Insektenhotel

Insektenhotel: Löcher verschlossen – Was bedeutet das?

Verschlossene Löcher in einem Insektenhotel geben Hinweise auf die darin nistenden Insektenarten. Dieser Artikel erläutert die verschiedenen Verschlussarten und die Bedeutung der Nistgänge für den Bruterfolg.

Verschiedene Verschlussarten und ihre Bedeutung

Anhand der Materialien und Techniken, die zum Verschluss der Löcher verwendet wurden, lassen sich Rückschlüsse auf die Bewohner Ihres Insektenhotels ziehen. Jede Insektenart hat ihre ganz eigene Methode, den Eingang zu ihrer Kinderstube zu versiegeln.

  • Lehm oder Mörtel: Diese Materialien werden gerne von Mauerbienen und Lehmwespen genutzt. Mauerbienen bevorzugen einen groben, eher rauen Mörtel, während Lehmwespen feinen, glatten Mörtel verwenden und den Verschluss häufig etwas zurückgesetzt anbringen.
  • Harz mit Steinchen: Diese Kombination deutet auf Löcher- oder Scherenbienen hin. Sie sichern den Eingang zu ihren Nistplätzen mit einer Mischung aus Harz und kleinen Steinchen.
  • Blattstücke: Wie der Name schon sagt, nutzen Blattschneiderbienen Blattstücke, um die Öffnungen zu ihren Nestern zu verschließen.
  • Körpereigenes Sekret: Maskenbienen verschließen ihre Brutstätten mit einem dünnen Sekret, das sie selbst produzieren.

Diese Verschlussmethoden dienen nicht nur dem Schutz vor Fressfeinden und Witterungseinflüssen, sondern spiegeln auch die Artenvielfalt wider, die in Ihrem Garten ein Zuhause gefunden hat.

Nistgänge: Aufbau und Funktion

Die Struktur der Nistgänge in einem Insektenhotel ist für den Bruterfolg verschiedener Insektenarten von entscheidender Bedeutung. Die Gänge dienen als Brutstätte, in denen die weiblichen Insekten ihre Eier ablegen, diese mit Nahrung versorgen und anschließend zum Schutz verschließen.

Die Dimensionen der Nistgänge variieren je nach Insektenart:

  • Mauerbienen und Lehmwespen bevorzugen Durchmesser von 4 bis 10 mm.
  • Löcherbienen finden in Gängen mit einem Durchmesser von 3 bis 4 mm ideale Bedingungen vor.
  • Blattschneiderbienen benötigen für ihre Brutkammern Nistgänge mit Durchmessern zwischen 5 und 8 mm.

Innerhalb der Nistgänge entstehen bis zu 12 einzelne Kammern. In jeder dieser Kammern legt das weibliche Insekt ein Ei ab und versorgt es mit Pollen und Nektar, bevor die Kammer sorgfältig verschlossen wird. Diese Nistkammern bieten den sich entwickelnden Larven Schutz und Nahrung bis zu ihrem Schlüpfen.

Entwicklung der Larven und Schlüpfen der neuen Generation

In den verborgenen Kammern eines Insektenhotels vollzieht sich ein faszinierender Prozess: die Entwicklung der Larven, die sich über Monate, manchmal sogar ein ganzes Jahr, erstrecken kann. Die Dauer dieser Entwicklungsphase variiert stark je nach Insektenart. Geduld und das Bewusstsein, die verschlossenen Nistkammern unberührt zu lassen, sind daher essenziell. Voreilige Eingriffe in die natürlichen Zyklen der Larvenentwicklung und des Schlüpfens sollten vermieden werden.

Erst nach Abschluss ihrer Entwicklung bahnen sich die nun adulten Insekten ihren Weg aus den Nistkammern. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz:

  1. Selbstständiges Öffnen durch die Insekten: Viele Arten, beispielsweise Mauerbienen, sind in der Lage, den Verschluss ihrer Nistkammer selbst zu entfernen.
  2. Erzeugung eines Schlupflochs: Andere Insektenarten nagen sich ein Schlupfloch aus ihrem Gefängnis.

Dieser natürliche Zyklus wiederholt sich Jahr für Jahr und bereichert das dynamische Ökosystem eines jeden Gartens. Die Bewohner eines Insektenhotels demonstrieren auf eindrucksvolle Weise die Vielfältigkeit und Anpassungsfähigkeit der Natur.

Reinigung und Pflege des Insektenhotels

Die richtige Instandhaltung des Insektenhotels ist entscheidend, um seine Langlebigkeit zu gewährleisten und seine Attraktivität für nützliche Bewohner zu erhalten. Hier sind einige Empfehlungen, die Ihnen helfen, die richtige Balance zwischen notwendiger Intervention und der Bewahrung eines naturnahen Umfelds für die Insekten zu finden.

Reinigung

Reinigung

Eine behutsame Reinigung schützt die Winterbewohner des Insektenhotels

Sobald die Sommergäste ausgezogen sind, können Sie die verlassenen Gänge behutsam reinigen. Verwenden Sie hierfür einen feinen Pinsel und gehen Sie vorsichtig vor, um keine Winterbewohner zu stören.

Spinnweben entfernen

  • Spinnweben sollten regelmäßig entfernt werden, da Spinnen in der Nähe eines Insektenhotels auf Beute lauern können.
  • Die Entfernung von Spinnweben hilft, frisch geschlüpfte Insekten vor Raub zu schützen.

Pflege

Insekten bevorzugen natürliche Umgebungen. Bei der Pflege des Insektenhotels sollten Sie daher den Grundsatz „Weniger ist mehr“ befolgen.

Natürlichkeit bewahren

  • Vermeiden Sie den Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln, da diese den natürlichen Duft des Biotops überdecken und Insekten fernhalten können.
  • Sauberes Wasser und eventuell natürliche Öle wie Bienenwachs (6,00€ bei Amazon*) oder Sonnenblumenöl können zur Pflege verwendet werden, da sie von den Insekten nicht als störend empfunden werden.

Zeitpunkt der Reinigung und Pflege

Die Reinigung und Pflege des Insektenhotels sollte ausschließlich dann vorgenommen werden, wenn die Behausung unbewohnt ist. Stören Sie insbesondere nicht während der Brutphase oder wenn die Larven überwintern.

Umgang mit verschlossenen Nestern

Beachten Sie, dass die Brut in dem Insektenhotel auch nach einem längeren Zeitraum noch aktiv sein kann. Das Öffnen der Nestverschlüsse sollte daher vermieden werden, um die Entwicklung nicht zu stören.

Bilder: Uellue / Shutterstock