Wildbienen im Garten: Lebensräume erschaffen und erhalten
Wildbienen sind unverzichtbar für ein funktionierendes Ökosystem und die Bestäubung von Pflanzen. Dieser Artikel zeigt, wie Sie durch einfache Maßnahmen wie die Bereitstellung von Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten aktiv zum Schutz der Wildbienen beitragen können.
Nahrungsquellen für Wildbienen schaffen
Um Wildbienen eine optimale Nahrungsquelle zu bieten, ist es wichtig, heimische Pflanzen anzubauen, die an die Bedürfnisse der verschiedenen Wildbienenarten angepasst sind. Eine kontinuierliche Blüte vom frühen Frühling bis in den späten Herbst stellt sicher, dass stets ausreichend Nahrung vorhanden ist.
Frühling
Frühblüher bieten im Frühjahr die ersten wichtigen Nahrungsquellen. Empfehlenswerte Pflanzen sind:
- Haselnusssträucher
- Huflattich
- Schneeglöckchen
- Krokusse
Sommer
Im Sommer helfen verschiedene Kulturen, die Nahrungslücke zu schließen:
- Salbei
- Borretsch
- Kornblumen
- Mohnblumen
Herbst
Auch im Herbst gibt es Pflanzen, die weiterhin Nahrung bereitstellen:
- Goldrute
- Fette Henne
- Herbstastern
- Efeu
Zusätzlich können Sie Stauden und Gehölze anpflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Zu den empfehlenswerten gehören Wildrosen, Liguster und Schlehe. Es ist wichtig, auf gefüllte Blüten zu verzichten, da sie keinen Pollen und Nektar bieten. Offene, leicht zugängliche Blütenformen sind ideal für Wildbienen.
Wasserversorgung
Neben Pflanzen sollten Sie auch für Wasser sorgen. Eine Vogel- oder Insektentränke, die regelmäßig gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt wird, ist optimal.
Verzicht auf Pestizide
Der Verzicht auf Pestizide ist entscheidend, um Wildbienen nicht zu schädigen. Schädlingsbefall kann oft durch die richtige Pflanzenauswahl und Kulturpflege minimiert werden.
Mit diesen Maßnahmen gestalten Sie Ihren Garten nicht nur wildbienenfreundlich, sondern auch zu einem attraktiven und vielfältigen Paradies für zahlreiche weitere Insektenarten.
Nistmöglichkeiten für Wildbienen bereitstellen
Um Wildbienen in Ihrem Garten anzusiedeln und zu unterstützen, sollten Sie geeignete Nistplätze bereitstellen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie Wildbienen eine adäquate Umgebung bieten können:
Natürliche Nistplätze schaffen
- Markhaltige Pflanzenstängel: Verblühte Stängel von Pflanzen wie Brombeeren und Holunder sollten erst im Frühjahr geschnitten werden, da Wildbienen diese für ihre Nester nutzen können.
- Totholz und Reisighaufen: Diese sind ideale Nistplätze für viele Wildbienenarten. Lassen Sie einfach geschnittenes Holz und Äste an einer ruhigen, ungestörten Stelle liegen.
- Trockenmauern: Kleine Lücken und Spalten in unverfugten Mauern bieten ebenso wertvolle Nistplätze.
Spezielle Nistmöglichkeiten bereitstellen
- Sauber gebohrte Holzblöcke: Verwenden Sie Hartholz und bohren Sie Löcher mit Durchmessern zwischen 2 und 9 mm. Achten Sie darauf, dass die Löcher sauber und glatt sind, um Verletzungen zu vermeiden.
- Sandige Bodenflächen: Graben Sie eine 0,5 bis 1 Meter tiefe Grube an einem sonnigen Platz und füllen Sie diese mit einem Gemisch aus Lehmsand. Diese sind besonders für Sandbienen geeignet.
Nistunterkünfte optimal positionieren
- Ausrichtung und Schutz: Platzieren Sie die Nisthilfen an sonnigen Standorten mit mindestens halbtägiger Sonne. Bringen Sie sie regengeschützt an, idealerweise mit einer südlichen Ausrichtung.
- Bodennester schützen: Stellen Sie sicher, dass bodennistende Nistplätze von anderen Insekten und Vögeln geschützt sind. Sie können z.B. ein feines Netz oder senkrecht gespannte Drähte verwenden.
Durch das Schaffen solcher Nistmöglichkeiten nicht nur in Ihrem Garten, sondern auch auf Balkonen oder Terrassen, können Sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz und Erhalt der Wildbienen leisten.
Nisthilfen bauen oder kaufen
Sie können Wildbienen-Nisthilfen entweder eigenhändig bauen oder fertig erwerben. Selbstgebaute Modelle ermöglichen es, gezielt auf die Bedürfnisse verschiedener Wildbienenarten einzugehen. Eine funktionale Nisthilfe sollte aus Materialien wie unbehandeltem Holz, Schilfrohr oder Bambusröhrchen bestehen. Wichtig sind dabei Röhren mit glatten Kanten und unterschiedlichen Durchmessern zwischen 2 und 9 mm, da Wildbienen Verletzungen an ausgefransten Eingangskanten vermeiden möchten. Die Länge der Röhren sollte mindestens 10 cm betragen.
