Eichhörnchen: Winterschlaf oder doch Winterruhe?
Eichhörnchen haben es im Winter nicht leicht. Anders als Igel oder Fledermäuse zeigen sich die Nagetiere auch in der kalten Jahreszeit. Sie müssen ganzjährig Nahrung zu sich nehmen. Wenn der Winter streng ausfällt, kann das Überleben der Eichhörnchen gefährdet werden.
Halten Eichhörnchen Winterschlaf?
Der Winter stellt für Eichhörnchen oft eine Herausforderung dar. Die Tiere bereiten sich während der Sommer- und Herbstmonate auf die kalte Jahreszeit vor. Trotz guter Vorkehrungen ist ihr Überleben nicht immer gesichert. Sie müssen ihren Kobel etwa alle zwei Tage zur Nahrungsaufnahme und zum Koten verlassen.
Wie Eichhörnchen den Winter überstehen:
- Körpertemperatur im Winter: 37 Grad Celsius
- dichtes Winterfell schützt vor Erfrierung
- rollen sich zusammen, sodass Körper vom Schwanz bedeckt wird
- wasserdichter Kobel wird mit Moos, Laub und Federn gedämmt
Winterstarre, Winterschlaf oder Winterruhe?
Hinter der Winterstarre verbirgt sich das automatisierte Herunterfahren der Stoffwechselprozesse. Das wird durch den Abfall der Temperaturen im Winter hervorgerufen und tritt bei wechselwarmen Tieren wie Fischen und Reptilien auf. Diese Organismen passen ihre Körpertemperatur an die Temperatur in ihrer Umgebung an. Im Winter sinkt dadurch die Körpertemperatur ab und die Tiere erstarren.
In den Winterschlaf gehen einige gleichwarme Lebewesen wie Fledermäuse, Igel oder Murmeltiere. Auch sie verlangsamen ihre Stoffwechselprozesse. Die Körpertemperatur sinkt und auch Herzschlag und Atmung werden langsamer. Es kann vorkommen, dass die Tiere im Winter kurzzeitig wach werden. Nahrung nehmen sie im Winterschlaf jedoch nicht auf.
Eichhörnchen sind auch während der Wintermonate aktiv. Allerdings reduzieren sie ihre Aktivität auf ein Minimum, damit sie nicht zu viel Energie verschwenden. Diese Winterruhe ist eine Form des Winterschlafs, der von kurzen Wachphasen unterbrochen wird. Der Stoffwechsel ist während dieser Ruhephasen reduziert, aber die Körpertemperatur wird beibehalten. Das zieht einen erhöhten Energiebedarf nach sich, sodass die Nager im Winter Nahrung zu sich nehmen müssen.
Wann halten Eichhörnchen ihren Winterschlaf?
Wann die Tiere in die Winterruhe gehen, hängt von den Witterungsbedingungen ab. Wenn frostige Temperaturen und Schneefall bereits im November auftreten, ziehen sich die Tiere in ihre Schlafnester zurück. Das kann sich auch in den Dezember verlagern oder vollständig ausbleiben. In milden Wintermonaten, in denen der Boden weder gefroren noch von einer Schneedecke bedeckt ist, müssen die Tiere ihre Aktivität nicht verringern. Die Winterruhe dauert in strengen Wintern bis Februar. Normalerweise sind die ersten Paarungsaktivitäten bereits im Januar zu beobachten.
Nahrung im Winter
Im Herbst legen Eichhörnchen ihre Vorräte für den Winter an. Wenn sie nicht genügend Nahrung finden, können die Tiere in strengen Wintermonaten verhungern. Das Vergraben von Vorräten ist überwiegend bei Eichhörnchen zu beobachten, die in mitteleuropäischen Laub- und Mischwäldern leben. Eichhörnchen in borealen Nadelwäldern zeigen dieses Verhalten nicht, denn hier stehen genügend Kiefern- und Fichtenzapfen zur Verfügung, von denen sich die Tiere ernähren.
Verstecke anlegen
In Mitteleuropa verstecken die Nagetiere ihre gesammelten Vorräte im Boden. Oft wählen sie einen Platz in der Nähe von Baumwurzeln, um ihn im Winter besser wiederzufinden. Manchmal nutzen sie auch Rindenspalten oder Astgabeln als Vorratskammer. Im Kobel wird dagegen nie Nahrung gelagert. Der Geruchssinn spielt eine wichtige Rolle beim Aufsuchen der Verstecke. Dennoch kommt es häufig vor, dass die Eichhörnchen nicht alle Verstecke wiederfinden. Die Samen keimen im kommenden Frühjahr.
