Tiere im Garten

Eichhörnchen – Steckbrief, Schutz und kulturelle Bedeutung

Artikel zitieren

Das Eichhörnchen ist so beliebt und sagenumwoben wie kaum ein anderes Tier. Kinder lieben es, Eichhörnchen aus Papier zu basteln. Doch Eichhörnchen sind nicht so harmlos wie ihre Kuscheltiervertreter. Sie haben sich an ein Leben in den Bäumen angepasst und müssen sich gegen Feinde und Lebensraumveränderungen beweisen.

Eichhörnchen im Wald
Bei uns ist vor allem das Rote Eichhörnchen zu finden
AUF EINEN BLICK
Was fressen Eichhörnchen?
Eichhörnchen fressen sehr gern Früchte, Samen und Nüsse. Ab und zu verspeisen sie Insekten und kleinere Tiere. Selbst im Winter halten Eichhörnchen keine Winterruhe und sollten bei Schnee und Eiskälte gefüttert werden.

Was fressen Eichhörnchen?

Die Nagetiere ernähren sich hauptsächlich von Früchten und Samen, die reich an Fetten sind und dadurch Energie liefern. Neben Nüssen und Kastanien sammeln Eichhörnchen die Früchte von Eiche, Buche, Fichte, Kiefer und Ahorn. Auch Blütenknospen, Pflanzengallen oder Pilze bereichern ihren Speiseplan.

Lesen Sie auch

Seltener haben es die Nager auf tierische Nahrung wie Kleintiere oder Insekten abgesehen. Eichhörnchen gehören zu den Nesträubern und dringen in Vogelnester ein, um Eier oder Jungvögel zu stehlen. Im Sommer nehmen die Tiere etwa 80 Gramm Nahrung pro Tag zu sich. Während der Wintermonate liegt die tägliche Futterration bei etwa 35 Gramm. Dieses abwechslungsreiche Nahrungsspektrum sorgt dafür, dass Eichhörnchen ein Gewicht von 200 bis 400 Gramm erreichen können.

Was fressen Eichhörnchen

Eichhörnchen lieben Nüsse und Samen

Exkurs

Eichhörnchen verbreiten Baum- und Straucharten

Anders als andere überwinternde Tiere fressen sich die Eichhörnchen im Herbst nur geringfügig Winterspeck an. Stattdessen vergraben sie ihre gesammelten Früchte in unterirdischen Depots. In den Verstecken lagern hunderte von Nussfrüchten. Kommt es zu Nahrungsengpässen, wird das Depot aufgebraucht. Doch nicht immer werden alle Verstecke wiedergefunden. Die eingegrabenen Früchte von Bäumen und Sträuchern beginnen zu keimen.

Ein Futterhaus bauen

Zeichen Sie den Umriss der einzelnen Bauteile auf ein Holzbrett. Die Boden- und Rückwandteile haben jeweils ein Maß von 27 x 14 Zentimeter, während das Dach ein Maß von 22 x 14 Zentimeter bekommt. Da das Dach kürzer ist als der Boden, entsteht eine kleine Sitzfläche für das Eichhörnchen. Die Seitenteile werden mit einer Länge von 20 Zentimetern aufgezeichnet. An jeweils einer Seite bekommen die Platten eine Höhe von 27 Zentimeter, die zweite Seite wird auf 20 Zentimeter zugeschnitten.

Nach dem Ausschneiden haben Sie zwei Seitenteile mit einer Neigung, damit das Regenwasser später vom Dach abfließt. Wenn Sie die einzelnen Bauteile zurecht gesägt haben, werden scharfe Ecken und Kanten mit Sandpapier bearbeitet. Sägen Sie an beiden Seitenwänden eine Einkerbung, die im Abstand von einem Zentimeter zur kürzeren Kante liegt. Sie sollte nicht bis zum Boden gehen, damit ein Spalt zur Futterentnahme entsteht. In diese Nut können Sie später ein zurechtgeschnittenes Plexiglas einschieben, damit Sie den Füllstand der Futterstation einfach kontrollieren können.