Um auf eine sichere Konstruktion zu achten, ist es ratsam, die Bohrungen sauber und quer zur Holzfaser durchzuführen. Bei gekauften Nisthilfen achten Sie bitte auf Qualität und Vermeidung von Billigprodukten, die häufig unzureichend verarbeitet sind und den Bienen nicht den gewünschten Schutz bieten.
Standortwahl und Platzierung
Stellen Sie die Nisthilfen an einem sonnigen und wettergeschützten Ort auf, idealerweise in südlicher Ausrichtung. Ein Dachüberstand oder ein kleiner Baldachin schützt vor Regen und Feuchtigkeit. Die Nisthilfen sollten fest verankert sein, sodass sie nicht schwingen oder umfallen können. Dies bietet zusätzlichen Schutz vor Vögeln und anderen potenziellen Räubern.
Nisthilfen für bodennistende Bienen
Für bodennistende Arten wie die Sandbiene können Sie einen Kübel mit lehmigem Sand füllen. Dieser Kübel sollte mindestens 25 cm hoch sein und über einen großzügigen Wasserabzug verfügen. Eine Schicht Blähton am Boden des Kübels hilft, eine gute Drainage zu gewährleisten. So schaffen Sie eine ideale Nistmöglichkeit für diese Arten.
Mit diesem Wissen ausgerüstet, können Sie gezielt Nisthilfen auswählen oder selbst bauen, um so verschiedenen Wildbienenarten ein Zuhause zu bieten und deren Bestand nachhaltig zu fördern.
Insektenhotels als Nisthilfe
Insektenhotels bieten Wildbienen und anderen Nützlingen eine wichtige Rückzugs- und Nistmöglichkeit, insbesondere in Gärten, die keine natürlichen Strukturen mehr aufweisen. Ein gut geplantes Insektenhotel kann dazu beitragen, die Population bedrohter Insektenarten zu stützen und gleichzeitig als anschauliches Lehrmittel über die faszinierende Welt der Insekten dienen.
Wichtige Aspekte bei der Gestaltung
- Größe und Struktur: Das Hotel sollte Löcher in unterschiedlichen Größen zwischen 2 und 9 mm sowie mindestens 10 cm tiefe Bohrungen bieten. Die Löcher müssen sauber und glatt sein, um Verletzungen der Bienen zu vermeiden.
- Schutz vor Wetter und Feinden: Platzieren Sie das Insektenhotel an einem sonnigen, wettergeschützten Ort mit südlicher Ausrichtung. Ein kleines Vordach kann vor Regen schützen, und dünne Senkrecht-Drähte mit etwa 3 cm Abstand können Vögel abhalten, ohne die Bienen zu stören.
- Vielfalt fördern: Kombinieren Sie verschiedene Materialien und Strukturen, um unterschiedlichen Wildbienenarten sowie anderen Insekten wie Florfliegen und Marienkäfern passende Nistmöglichkeiten zu bieten.
- Materialien: Verwenden Sie unbehandeltes Hartholz für Bohrungen mit verschiedenen Durchmessern, Schilfrohr und Bambusröhrchen sowie markhaltige Stängel von Pflanzen wie Holunder.
Standortwahl
Eine optimale Standortwahl ist entscheidend für den Erfolg eines Insektenhotels. Achten Sie darauf, dass das Hotel mindestens einen halben Tag Sonne bekommt und fest montiert ist, um Schwingungen zu vermeiden. Ideal sind Standorte, die vor starkem Wind und Regen geschützt sind, aber trotzdem eine gute Luftzirkulation ermöglichen.
Mit diesen Hinweisen können Sie ein wirksames Insektenhotel schaffen, das nicht nur Wildbienen, sondern auch viele andere nützliche Insektenarten willkommen heißt und Ihren Garten zu einem wertvollen Lebensraum für die Tierwelt macht.
Markhaltige Stängel als Nisthilfe
Markhaltige Stängel bieten eine hervorragende Möglichkeit, Wildbienen wie Mauerbienen bei der Ansiedlung in Ihrem Garten zu unterstützen. Besonders geeignet sind markhaltige Stängel von Brombeeren, Holunder oder Königskerzen. Diese Pflanzenstängel sind ideal, da sie hohl oder markhaltig sind und von den Wildbienen leicht genagt und genutzt werden können.
Um solche Nisthilfen anzubieten, schneiden Sie die Stängel im Herbst auf eine Länge von etwa 50 Zentimetern. Entfernen Sie Blätter und Seitentriebe und lassen Sie die Stängel über den Winter unter einem Dach trocknen. Im Frühjahr schneiden Sie die getrockneten Stängel in 10 bis 20 Zentimeter lange Abschnitte. Diese kürzeren Stücke werden dann senkrecht und einzeln an Zäunen, Baumstämmen oder in Bodenstöcken befestigt. Eine vertikale Ausrichtung ist dabei entscheidend, da Wildbienen üblicherweise senkrechte Strukturen als Nistplatz bevorzugen.
