Tiere im Garten

Richtig füttern: Das fressen Eichhörnchen

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Eichhörnchen sind flauschige Kletterakrobaten, die sich immer häufiger in Gärten aufhalten. Dem Naturfreund stellt sich oft die Frage, ob und wie die Tiere gefüttert werden sollen. Wer sie unterstützen möchte, sollte sich an den natürlichen Bedingungen orientieren.

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Zapfen fressen Eichhörnchen besonders gern
AUF EINEN BLICK
Was fressen Eichhörnchen in der Natur?
Eichhörnchen fressen hauptsächlich pflanzliche Nahrung wie Nüsse, Früchte, Samen, Körner, Knospen, Blüten und Rinde. Gelegentlich nehmen sie auch tierische Nahrung zu sich, wie Insekten, Würmer, Vogeleier und Schnecken. Ihr Speiseplan variiert je nach Jahreszeit und Nahrungsverfügbarkeit in der Natur.

Was fressen Eichhörnchen in der Natur?

Eichhörnchen passen ihren Speiseplan der Jahreszeit an. Sie sind Allesfresser und sammeln hauptsächlich Nüsse, Früchte wie Beeren oder Samen und Körner. Pflanzliche Materialien wie Knospen und Blüten, Rinde oder der aus Wunden fließende Baumsaft werden ebenfalls gefressen. Gelegentlich können Sie Eichhörnchen dabei beobachtet, wie sie Flechten und Pilze sowie tierische Nahrung zu sich nehmen. Als Räuber erbeuten sie auch Würmer, Vogeleier und Jungvögel oder Insekten, Schnecken und Larven.

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Was Eichhörnchen essen können

Bedürfnisse eines Eichhörnchens:

  • pro Tag etwa 100 Fichtenzapfen
  • entspricht einer Menge von durchschnittlich 80 bis 100 Gramm
  • im Winter fressen Eichhörnchen etwa 35 Gramm täglich
  • sehr hoher Wasserbedarf

Exkurs

Wie fressen Eichhörnchen?

Eichhörnchen halten ihre Nahrung mit den Vorderpfoten fest. Sie reißen die Deckschuppen mit Hilfe ihrer Zähne ab, um an den wertvollen Inhalt eines Fichtenzapfens heranzukommen. Hasel- und Walnüsse sind nach wenigen Sekunden geöffnet, indem die Tiere mit den vorderen Schneidezähnen ein Loch in die Schale nagen. Diese dienen anschließend als Hebel, um die Nuss aufzubrechen. Angeboren ist diese Verhalten nicht. Junge Eichhörnchen erlernen das Nüsseknacken von ihren Eltern.

Was fressen Eichhörnchen im Winter?

Wenn die kalte Jahreszeit naht, müssen sich Eichhörnchen Vorräte anlegen. Um im Winter nicht zu verhungern, ist ein ausreichendes Nahrungsangebot von großer Bedeutung. Bevorzugt sammeln die Tiere Sämereien, die sie direkt an Baumwurzeln vergraben oder unter abstehende Rindenstücke und zwischen Astgabeln schieben. Um die Vorräte wiederzufinden, nutzen sie ihren feinen Geruchssinn. Jedes Jahr gibt es Samen, die nicht gefunden werden und zu wachsen beginnen. Eichhörnchen nehmen somit eine wichtige Rolle in der Waldverjüngung und -erneuerung ein.

Verhalten europäischer Eichhörnchen:

  • Laubwälder: keine Nahrung im Winter, sodass Vorratslager überlebenswichtig sind
  • Mischwälder: Vergraben von Samen sichert das Überleben
  • Nadelwälder: bieten im Winter ausreichend Zapfen, sodass Eichhörnchen keine Vorräte anlegen müssen

Was fressen Eichhörnchen im Sommer?

Im Frühling nachdem der Schnee geschmolzen ist, gehen die Tiere auf die Jagd nach proteinreichen Insekten und Würmern. Wenn die Brutzeit beginnt, treten Eichhörnchen als Nesträuber in Erscheinung. Allerdings stellen sie keine Gefahr für einheimische Singvögel dar. Bäume sind eine unverzichtbare Nahrungsquelle. Außer Nüsse fressen Eichhörnchen frische Zweigtriebe und Knospen oder Rinde besonders gerne im Frühjahr.