So bauen Sie das DIY-Haus zusammen:

  1. Scharnier mittig an der Rückwand befestigen
  2. Bodenplatte mit der Rückwand verschrauben
  3. Seitenwände anbringen, sodass die lange Kante an der Rückwand liegt
  4. Dach am Scharnier befestigen
  5. Plexiglas in die Einkerbungen schieben
  6. Dach aufklappen und Futterkasten befüllen

Wo aufhängen?

Die DIY-Futterstation muss nicht in die Baumkrone gehängt werden. Ein zu hoher Platz erschwert das regelmäßige Befüllen. Dennoch ist es besser, den Kasten so hoch wie möglich zu befestigen. Dadurch sind die Eichhörnchen besser vor Raubtieren geschützt. Hängen Sie das Haus in eine niedrige Astgabel, sodass Sie leicht mit einer Leiter herankommen können. Eine gut erreichbare Ecke auf dem Balkon bietet den Nagetieren ebenfalls einen willkommenen Futterplatz.

eichhoernchen

Im Eichhörnchenfutterhaus ist das Futter schützt vor Nässe

Was tun, wenn ein Eichhörnchen gefunden wurde?

Verlassene Jungtiere sind oft unterkühlt und müssen gewärmt werden. Befindet sich ein Eichhörnchen in Not, ist der bundesweit agierende NABU oder der bayerische Partner LBV eine erste Anlaufmöglichkeit. Verschiedene Auffangstationen wie die Eckernförde Schutzstation bieten einen Notruf für verletzte, kranke und schwache Eichhörnchen an.

So gehen vor, wenn Sie hilfsbedürftige Eichhörnchen finden:

  1. Tier für einige Zeit beobachten
  2. behutsam annähern
  3. verletzte Tiere mit Handtuch oder Handschuhen aufnehmen
  4. Wasser mit einer Spritze geben

Tipp

Handeln Sie bei scheinbar verlassenen Jungtieren nicht überstürzt und beobachten Sie die Situation ausgiebig! Viele Findelkinder werden von den Müttern zurückgeholt.

Wissenswertes über das Tier

Das Eichhörnchen gehört zur Familie der Hörnchen, deren auffälligstes Merkmal der aufrecht stehende buschige Schwanz ist. Die Nagetiere bevorzugen einen Lebensraum mit alten Baumbeständen. Sie leben im Wald, der von Koniferen und Laubbäumen geprägt wird. Nadel- und Mischwälder gehören jedoch zu den bevorzugten Lebensräumen, da die Früchte von Kiefer, Fichte und Co. in den Baumkronen hängen bleiben und nicht wie bei den Laubbäumen zu Boden fallen. Hoch oben in den Bäumen müssen sich Eichhörnchen kaum gegen Nahrungskonkurrenten behaupten.

Da sich die Tiere zu Kulturfolgern entwickelt haben, sind sie häufig in der Nähe von Menschen anzutreffen. Sie leben in Städten, Parks und Gärten, sofern sie ausreichend Nahrung und einen sicheren Rückzugsort finden. Letzterer ist besonders wichtig, denn Eichhörnchen haben viele natürliche Feinde. Sie stehen auf dem Speiseplan von Greifvögeln und Eulen oder Katzen und Mardern.

