Gartengestaltung

Bauerngarten anlegen: So geht’s Schritt für Schritt

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Als Sinnbild für florales Leben und Fruchtbarkeit, hat der klassische Bauerngarten nichts von seiner Faszination eingebüßt. Hier gedeihen Blumen, Obst- und Gemüsepflanzen Seite an Seite. Was auf den ersten Blick als kunterbuntes Sammelsurium erscheint, basiert tatsächlich auf einem durchdachten Konzept. Wie Sie einen authentischen Bauerngarten anlegen, bringt diese Anleitung auf den Punkt.

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Die Pflanzfolge ist bei Bauerngärten von großer Wichtigkeit
AUF EINEN BLICK
Wie lege ich einen Bauerngarten an?
Einen Bauerngarten anzulegen bedeutet, Gemüse-, Obst- und Zierpflanzen harmonisch zu kombinieren. Traditionelle Elemente sind vier Beete mit Einfassungen, ein Wegekreuz, ein zentrales Element und natürliche Materialien für Beetumrandungen und Einfriedungen. Die Mischkultur fördert das Wachstum und verhindert Krankheiten.

Grundriss folgt uralten Traditionen – Übersicht zu den Grundelementen

Die prachtvollen Klostergärten des Mittelalters dienten den Bauern als Vorbild für die eigene Gartengestaltung. Der überlieferte St. Gallener Klosterplan von 826 zeigt ein Konzept auf mit vier tragenden Säulen: Obst-, Kräuter- und Gemüsegärten ordnen sich um einen großen Kreuzgang an. Da die Landbevölkerung über weniger fruchtbares Land verfügte, als die gut betuchten Mönche, vereinen sich im Bauerngarten die Elemente der Klostergärten zu einer Einheit. Der daraus entstandene Grundriss mit folgenden Komponenten hat bis heute Gültigkeit:

  • 4 quadratische oder rechteckige Beete mit Einfassung bilden das Grundgerüst
  • 3 Beete sind Gemüsepflanzen vorbehalten, 1 Beet nimmt standorttreue Nutzpflanzen und Kräuter auf
  • Ein Wegekreuz dient als Zugang zu jedem Beet
  • Das Herzstück bildet ein Obstbaum, Brunnen, Rosenrondell oder Pavillon

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Ein umlaufender Weg sowie eine Einfriedung markieren die Abgrenzung nach außen. Ein Abstand zwischen Weg und Zaun von 60 bis 100 cm schafft Raum für weitere Pflanzflächen, auf denen traditionell Beerensträucher gedeihen. Wenn das Platzangebot es erlaubt, verleihen Dekoelemente aus natürlichen Materialien dem Bauerngarten ein originalgetreues Erscheinungsbild. Eine Sitzbank aus Naturstein oder ein Brunnen aus gebrannten Ziegeln sowie Wegebeläge aus Rindenmulch oder Kies passen perfekt in das historische Konzept.

Ideen für Beetumrandung und Einfriedung

Im originalgetreuen Bauerngarten regiert die Mischkultur in einer besonders ausgeprägten Form. Für Ordnung im bunten Erscheinungsbild sorgen die Beetumrandungen sowie die Einfriedung des Grundstücks. Natürliche Materialien und robuste Stauden erfüllen diese Aufgabe mit Bravour. Stöbern Sie in den folgenden Ideen, um Ihren Bauerngarten originalgetreu anzulegen:

Beetumrandungen

  • Bergilex (Ilex Crenata)
  • Zwergliguster (Ligustrum vulgare)
  • Lavendel (Lavendel officinalis)
  • Thymian (Thymus)
  • Tagetes (Tagetes)
  • Blaukissen (Aubrieta)
  • Alternativ: kleiner Flechtzaun, hochkant gestellte Holzpfosten oder niedrige Trockenmauern

Einfriedung

  • Staketenzaun aus unbehandeltem Kastanienholz
  • Flechtzaun aus Weide
  • Jägerzaun aus unlasiertem Fichten- oder Kiefernholz
  • Holzzaun mit Zaunguckern, wie Stockrosen, Clematis oder Dahlien
  • Immergrüne oder sommergrüne Heckensträucher

Der formale, geometrische Grundriss sowie die dargestellten Einfriedungen erzeugen eine unaufdringliche Ordnung im lebendigen Erscheinungsbild des Bauerngartens. Das eröffnet einen großzügigen Spielraum für die Ausgestaltung des Pflanzplans innerhalb der einzelnen Beete, wie der folgende Abschnitt näher ausführt.

