Tiere im Garten

Das Eichhörnchen-Nest: ein ausgeklügeltes Naturwerk

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Eichhörnchen sind Künstler im Klettern und erweisen sich als wahre Bauspezialisten. Sie bauen nicht nur ein Nest sondern gleich mehrere Behausungen, um auf verschiedene Situationen vorbereitet zu sein. Es ist jedoch nicht schwer, selbst ein Nest aus Holz zu bauen.

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Eichhörnchen-Nester werden Kobel genannt
AUF EINEN BLICK
Wie sehen Eichhörnchen-Nester aus und wo werden sie gebaut?
Eichhörnchen bauen ihre Nester, auch Kobel genannt, aus Zweigen und Blättern in Baumhöhlen oder auf Astgabeln. Die kugelförmigen Kobel haben zwei Schlupflöcher und sind innen mit Moos, Blättern und Federn ausgepolstert, um den Tieren Schutz und Komfort zu bieten.

Lebensweise

Eichhörnchen sind tagaktiv und sehr gute Kletterer, welche die meiste Zeit in den Baumkronen verbringen. Lediglich zur Nahrungssuche kommen Eichhörnchen auf den Boden. Die Nagetiere ernähren sich hauptsächlich von Samen, Nüssen, Früchten und Pflanzenteilen. Es kommt auch vor, dass Eichhörnchen räuberisch leben und fleischliche Nahrung zu sich nehmen. Ihre Nester, die Kobel oder Kogel genannt werden, bauen die Tiere in Baumhöhlen oder Astgabeln.

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Exkurs

Paarung und Tragzeit

Eichhörnchen können bis zu zwei Mal im Jahr Nachwuchs zur Welt bringen. Der erste Wurf erfolgt meist zwischen März und April, während der zweite Wurf zwischen Mai und August zur Welt kommt. Erste Annäherungsversuche seitens der Männchen können ab Ende Januar beobachtet werden. Wenn die Nahrungsressourcen nicht für die Jungenaufzucht reicht, kann die erste Paarung entfallen. Weibchen gebären nach einer Tragzeit von 38 Tagen. Während dieser Phase haben sie einen erhöhten Energiebedarf.

Kobelbau

Es dauert zwischen drei und fünf Tage, bis Eichhörnchen ihr Nest fertiggestellt haben. Teilweise nehmen sie auch verlassene Vogelnester von Habicht oder Elster an, die anschließend umgebaut werden. Ein Kobel kann einen Durchmesser zwischen 30 und 50 Zentimeter haben. Der Innenraum ist etwas kleiner und im Durchmesser 15 bis 20 Zentimeter breit.

So sieht das Nest aus:

  • kugelförmiger Bau mit zwei Schlupflöchern
  • aus Zweigen und Blättern zusammengebaut
  • innen mit Moos, Blättern und Federn ausgepolstert

Funktion der Kobel

Das Nest dient den Tieren im Sommer und Winter als wasserdichter und windgeschützter Rückzugsort. Zwei Schlupflöcher sind notwendig, damit Eichhörnchen bei Gefahr flüchten können. Wird der Haupteingang von einem Räuber belagert, können die Nager durch den Hinterausgang fliehen, der immer nach unten zeigt.

Neben einem Hauptkobel bauen Eichhörnchen viele weitere Nebennester. In diesen sogenannten Schattennestern suchen Eichhörnchen zwischenzeitlich Schutz. Diese Kobel sind einfacher aufgebaut als das Hauptnest. Die Nager richten sich zudem sogenannte Notnester ein. Diese werden genutzt, wenn der Hauptkobel durch die Geburt verschmutzt ist oder dieser nicht mehr ausreichend sicher ist.

Anleitung zum selber Bauen

Der Bau eines Kobels erfordert nicht viel Fachwissen. Mit der folgenden Bauanleitung bauen Sie sich ein einfaches Modell, das dem Eichhörnchen genügend Platz für die Aufzucht der Jungen bietet.

Eichhörnchen Kobel

Ein Eichhörnchen-Nest selber zu bauen, ist nicht schwer

Tipp

Sie können die Bauanleitung beliebig anpassen. Wenn Sie die Seitenwände mit einer Schräge abschneiden, liegt das Dach später geneigt auf und gewährleistet einen besseren Wasserabfluss.

