgespannte Plane mit Steingewicht über der Regentonne befindet
  3. Ösen verbinden mit Ankerpunkten (Geländer, Sonnenschirm-Ständer, Griffe, Wandhaken)
  4. mittig ein Loch in die Plane stechen
  5. Stein hinein legen
  6. Sammelgefäß unter die gelochte Steinmulde stellen

Jetzt fällt der Regen nicht einfach auf den Balkonboden, sondern wird von der Plane aufgefangen und über die Mulde in die Regentonne geleitet. Wenn es gerade nicht regnet, lassen Sie die Plane trocknen und verstauen sie unsichtbar in einer Kiste. Selbstverständlich können Sie einfach eine offene Regentonne auf den Balkon stellen und so den Regen auffangen. Mit einer aufgespannten Plane erhöht sich freilich die Ausbeute an Regenwasser um ein Vielfaches.

Überdachter Balkon mit Fallrohr

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Mit einer Fallrohrklappe lässt sich Regenwasser gezielt in die Tonne leiten und stoppen

Verläuft ein Fallrohr in nächster Nähe zum Balkon, lassen sich Balkongärtner diese Gelegenheit nicht entgehen. Damit kostbares Regenwasser nicht ungenutzt vorbeirauscht, gibt eine eingebaute Fallrohrklappe die Richtung vor. Ähnlich dem Regensammler aus dem Garten wird die Regenwasserklappe ins Fallrohr eingebaut und mit der Regentonne verbunden. Der Einbau ist nachträglich möglich, ohne das Fallrohr zu demontieren. Hat sich die Wassertonne gefüllt, wird die Fallrohrklappe manuell umgestellt, damit weiterer Regen in die Kanalisation läuft.

Wichtig zu beachten ist, dass Sie vor dem Einbau unbedingt Rücksprache halten mit dem Hauseigentümer oder der Hausverwaltung. Mietern ist es nicht gestattet, ohne Rücksprache und Erlaubnis Eingriffe vorzunehmen in die Entwässerungsvorrichtungen am Haus.

Überdachter Balkon ohne Fallrohr

Fantasie und handwerkliche Fähigkeiten sind gefragt, wenn Sie auf einem Balkon mit Dach und ohne Fallrohr Regenwasser sammeln möchten. Geheimnis des Erfolgs ist ein Trichter zur Vergrößerung der Auffangfläche am Sammelgerät. Fernerhin muss dieser Auffangtrichter außerhalb der Balkonüberdachung platziert sein. Diese Grundkonzeption bietet Spielraum für mannigfaltige Ausführungen. Folgende Ideen mögen Heimwerker inspirieren:

  • Trichter: Konstruktion aus Röhren, Wäscheleinen und regenfestem Stoff oder aufgeschnittener 5-Liter-Plastikkanister
  • Verlängerung: Teleskopstiel mit Rippenschlauch
  • Ankerpunkt: Wandhaken, gewichtiger Sonnenschirmständer, Fenstergriff

Gut geeignet für die Ausrichtung und Verlängerung des Auffangtrichters ist der Obstpflücker-Teleskopstiel von Gardena. An dessen Ende befindet sich bereits ein kleiner Sammeltrichter, der in diesem Fall kein Obst aus der Baumkrone pflückt, sondern dem großen Auffangtrichter als Stütze dient. Verwenden Sie idealerweise einen flexiblen Rippenschlauch, der das Regenwasser vom Trichter zum Sammelbehälter leitet. Als Regentonne empfehlen wir eine Weithals-Tonne von Noorsk, die es in zahlreichen Größen und Formen bei Amazon zu kaufen gibt.

Exkurs

Regenwasser – gut für Boden und Pflanzen

Gießen mit Regenwasser schont nicht nur den Geldbeutel. Nutznießer sind fernerhin Gartenboden, Blumen, Stauden und Gemüsepflanzen. Regenwasser punktet mit einer minimalen Wasserhärte und führt keine unerwünschten Zusätze mit sich, wie Fluor oder Chlor. Folglich können sich weder Kalke, noch andere bedenkliche Stoffe im Gartenboden ansammeln. So bleibt der pH-Wert im Lot ohne aufwändige Verbesserungsmaßnahmen. Wenn Hobbygärtner mit weichem Regenwasser gießen, blühen exotische Pflanzen auf, wie Kamelien und Azaleen. Die meisten Blütenschönheiten im Beet, auf Balkon und Fensterbank können hartes Leitungswasser nicht ausstehen. Gesammelter Regen verbessert fernerhin Vitalität und Geschmack von Gemüsepflanzen, wenn das wertvolle Nass regelmäßig als Gießwasser verwendet wird.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich als Zimmergärtner in der Mietwohnung Regenwasser sammeln?

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Das Sammeln von Regenwasser in Eimern ist eine gute Option für Zimmergärtner

Es ist zweifellos eine Herausforderung, als Zimmergärtner seine Pflanzen mit weichem Regenwasser zu gießen. Von der Mietwohnung aus besteht kein Zugang zu einem Fallrohr und es fehlt ein Balkon, um Regentropfen mit Plane oder Trichter aufzufangen. Als einzige Option bleibt, bei Regen draußen einen Sammelbehälter aufzustellen. Bei einem durchschnittlichen Schauer fallen etwa 5 Liter Regenwasser in der Stunde vom Himmel. Diese Menge deckt erfahrungsgemäß den Gießbedarf von Zimmerpflanzen in einer Mietwohnung.

Welche Sammelbehälter sind geeignet, um auf dem Balkon Regenwasser zu sammeln?

Auf dem Balkon ist der Platz knapp bemessen. Die klassische 1000-Liter-Regentonne für den Garten ist für diesen Zweck zu groß und zu schwer. Fernerhin sollte aufgrund der exponierten Lage der ästhetische Aspekt nicht zu kurz kommen. Rustikales Ambiente kreieren ein halbes Weinfass oder der urige Holzbottich vom Trödelmarkt. Edel kommt die Regentonne im Stil einer griechischen Amphore daher, komplett mit Deckel und Wasserhahn. Platzsparend macht sich ein wetterfester Wandtank als Regentonne nützlich mit einem Fassungsvermögen von 300 Litern.

Regenwasser sammeln wir direkt am Fallrohr. Die Regentonne reicht allerdings bei weitem nicht aus für die Bewässerung von Blumen, Stauden und Rasen. Was tun?

Die Kapazität lässt sich hervorragend vergrößern, indem Sie mehrere Regentonnen nebeneinander aufstellen und miteinander verbinden. Zunächst läuft das Regenwasser über Dachrinne und Fallrohr in die erste Tonne. Von dort aus füllen sich über den Weg der Verbindungsschläuche automatisch die benachbarten Regentonnen. Für die Reihenschaltung müssen die Behälter auf gleicher Höhe stehen. Gut geeignet für die Verbindung sind spezielle Rippenschläuche, komplett mit Schraubverbindern und Dichtungen.

Tipp

Sie wollen nicht länger tatenlos zusehen, wie wertvoller Regen auf Ihrem Grundstück einfach versickert? Mit einer Drainage im Boden fangen Sie das meiste Regenwasser ein, leiten es über Drainagerohre in eine Sammelleitung und von dort in einen Teich, ein Biotop oder eine Sickergrube. Die unkomplizierte Technik hat sich nicht nur bewährt zum Schutz gegen Staunässe in Lehmboden. Über diesen Weg lässt sich Regenwasser sammeln im ganz großen Stil.

Bilder: JuneJ / Shutterstock