Fakten in Kürze:

  • Paarungszeit: Januar bis Februar und Mai bis August
  • Nachwuchs: pro Wurf etwa fünf Junge
  • Körperbau: 20 bis 25 cm lang mit gleichlangem Schwanz, fünf Finger und Zehen mit langen Krallen
  • Gebiss: 22 Zähne, davon nachwachsende Nagezähne, Vorbacken- und Backenzähne
  • Geräusche: schnalzende bis keckernde, schrille oder pfeifende Laute
  • Ernährung: Allesfresser
  • Kot: rundliche Einzelköttel

Fellfärbung

Die Farbe der Felle ist nicht nur genetisch bedingt. Sie hängt auch von Umwelteinflüssen wie dem Klima ab. Typisch sind rote Farbtöne mit bräunlichen Nuancen, doch in höheren Lagen kommen zunehmend schwarze Eichhörnchen vor. Zwischen diesen Farbtönen gibt es schokoladenbraune bis graue Übergangsformen. Eindeutig erkennbar sind die Nagetiere an ihrem weiß gefärbten Bauch.

Die Fellfarbe der Nagetiere ändert sich auch in Abhängigkeit vom Verbreitungsgebiet. Während Eichhörnchen in Ostsibirien eher braunschwarz sind, entwickeln westeuropäische Individuen dunkel- bis hellrote Felle. Farbliche Unterschiede zeigen sich auch zwischen Sommer- und Winterfell. Im Herbst und Frühjahr finden Fellwechsel statt, wodurch sich die Tiere an die Temperaturen anpassen. Während das sommerliche Fell dünner und rötlicher entwickelt ist, erscheint das Winterfell dichter und dunkler mit Grauschattierungen.

Farbvarianten des Europäischen Eichhörnchens

Neben diesen natürlichen Farbvariationen gibt es auch Mutationen. Durch eine spontane Veränderung des Erbguts kann sich die Fellfarbe bei den Nachkommen des heimischen Eichhörnchens unterschiedlich ausprägen, sodass auch schwarz-weiße Färbungen vorkommen können.

Das sind Vorteile der dunklen Eichhörnchen:

  • Schutz: bessere Tarnung vor Feinden
  • Wärme: Schwarz absorbiert Sonnenstrahlung
  • Isolation: längeres und dichteres Fell

Besonderheiten

Nagetiere sind überwiegend nachtaktiv. Eichhörnchen stellen in dieser Tiergruppe eine Ausnahme dar, denn sie gehen am Tag auf Nahrungssuche und schlafen in der Nacht. Um sich während der Nachtruhe zu wärmen, nutzen die Tiere ihren buschigen Schwanz. Dieser kann ein zusammengerolltes Eichhörnchen vollständig bedecken. Doch in erster Linie dient der Schwanz als Hilfe zum Steuern und Balancieren während der Fortbewegung durch die Baumkronen. Außerdem nutzen ihn die Nager, um sich mit Artgenossen zu verständigen.

Bemerkenswert ist eine weitere Veränderung, die in den Übergangszeiten stattfindet. Wenn es kälter wird, entwickeln Eichhörnchen kleine Haarbüschel an der Spitze der Ohren und an den Füßen. Beim Fellwechsel im Frühjahr werden die Ohrenpinsel und die Fußbehaarung wieder abgeworfen.

Fortpflanzung

Ab Ende Januar beginnt die Paarungszeit der Eichhörnchen. Wenn sich der Winter hartnäckig hält, verschiebt sich die Balz in den Februar. Nicht selten sind Kämpfe zu beobachten, wenn das Weibchen noch nicht paarungsbereit ist. Sobald die Weibchen bereit sind für die Paarung, sondern sie Duftstoffe zur Anlockung der Männchen ab. Es kommt zu wilden Verfolgungsjagden, wenn ein Männchen Annäherungsversuche unternimmt.

Das Davonlaufen kann sich über mehrere Tage erstrecken, bis es zur Paarung kommt. Die ersten Jungtiere des Jahres kommen zwischen März und April zur Welt. Typisch sind zwei Paarungszeiten pro Jahr. Wenn die Nahrung zu Beginn des Jahres knapp ist, verzichten die Tiere auf eine Paarung. Im Spätsommer kommt es noch einmal zu Verfolgungsjagden, wobei sich die Zeiten im Zuge der Klimaerwärmung immer weiter nach hinten verschieben.