Benötigtes Material:

  • Holzplatten
  • Nägel oder Schrauben
  • Schraubenzieher oder Akkuschrauber
  • Bleistift, Zirkel und Zollstock
  • Stichsäge

Worauf Sie achten sollten

Verwenden Sie Materialien, von denen keine gesundheitlichen Risiken für Tier und Umwelt ausgehen. Das Holz sollte unbehandelt sein. Ideal geeignet sich Weichhölzer wie Ahorn, Buche und Kiefer. Das Holz hat idealerweise eine Stärke von 1,5 Zentimeter. Je nachdem, welche Holzart Sie verwenden, muss das Material mit einer Lasur bearbeitet werden.

  Vorteile Nachteile
Buche haltbar und sehr fest schwer, neigt zur Rissbildung
Ahorn strapazierfähig, leicht zu verarbeiten nicht witterungsbeständig
Kiefer geringes Gewicht, günstig nicht witterungsbeständig

Anleitung

Zeichen Sie die Umrisse für die Bauteile auf das Holz und sägen Sie diese mit einer Stichsäge aus. Markieren Sie anschließend die Löcher mit einem Zirkel auf zwei Seitenwänden. Das hintere Schlupfloch sollte tiefer liegen als der vordere Eingang. Die Dachplatte ist etwas länger als die Grundplatte, damit sie etwas über dem Kasten hervorsteht. Alle Bauteile werden mit Nägeln oder Schrauben zu einem Kasten zusammengefügt.

Maße für die Bauteile:

  • Grundfläche: 26 x 26 Zentimeter
  • Seitenwände: vier Platten mit jeweils 26 x 30 Zentimeter
  • Dachplatte: 30 x 26 Zentimeter
  • Schlupflöcher: Durchmesser von sieben Zentimeter

Größe der Bauteile für eine Kobel

Lasur

Um den Kobel besser vor Witterungseinflüssen zu schützen, sollten Sie das Holz vor der Montage mit einer umweltverträglichen Lasur (22,00€ bei Amazon*) behandeln. Es gibt verschiedene Naturprodukte, die sich ideal als Imprägnierung von Holz eignen.

Ölige Substanzen werden mehrmals in dünnen Schichten aufgetragen, bis ein wasserabweisender Film auf dem Holz entsteht. Feste Stoffe ziehen weniger gut in das Holz ein. Sie bilden nach dem Aushärten eine Schutzschicht auf dem Holz. Die Trocknungszeiten der Lasuren sind unterschiedlich. Leinöl ist bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius nach etwa einer Woche durch getrocknet, wobei Harzöl nach 24 Stunden trocken ist.

  Vorteile Nachteile
Harzöl trocknet schnell, wird nicht speckig teuer
Leinöl dringt in die Poren ein alte Lasuren werden klebrig
Bienenwachs Holz bleibt atmungsaktiv geringe Strapazierfähigkeit
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Je natürlicher desto besser

Innenausstattung

Sie können das Haus nach dem Zusammenbau selbst mit Moos, Rindenstücken, Federn und Laub auskleiden, oder die Innenausstattung den Eichhörnchen überlassen. Bedenken Sie aber, dass die Nagetiere Stoffe liegen. Es kommt nicht selten vor, dass sich die Kletterkünstler von Wäscheleinen bedienen und Kleidungsstücke spurlos verschwinden.

Tipp

Schneiden Sie alte Stoffe wie Fleecedecken, Bettwäsche oder Jutesäcke in etwa 20 x 20 Zentimeter große Stücke und bieten Sie diese in einem Körbchen an.

Ideale Orte für das Nest

Eichhörnchen leben bevorzugt in luftigen Höhen. Es kommt vor, dass die Nager ihre Nester unter dem Dach bauen. Sie fühlen sich in Baumkronen wohl, die in einer Mindesthöhe von zehn Metern liegen. Futterstellen locken die Tiere in niedrigere Höhen. Allerdings lauern hier Gefahren wie Marder oder Katzen, die den Eichhörnchen gefährlich werden können.

Eichhörnchen bevorzugen luftige Höhen und Kronen von Laubbäumen. Hier sind sie sicher vor Raubtieren und falls doch Gefahr droht, können sie durch das Geäst flüchten.

