Laub

Igel, Vögel und Insekten: Wie Laub im Garten Tieren hilft

Laub im Garten ist mehr als nur ein Zeichen des Herbstes. Es bietet zahlreichen Tieren wertvollen Lebensraum und ist essenziell für einen gesunden Nährstoffkreislauf im Garten. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Laub für die Biodiversität und gibt praktische Tipps zum Umgang mit Herbstlaub.

Welche Tiere leben im Laub?

Laubhaufen sind ein wertvoller Lebensraum für viele verschiedene Tierarten, die sowohl von der Struktur als auch von den Nährstoffen des zersetzenden Laubs profitieren. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die tierischen Bewohner dieser Mikrohabitate:

  • Mikroorganismen und kleinste Wirbellose: Bakterien und Pilze bilden die Basis des Nährstoffkreislaufs, indem sie das Laub zersetzen. Diese Mikroorganismen werden von winzigen Insekten wie Asseln, Springschwänzen und Milben gefressen. Dies hilft dabei, das Laub effizient in Humus umzuwandeln.
  • Kleintiere: Neben Regenwürmern, die essenzielle Bodenverbesserer sind, finden Sie auch Tausendfüßler, die das Laub zerkleinern und somit die Zersetzung beschleunigen. Asseln und Schnecken tragen ebenfalls zur Zersetzung bei und nutzen das Laub als Schutz vor Umweltbedingungen.
  • Insekten: Verschiedene Käferarten wie Laufkäfer und Aaskäfer nutzen Laubhaufen als Überwinterungsquartier und finden dort reichlich Nahrung. Raupen erfolgreicher Schmetterlingsarten, darunter Pfauenauge und Admiral, durchlaufen dort ihre Metamorphose, bevor sie im Frühjahr als Falter schlüpfen.
  • Amphibien und Reptilien: Molche, Erdkröten und Laubfrösche suchen im Laub Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit. Waldeidechsen jagen im Laub nach Insekten und finden dort einen sicheren Unterschlupf.
  • Kleine Säugetiere: Igel und Spitzmäuse nutzen Laubhaufen als ideale Orte für ihren Winterschlaf oder zum Jagen von Insekten. Diese Tiere schätzen die isolierende Wirkung des Laubs, die sie vor Kälte schützt.
  • Vögel: Spezies wie das Rotkehlchen, der Zaunkönig und die Amsel durchstöbern die Laubhaufen nach Insekten.

Wenn Sie also einen Teil des Laubs in Ihrem Garten liegen lassen, schaffen Sie eine wertvolle Ressource für eine Vielfalt an Tieren. Dies trägt nicht nur zur Artenvielfalt bei, sondern auch zur Bodenverbesserung und zum natürlichen Kreislauf der Nährstoffe. Setzen Sie auf naturnahes Gärtnern und lassen Sie das Laub an schattigen, windgeschützten Stellen liegen, um diesen Tieren ein ideales Habitat zu bieten.

Laubhaufen als Lebensraum

Laubhaufen bieten nicht nur Schutz und Nahrung im Garten, sondern schaffen auch verschiedene spezialisierte Lebensräume, die eine Vielzahl von Tieren anziehen:

  • Trockene Nischen: Bereiche im Laubhaufen, die vor Regen geschützt sind, bieten trockene Rückzugsorte für Tiere wie Käfer und Spinnen.
  • Isolierte Schichten: Die Schichten aus Blättern isolieren effektiv gegen Kälte und bieten Schutz vor Raubtieren. Igel und Erdkröten nutzen diese isolierenden Eigenschaften, um ihren Winterschlaf sicher zu überstehen.
  • Feuchte Milieus: In den tieferen Schichten bleibt die Feuchtigkeit länger erhalten. Amphibien wie Molche und Laubfrösche bevorzugen diese feuchten Bereiche.
  • Naturbelassene Verstecke: Zwischen den Blättern entstehen natürliche Hohlräume, die Versteckmöglichkeiten für eine Vielzahl von Insekten, wie Marienkäfer und Springschwänze, bieten.

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Ein gut verteilter Laubhaufen kann somit viele unterschiedliche Mikrohabitate schaffen, die zusammen ein wertvolles Biotop ergeben.

Warum sollte man Laub im Garten liegen lassen?