Gut zu wissen:

  • Schreie und Bisse sind normal, wenn mehrere Männchen auf ein Weibchen treffen
  • Männchen beteiligen sich nicht an der Jungenaufzucht
  • Weibchen verteidigen ihren Nachwuchs gegen den Erzeuger
  • Männchen haben eine Beißhemmung und ziehen sich kampflos zurück

Durch die Klimaerwärmung werfen Eichhörnchen bis in den September hinein. Für die Jungtiere kommt der Winter dann viel zu schnell.

Arten und Verbreitungsgebiete

Die Gattung der Eichhörnchen umfasst aktuell 29 Arten, von denen das eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) in Mitteleuropa verbreitet ist. Es ist die einzige heimische Art und wird daher auch als Europäisches Eichhörnchen bezeichnet.

  Japanisches Eichhörnchen Fuchshörnchen Amerikanisches Grauhörnchen Kaukasisches Eichhörnchen
Wissenschaftlicher Name Sciurus lis Sciurus niger Sciurus carolinensis Sciurus anomalus
Verbreitungsgebiet Japan USA, Mexiko USA, Kanada Kaukasus, Kleinasien, Palästina
Färbung rotbraun bis gräulich hellbraun-gelblich bis dunkelbraun-schwarz grau grau mit rötlichem Band

Wo schlafen Eichhörnchen?

Für die Nachtruhe ziehen sich die Nagetiere in Baumhöhlen oder in ihr selbst gebautes Nest (=Kobel) zurück. Für den Bau dieser kugelförmigen Rückzugsorte nutzen Eichhörnchen Reisig. Der Innenraum wird mit Moos, Gräsern, Federn und Laub ausgekleidet, um das Nest vor Regen und Kälte zu schützen.

Da Eichhörnchen sehr reinliche Tiere sind, legen sie sich gleich mehrere dieser Kobel an. In den sogenannten Schattenkobeln halten sie zu regelmäßigen Zeiten eine Mittagspause ab. Während der nächtlichen Ruhe wird einer der zahlreichen Schlafkobel aufgesucht. Kurz vor der Geburt wechseln sie in den Hauptkobel, um ihre Nachkommen in einem sauberen Milieu zur Welt zu bringen. Gelegentlich wird dieses Nest als Wurfkobel bezeichnet.

So sieht der Kobel aus:

  • Nestdurchmesser von 30 bis 50 Zentimeter
  • 15 bis 20 Zentimeter Innendurchmesser
  • zwei Schlupflöcher, von denen eins nach unten zeigt
eichhoernchen

Ja, Eichhörnchen bauen Nester!

Winterschlaf vs. Winterruhe

Eichhörnchen sind bei milden Temperaturen ganzjährig aktiv. Wenn die Wintermonate sehr streng sind und die Nahrung zunehmend knapper wird, verringern die Nagetiere ihre Aktivität. Sie gehen in die Winterruhe, wachen aber alle ein bis zwei Tage für kurze Zeit auf, um Nahrung zu sich zu nehmen.

Eichhörnchen im Garten

Wenn Sie einen Garten haben, können Sie selbst etwas für den Schutz der beliebten Nager tun. Auch auf dem Balkon lässt sich mit wenigen Mitteln ein kleines Paradies für Eichhörnchen erschaffen. Alles, was Sie benötigen, ist etwas Bauholz, Nägel und Werkzeuge sowie ein wenig handwerkliches Geschick.

Tipp

Normalerweise ist eine Fütterung nur in strengen Wintermonaten sinnvoll. In manchen Jahren produzieren Bäume allerdings weniger Früchte, sodass eine Ganzjahresfütterung empfehlenswert ist.