Kobel aufhängen

Hängen Sie das Häuschen an einen möglichst hohen Baum. Ideal ist eine Mindesthöhe von fünf Metern. Je höher Sie den Kobel aufhängen können, desto wohler fühlen sich die Tiere. Verzichten Sie auf eine Befestigung am Haus. Erwachsene Tiere können zwar auch an rauen Hausfassaden klettern, aber ihr Nachwuchs wird leicht gefährdet. Jungtiere können sich noch nicht ausreichend festhalten und fallen leicht aus dem Nest.

So hängen Sie den Kobel richtig auf:

  • dicht an den Hauptstamm
  • idealerweise in einer Astgabel
  • leicht nach vorn geneigt, sodass kein Regen in das Hauptloch fließt
  • kurz vor den Paarungszeiten im Winter und Frühjahr

Tipps zum Anlocken

Wenn sich die Eichhörnchen nicht von selbst in Ihrem Kobel ansiedeln, können Sie etwas nachhelfen und die Nager anlocken. Bieten Sie den Kletterkünstlern ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot an. Dieses besteht im Sommer aus Blättern, Trieben und Knospen. Stellen Sie hauptsächlich Nüsse ohne Schale zur Verfügung. Kurz vor dem Winter ersetzen Sie diese durch Nüsse mit Schale. Eichhörnchen sammeln die Leckerbissen und bringen sie in ihre Verstecke, von denen die Tiere im Winter zehren.

Das mögen Eichhörnchen:

  • Eicheln, Bucheckern, Esskastanien
  • Trockenobst, Karotten und Mais in kleinen Mengen
  • Walnüsse und Haselnüsse

Gefahren vermeiden

Denken Sie daran, Ihren Garten sicher für Eichhörnchen zu gestalten. Decken Sie offene Regentonnen ab oder sorgen Sie für eine Ausstiegshilfe, da Eichhörnchen beim Versuch zu Trinken leicht in das Wasser fallen können. Hängen Sie einen Ast in die Tonne, an dem sich die Tiere festhalten und herausklettern können.

Häufig gestellte Fragen

Wie heißt das Nest vom Eichhörnchen?

Der Fachbegriff für das Eichhörnchennest lautet Kobel. Gelegentlich ist der Begriff Kogel zu finden.

Wo baut das Eichhörnchen sein Nest?

Die Nagetiere nutzen entweder verlassene Vogelnester, um es zu einem kugelförmigen Nest umzuformen, oder sie suchen sich selbst Äste zusammen und errichten sich daraus einen Kobel. Die Nester werden in Baumkronen platziert. Gelegentlich bauen sie ihre Kobel auch unter dem Dach.

Wie lange bleiben Eichhörnchen im Nest?

Die Jungen verlassen das Nest erstmals nach sechs Wochen. Bis dahin sind sie auf den Schutz und die Fürsorge der Mutter angewiesen. Sie ernähren sich bis zu einem Alter von acht bis zehn Wochen von der Muttermilch. Erst danach gehen die Jungtiere selbst auf Nahrungssuche.

Wer baut das Nest?

Eichhörnchen sind hauptsächlich Einzelgänger und treffen zur Paarungszeit aufeinander. Daher bauen sich Männchen und Weibchen jeweils ihre Nester zum Ausruhen und Schlafen selbst. Für den Bau des Hauptkobels, in dem die Jungen zur Welt kommen, ist das Weibchen zuständig.

Was tun, wenn ein Eichhörnchen aus dem Nest gefallen ist?

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Lage und versuchen Sie herauszufinden, ob das Eichhörnchen verletzt ist. Verlassene Jungtiere benötigen Hilfe, da sie noch kein ausgeprägtes Fell entwickelt haben und leicht erfrieren oder verhungern. Es gibt einige Notrufzentralen, an die Sie sich wenden können. Auch Naturschutzorganisationen wie Nabu und LBV sind Ansprechpartner, wenn sich ein Eichhörnchen in Not befindet.

Soll ich das Nest im Winter entfernen?

Damit sich keine Parasiten ausbreiten, sollte die Höhle zwei Mal im Jahr gereinigt werden. Wenn sich Junge im Nest befinden, dürfen diese nicht gestört werden. Auch im Winter sollten Sie den Kobel nicht öffnen, denn dann ziehen sich die Tiere für die Winterruhe in ihre Nester zurück. Warten Sie ab, bis Jungtiere und Mutter das Nest verlassen haben. Reinigen Sie das Haus ausschließlich mit heißem Wasser.

Bilder: Holly Guerrio / Shutterstock