Dill: Anbau, Pflege & Verwendung des Küchenkrauts
Dill (Anethum graveolens) ist ein einjähriges Kraut, dessen Blätter und Samen in der Küche vielfältig einsetzbar sind. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte des Dillanbaus, von der Standortwahl bis zur Ernte und Verwendung.
Herkunft
Dill (Anethum graveolens), auch bekannt als Gurkenkraut, Dillfenchel oder Teufelsdill, gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Ursprünglich stammt diese aromatische Pflanze aus Vorderasien, einschließlich der heutigen Gebiete von Israel, Jordanien und der Türkei, sowie aus Süd- und Mitteleuropa. Schon in der Antike war der Dill bei den Ägyptern, Griechen und Römern bekannt und geschätzt.
Bereits vor etwa 5.000 Jahren wurde Dill als Heil- und Gewürzpflanze verwendet. In der Bibel wird Dill sogar als Zahlungsmittel erwähnt, und im Mittelalter galt er als wirksamer Schutz gegen böse Geister sowie als Heilmittel bei Bauchschmerzen und Koliken. Heute ist Dill nahezu weltweit verbreitet und findet sich in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Teilen Afrikas, oftmals verwildert auf Ruderalflächen.
Wuchs
Dill ist eine einjährige, aufrecht wachsende Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 100 Zentimetern erreicht. Die hohlen, leicht gerippten Stängel verzweigen sich hauptsächlich im oberen Bereich. Dill besitzt eine tiefreichende Pfahlwurzel, die ihn mit den notwendigen Nährstoffen und Wasser versorgt. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind unbehaart und variieren farblich von Hellgrün bis Grün-Türkis. Die Blätter sind doppelt bis dreifach gefiedert und verbreiten einen intensiven, aromatischen Duft.
Dill durchläuft ein kurzes, bodennahes Stadium, bevor er bald schießt und in Blüte geht. Besonders kräftige Pflanzen entstehen dort, wo sich Dill selbst ausgesät hat. In seiner Jugendphase ist Dill etwas pflegeaufwändiger, doch sobald er sich etabliert hat, sät er sich zuverlässig selbst aus.
Welcher Standort ist geeignet?
Ein geeigneter Standort für Dill ist sonnig bis halbschattig und windgeschützt. Dill gedeiht besonders gut bei wärmeren Temperaturen und wechselnder Feuchtigkeit. Der Boden sollte durchlässig und nährstoffreich sein. Sandige oder lehmige Böden sind geeignet, sofern sie keine Staunässe begünstigen.
Besonders gut gedeiht Dill in Mischkulturen:
- Gurken, Salat, Kohlarten: Dill fördert deren Wachstum und Gesundheit.
- Möhren, Pastinaken: Die Nachbarpflanzung begünstigt die Keimung und das Aroma des Wurzelgemüses.
Dill sollte jedoch nicht neben Fenchel, Kümmel und Basilikum gepflanzt werden, da ähnliche Nährstoffansprüche zu Konkurrenz führen können. Zudem sollte Dill nicht jedes Jahr an derselben Stelle ausgesät werden, um der Bodenmüdigkeit vorzubeugen.
Blätter
Die Blätter des Dills sind sehr fein gefiedert, erreichen Längen bis zu 15 Zentimetern und variieren farblich von Hellgrün bis Grau-Grün. Sie sind tief geschlitzt und doppelt bis dreifach gefiedert. Die weiter oben an der Pflanze wachsenden Blätter sind weniger stark verzweigt als die unteren Blätter.
Dillblätter verströmen einen intensiven, charakteristischen Duft. Sie können frisch, getrocknet oder eingefroren verwendet werden, um Geschmack und Aroma zu konservieren.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Dill bevorzugt einen feuchten, mittelschweren Boden, der gut durchlässig ist. Staunässe sollte vermieden werden. Dill ist jedoch anspruchslos und kann auch auf mageren Böden gedeihen.
