Schlehe

Schlehen: Standort, Verwendung & Pflege des Schlehdorns

Die Schlehe (Prunus spinosa) ist ein robuster und anpassungsfähiger Strauch, der in vielen Teilen Europas heimisch ist. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale der Schlehe, von Standortansprüchen über Verwendungsmöglichkeiten bis hin zu Vermehrung und Pflege.

Steckbrief

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Pflanzenart
Strauch
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
Wuchs icon
Wuchs
Sparrig, ausladend
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
Bis zu 3 m
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Weiß
Blütenform icon
Blütenform
Radiärsymmetrisch, fünfzählig, zwittrig mit doppelter Blütenhülle
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Welcher Standort ist geeignet?

Die Schlehe, auch als Schlehdorn, Schwarzdorn, Sauerpflaume oder Heckendorn bekannt, gedeiht am besten an sonnigen Standorten. Sie wächst häufig an Weg- und Waldrändern, felsigen Hängen oder in Gebüschen. Warmer Halbschatten ist ebenfalls geeignet, solange der Boden nährstoffreich und kalkhaltig ist.

Die bevorzugten Bodenbedingungen für die Schlehe umfassen:

  • Steinige und kalkreiche Böden
  • Nährstoffreiche Lehmböden
  • Gut durchlässige Untergründe, die Trockenheit vertragen

Die Schlehe ist anspruchslos und anpassungsfähig. Sie verträgt sowohl längere Trockenphasen als auch frostige Winterbedingungen. Auf schwerem, schlecht entwässertem Boden kann sie jedoch Fäulnis entwickeln.

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Als Pionierart ist die Schlehe in der Lage, auch auf kargen, rohen und trockenen Standorten zu wachsen. Mit ihrem intensiven Flachwurzelsystem und der Ausbildung von Wurzelschösslingen kann sie sich schnell auf offenen Flächen ausbreiten. Dies macht sie besonders geeignet für:

  • Rohböden
  • Materialienentnahmestellen
  • Rutschhänge
  • Hecken

Die Schlehe kann Höhenlagen bis zu 1600 m besiedeln. In der Natur findet man sie oft gemeinsam mit anderen Gehölzen wie Wacholder, Berberitze, Haselnuss, Wildrosen und Weißdornarten. An den Dünen der Ostsee tritt sie auch zusammen mit Weiden auf.

Als Heckenpflanze ist die Schlehe weit verbreitet und wird oft in der Landschaftsplanung zur Aufforstung, Rekultivierung oder zur Anlage von Wildhecken und naturnahen Strauchgruppen eingesetzt. Sie bietet nicht nur Schutz und Nistplätze für Vögel, sondern ist im Frühjahr auch eine wertvolle Bienenweide.

Beim Pflanzen von Schlehen sollte auf ausreichend Abstand geachtet werden. Für Heckenpflanzungen sind anderthalb bis zwei Meter Abstand sinnvoll, bei Einzelpflanzungen sollte der Abstand zu anderen Gehölzen mindestens drei Meter betragen. Um die Ausbreitung der kräftigen Wurzelausläufer zu kontrollieren, kann der Einsatz einer Wurzelsperre (11,00€ bei Amazon*) hilfreich sein.

Blüte

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Blühende Schlehenzweige mit charakteristischen Staubblättern.
Foto: Daniel VILLAFRUELA. | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die weißen Blüten der Schlehe erscheinen von Ende März bis April, noch vor dem Laubaustrieb. Sie stehen dicht an den verdornten Kurztrieben und sind radiärsymmetrisch, fünfzählig und zwittrig mit doppelter Blütenhülle. Die Blüten erreichen einen Durchmesser von bis zu 1,5 Zentimetern und verströmen einen leichten, süßlichen Duft, der Bienen und andere Insekten anlockt.

Die Blüten haben charakteristische Merkmale:

  • Kurze, starr abstehende, meist kahle Blütenstiele
  • Glockig geformter Blütenbecher
  • Fünf eiförmige, etwa 1,5 bis 2 Millimeter lange Kelchblättchen mit unregelmäßig fein gezähntem Rand
  • Elliptische, ganzrandige, ausladende und kurz genagelte Kronblätter, etwa 6 bis 8 Millimeter lang
  • Circa 20 Staubblätter, die 5 bis 7 Millimeter lang sind, mit gelben oder rötlichen Staubbeuteln

Der mittelständige Fruchtknoten ist weit in den Achsenbecher eingesenkt. Der Griffel endet mit einer kopfigen Narbe, etwa so lang wie die Staubblätter. Die Innenseite des Blütenbechers sondert reichlich Nektar ab, was die Schlehe zu einer wertvollen Nektarquelle im zeitigen Frühjahr macht.

Zahlreiche Insektenarten, insbesondere Schmetterlinge, besuchen die Schlehenblüten häufig. Daher ist der Schlehdorn für viele bedrohte Arten von großer ökologischer Bedeutung.

Blätter

Die Blätter der Schlehe sind wechselständig angeordnet, sommergrün und erreichen eine Größe von etwa 3 bis 6 cm in der Länge und bis zu 2 cm in der Breite. Ihre Form ist elliptisch, zur Blattbasis hin keilförmig verschmälert und endet in einer spitzen bis stumpfen Blattspitze.

Die Blattoberseite ist dunkelgrün und unbehaart, während die Unterseite anfangs flaumhaarig ist und später kahl und mattgrün erscheint. Der Blattrand ist fein gesägt und weist eine doppelte, feine Zähnung auf.