Berücksichtigen Sie außerdem folgende Tipps, um den Erfolg Ihrer Nisthilfen zu maximieren:
- Höhe und Schutz: Stellen Sie sicher, dass die Stängel gut regengeschützt sind und mindestens einen halben Tag Sonne erhalten.
- Einzelplatzierung: Bringen Sie die Stängel einzeln an, um die natürlichen Bedingungen nachzuahmen und die Wahrscheinlichkeit der Annahme durch Wildbienen zu erhöhen.
- Regelmäßiger Austausch: Wechseln Sie die Stängel alle drei Jahre aus, um Krankheiten und Parasitenbefall zu vermeiden.
Mit diesen praktischen Hinweisen können Sie Wildbienen einfach und effektiv helfen, geeignete Nistplätze in Ihrem Garten zu finden.
Wildbienen-Kokons bestellen und überwintern
Um die Ansiedlung der Wildbienen in Ihrem Garten zu unterstützen, können Sie Wildbienen-Kokons kaufen. Besonders die Roten und Gehörnten Mauerbienen sind in Deutschland heimische Arten, die hervorragende Bestäuber für Ihre Pflanzen sind. Die Kokons können von Oktober bis Mai bestellt und versendet werden.
Tipps für die Aussetzung
- Schutz vor Vögeln: Damit die schlüpfenden Bienen nicht sofort von Vögeln gefressen werden, stellen Sie die Verpackung mit kleinen Öffnungen bereit, durch die die Bienen langsam herauskommen können.
- Wahl des Standorts: Platzieren Sie die Kokons an einem sonnigen Ort, der vor Wind und Regen geschützt ist. Ein Dachüberstand kann zusätzlichen Schutz bieten.
Kokons überwintern
Im Herbst müssen Sie darauf achten, dass die Wildbienenkokons sicher überwintern können. Obwohl Wildbienen an kalte Winter angepasst sind, ist es dennoch hilfreich, sie bei der Überwinterung zu unterstützen, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen.
- Kokons entnehmen: Sobald die Wildbienenlarven sich im Herbst vollständig entwickelt haben, sollten Sie die Kokons aus den Nisthilfen vorsichtig herausnehmen. Dies reduziert das Risiko von Schädlingsbefall durch Parasiten, Milben und Pilze.
- Lagerung: Lagern Sie die gereinigten Kokons bei einer konstanten Temperatur von ein bis fünf Grad Celsius im Kühlschrank. Achten Sie darauf, dass die Kokons trocken und vor Fressfeinden geschützt bleiben.
- Reinigung: Um die Kokons zu reinigen, können Sie diese einfach in Wasser waschen und von Verschmutzungen befreien. Dies hilft dabei, schädliche Mikroorganismen und Insektenschäden zu minimieren.
- Frühjahrsaussetzung: Etwa zwei Wochen vor der Obstblüte im Frühjahr sollten Sie die Kokons an einem sonnigen, wettergeschützten Standort in Ihrem Garten ausbringen. So stellen Sie sicher, dass die schlüpfenden Wildbienen sofort mit der Bestäubung beginnen können.
Mit diesen Maßnahmen tragen Sie zur erfolgreichen Überwinterung und zu einem kräftigen Start der Wildbienen im Frühjahr bei.
Wildbienen sind friedlich
Wildbienen gehören zu den friedlichsten Insekten in unseren Gärten. Anders als Honigbienen, die in großen Völkern leben und ihren Bienenstock verteidigen, führen Wildbienen ein Leben als Einzelgänger. Diese solitär lebenden Tiere haben keinen Grund, aggressiv zu sein, da sie keine Gemeinschaft und keinen Honigvorrat schützen müssen. Aus diesem Grund stechen sie nur sehr selten und zeigen kaum Anzeichen von Aggressivität.
Ein weiterer beruhigender Aspekt ist, dass bei den meisten Wildbienenarten die Stacheln der Weibchen zu kurz sind, um die menschliche Haut zu durchdringen. Sollte es tatsächlich einmal zu einem Stich kommen, ist dies meist kaum spürbar. Männliche Wildbienen besitzen keine Stacheln und stellen somit keine Gefahr dar.
Von den über 500 verschiedenen Wildbienenarten in Deutschland geht keine wesentliche Bedrohung aus. Selbst Allergiker müssen sich in der Regel nicht vor Wildbienen fürchten, da keine Berichte über lebensbedrohliche allergische Reaktionen bekannt sind. Sie können also unbesorgt die Summgeräusche der Wildbienen in Ihrem Garten genießen und sich an ihrer wichtigen Bestäuberarbeit erfreuen, die unsere heimische Flora unterstützt.