Baumrinde

Baumrinde abgefressen

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Ein Baum mit abgefressener Rinde wirft Fragen auf. Wie schädlich ist Wildverbiss für den Baum? Ist der Baum überhaupt noch zu retten? Wie kann man verhindern, dass Rinde abgefressen wird? Lesen Sie hier die Antworten.

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Ältere Bäume überleben den Wildverbiss meist gut
AUF EINEN BLICK
Was tun bei abgefressener Baumrinde?
An teilweise abgefressener Baumrinde schneiden Sie die Wundränder glatt und tragen ein Wundverschluss-Mittel auf, damit Kallus die Rindenlücke überwallen kann. Einen älteren Baum mit geringelter Rinde kann evtl. ein Bypass retten. Junge Bäumchen mit rundherum abgefressener Rinde sterben ab.

Wie schädlich ist abgefressene Rinde für einen Baum?

Die Menge abgefressener Baumrinde entscheidet über den Grad der Schädigung für den Baum. Einzelne abgenagte Rindenstücke werden von einer Kallusschicht überwallt. Über der Abschottungslinie bildet sich frisches Kambium-Gewebe. In der Folgezeit bildet Kambium nach innen junges Holz und nach außen neue Rinde. Irreversible Schäden erleidet ein Baum, wenn seine Rinde rundherum abgefressen wird. Ringeln unterbricht den Saftstrom im Baumstamm und das Bäumchen stirbt ab. Bei geringelter Baumrinde versagen die Selbstheilungskräfte, weil sich weder Kallus noch Kambium bilden.

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Was tun bei Wildverbiss am Baum?

Teilweise abgefressene Baumrinde können mit einer Wundbehandlung reparieren. Schneiden Sie die Wundränder glatt mit einem scharfen Messer. Anschließend bestreichen Sie die Ränder mit Wundverschluss, damit Kallus die Verletzung überwallen kann.

Geringelte Rinde lässt einem jungen Baum wenig Überlebenschancen. Diesen sollten Sie ersetzen. Ältere Bäume mit rundherum abgenagter Rinde können Sie möglicherweise mit einem Bypass durchbringen. Zu diesem Zweck pfropfen Sie Wassertriebe an zur Überbrückung. Darauf tragen Sie dick Lehm auf und umwickeln den Baumstamm mit Jute.

Wie kann man verhindern, dass Baumrinde abgefressen wird?

Beste Vorbeugung gegen Wildverbiss an Bäumen ist ein Stammschoner. Diese Optionen haben sich in der Praxis gut bewährt, um einen Baumstamm zu schützen:

  • Jungen Bäumen eine Manschette um den Stamm legen.
  • Dicke Baumstämme mit Jute oder engmaschigem Hasendraht umwickeln.
  • Weißdorn, Berberitze oder Feuerdorn auf der Baumscheibe pflanzen.
  • Stamm bestreichen mit Mist oder Brennnesseljauche als Vergrämungsmittel.

Tipp

Bissspuren enttarnen den Übeltäter

Verursacher für Wildverbiss sind oftmals am Bissmuster zu erkennen. Paradebeispiel sind Fraßspuren am Apfelbaum durch Mäuse. Die kleinen Nagetiere fressen die Baumrinde rundherum ab und hinterlassen 1 mm breite, parallele Furchen mit ihren scharfen Zähnchen. An diesem Nagemuster lassen sich Erdmaus und Rötelmaus gut unterscheiden von Rehen, die ebenfalls gerne einen Baumstamm ringeln. Am Baumstamm liegender Mäusekot räumt letzte Zweifel aus.

Bilder: Karin Jähne / stock.adobe.com