Baumrinde

Welche Tiere fressen Baumrinde?

Baumrinde dient verschiedenen Wildtieren als Nahrungsquelle, insbesondere im Winter. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe für den Verzehr, zeigt charakteristische Fraßspuren und erläutert Schutzmaßnahmen für gefährdete Bäume.

Welche Tiere fressen Baumrinde?

Baumrinde ist eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere, besonders in Zeiten, in denen andere Nahrungsquellen knapp sind. Häufige Baumbesteiger sind:

  • Hirsche: In den Wintermonaten fressen Hirsche, wie Rehe (Capreolus capreolus) und Rothirsche (Cervus elaphus), vermehrt Baumrinde, wenn junge Triebe oder Blätter nicht verfügbar sind. Die Rinde liefert ihnen in diesen Zeiten wertvolle Nährstoffe.
  • Nagetiere: Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), Mäuse und Hasen (Lepus europaeus) nagen die Rinde mit ihren scharfen Schneidezähnen ab und gelangen so an die nahrhaften Schichten darunter.
  • Biber: Biber (Castor fiber) bevorzugen Weiden und Pappeln, deren Rinde sie sowohl zur Nahrungsaufnahme als auch für den Bau ihrer Dämme verwenden.
  • Käfer: Rindenkäfer wie der Borkenkäfer (Ips typographus) bohren Gänge unter der Rinde und ernähren sich von der darunterliegenden Schicht. Ihr Fraß kann Bäume schwächen und Krankheiten fördern.
  • Schläfer: Der Siebenschläfer (Glis glis) und die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) benagen die Rinde, insbesondere in Zeiten der Nahrungsknappheit, was zu erheblichen Schäden führen kann.

Diese verschiedenen Tierarten tragen auf ihre Weise zur Dynamik des Waldökosystems bei. Besonders in Monokulturen, wo das Nahrungsangebot begrenzt ist, kann der Rindenfraß zunehmen und sichtbare Spuren hinterlassen.

Warum fressen Tiere Baumrinde?

Tiere fressen Baumrinde aus diversen Gründen, abhängig von ihren spezifischen Bedürfnissen und den Gegebenheiten ihrer Umgebung.

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Notnahrung bei Nahrungsknappheit

In Jahreszeiten, in denen Nahrungsquellen knapp sind, vor allem im Winter oder in Trockenperioden, ist Rinde eine wichtige Notnahrung. Sie ermöglicht es den Tieren, zu überleben, wenn Frischpflanzen nicht verfügbar sind.

Nährstoffversorgung

Baumrinde enthält wertvolle Nährstoffe wie Kohlenhydrate und Mineralien. Diese unterstützen die Tiere in ihrer Energieproduktion und Verdauung, besonders in Zeiten, in denen andere Nahrungspflanzen nicht zugänglich sind.

Zugang zu Baumsaft

Bestimmte Käferarten nutzen den nährstoffreichen Baumsaft, der unter der Rinde und im Holz fließt. Dieser Saft ist reich an Zucker und weiteren Nährstoffen.

Insekten und Vögel

Vögel wie Spechte bohren in die Rinde, um Insekten und Larven zu finden, die sich dort verstecken. Diese Larven sind proteinreich und somit eine wertvolle Nahrungsquelle. Auch verschiedene Käferarten leben unter der Baumrinde und nutzen sie als Hauptnahrungsquelle.

Die Baumrinde ist für viele Tiere eine lebenswichtige Ressource, die ihnen in schwierigen Zeiten das Überleben sichert.

Wie erkennen Sie, welches Tier die Baumrinde gefressen hat?

