Weidenarten: Ansprüche, Pflege und Verwendung im Überblick
Weiden (Salix) sind vielseitige Laubgehölze, die von imposanten Bäumen bis hin zu filigranen Zwergsträuchern reichen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Merkmale, Ansprüche und Verwendungsmöglichkeiten verschiedener Weidenarten.
Steckbrief
Wuchs
Weiden (Salix) umfassen ca. 450 verschiedene Arten mit unterschiedlicher Wuchshöhe und -form. Diese Laubgehölze treten als Bäume, Sträucher und Zwergsträucher auf:
- Bäume: Bis zu 30 Meter hoch, z.B., Silber-Weide (Salix alba), mit bis zu 25 Metern Höhe und weit ausladenden Ästen.
- Sträucher: Erreichen eine Größe von 3 bis 5 Metern, wie die Grau-Weide (Salix cinerea), die dicht und rundlich wächst.
- Zwergsträucher: Nur etwa 3 Zentimeter hoch.
Spezifische Weidenarten zeigen unterschiedliche Wachstumsmerkmale:
- Sal-Weide (Salix caprea): Schnellwüchsig, Wuchshöhen von 2 bis 10 Metern, Jahreszuwachs bis 2,50 Meter.
- Trauerweide (Salix alba ‚Tristis‘): Höhe von 15 bis 20 Metern, charakteristisch sind die schleppenartig herabhängenden Äste.
- Harlekin-Weide (Salix integra ‚Hakuro Nishiki‘): Buschig und dicht, erreicht 2 bis 3 Meter Höhe, wächst jährlich 10 bis 30 Zentimeter.
Weiden kennzeichnet eine kräftige und stark verzweigte Wurzelbildung, was das Erdreich festigt. Ihre Rinde variiert je nach Art, z.B. olivgrün und rötlich überlaufende Rinde bei der Sal-Weide, oder graue, rissige Rinde bei der Silber-Weide. Weiden sind schnellwüchsig, jedoch relativ kurzlebig mit einer Lebensdauer von etwa 60 Jahren, selten bis zu 200 Jahren.
Blätter
Die Blätter der Weiden sind wechselständig angeordnet und variieren stark in Form, Größe und Behaarung. Allgemein sind sie kurz gestielt und ihre Anordnung erfolgt in einem Winkel von etwa 144°, sodass jedes fünfte Blatt in dieselbe Richtung zeigt.
Beispielte für verschiedene Arten:
- Silber-Weide (Salix alba): Lanzettförmige Blätter, silbrig behaart, Länge: 6 bis 10 Zentimeter.
- Sal-Weide (Salix caprea): Elliptisch bis rund, Oberseite blau- bis graugrün, Unterseite weißfilzig behaart, Länge: 4 bis 6 Zentimeter.
- Grau-Weide (Salix cinerea): Unterschiedliche Formen, von rundlich bis lanzettförmig, dunkelgrün oben, graugrün und dichthaarig unten, Länge: 3 bis 8 Zentimeter.
- Trauerweide (Salix alba ‚Tristis‘): Im Sommer grün, Unterseite blau-grün, im Austrieb gelb-grün, Länge: etwa 10 Zentimeter.
- Harlekin-Weide (Salix integra ‚Hakuro Nishiki‘): Weiß und mittelgrün panaschierte Blätter, im Austrieb rosarot, später vergrünend, gegenständig oder wirtelig angeordnet.
Die Vielfalt der Blätter hilft bei der Bestimmung der Weidenarten und bietet ästhetische Vielfalt durch die verschiedenen Formen, Farben und Texturen.
Blüte
Weidenblüten bilden sich in charakteristischen Blütenständen, bekannt als „Weidenkätzchen”. Diese zweihäusigen Pflanzen tragen getrennt männliche und weibliche Blüten:
- Männliche Kätzchen: Gelb durch Staubgefäße, 1,5 bis 7 Zentimeter lang, duften honigartig.
- Weibliche Kätzchen: Zunächst silbrig-grün, später grün, 2 bis 6 Zentimeter lang.
Weidenkätzchen erscheinen oft vor dem Laubaustrieb, was sie zu wichtigen Nahrungsquellen für Bestäuber im Frühjahr macht. Besondere Merkmale umfassen das Fehlen einer Blütenhülle und das Vorhandensein ein oder zwei Nektardrüsen am Grund der Blüte.
Die Trauerweide bildet eine Ausnahme, indem manchmal weibliche Blüten in männlichen Kätzchen vorkommen. Ansonsten sind alle Weidenarten streng zweihäusig.
Früchte
Weidenfrüchte sind kleine, mehrsamige Kapselfrüchte, die sich schnell nach der Bestäubung entwickeln. Reife Kapseln springen auf und setzen zahlreiche Samen frei, die von einem seidigen Haarschopf umgeben sind und durch den Wind verbreitet werden.
Zum Beispiel bildet die Sal-Weide ihre Samen besonders schnell aus, mit Reife ab Ende Mai bis Juni. Diese Samen keimen sofort an offenen, feuchten und sonnigen Standorten, sind jedoch nur kurzzeitig keimfähig.
Welcher Standort ist geeignet?
Weiden bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte und sind als Lichtbaumarten sehr lichthungrig. Je nach Art variiert die bevorzugte Bodenart:
- Silber-Weide (Salix alba): Bevorzugt tiefgründige, feuchte Böden, tolerant gegenüber längeren Überflutungsperioden.
- Sal-Weide (Salix caprea): Wächst auf trockenen Standorten wie Schutthalden und Brachflächen, verträgt keine Überschwemmungen.