So vergraben Eichhörnchen ihre Nahrung:
- Loch scharren
- Nüsse und Samen hineinlegen
- Vorrat mit Erde bedecken
- mit Pfoten und Schnauze andrücken
Nahrungsspektrum
Eichhörnchen zählen zu den Allesfressern, die sich auf keine bestimmte Nahrung spezialisiert haben. Sie fressen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. Wenn sie im Winter ihre Verstecke nicht wiederfinden und sonst keine Zapfen zu finden sind, verspeisen sie Triebe und Knospen von Bäumen oder auch Pilze. Eichhörnchen können viele Pilze verdauen, die für den Menschen giftig sind.
Exkurs
Gebiss und Nahrungsaufnahme
Eichhörnchen halten die Nahrung mit ihren Vorderpfoten fest. Die Deckschuppen von Nadelbaumzapfen werden mit den Zähnen festgehalten und abgerissen. Auf diese Weise werden täglich etwa 100 Fichtenzapfen bearbeitet. Hierbei nehmen sie etwa 100 Gramm Nahrung auf. Der tägliche Bedarf eines Eichhörnchens liegt im Durchschnitt bei 35 bis 80 Gramm.
Nüsse werden innerhalb weniger Sekunden geöffnet, indem die Nager mit den unteren Schneidezähnen ein Loch in die Hülle bohren. Sobald dieses groß genug ist, setzen sie die unteren Schneidezähne wie einen Hebel an und sprengen ein Stück der Schale ab. Dieses Verhalten ist nicht angeboren, sodass Jungtiere erst das Nüsseknacken erlernen müssen.
So können Sie Eichhörnchen schützen
Es macht großen Spaß, Eichhörnchen im Garten zu beobachten. Sie können den Tieren einen Platz zum Schlafen und für die Aufzucht der Jungen anbieten und eine Futterstelle errichten. Je mehr Behausungen die Tiere vorfinden, umso wohler fühlen sie sich.
Kobel | Futterplatz | |
---|---|---|
Höhe | mindestens fünf Meter | zwei bis drei Meter |
Funktion | Schutz vor Feinden, Ruhe | bequeme Reinigung |
geeignete Standorte | hoher Baumstamm, Astgabel | Balkon, Hecken, Baumwurzeln |
Ausrichtung | Fluchtloch zeigt zum Stamm | Nahrungsplattform mit freier Sicht |
Kobel bauen
Wenn Sie den Tieren gezielt einen Platz zum Schlafen anbieten möchten, können Sie sich selbst einen Kobel bauen. Wichtig ist, dass die Behausung aus unbehandeltem und robustem Holz angefertigt wird. Natürliche Lasuren schützen das Holz vor Witterungseinflüssen und machen es haltbarer. Ein Kobel muss wasserfest sein und Schutz vor Wind und Kälte bieten. Trotzdem muss das Material atmen können, damit eingedrungene Feuchtigkeit wieder entweichen kann und nicht schimmelt.
Zufüttern
Eichhörnchen nehmen gerne Futtermischungen an, die eigentlich für Vögel gedacht sind. Damit keine Konkurrenz entsteht, können Sie die Tiere mit einem abwechslungsreichen Nahrungsangebot unterstützen. Eicheln, Bucheckern, Sonnenblumen- und Kürbiskerne werden gerne angenommen. Rosinen und andere Trockenfrüchte oder Karotten und Mais werden nicht verschmäht.
Frisches Obst und Gemüse sollten Sie im Winter nicht anbieten, da die Nahrung den Verdauungstrakt überfordern kann. Verzichten Sie auf gesalzene oder gewürzte Nuss- und Trockenfruchtmischungen, denn diese werden nicht vertragen. Auch Erdnüsse sind wegen ihrer Inhaltsstoffe nicht geeignet.
Tipp
Legen Sie Futter immer an der gleichen Stelle unter einen Baum, oder bieten Sie Nüsse und Früchte in Futterboxen an. Ein Teller vor dem Fenster eignet sich ebenfalls als Speisetafel.
