Warum fressen Tiere gerne Baumrinde?
Die meisten Tiere in Mitteleuropa fressen Baumrinde als Notnahrung. Für Pflanzenfresser sind Zweige, Kräuter, Blätter und Gräser die Hauptnahrung. Monokultur und Zerstörung ihres Lebensraums reduziert das Nahrungsangebot, sodass Wildtiere auf Rinde ausweichen. Vor diesem Hintergrund ist es ein Alarmsignal, dass wir die häufig abgefressene Baumrinde als Lieblingsspeise unserer Waldtiere deuten.
Welche Tiere ernähren sich von Baumrinde?
Von Baumrinde ernähren sich die artenreiche Hirsch-Familie (Cervidae), zahlreiche Nagetiere (Rodentia) und einige Käfer-Arten (Coleoptera). Vögel, wie der Specht, nutzen Baumrinde nicht als Nahrungsquelle, sondern suchen unter der Borke nach Insektenlarven. Das sind die bekanntesten Rindenvertilger im Wald:
- Wiederkäuer-Wildarten: Rotwild, Rehwild, Gämse
- Nagetiere: Biber, Eichhörnchen, Mäuse, Hasen
- Schläfer-Arten: Baumschläfer, Siebenschläfer, Haselmäuse.
- Käfer: Rindenkäfer, Borkenkäfer, Holzbohrer, Prachtkäfer.
Welche Baumarten sind häufig betroffen von Wildverbiss?
Von Wildverbiss betroffen sind Laubbäume und Nadelbäume. Hungernden Wildtieren ist die Baumart egal, wenn sie mit knurrendem Magen Rinde nagen oder schälen. Einzig beim Biber sind Vorlieben zu erkennen, denn er nagt am liebsten an Rinde von Erlen, Weiden und Pappeln.
Tipp
Baumrinde ist für Menschen essbar
Wussten Sie, dass Baumrinde auch für den menschlichen Magen bekömmlich ist? Essbarer Teil ist das Kambium, die Gewebeschicht zwischen Borke und Splintholz. Im Kambium sind gesunde Ballaststoffe und Vitamine enthalten. Fernerhin liefert essbare Baumrinde in Notzeiten lebenswichtige 100 Kalorien je 100 Gramm. Sie können die Rinde wahlweise roh, gekocht und gebraten essen oder trocknen, zu Mehl mahlen und Rindenbrot backen.