Die Identifizierung des Verantwortlichen für den Rindenfraß erfordert eine genaue Beobachtung der Fraßspuren und der Umgebung. Hier sind einige charakteristische Merkmale:

  • Hirsche: Da sie keine Schneidezähne im Oberkiefer haben, reißen Hirsche die Rinde ab, was zu ausgefransten Rändern und rechtwinkligen Bissspuren führt.
  • Biber: Typische Merkmale sind scharfe, glatte Schnittkanten und keilförmige Stümpfe nach dem Fällen eines Baumes.
  • Nagetiere: Kleine, parallele Bissspuren mit scharfen Kanten sind charakteristisch. Die Breite und Anordnung dieser Spuren geben Hinweise auf die genaue Art.
  • Käfer: Winzige Löcher in der Rinde, oft von Bohrmehl umgeben, deuten auf den Befall durch Käfer hin. Bohrmehlspuren am Stammfuß sind ebenfalls ein Hinweis.
  • Schläferarten: Spiralförmige Fraßspuren in der Rinde sind typisch für Schläferarten und reichen oft tief in das Holz.

Durch diese Unterscheidung der Spuren können Sie geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen und die verantwortlichen Tierarten identifizieren.

Auswirkungen von Baumrindenfraß

Der Fraß von Baumrinde durch Tiere hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Ökologie und das Pflanzenwachstum.

Verletzungen und Wachstumseinschränkungen

Beschädigte Baumrinde kann zu offenen Wunden führen, die das Baumwachstum beeinträchtigen und die Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge erhöhen. Insbesondere Jungbäume sind stark betroffen.

Schädlingsbefall

Verletzte Rinde zieht häufig weitere Schädlinge, wie den Borkenkäfer, an, wodurch der Baum erheblich geschwächt werden kann.

Ökosystem und Artenvielfalt

Durch Fraßschäden verändern sich die Artenzusammensetzung und die mikroklimatischen Bedingungen im Wald. Geschädigte Bäume bieten weniger Schutz und verändern somit die Bodentemperaturen und Feuchtigkeit.

Forstwirtschaftliche Maßnahmen

Zur Bekämpfung von Fraßschäden werden Forstbetriebe gezwungen, Schutzmaßnahmen zu ergreifen oder befallene Bäume zu fällen. Mittel wie Pflanzenstärkungsmittel oder natürliche Wundverschlüsse sind nicht immer ausreichend.

Waldregeneration und Strukturwandel

Positiv ist, dass der Fraß eine natürliche Ausdünnung schwacher Bäume fördert und so zur Verjüngung des Waldes beiträgt. Dies kann langfristig die Robustheit und Vielfalt des Waldbestandes erhöhen.

Die Folgen des Rindenfraßes sind vielschichtig und erfordern ein umfassendes Management zum Schutz des Waldes.

Wie kann man Bäume vor Baumrindenfraß schützen?

Zum Schutz junger und empfindlicher Bäume vor Rindenfraß sind verschiede Maßnahmen möglich:

  • Schutzmatten und -manschetten: Umwickeln Sie den Stamm mit Schilfrohrmatten oder Kunststoffmanschetten. Achten Sie dabei auf ausreichende Luftzirkulation.
  • Einzäunung: Errichten Sie Zäune oder Drahtkörbe um Bäume oder Baumgruppen. Für den Schutz vor Rehen und Kaninchen sind entsprechend hohe Zäune und Körbe erforderlich.
  • Natürliche Abwehrmittel: Verwenden Sie natürliche Substanzen wie Brennnesseljauche, um Tiere von den Bäumen fernzuhalten.
  • Dornenhecken: Pflanzen Sie Hecken aus dornigen Gewächsen wie Berberitze oder Weißdorn in der Nähe gefährdeter Bäume.
  • Ersatznahrung anbieten: Legen Sie wohlschmeckende Zweige, wie die von Apfelbäumen, abseits der gefährdeten Bäume aus, um Tiere abzulenken.
  • Schadensbehandlung: Desinfizieren Sie entstandene Wunden und verwenden Sie Druckverbände oder natürliche Wundverschlüsse, um die Heilung zu fördern.

Mit diesen Maßnahmen können Sie die Gesundheit und das Wachstum Ihrer Bäume schützen und fördern.

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