Weiden sind hervorragend anpassungsfähig und gedeihen selbst auf nährstoffarmen Böden, solange sie nicht dauerhaft trocken stehen. Bei Neupflanzungen sollten Sie ausreichend Abstand zu anderen Pflanzen und Gebäuden einhalten, da Weiden weitreichende Wurzelsysteme bilden.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Weiden sind anpassungsfähig und bevorzugen lehmig-tonige oder sandig-tonige Böden. Sie tolerieren auch trockene Sandböden und leicht alkalische Böden. Ein feuchter, aber nicht dauerhaft nasser Boden ist ideal, insbesondere im Sommer. Bei trockenem Boden im Winter können Weiden zudem gut überleben.
Die Vielfalt der Bodenverträglichkeit macht Weiden ideale Pionierpflanzen auf Schutthalden, Brachflächen oder an Flussufern.
Weide pflegen
In den ersten Jahren nach der Pflanzung benötigen Weidenw eine erhöhte Pflege, später jedoch nur geringe Aufmerksamkeit:
- Wasser: Regelmäßiges Gießen, insbesondere bei jungen Pflanzen. Staunässe vermeiden.
- Düngung: Sparsam im Frühjahr mit Kompost oder Langzeitdünger, insbesondere auf trockenen Sandböden durch Mulchen.
- Schnitt: Weiden sind schnittunempfindlich. Radikalschnitte im Spätherbst oder Frühjahr zur Formgebung und Förderung des Wachstums.
Kübelpflanzen sollten im Sommer umgetopft werden, wenn die Wurzeln sichtbar sind.
Weide richtig pflanzen
Weiden lassen sich gut durch Stecklinge vermehren. Die beste Zeit zum Pflanzen ist das Frühjahr nach der Blüte:
- Ein Pflanzloch von mindestens 50–60 cm Durchmesser und 40–50 cm Tiefe ausheben.
- Drainageschicht aus Kies oder Sand bei verdichteten Böden einlegen.
- Gehölz gründlich wässern, Wurzelballen einsetzen, Pflanzloch mit hochwertiger Erde auffüllen.
- Startdüngung mit Langzeitdünger unter die Pflanzerde mischen.
- Pflanzung gut wässern und Mulchschicht als Verdunstungsschutz auftragen.
Für kleinere Weidenarten ist auch die Pflanzung in Kübeln möglich.
Krankheiten & Schädlinge
Weiden sind robust, können aber von Krankheiten und Schädlingen befallen werden:
- Krankheiten: Weidenanthraknose, Rostpilze, Mehltau, Blattfleckenkrankheiten, Schorf, Hallimasch
- Schädlinge: Blattläuse, Weidenbohrer, Weidenblattwespe, Weidenblattkäfer, Gespinstmotten, Gallmilben, Weidenholz-Gallmücke, Weidenschaumzikade
Regelmäßige Kontrollen und geeignete Maßnahmen wie Rückschnitt und biologische Pflanzenschutzmittel sind wichtig, um Weiden gesund zu erhalten.
Verwendung
Weiden sind ökologisch wertvoll und vielseitig einsetzbar:
- Bodensicherung: Mit ihrem kräftigen Wurzelsystem schützen sie vor Erosion und befestigen Böden an Hängen und Ufern.
- Nahrungsquelle: Früh blühende Weidenkätzchen bieten wichtige Nahrung für Bestäuber wie Bienen und Falter.
- Handwerk: Weidenruten eignen sich hervorragend für Flechtarbeiten wie Körbe und Zäune.
- Heilkunde: Die in der Rinde enthaltene Salicylsäure wirkt fiebersenkend und schmerzstillend, Grundlage für bekannte Medikamente wie Aspirin.
- Dekoration: Weidenkätzchen als ästhetische Frühjahrsdekoration.
Weiden bereichern Gärten, Parks und Naturflächen durch ihre ökologischen und dekorativen Eigenschaften.
Häufig gestellte Fragen
Können Weiden auch zur Hangbefestigung verwendet werden?
Ja, Weiden sind ideal zur Hangbefestigung geeignet. Arten wie die Sal-Weide (Salix caprea) und die Silber-Weide (Salix alba) haben starke Wurzelsysteme, die Böden stabilisieren. Besonders an Autobahnen und Straßen werden sie häufig zur Bodensicherung eingesetzt.
Wie beeinflusst die Rinde der Weiden ihre medizinische Nutzung?
Die Rinde der Weiden enthält Salicin, einen Wirkstoff, der schmerzlindernd und fiebersenkend wirkt. Dieser Wirkstoff ist die Grundlage für das bekannte Medikament Aspirin. Historisch gesehen wurde Weidenrinde in der Volksmedizin oft verwendet.
Was ist der ökologische Wert von Weidenkätzchen im Frühling?
Weidenkätzchen sind eine der ersten Blüten des Jahres und bieten wichtigen Pollen und Nektar für Bienen und andere Bestäuber. Diese frühe Nahrungsquelle ist unverzichtbar für viele Insektenarten und unterstützt die Biodiversität.
Wie können Weiden zur Gestaltung in Naturgärten genutzt werden?
Weiden sind vielfältig einsetzbar in der Gartengestaltung. Lebende Weidenzäune oder Lauben können durch das diagonale Stecken und Verbinden der Ruten mit Schnur oder Bast erstellt werden. Arten wie die Purpurweide beeindrucken zudem mit bunten Rinden im Winter und sind ein schöner Blickfang.