Gartengestaltung

Naturgarten anlegen: So wird Ihr Garten zum Biotop

Mit einem Naturgarten schaffen Sie einen Lebensraum für Pflanzen und Tiere und bereichern Ihren Garten um ein ökologisch wertvolles Biotop. Dieser Artikel liefert einen Leitfaden zur Planung, Gestaltung und Pflege eines solchen Gartens.

Planung und Gestaltung des Naturgartens

Eine durchdachte Planung und Gestaltung sind grundlegend für einen erfolgreichen Naturgarten. Beginnen Sie mit der Definition von Zonen wie Blumenwiesen, Gehölzgruppen und Teichbereichen, um verschiedene Lebensräume zu schaffen. Diese unterschiedlichen Zonen fördern die Artenvielfalt und bieten sowohl Pflanzen als auch Tieren ein optimales Umfeld.

Nutzung vorhandener Ressourcen

Integrieren Sie vorhandene Bäume und Sträucher in Ihre Gartenplanung. Diese Elemente bieten eine wertvolle Grundlage für weitere Pflanzungen und Strukturen.

Vielfalt und Struktur

Ein Naturgarten lebt durch seine Vielfalt. Setzen Sie auf heimische Pflanzenarten, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen. Ergänzen Sie Ihren Garten durch Strukturen wie Totholz- und Steinhaufen oder Trockenmauern, die wichtigen Lebensraum für viele Tiere bieten.

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Nutzung von Höhenunterschieden

Höhenunterschiede in Ihrem Garten, sei es natürlich oder künstlich angelegt, können interessante Gartenelemente erzeugen. Ein kleiner Hügel oder eine Böschung kann trockenen Pflanzen oder als Aussichtsplatz dienen.

Einbindung von Wasser

Wasserstellen wie Teiche oder Feuchtbiotope sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch lebenswichtig für viele Tier- und Pflanzenarten. Positionieren Sie diese an gut sichtbaren, aber vor zu starker Sonneneinstrahlung geschützten Orten.

Pflegearme Gestaltung

Robuste, an die lokalen Bedingungen angepasste Pflanzen minimieren den Pflegeaufwand. Mulchmaterialien wie Rindenmulch oder Laubstreu helfen, Unkraut zu unterdrücken und Feuchtigkeit im Boden zu bewahren.

Begehbarkeit

Erstellen Sie ein Wegenetz, das den gesamten Naturgarten erschließt, ohne die natürlichen Prozesse zu stören. Wege können aus Rindenmulch, Natursteinplatten oder getretenen Pfaden bestehen und ermöglichen eine naturnahe Erkundung des Gartens.

Pflanzenauswahl für unterschiedliche Standorte

Die Wahl der richtigen Pflanzen hängt stark von den spezifischen Standortbedingungen in Ihrem Garten ab. Damit die Pflanzen optimal gedeihen, sind hier einige Empfehlungen für unterschiedliche Licht- und Bodenverhältnisse:

Sonnige, trockene Standorte

Für sonnige und trockene Bereiche sind Pflanzen, die mit minimaler Bewässerung auskommen, ideal:

  • Sonnenröschen (Helianthemum spp.): Ideal für Steingärten und prallen Sonnenschein.
  • Sedum-Arten (z. B. Sedum acre): Sukkulente Bodendecker, die Trockenheit gut vertragen.
  • Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum): Wildpflanze für magere Böden mit farbenfrohen Blüten.

Halbschattige Standorte

Für halbschattige Bereiche eignen sich Pflanzen, die variable Lichtverhältnisse vertragen:

  • Garten-Funkie (Hosta spp.): Bekannt für ihre auffälligen Blätter.
  • Storchschnabel (Geranium spp.): Robuste Stauden, die in Sonne und Halbschatten gedeihen.
  • Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre): Angepasst an halbschattige Standorte.

Schattige Standorte

Schattige Bereiche erfordern Pflanzen, die wenig Sonnenlicht benötigen:

  • Tränendes Herz (Dicentra spectabilis): Staude mit dekorativen Blüten.
  • Waldmeister (Galium odoratum): Bevorzugt feuchte, schattige Böden.
  • Farn-Arten (z. B. Dryopteris spp.): Perfekt für schattige Gartenbereiche.