Wasser zur Verfügung stellen

Vor allem in versiegelten Stadtgebieten haben es Eichhörnchen schwer, Wasserquellen zu finden. Auf den begradigten Asphaltflächen bilden sich nur selten Pfützen. Bieten Sie den Nagetieren daher während heißer Jahreszeiten Wasser an. Eine flache Schale, die erhöht auf einem Baumstumpf steht, reicht bereits aus. Achten Sie auf Sauberkeit und wechseln Sie das Wasser regelmäßig. Besonders bei hohen Temperaturen vermehren sich Bakterien im feuchten Milieu rasend schnell, sodass die Trinkstelle schnell zur Ansteckungsgefahr wird.

eichhoernchen

Wer Wasser zur Verfügung stellt, tut Eichhörnchen einen großen Gefallen

Naturnahe Bepflanzung

Eichhörnchen kommen ganz von selbst in den Garten, wenn dieser attraktive Nahrungsquellen zu bieten hat. Haselnusssträucher ziehen die Nager magisch an. Wenn Ihr Garten genügend Platz bietet, können Sie einige Fichten oder einen Walnussbaum anpflanzen. Im Spätsommer werden die Eichhörnchen die Gehölze abernten. In kleineren Gärten bieten sich Beerensträucher oder niedrige Apfelbäume an. Sie liefern den Nagetieren eine erfrischende Abwechslung.

Ein Balkon für Eichhörnchen:

  • Blumenkästen mit heimischen Wildkräutern
  • Rankpflanzen wie Efeu am Geländer
  • Kübel und Pflanzbänke mit Obst- und Nusssträuchern auf der Balkonfläche

Eichhörnchen anlocken

Auf dem Balkon lassen sich die Tiere ganz einfach mit Nüssen anlocken. Es gibt spezielle Futterkasten für Eichhörnchen, die mit verschiedenen Leckereien befüllt werden können. Je abwechslungsreicher das Nahrungsspektrum ist, desto besser nehmen die Nager das Angebot an. Bieten Sie Kastanien, Erdnüsse, Haselnüsse und Walnüsse an. Mit Bucheckern, frischen Apfel- und Birnenstücken und getrockneten Bananen machen Sie den Speiseteller attraktiver. Gerne genutzt werden auch Meisenknödel oder Futter für Wildvögel.

Eichhörnchen in der Kunst

Eichhörnchen haben mit ihrer leuchtenden Färbung und dem buschigen Schwanz schon immer die Fantasie der Menschen inspiriert. Während die rote Fellfärbung manch einen an die lodernden Flammen des Höllenfeuers erinnerte, ließen sich andere von der Lebensweise beflügeln. Eichhörnchen sind bis heute ein beliebtes Thema in der Kunst.

15. Jahrhundert

Der flämische Maler Hugo van der Goes gestaltete 1470 ein Altarbild, auf dem über der Heiligen Familie ein kleines Eichhörnchen auf den Dachbalken balanciert. Das fleißige Nagetier steht nicht nur für den Teufel, sondern vertritt auch christliche Tugenden. Auf dem Gemälde steht es sinnbildlich für die Suche nach der göttlichen Wahrheit.

16. Jahrhundert

In dieser Zeit kreierte Hans Holbein der Jüngere ein Portrait von Lady Anne Lovell, die ein Eichhörnchen im Arm hält. Die Nagetiere galten damals als beliebte Haustiere, weswegen es sich auch im Familienwappen wiederfindet. Es sollte die Tugenden Fleiß und Tüchtigkeit darstellen. Doch das Tier wurde auch mit dem Teufel in Verbindung gebracht, was im Gemälde vom Sündenfall des flämischen Künstlers Michiel Coxcie zu sehen ist. Er malte den Teufel in der Gestalt eines Eichhörnchens zu Evas Füßen.

19. Jahrhundert

Englische Künstler bedienten sich in ihren Landschaftsmalereien gerne am Motiv des Eichhörnchens. In England gab es vor der Einschleppung der amerikanischen Grauhörnchen große Bestände von Eichhörnchen. Die auf Laubwälder spezialisierten Grauhörnchen verdrängen seitdem die heimischen Arten.