Ist eine Fütterung sinnvoll?

Normalerweise finden Eichhörnchen genügend Nahrung in der Natur, sodass eine Zufütterung nicht notwendig ist. Studien belegen, dass der Bestand durch ein zusätzliches Futterangebot nicht ausreichend profitiert. Einzelnen Tieren zu helfen, tut jedoch der Seele gut und die Fütterung im Garten bietet Kindern ein besonderes Naturerlebnis, denn sie können die Tiere aus der Nähe beobachten.

Mastjahr

In der Forstwirtschaft hat das Mastjahr eine besondere Bedeutung. Bäume, die besonders energiereiche Samen produzieren, verfolgen eine zyklisch ablaufende Fruchtbildung. In den meisten Jahren tragen Laubbäume wenige bis gar keine Früchte. Alle sechs bis zehn Jahre kommt es zum sogenannten Mastjahr, in dem der Baum seine gesamte Energie in die Samenproduktion investiert.

Warum der Baum die Mastjahrstrategie verfolgt:

  • Überleben: Keimquote ist höher, je mehr Samen gebildet werden
  • Regulierung: Vermehrungsrate von Fraßfeinden in samenarmen Jahren gering
  • Erfolg: kleine Populationen können die Früchte eines Mastjahres nicht vollständig verwerten

Nahrungsangebot

Durch forstwirtschaftliche Methoden ändert sich die Zusammensetzung des Waldbaumbestandes. Mischwälder mit Bäumen unterschiedlichen Alters bieten gute Nahrungsquellen. Solche artenreichen Wälder werden allerdings zunehmend seltener, sodass sich Eichhörnchen in städtische Gebiete zurückziehen. Auch hier bieten Parks und Gärten wenig alten Baumbestand. Im Winter besteht zudem die Gefahr, dass Eichhörnchen ihre Vorräte aufgrund einer hohen Schneedecke oder Bodenfrost nicht wiederfinden.

Was kann man Eichhörnchen zu fressen geben?

Schon mit einfachen Mitteln können Sie den Tieren im Garten oder auf dem Balkon Futter anbieten. Findelkinder benötigen in bestimmten Situationen menschliche Hilfe. Bei Krankheit, Unterernährung oder Verletzung ist es notwendig, sich an fachkundiges Personal zu wenden.

Futter anbieten

Im Sommer aber auch während der kalten Jahreszeit werden Futterautomaten (22,00€ bei Amazon*) im Garten häufig besucht. Ein Fenster erleichtert die Sicht, während eine Klappe das Futter vor unerwünschten Gästen schützt. Am liebsten holen sich Eichhörnchen Erdnüsse aus der Futterstelle, die sie mit den Pfoten problemlos öffnen können.

So füttern Sie richtig:

  • keine ebenerdigen Futterstellen errichten
  • mehrere Plätze im Baum verringern Konkurrenzkämpfe
  • regelmäßige Reinigung wichtig, damit sich keine Krankheitserreger vermehren
  • ungeschälte Hasel- und Walnüsse, Karotten, Sonnenblumenkerne, Äpfel und Weintrauben anbieten
  • geschälte Nüsse für Jungtiere anbieten

Tipp

Verzichten Sie auf Kuhmilch, Essensreste und Brot. Diese Nahrungsmittel führen im schlimmsten Fall zum Tod.

Notnahrung für Findlinge

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Hilflose, hungrige Babyeichhörnchen suchen oft den Kontakt zu Menschen

Kleine Eichhörnchen suchen häufiger die Nähe zum Menschen, wenn sie Hunger leiden und verzweifelt sind. Sie krabbeln am Hosenbein hoch oder kommen über den Balkon durch geöffnete Fenster in die Wohnung. Solche Tiere sollten Sie niemals verscheuchen, denn sie werden nicht mehr von der Mutter versorgt und benötigen Hilfe. Eichhörnchen suchen die Nähe des Mneschen nur in wirklichen Notfällen.