Pflanzplan für den dekorativen Bauerngarten – empfehlenswerte Pflanzen

Richtig angelegt, profitiert ein Bauerngarten von den Vorzügen einer Mischkultur mit Fruchtfolge. Konkret werden hier Zier- und Nutzpflanzen vergesellschaftet, die sich gegenseitig im Wachstum fördern und vor Krankheiten schützen. Indem sich im jeweiligen Beet Pflanzen mit ähnlichen Nährstoffansprüchen versammeln und in jedem Jahr zum nächsten Beet wechseln, bleibt der Gartenboden gesund. Der folgende Pflanzplan verdeutlicht repräsentativ, wie das bewährte Konzept funktioniert:

Beet 1 (Starkzehrer)

Für das erste Jahr in Ihrem Bauerngarten planen Sie für Beet 1 Gemüsepflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf ein. Alle Kohlsorten zählen hierzu, wie Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis), Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) oder Broccoli (Brassica oleracea). Gurken (Cucumis sativus), Kartoffeln (Solanum tuberosum) und Tomaten (Solanum lycopersicum) gehören ebenfalls in diese Kategorie. Für schöne Blüten sorgen hier Fingerhut (Digitalis), Sonnenblumen (Helianthus) oder Rittersporn (Consolida ajacis).

Tipp

Die Kunst des Bepflanzung im Bauerngarten besteht darin, Mischkultur und Fruchtfolge kulturtechnisch richtig zu kombinieren. So gehören Kartoffeln und Tomaten zwar zu den Starkzehrern. Die Mischkultur verbietet freilich eine Nachbarschaft im Beet aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr durch die Kraut- und Braunfäule.

Beet 2 (Mittelzehrer)

Ein breit gefächertes Spektrum an mittelzehrenden Gemüsepflanzen bringt Abwechslung auf die heimische Speisekarte. Von knackigen Salaten, wie Kopfsalat (Lactuca sativa) und Endivie (Cichorium endivia) über saftige Rote Beete (Beta vulgaris) bis hin zu urgesundem Spinat (Spinacia oleracea) und herzhaften Möhren (Daucus) haben Sie die Qual der Wahl. Bunte Blumen gesellen sich gerne dazu, wie Pfingstrosen (Paeonia), Purpurglöckchen (Heuchera) und Akelei (Aquilegia vularis).

Beet 3 (Schwachzehrer)

Im dritten Beet siedeln Sie schwachzehrende Gemüsepflanzen an, die im zweiten Jahr ins Beet 1 der Starkzehrer einziehen, denn sie begnügen sich mit dem, was Kartoffeln und Kohl an Nährstoffen übrig ließen. Mit Erbsen (Pisum sativum), Linsen (Lens culinaris) oder Portulak (Portulaca oleracea) harmonieren Gänsekresse (Arabis caucasica) und Stiefmütterchen (Viola) ganz wunderbar. Für einen blütenreichen Start ins Gartenjahr sorgen Zwiebelblumen, wie Schneeglöckchen (Galanthus) oder Krokusse (Crocus). Zum Ausklang des Gartenjahres erstrahlen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) Safran (Crocus sativus) in ihrem Blütenglanz.

Beet 4 (Standorttreue)

Beet 4 ist prädestiniert für langlebige, standorttreue Gemüsepflanzen, wie Rhabarber (Rheum rhabarbarum) oder Erdbeeren (Fragaria). Natürliche nehmen hier auch Kräuterpflanzen aller Art gerne Platz, wie Salbei (Salvia), Bärlauch (Allium ursinum) und Petersilie (Petroselinum crispum). Symbolträchtige Bauerngarten-Blumen zieren das Beet mit ihren hübschen Blüten, wie Madonnen-Lilien (Lilium candidum) oder Marienblumen, bekannt als Gänseblümchen (Bellis perennis).

Tipp

Können Sie sich nicht entscheiden zwischen einem Englischen Garten und Bauerngarten? Dann kombinieren Sie beide Gartenkonzepte einfach miteinander, wie es im legendären Sissinghurst Castle zelebriert wird. Neben dem weltberühmten Weißen Garten und Rosengarten, ist ein weiterer Gartenraum dem historischen Konzept des Bauerngartens gewidmet.

Bilder: Anne Greenwood / Shutterstock