Magere, nährstoffarme Böden

In nährstoffarmen, sandigen Böden gedeihen folgende Pflanzen gut:

  • Heidenelke (Dianthus deltoides): Geeignet für magere Böden.
  • Wiesen-Glockenblume (Campanula patula): Blüht in mageren Wiesen und Böschungen.
  • Feld-Thymian (Thymus serpyllum): Aromatischer Bodendecker für karge Böden.

Feuchte Standorte

Feuchte Bereiche sind für Pflanzen geeignet, die ständig nasse Bedingungen bevorzugen:

  • Blutweiderich (Lythrum salicaria): Für Teichufer und feuchten Boden.
  • Sumpfdotterblume (Caltha palustris): Frühblühende Pflanze für sumpfige Bedingungen.
  • Wasserminze (Mentha aquatica): Für feuchte Standorte in der Nähe von Wasserstellen.

Strukturen im Naturgarten

Verschiedene Strukturen sind essenziell für einen artenreichen Naturgarten. Diese Elemente bieten Rückzugsorte für Tiere und fördern die Pflanzenvielfalt:

Totholzhaufen

Totholzhaufen bieten Lebensraum für zahlreiche Insekten, Spinnen, Amphibien, Vögel und Kleinsäuger. Lassen Sie abgestorbenes Holz an einer geschützten Stelle liegen.

Lesesteinhaufen

Ein Lesesteinhaufen schafft ideale Bedingungen für Reptilien, Amphibien und Insekten. Schichten Sie Steine unterschiedlicher Größe locker übereinander.

Trockenmauern

Trockenmauern aus Naturstein bieten in ihren Fugen Lebensraum für verschiedene Pflanzen und Tiere. Platzieren Sie diese an sonnigen Plätzen.

Sandarien

Sandarien sind aufgeschüttete Sandflächen für bodennistende Insekten. Platzieren Sie diese an sonnigen Stellen ohne Pflanzenbewuchs.

Nisthilfen

Aufgestellte Nisthilfen fördern Wildbienen und andere Insekten. Verwenden Sie natürliche Materialien und platzieren Sie die Nisthilfen an sonnigen Orten.

Käferkeller

Ein Käferkeller ist ein Versteck aus Holz und Ästen, das Schutz für Kleintiere wie Käfer und Spinnen bietet. Graben Sie ein Loch und füllen Sie es mit Grobhölzern und Zweigen.

Pflege des Naturgartens

Die Pflege eines Naturgartens ist darauf ausgerichtet, die natürliche Artenvielfalt zu fördern und Eingriffe minimal zu halten:

Bodenpflege und Düngung

Verzichten Sie auf synthetische Düngemittel und nutzen Sie organische Optionen wie Kompost. Tragen Sie einmal jährlich eine dünne Schicht Kompost auf die Beete auf.

Unkrautmanagement

Entfernen Sie unerwünschte Pflanzen, insbesondere in den ersten Jahren nach der Anlage des Gartens, um die Etablierung erwünschter Wildpflanzen zu unterstützen.

Mulchen

Mulchen Sie Beete und Pflanzflächen mit organischem Material wie Rindenmulch oder Laub. Dies unterdrückt Unkrautwachstum und erhält die Bodenfeuchtigkeit.

Gießen

Bewässern Sie den Naturgarten nur bei anhaltender Trockenheit und verwenden Sie nach Möglichkeit Regenwasser.

Pflege von Gehölzen und Stauden

Schneiden Sie Gehölze spärlich und nur bei Bedarf. Viele Sträucher und Bäume profitieren von einem natürlichen Wuchs ohne regelmäßigen Rückschnitt. Stauden können im Frühjahr zurückgeschnitten werden.

Leben lassen

Lassen Sie Totholz, Laub und Reisighaufen im Garten liegen. Diese bieten Lebensraum für Insekten, Kleintiere und Pilze. Verblühte Stauden sollten über den Winter stehen bleiben.

Durch die Minimierung des Pflegeaufwands und die Förderung natürlicher Prozesse schaffen Sie ein nachhaltiges und lebendiges Ökosystem in Ihrem Naturgarten.

Bilder: HannaRose / Shutterstock