Wichtige Faktoren für ein optimales Wachstum sind:
- Ein lockerer, humusreicher Lehmboden
- Regelmäßige Bodenlockerung, um Verdichtungen zu vermeiden
- Vermeidung von Trockenstress und intensiver Nacktschneckenbesatz
Die Etablierung kann einfach durch Direktaussaat von Herbst bis Vorfrühling erfolgen.
Blüte
Ab Juli/August erscheinen die Blüten des Dills in großen, lockeren Dolden mit zahlreichen kleinen, gelblichen Blüten. Diese Dolden erreichen Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern. Die Blüten duften intensiv und locken viele Insekten, besonders Bienen, an.
Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Die Blüten selbst sind essbar und können als Dekoration oder als Zutat in verschiedenen Gerichten verwendet werden.
Früchte
Aus jeder Blüte des Dills entstehen zwei Spaltfrüchte, die von August bis September reifen. Diese Spaltfrüchte zerfallen beim Reifen in zwei schmal geflügelte Teilfrüchte.
Die reifen Samen sind braun und längs gerillt, besitzen einen schärferen Geschmack als die Dillblätter und können frisch, getrocknet oder geröstet verwendet werden. In der Naturheilkunde sind Dillsamen wegen ihrer ätherischen Öle von Bedeutung.
Dill pflegen
Dill ist pflegeleicht und benötigt nur geringe Aufmerksamkeit. Für optimales Wachstum sollten Sie den Boden regelmäßig auflockern und das Unkraut entfernen. Dill benötigt eine gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung, besonders in den heißen Sommermonaten.
Gelegentliche Gaben von Kompost oder Pflanzenjauchen wie Beinwell-Extrakt fördern das Wachstum. Dill kann ab einer Wuchshöhe von 15 Zentimetern regelmäßig geerntet werden. Es empfiehlt sich, den Dill alle zwei Wochen erneut auszusäen, um eine kontinuierliche Ernte sicherzustellen.
Pflanzung
Dill kann ab April direkt ins Freiland gesät werden. Ziehen Sie Reihen im Abstand von 25 Zentimetern und streuen Sie die Samen gleichmäßig aus. Bedecken Sie die Samen leicht mit Erde, da Dill ein Lichtkeimer ist. Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, ohne Staunässe zu verursachen.
Die Keimdauer beträgt etwa zwei bis drei Wochen. Um die Erntezeit zu verlängern, empfiehlt sich eine Folgesaat alle zwei bis drei Wochen.
Verwendung
Dill ist ein vielseitiges Kraut, das sowohl in der Küche als auch in der Naturheilkunde zahlreiche Einsatzmöglichkeiten bietet.
Kulinarische Verwendung
- Frische Dillspitzen: Würzen Fisch, Geflügel, Suppen, Salate und Soßen. Geben Sie die Blätter erst kurz vor dem Servieren zu warmen Speisen.
- Gehackter Dill: Verfeinert Quark, Frischkäse, Dips, Dressings und ist ein beliebter Bestandteil von Kartoffel- und Gurkensalaten sowie Gemüsesuppen und Marinaden.
- Dillsamen: Werden traditionell zum Einlegen von Gurken verwendet. Sie können auch wie Kümmel als Gewürz für Brot und Gebäck verwendet werden.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten
Dillöl wird in der Aromatherapie und Naturheilkunde eingesetzt, um Magenkrämpfe zu lösen und die Verdauung zu fördern. Auch Blüten und Blätter dienen zur Dekoration von Speisen.
Krankheiten & Schädlinge
Dill kann von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.
Krankheiten & Schädlinge
- Fusarium-Welke: Vernichtet ganze Bestände. Befallene Pflanzen sollten entfernt und der Standort gewechselt werden.
- Gurkenmosaikvirus: Führt zu Fehlwuchs und Verfärbungen. Wird häufig durch Blattläuse übertragen.
- Doldenbrand: Zeigt sich durch dunkle Stellen auf den Blüten. Befallene Pflanzen schnell entfernen.
Schädlinge
- Blattläuse: Schwächen die Pflanze und übertragen Viren.
- Schnecken: Greifen besonders junge Pflanzen an.