20. Jahrhundert

Die Künstlerin Meret Oppenheim, die dem Surrealismus zuzuordnen ist, gestaltete 1969 ein Objekt mit dem Namen Eichhörnchen. Sie ersetzte den Griff eines großen Bierkruges durch einen buschigen Schwanz. Dieses Werk stellte natürliche Elemente in einen neuen Kontext. Es war eine Kombination von Industrie und Natur, die zugleich abstoßend und beeindruckend war.

Heute

Eichhörnchen sind bis heute beliebt in der Kunst. Wegen ihrer sanftmütigen Erscheinung dienen Sie als Malvorlage, die in Kindergarten und Grundschule ausgemalt werden. Die charmanten Tiere sind nicht nur in Ausmalbildern zu finden. Sie bekommen in Comics, Cartoons und schwarz-weißen Clipart menschliche Züge, werden in Kostümen verwirklicht oder als Tattoo auf dem Körper verewigt. Eichkatzen sind beliebte Dekoelemente und werden in Gedichten thematisiert.

In Animationsfilmen werden die unterschiedlichen Eigenarten der Tiere übertrieben dargestellt. Scrat ist das Eichhörnchen aus dem Film „Ice Age“, welches sich auf der Jagd nach dem begehrten Eichel jeder Gefahr stellt. Es gilt als der ultimative Überlebenskünstler und sorgt für einige Naturkatastrophen. Hyperaktive Eichhörnchen sind keine Seltenheit in animierten Filmen. Im Film „Ab durch die Hecke“ ist es das Eichhörnchen Hammy, welches durch seine aufgedrehte Art die Mitfiguren auf Trab hält.

Weitere Filme mit Eichhörnchen:

  • Die Rotkäppchen-Verschwörung
  • Voll auf die Nuss
  • Jagdfieber

Redewendungen

Eichhörnchen sind wegen ihres Aussehens bei Groß und Klein beliebt. Im Laufe der Zeit haben sich einige Sprüche entwickelt, die Bezug auf den pfiffigen Kletterkünstler nehmen.

„Der Teufel ist ein Eichhörnchen“

Wenn Sie schon einmal ein Eichhörnchen in der Natur beobachtet haben, konnten Sie die Geschicklichkeit sicher sehen. Die Nager sind äußerst flink und wendig. Sie können sogar kopfüber an Baumstämmen oder groben Hauswänden klettern. Schon im Mittelalter wurden die Tiere wegen dieser scheinbar übernatürlichen Lebensweise und ihrer leuchtend roten Färbung mit dem Teufel in Verbindung gebracht.

Gemäß unzähliger Sagen zeigt sich der Teufel gerne als possierliches Eichhörnchen. Auf diese Weise kann er unbemerkt arme Sünder täuschen. Diese Überlieferungen waren wohl der Anlass für diese Redewendung, die als Warnung zu verstehen ist. Aus scheinbar unverfängliche Situationen können unangenehme Wendungen bereithalten.

„Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“

Eichhörnchen benötigen viel Geduld, wenn sie an die Samen eines Fichtenzapfens herankommen möchten. Sie sitzen auf einem Ast und ziehen den begehrten Zapfen mit den Vorderpfoten zu sich heran. Mit den Nagezähnen wird dieser vom Zweig abgetrennt. Anschließend trägt der Nager die erbeutete Nahrung im Maul auf einen sicheren Ast, um dort die Schuppen einzeln mit den Nagezähnen abzuknabbern.

Die Redewendung hat sich zum geflügelten Spruch entwickelt, der zum Hinwegtrösten über mühselige Arbeiten dient. Gleichzeitig ist er lustig und macht Mut, denn ein Ziel lässt sich auch in vielen kleinen Schritten erreichen.

