Insektenhotel: Häufige Fehler & Tipps
Insektenhotels bieten wertvollen Unterschlupf für Wildbienen und andere nützliche Insekten. Um jedoch eine erfolgreiche Besiedlung zu gewährleisten, gilt es, beim Bau und der Platzierung einige entscheidende Fehler zu vermeiden.
- Nisthilfen aus Holz: Die richtige Materialwahl und Verarbeitung
- 🗓️ Saison-Spezial: Schnittkalender
- Die Befüllung: Geeignete und ungeeignete Materialien
- Die richtige Größe der Nisthilfen
- Der Standort: Ein entscheidender Faktor
- Das Nahrungsangebot: Pollen- und nektarreiche Blütenpflanzen
- Pflege: Weniger ist mehr
Nisthilfen aus Holz: Die richtige Materialwahl und Verarbeitung
Um den Bedürfnissen der Insekten gerecht zu werden und eine optimale Funktionalität der Nisthilfen zu erzielen, sind bei der Auswahl und Bearbeitung des Holzes einige Aspekte zu berücksichtigen.
Geeignete Holzarten: Nadelhölzer wie Fichte oder Kiefer sind aufgrund ihres Harzgehalts und der Splittergefahr weniger geeignet. Besser sind Harthölzer, die durch ihre Struktur und Eigenschaften den Insekten einen sicheren Unterschlupf bieten. Hierzu zählen beispielsweise Esche, Obstbaum- oder Robinienholz.
Bohrrichtung: Bohren Sie die Löcher stets längs zur Faserrichtung des Holzes. Querbohrungen ins Hirnholz können zu Rissen führen, wodurch Feuchtigkeit eindringen und die Nisthilfe beschädigen kann.
Sauberkeit: Achten Sie auf eine sorgfältige Verarbeitung der Bohrlöcher. Splitter oder Grate können die empfindlichen Flügel der Wildbienen verletzen. Entgraten und reinigen Sie die Bohrungen daher gründlich.
Die Befüllung: Geeignete und ungeeignete Materialien
Neben der Wahl des Holzes ist auch das Füllmaterial entscheidend für den Erfolg Ihres Insektenhotels.
Ungeeignete Materialien: Verschiedene Materialien, die häufig in Insektenhotels verwendet werden, sind für Wildbienen ungeeignet und sollten vermieden werden. Dazu gehören:
- Tannenzapfen und Kiefernzapfen: Sie ziehen eher Käfer und Spinnen an, die natürliche Feinde der Wildbienen sind.
- Stroh: Es bietet keinen geeigneten Unterschlupf und kann von Ohrenkneifern besiedelt werden, die als Pollendiebe den Wildbienen schaden.
- Pinienrinde oder Hackschnitzel: Sie sind für die Bewohner des Insektenhotels nicht nutzbar und neigen bei Feuchtigkeit zur Schimmelbildung.
- Gebohrtes Nadelholz: Es besteht die Gefahr von Splittern und Harz, die die Wildbienen verletzen können.
- Unsaubere Bohrlöcher: Scharfe Kanten oder Splitter können die zarten Wildbienen verletzen.
- Lochziegel: Die Löcher sind häufig zu groß und nicht verschlossen, sodass sie keinen ausreichenden Schutz für die Brut bieten.
Empfohlene Materialien: Konzentrieren Sie sich auf Materialien, die den Wildbienen tatsächlich nützen und eine erfolgreiche Besiedlung fördern:
- Bambusröhrchen (13,00€ bei Amazon*), Schilf und ähnliche natürliche Hohlräume: Wählen Sie verschiedene Durchmesser, um unterschiedlichen Wildbienenarten gerecht zu werden.
- Bohrlöcher in Hartholz: Achten Sie auf glatte Innenwände ohne Splitter und eine Mindesttiefe von 9 cm.
- Trockenheit: Verwenden Sie ausschließlich trockenes Füllmaterial, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Die richtige Größe der Nisthilfen
Die Dimensionierung der Nisthilfen ist wichtig, um den Wildbienen optimale Brutbedingungen zu bieten.