- Wurzelnematoden und Fadenwürmer: Schwächen die Pflanzen durch Wurzelbefall.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Halten Sie Anbaupausen von mindestens vier Jahren ein.
- Verwenden Sie biologisch abbaubare Schädlingsbekämpfungsmittel.
- Eine naturnahe Nachbarschaft von Lavendel kann Blattläuse abhalten.
Dill richtig schneiden
Um das Wachstum und die Verzweigung von Dill anzuregen, sollten die Pflanzen regelmäßig geschnitten werden. Schneiden Sie die Dillspitzen ab einer Höhe von etwa 15 Zentimetern. Bei einer Wuchshöhe von 30 Zentimetern kann die Pflanze komplett geerntet werden. Verwenden Sie eine scharfe, saubere Schere oder ein Messer, um die Dillspitzen in einem Winkel zu schneiden.
Durch regelmäßiges Schneiden können Sie eine kontinuierliche Ernte sicherstellen und die Pflanze gesund und produktiv halten.
Dill vermehren
Die Vermehrung von Dill erfolgt durch Aussaat. Sobald die Nachttemperaturen über 7°C liegen, können die Samen ins Freiland ausgesät werden.
Dill ist ein Lichtkeimer. Säen Sie die Samen breitwürfig oder in Reihen mit einem Abstand von 25 Zentimetern und bedecken Sie sie nur leicht mit Erde. Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht.
Um eine kontinuierliche Ernte zu gewährleisten, empfiehlt sich eine Folgesaat alle zwei bis drei Wochen. Für die Samenernte sollten die Dolden abgeschnitten werden, wenn die Samen beginnen braun zu werden.
Sorten & Arten
Dill bietet eine Vielzahl von Sorten, die sich in Wuchsform, Aroma und Erntezeitpunkt unterscheiden:
- ‚Sari‘: Kräftiger Wuchs und feines Aroma. Beliebt für den Gartenanbau.
- ‚Vierling‘: Standfest, langstielig und ideal für den Freilandanbau.
- ‚Elefant‘: Spät blühende, stark wachsende Sorte, jedoch weniger für die Topfkultur geeignet.
- ‚Tetra Dill‘: Hoher Ertrag und ideal für die Produktion von Bundware.
- ‚Dukat‘: Intensives Aroma und hoher Gehalt an ätherischen Ölen.
- ‚Herkules‘: Deutsche Züchtung mit hohem Wuchs und späten Blütezeitpunkt.
- ‚Bouquet‘: Kompakte, pflegeleichte Sorte, geeignet für Gartenanfänger.
Diese verschiedenen Dillsorten ermöglichen eine Auswahl, die auf Ihre spezifischen Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmt werden kann.
Häufig gestellte Fragen
Welche Dillarten gibt es neben dem klassischen Gartendill?
Neben dem klassischen Gartendill (Anethum graveolens hortorum) gibt es noch den wildwachsenden Ackerdill (Anethum graveolens graveolens) sowie den weniger aromatischen Indischen Dill (Anethum graveolens sowa). Diese Varietäten unterscheiden sich vor allem in ihrem Aroma und Wachstum.
Warum ist Dill botanisch eine Ausnahmeerscheinung?
Dill ist die einzige Art der Gattung Anethum in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Diese Einzigartigkeit hebt ihn von anderen Pflanzen in seiner Familie ab und macht ihn zu einer botanischen Besonderheit.
Welche Dillsorten sind besonders für den Anbau im Topf geeignet?
Für den Anbau im Topf eignen sich besonders kompakte und niedrig wachsende Sorten wie ‚Bouquet‘ und ‚Brevi‘. Diese Sorten wachsen gut in kleinen Räumen und haben zudem ein intensives Aroma, das sie ideal für die Topfkultur macht.
Gibt es Unterschiede in den Inhaltsstoffen zwischen europäischen und indischen Dillsorten?
Ja, einige indische Dillsorten besitzen Inhaltsstoffe, die in europäischen Sorten fehlen. Diese Unterschiede sind an spezifische regionale Anpassungen gebunden und beeinflussen das Aroma und die Heilwirkung der jeweiligen Dillsorten.