Laub im Garten zu belassen bringt eine Vielzahl von Vorteilen für die gesamte Gartenökologie:

  • Natürlicher Winterschutz: Laub bietet einen natürlichen Schutz vor Frost für Blumenbeete, Sträucher und Bäume. Es wirkt wie eine Isolierschicht und schützt die Pflanzenwurzeln vor extremen Temperaturen.
  • Nährstoffrecycling: Wenn das Laub von Mikroorganismen und Bodentieren zersetzt wird, entstehen wertvolle Nährstoffe, die in den Boden zurückgeführt werden.
  • Bodengesundheit: Eine bedeckte Bodenoberfläche verhindert das Austrocknen des Bodens und schützt ihn vor Erosion. Die organischen Materialien fördern die Humusbildung, was zu einer verbesserten Bodenstruktur und Fruchtbarkeit führt.
  • Lebensraum für Tiere: Das Laub bietet zahlreichen Tieren im Garten einen wichtigen Lebensraum. Regenwürmer, Schnecken und Käfer zersetzen die Blätter und tragen zur Bodenverbesserung bei. Gleichzeitig finden Igel, Vögel und andere kleine Tiere dort Unterschlupf und Nahrung.
  • Umweltschonung: Wenn Sie Laub liegen lassen, verzichten Sie auf den Einsatz von Laubsaugern und reduzieren dadurch Lärm und schädliche Emissionen. Das Zusammenrechen von Laub ist zudem umweltfreundlicher als der Einsatz motorisierter Geräte.

Rechen Sie das Laub auf Beeten und unter Sträuchern zusammen, wo es besonders wertvoll ist. Versuchen Sie, das Laub möglichst dort zu belassen, wo es nicht stört und zugleich dem Garten nützt.

Alternativen zur Laubentfernung

Neben der Option, Laub im Garten als natürlichen Winterschutz oder Lebensraum liegen zu lassen, gibt es verschiedene sinnvolle Alternativen, um das Herbstlaub umweltfreundlich und ökologisch zu verwerten:

  • Kompostierung: Laub ist eine hervorragende Zutat für den Komposthaufen. Hier wird es von Regenwürmern, Milben und Bakterien zersetzt und in wertvollen Humus umgewandelt. Dieser Kompost dient im nächsten Jahr als nährstoffreiche Erde für Beete und Pflanzen.
  • Mulchen: Sie können das Laub als Mulchschicht auf Beeten und unter Bäumen verwenden. Diese Schicht schützt den Boden vor Austrocknung und Erosion und fördert gleichzeitig die Bildung von Humus.
  • Biotonne: Wenn Sie keinen Platz für einen Komposthaufen haben, ist die Biotonne eine praktische Lösung. Viele Gemeinden verwerten den Inhalt der Biotonnen und produzieren daraus wertvolle Blumenerde und Dünger.

Durch diese Methoden vermeiden Sie den Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern, die sowohl Lärm als auch schädliche Emissionen verursachen und die Kleintierpopulation im Garten erheblich stören können. Rechen und Harken sind deutlich schonender für die Natur und tragen zu einem ökologisch nachhaltigeren Garten bei.

Laub und Laubsauger

Laubsauger bergen erhebliche Risiken für die Tierwelt in Ihrem Garten. Mit Luftgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern saugen sie nicht nur Blätter, sondern auch zahlreiche Kleintiere ein. Käfer, Asseln, Spinnen und sogar Amphibien wie Laubfrösche und Erdkröten können unwiderruflich geschädigt oder getötet werden, insbesondere wenn das Gerät über eine Häckselfunktion verfügt. Zudem entziehen Laubsauger dem Boden seine natürliche Deckschicht, was zu Austrocknung und Kälteschäden führt.

Statt auf motorisierte Laubsauger zurückzugreifen, sollten Sie auf traditionellere und tierfreundlichere Methoden setzen:

  • Rechen: Ein einfacher Rechen ermöglicht es Ihnen, das Laub sorgfältig zusammenzutragen, ohne dabei die empfindliche Fauna im Boden zu stören. Diese Methode ist nicht nur schonender, sondern auch leiser und umweltfreundlicher.
  • Laubsammler: Diese Geräte bieten eine rückenschonende Alternative zum Rechen und sind besonders effektiv auf großen Flächen. Sie hinterlassen den Boden unversehrt und geben kleinen Lebewesen die Chance zu entkommen.

Durch den bewussten Verzicht auf Laubsauger tragen Sie maßgeblich zum Schutz der Biodiversität in Ihrem Garten bei und unterstützen die natürlichen Kreisläufe von Nährstoffen und Lebensräumen.