Tiefe der Bohrungen: Eine Mindesttiefe von 9 cm gewährleistet, dass genügend Raum für die Anlage mehrerer Brutzellen hintereinander vorhanden ist und sich sowohl männliche als auch weibliche Bienen entwickeln können.
Durchmesser der Bohrlöcher: Um verschiedene Wildbienenarten anzusprechen, sollte der Durchmesser der Bohrungen zwischen 2 mm und 9 mm liegen. Zu kleine oder zu große Öffnungen sind für die gewünschten Bewohner nicht attraktiv.
Der Standort: Ein entscheidender Faktor
Ein sorgfältig gewählter Standort ist entscheidend für die Attraktivität des Insektenhotels.
Sonneneinstrahlung: Eine Ausrichtung nach Süden sorgt für optimale Sonneneinstrahlung und die notwendige Wärme.
Witterungsschutz: Schützen Sie das Hotel vor Regen und Wind, beispielsweise durch eine Überdachung oder die Platzierung unter einem Vordach.
Freie Anflugbahn: Stellen Sie sicher, dass die Anflugbahn frei von Hindernissen ist.
Höhe: Eine erhöhte Anbringung oder Aufstellung schützt vor Feuchtigkeit und potenziellen Prädatoren.
Vogelschutz: Ein Drahtgeflecht schützt die Nisthilfen vor Vögeln, ohne die Insekten beim Ein- und Ausflug zu behindern.
Nahrungsquellen: Die unmittelbare Umgebung sollte reich an blühenden Pflanzen sein, um den Insekten die notwendige Nahrung zu bieten.
Wasserquelle: Eine nahegelegene Wasserquelle unterstützt das ökologische Gleichgewicht und fördert die Ansiedlung.
Baumaterialien: Einige Insektenarten benötigen Sand und Lehm zum Nestbau. Achten Sie darauf, dass diese Materialien in der Nähe verfügbar sind.
Das Nahrungsangebot: Pollen- und nektarreiche Blütenpflanzen
Ein adäquates Nahrungsangebot ist essenziell, um Wildbienen und andere Insekten anzulocken.
Vielfalt und Reichhaltigkeit: Bieten Sie eine Vielzahl an pollen- und nektarreichen Blütenpflanzen, um unterschiedlichen Insektenarten eine Nahrungsquelle zu bieten. Bevorzugen Sie hierbei einheimische Pflanzen.
Blütezeit: Wählen Sie Pflanzen so aus, dass über die gesamte Vegetationsperiode hinweg immer Blüten zur Verfügung stehen.
Standortnähe: Die Nahrungsquellen sollten sich in unmittelbarer Nähe des Insektenhotels befinden. Ein maximaler Abstand von 250 Metern ist ideal.
Empfehlungen: Besonders geeignet sind frühblühende Pflanzen wie Krokusse, Schneeglanz oder Traubenhyazinthen sowie Stauden und Wildblumen wie Lavendel, Salbei, Sonnenhut und Glockenblumen. Auch einheimische Sträucher und Bäume sowie Kräuter bieten wichtige Nahrungsquellen.
Pflege: Weniger ist mehr
Eine sachgerechte Pflege des Insektenhotels ist wichtig, um eine gesunde Umgebung für die Insekten zu gewährleisten.
Verzicht auf Chemie: Vermeiden Sie den Einsatz von Pestiziden oder Insektiziden in der Nähe des Insektenhotels.
Keine Reinigung: Wildbienen und andere Insekten pflegen ihre Nistkammern selbst. Eine Reinigung ist daher nicht erforderlich und kann sogar schädlich sein.
Schutz vor Feuchtigkeit: Überprüfen Sie das Insektenhotel regelmäßig auf Schäden und stellen Sie sicher, dass es vor Feuchtigkeit geschützt ist.
Reparaturen: Führen Sie bei Bedarf Reparaturen durch, um die Struktur intakt zu halten.
Saisonale Aspekte: Lassen Sie das Insektenhotel im Herbst und Winter an seinem Platz, um überwinternden Insekten Schutz zu bieten. Stellen Sie im Frühling und Sommer sicher, dass genügend Nahrungsquellen in der Nähe sind.