Bevor Sie selbst füttern, sollten Sie eine fachkundige Auffangstationen kontaktieren. Naturschutzorganisationen wie NABU und LBV helfen weiter und können den Kontakt zu nahegelegenen Vereinen vermitteln. Wird ein Eichhörnchen nicht richtig gefüttert führt das zu gesundheitlichen Problemen. Werden Sie beim Füttern falsch gehalten, kommt es in den meisten Fällen zu einer Lungenentzündung. Wenn diese nicht schnell genug proffessionell behandelt wird, führt das zum Tod.

Eichhörnchen füttern

Jungtiere dürfen nicht im Liegen gefüttert werden. Die Flüssigkeit muss aus dem Maul herauslaufen können, um ein Verschlucken und eine Lungenentzündung zu verhindern.

Tipp

Es dauert drei Monate, bis sich Jungtiere selbst versorgen können. Sie sollten unbedingt mit anderen Eichhörnchen aufwachsen, damit sie überlebenswichtige Strategien erlernen.

Häufig gestellte Fragen

Worauf sollte ich beim Füttern von Eichhörnchen verzichten?

Exotische Fruchtmischungen haben im Eichhörnchenfutterhaus nichts zu suchen, auch wenn die Tiere diese Leckerbissen gerne annehmen. Salz, Zucker oder andere Zusätze können ihrer Gesundheit schaden. Sie sollten das Futter besser selbst zusammenstellen und sich dabei auf heimische Nüsse, Samen und Früchte konzentrieren. Mit Schimmel befallene Kerne stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Weichfutter eignet sich nicht zur alleinigen Fütterung. Die Zähne der Eichhörnchen wachsen kontinuierlich nach und benötigen stetigen Abrieb. Mischen Sie daher immer harte Nüsse unter.

Wie kann ich eine Futtermischung für Eichhörnchen herstellen?

Es ist ein Mythos, dass Eichhörnchen gerne Eicheln fressen. Ihr Name leitet sich vom altdeutschen Wort „aig“ ab und bedeutet so viel wie flink. Futtermischungen können Sie nach Ihrer Kreativität herstellen. Besonders wertvoll für Tiere unterschiedlichen Alters sind Mischungen aus Samen mit und ohne Schale. Früchte gewährleisten die Wasserzufuhr.

Eine Orientierung:

  • besonders beliebt sind Maronen, Pinienkerne und Zirbelnüsse
  • Bucheckern, Hasel- und Walnüsse bilden eine gute Basis
  • Hainbuchensamen, Sonnenblumenkerne und Zapfen bereichern die Mischung
  • Hagebutten, Schlehen und Vogelbeeren dienen als Leckerbissen
  • Wassermelone und Weintrauben bringen Erfrischung an heißen Tagen

Soll ich Wasser für Eichhörnchen anbieten?

Die Kletterkünstler haben einen hohen Wasserbedarf, den sie in heißen Sommermonaten oft nicht ausreichend decken können. Daher ist es sinnvoll, neben dem Futterhaus eine Schale mit frischem Wasser anzubieten. Das macht auch im Winter Sinn, denn in schneefreien Monaten mit Dauerfrost ist oft kein Wasserangebot gegeben.

Wo soll ich die Futterstelle einrichten?

Futterhaus und Wasserschälchen sollten immer in einer erhöhten Position angebracht werden. Auf dem Boden sind die Tiere beim Fressen leichte Beute für Räuber. Zwischen dem Futterplatz und dem nächsten Baum sollte keine freie Rasenfläche liegen. Nach dem Sammeln ist es wichtig, dass sich die Tiere direkt in höher gelegene Astgabeln zurückziehen können. Bringen Sie daher das Häuschen direkt am Baum auf einem Ast an.

Wie kann ich Eichhörnchen noch helfen?

Gestalten Sie Ihren Garten so, dass Wildtiere genügend Nahrung finden und sich verstecken können. Haselnuss- und Fruchtsträucher bieten Eichhörnchen einen idealen Lebensraum. Abgestorbene Baumstümpfe dienen den Akrobaten als gutes Versteck für ihre Wintervorräte.

Bilder: garmoncheg / Shutterstock