Laub als Nahrungsquelle

Während herabgefallenes Laub meist nicht direkt von Tieren als Nahrung genutzt wird, spielt es dennoch eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz Ihres Gartens. Laub bietet zahlreiche Vorteile, die indirekt oder im weiteren Sinne als Nahrungsquelle dienen können:

  • Zersetzung und Nährstofffreisetzung: Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze beginnen sofort mit dem Abbau des Laubs. Dabei werden die enthaltenen Nährstoffe freigesetzt und in den Boden zurückgeführt, wo Pflanzen sie über ihre Wurzeln aufnehmen können.
  • Habitat für Insekten und Wirbellose: Viele Insekten und kleine Bodentiere wie Asseln, Schnecken und Würmer nutzen Laub als Schutz und Nahrungsquelle. Diese Tiere fressen das Laub und helfen bei der Zersetzung, wodurch sie selbst zur Nahrung für größere Tiere wie Vögel und Igel werden.
  • Nahrung für Wiederkäuer: In ländlichen Gebieten wird Laub auch als Futtermittel für Schafe, Ziegen und Rinder verwendet. Diese Tiere fressen sowohl frische als auch getrocknete Blätter, die reich an Mineralstoffen und Ballaststoffen sind.

Insgesamt trägt liegengebliebenes Laub also nicht nur zur Bodenverbesserung bei, sondern spielt auch eine vitale Rolle im Nahrungsnetz und der ökologischen Balance Ihres Gartens.

Die Rolle von Laub im Nährstoffkreislauf

Herbstlaub spielt eine entscheidende Rolle im natürlichen Nährstoffkreislauf und trägt maßgeblich zur Bodengesundheit und Fruchtbarkeit bei. Nach dem Laubfall beginnt ein komplexer Zersetzungsprozess, der von verschiedenen Bodenlebewesen wie Regenwürmern, Asseln, Schnecken und Mikroorganismen durchgeführt wird. Diese Organismen zerkleinern das Laub und verarbeiten es durch ihren Stoffwechsel, was zur Bildung von Humus führt.

Humus ist besonders reich an Mineralstoffen und essentiell für das Wachstum der Pflanzen. Die freigesetzten Nährstoffe gelangen nach und nach in den Boden und werden von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen. Dieser Prozess sorgt dafür, dass der Boden auf natürliche Weise gedüngt wird. Dadurch reduziert sich der Bedarf an künstlichen Düngemitteln, was den ökologischen Fußabdruck verringert.

Darüber hinaus schützt eine Laubschicht den Boden vor Austrocknung und extremen Temperaturen. Sie wirkt isolierend und hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu bewahren. Dies ist besonders in den kalten Wintermonaten von Vorteil, da der Boden nicht so schnell erfriert und die Pflanzenwurzeln besser geschützt sind.

Indem Sie Laub in Ihrem Garten belassen, unterstützen Sie den natürlichen Nährstoffkreislauf und fördern die Gesundheit Ihres Bodens auf nachhaltige Weise. Am besten lassen Sie das Laub unter Sträuchern und Bäumen oder in schattigen Ecken liegen, wo es sowohl dem Boden als auch zahlreichen Tieren zugutekommt.

Laubhaufen als Beobachtungsfeld

Laubhaufen sind nicht nur wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tierarten, sondern bieten auch eine spannende Möglichkeit, die verborgene Welt der Gartenbewohner zu entdecken. Für Kinder und Erwachsene sind Laubhaufen interessante Beobachtungsfelder, auf denen sich viele faszinierende Entdeckungen machen lassen.

Mit einem einfachen Vergrößerungsglas ausgestattet, können Sie und Ihre Kinder die vielen kleinen Tierchen im Laub aus nächster Nähe betrachten. Asseln, Springschwänze und Regenwürmer sind nur einige Beispiele der unzähligen Lebewesen, die Sie in einem Laubhaufen finden können. Auch verschiedene Insektenarten, wie Käfer, Schnecken und Raupen, lassen sich im Laub entdecken und bieten spannende Beobachtungsmöglichkeiten.

Besonders in den tieferen und feuchteren Schichten des Laubhaufens können Sie Amphibien wie Erdkröten und Molche aufstöbern. Diese Tiere schätzen die feuchte Umgebung und die Schutzfunktion, die das Laub bietet. Achten Sie darauf, langsam und vorsichtig vorzugehen, um die Tiere nicht zu stören.

Ein Laubhaufen kann außerdem als Sujet für Fotografie oder als Grundlage für naturwissenschaftliche Projekte dienen. Beispielsweise können Sie ein Tagebuch der beobachteten Tiere führen oder die sich verändernde Artenvielfalt im Laufe der Jahreszeiten dokumentieren.

Machen Sie Laubhaufen zu einem festen Bestandteil Ihres Gartens und erleben Sie, wie sich ein kleines Ökosystem direkt vor Ihrer Haustür entwickelt. Diese naturnahe Gartenpraxis bietet nicht nur einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, sondern auch unvergessliche Einblicke in das Leben zahlreicher kleiner Gartenbewohner.

Bilder: Anne Coatesy / Shutterstock