Warum füttern sinnvoll ist
Wenn die Landwirtschaft immer weiter intensiviert und private Gärten aufgeräumt werden, verschmälert sich das Nahrungsangebot der Nager drastisch. Durch die fehlenden Lebensräume werden die Tiere in städtische Gebiete gedrängt, doch auch hier herrscht Nahrungsmangel. Es ist daher sinnvoll, die Tiere mit Futter zu unterstützen.
Pro Winterfütterung:
- Dezember-Januar: hohe Schneedecken und Frost verhindern Zugang zu Verstecken
- Januar-Februar: hoher Energiebedarf tragender Weibchen
- März-April: ersten Jungtiere sind auf Nahrungssuche
Wasser
Auch im Winter müssen die Nagetiere Wasser aufnehmen, was aber in asphaltierten Stadtgebieten schwierig zu bewältigen ist. Stellen Sie daher ein mit Wasser gefülltes Schälchen neben das Futter, damit die Tiere an trockenen und sonnigen Wintertagen nicht verdursten. Das Behältnis sollte täglich gereinigt werden, da sich ansonsten schnell Bakterien und Viren verbreiten.
Sichern Sie mögliche Gefahrenquellen ab! Regentonnen stellen oft eine tödliche Falle dar und sollten abgedeckt werden.
Das Eichhörnchenjahr
Eichhörnchen leben in den Baumkronen und sind tagaktiv. Sie bauen mehrere Kobel, die sie zum Ruhen und Schlafen, als Fluchtort und Nest für die Jungenaufzucht nutzen. Das Eichhörnchenjahr beginnt bereits im Januar oder Februar, wenn die Männchen erste Annäherungsversuche machen und paarungswillige Weibchen suchen.
Die Jungtiere kommen früh im Jahr nach einer Tragzeit von 38 Tagen zur Welt. Die Mutter säugt ihren Nachwuchs manchmal bis zur achten Lebenswoche. Anschließend müssen sich die Tiere selbst versorgen, denn Eichhörnchen sind Einzelgänger. In seltenen Fällen ist ein soziales Verhalten zu beobachten. Wenn der Winter vor der Tür steht, ziehen sich die Tiere in ihre geschützten und warmen Kobel zurück.
Garten naturnah gestalten
Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie einige Bereiche des Gartens der Natur überlassen. Auf diese Weise können sich wilde Ecken entwickeln und vielfältige Lebensräume entstehen, in denen sich Eichhörnchen wohlfühlen. Sie benötigen alte Bäume und dicht verzweigte Hecken, die Material zum Nestbau und Nahrung liefern.
Tipp
Eichhörnchen naschen gerne von Beerensträuchern oder Erdbeerpflanzen.
Ruhephase | Aktivitätsphase | |
---|---|---|
Vegetation | Hasel- und Walnussbäume | Obstgehölze, Beerensträucher, Wildobsthecken |
Behausungen | Schlafkobel | Futterstation, Tränke |
Sonstiges | Gehölz- und Rasenpflege unterlassen | Moos, Laub und Rindenstücke zur Verfügung stellen |
Häufig gestellte Fragen
Machen Eichhörnchen Winterschlaf?
Eichhörnchen gehören zu den gleichwarmen Tieren, die keinen Winterschlaf halten. Nur in strengen Wintermonaten reduzieren sie ihre Aktivität und gehen in eine Winterruhe. Hierbei wird die Körpertemperatur nicht abgesenkt.
Wo machen Eichhörnchen Winterschlaf?
Als Rückzugsort dienen den Nagetieren Nester. Diese Kobel sind wasserdicht gebaut und mit einer wärmenden Dämmung ausgestattet. Sie liegen hoch oben in den Baumkronen und bieten einen sicheren Schutz vor Raubtieren.
Warum halten Eichhörnchen keinen Winterschlaf?
Die Tiere können ihren Stoffwechsel nicht so weit herunterfahren, sodass der Körper in einen Winterschlaf verfällt. Auch im Winter müssen Eichhörnchen Nahrung zu sich nehmen, denn die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur erfordert Energie.
Wie lange machen Eichhörnchen Winterschlaf?
Die Dauer der Winterruhe hängt von der Witterung ab. Zeigen sich ab November erste Fröste und Schneefall, ziehen sich Eichhörnchen zurück. Sobald die Temperaturen wieder ansteigen und der Schnee schmilzt, sind die Nager wieder aktiv.