Eichhörnchen in Mythologie und Kultur

Der Pelz russischer Eichhörnchen wird wegen der interessanten Färbung zur Herstellung von Kleidungsstücken genutzt. Besonders beliebt sind die Felle des Sibirischen Eichhörnchens (Sciurus vulgaris exalbidus). Es ist eine in Sibirien vorkommende Unterart des Europäischen Eichhörnchens, dessen Winterfell eine blaugraue Rückenfärbung mit weißer Bauchseite aufweist. Im Handel wird das Fell auch Feh genannt.

Spirituelle Bedeutung

In der Vergangenheit hatte das Eichhörnchen immer wieder eine besondere Symbolkraft. Die Eigenarten und Lebensweisen des Nagetiers verleitete die Menschheit auf der ganzen Welt zu spirituellen Assoziationen.

  Figur Bedeutung
Nordische Mythologie Eichhörnchen Ratatöskr Nachrichtenübermittler am Weltenbaum Yggdrasil
Germanische Mythologie Eichhörnchen Ratatosk sät Zwietracht
Griechische Antike Schattenschwanz gewaltiger Schwanz als Schattenspender
Schamanismus Krafttier Flexibilität, Balance, Weitblick
Traumdeutung Nagetier Warnung vor Hinterlist

Häufig gestellte Fragen

Wie alt werden Eichhörnchen?

Das Alter der Nagetiere hängt von den Lebensumständen ab. Während die Lebenserwartung von Tieren in freier Natur bei etwa drei Jahren liegt, haben Eichhörnchen in Gefangenschaft eine Lebensdauer von sieben bis zehn Jahren.

Kann man ein Eichhörnchen als Haustier halten?

Eichhörnchen sind keine Käfigtiere und können nicht in der Wohnung gehalten werden. Sie benötigen unbedingt eine artgerechte Haltung im Freien. Wer sich für die Zucht interessiert, sollte sich ausschließlich von genehmigten Züchtern ein Eichhörnchen kaufen.

Können Eichhörnchen gezähmt werden?

Es ist nicht schwer, ein Eichhörnchen zu zähmen. Die Tiere entwickeln bei regelmäßigem Kontakt zum Menschen selbst in der Natur ein großes Vertrauen. Dennoch sind die Nagetiere nicht zum Streicheln und Kuscheln geeignet, denn sie können sehr dreist werden und die Haut mit Krallen und Zähnen verletzen.

Wie heißt das Eichhörnchen auf Bayrisch?

Der bayerisch Begriff für Eichhörnchen lautet Oachkatzl. Diese Bezeichnung geht auf einen Trivialnamen des Nagers zurück: die Eichkatze. Ein beliebter Begriff ist Oachkatzlschwoaf, der den buschigen Schwanz des Tieres bezeichnet. Häufig müssen sich nach Bayern Zugereiste einem scherzhaften Sprachtest unterziehen, in welchem sie dieses Wort korrekt im lokalen Dialekt wiedergeben müssen.

Gibt es fliegende Eichhörnchen?

Eichhörnchen, die fliegen, gibt es nicht. Allerdings kommt in den Misch- und Birkenwäldern zwischen Finnland und Sibirien eine Nagetierart vor, die mit Hilfe von dünnen Hautmembranen bis zu 80 Meter weit fliegen kann. Diese Gleithörnchen benötigen eine erhöhte Stelle zum Absprung. Sie gleiten durch die Luft und steuern den Flug durch Bewegungen von Schwanz und Beinen.

Können Eichhörnchen Krankheiten übertragen?

Sie müssen sich keine Sorgen über eine Infektion machen, wenn Sie mit einem verletzten oder geschwächten Eichhörnchen in Berührung kommen. Die Tiere tragen keine Krankheiten in sich, die auf den Menschen übertragen werden können. Eichhörnchen leiden häufig an verschiedenen Ektoparasiten wie Milben, Zecken und Flöhen. Im Normalfall gehen diese Parasiten nicht auf den Menschen über.