Junge Blätter besitzen an der Blattunterseite eine feine flaumige Behaarung, die jedoch im Laufe der Zeit verschwindet. An der Blattspreite befinden sich am Grund Nektardrüsen.

Im Sommer zeigt sich das Blattwerk der Schlehe in einem vollen, dunklen Grün, das einen schönen Kontrast zu den weißen Blüten im Frühling bildet.

Früchte

Die Früchte der Schlehe sind knapp kirschgroß, schwarzblau und hellbereift. Sie erinnern an sehr kleine Pflaumen und erscheinen im Spätherbst. Wilde Schlehenfrüchte erreichen einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter, während Kultursorten bis zu zwei Zentimeter groß werden können. Das saure, grüne Fruchtfleisch löst sich nur schwer vom Steinkern.

Aufgrund ihres hohen Gerbstoffgehaltes sind die Früchte bei der ersten Reife ab September noch kaum genießbar. Erst nach den ersten Frösten oder durch das Einfrieren werden sie mürbe und die bitteren Gerbstoffe abgebaut. Dieser Prozess reduziert den Gerbstoffgehalt im Fruchtsaft und sorgt für den typischen herb-aromatischen Geschmack der Schlehenfrucht.

Nach langen und warmen Sommern kann eine einzige Schlehe bis zu 30 kg Früchte tragen. Diese können mittels Dampfentsafter in tiefroten Saft verwandelt werden, der als Basis für Sirup oder Gelee dient. Eine Handvoll reifer Schlehen kann zudem süßen und pikanten Gerichten eine fein-herbe, fruchtige Note verleihen. Die Schlehenfrüchte bleiben oft den ganzen Winter über am Strauch hängen und bieten nahrhafte Kost für verschiedene Säugetiere und Vogelarten.

Verwendung

Die Früchte, Blüten und die Rinde der Schlehe werden vielfältig genutzt, sowohl in der Küche als auch in der Naturheilkunde.

In der Küche:

Unreife Schlehenfrüchte können ähnlich wie Oliven eingelegt werden. Reife Früchte werden oft nach dem ersten Frost geerntet, da sie durch die Kälte geschmacklich milder und weniger bitter werden. Diese werden genutzt zur Herstellung von:

  • Fruchtsaft
  • Obstwein (Schlehenwein)
  • Marmelade
  • Likören wie Schlehenlikör, Sloe Gin oder Pacharán

Schlehenwein ist ein Fruchtwein, der ausschließlich aus den Früchten des Schlehdorns gewonnen wird. In manchen Regionen wird Schlehe dem Apfelwein beigemischt, um diesem durch die enthaltenen Gerbstoffe einen weinähnlicheren Charakter zu verleihen.

In der Naturheilkunde:

Die Pflanzenteile der Schlehe, insbesondere Blüten, Rinde und Früchte, werden traditionell wegen ihrer heilenden Eigenschaften verwendet. Diese wirken adstringierend, harntreibend, leicht abführend, fiebersenkend, magenstärkend und entzündungshemmend. Ein Blütenaufguss wird häufig bei Kindern angewendet bei:

  • Durchfallerkrankungen
  • Blasen- und Nierenproblemen
  • Magenbeschwerden

Schlehenelixier gilt zudem als geeignetes Stärkungsmittel nach Infektionskrankheiten.

Im Garten:

Schlehensträucher sind nützlich als Wind- und Sichtschutzhecken und dienen in naturnahen Gärten als wertvolle Bienenweide und Nistplatz für Vögel. Die dichten, stachligen Hecken bieten vielen Tierarten Schutz und Unterkunft, insbesondere Vögeln. Die Pflanzen sind auch ideal für die Befestigung von Böschungen und Hängen geeignet und werden daher oft in Rekultivierungsmaßnahmen eingesetzt.

Für Naturgärten sind Schlehen als freiwachsende Hecken oder Einzelgehölze geeignet und stellen eine Bereicherung dar. In gepflegten Ziergärten passen sie aufgrund ihres robusten und sparrigen Wuchses jedoch weniger gut.

Rinde

Die Rinde der Schlehe ist sehr dunkel, fast schiefergrau bis schwärzlich gefärbt. Im fortgeschrittenen Alter zerreißt sie in schmale Streifen, was der Pflanze ein charakteristisches Erscheinungsbild verleiht. Die jungen Triebe besitzen eine rotbraune und anfänglich filzige bis fein behaarte Rinde, die später verkahlt.

Historisch wurde aus der Schlehenrinde eine spezielle Tinte gewonnen, die als Dornentinte bekannt ist. Der Prozess zur Herstellung dieser Tinte war aufwendig und bestand aus mehreren Schritten:

  1. Die Rinde wurde von den Zweigen geschlagen.
  2. Die geschlagene Rinde wurde für drei Tage in Wasser eingelegt.
  3. Danach wurde das Wasser abgegossen und aufgekocht.
  4. Dieser Vorgang wurde mehrmals wiederholt, bis die Rinde vollständig ausgelaugt und alle farbgebenden Substanzen gelöst waren.
  5. Die gewonnene Flüssigkeit wurde schließlich mit Wein versetzt und eingekocht.

Diese Dornentinte fand in mittelalterlichen Skriptorien Verwendung, um Dokumente und Manuskripte zu verfassen. Neben der Tinte wurde aus der Schlehenrinde auch eine rote Farbe gewonnen, welche zur besseren Haltbarkeit von Käse genutzt wurde.

Wurzel

Die Schlehe gehört zu den Wurzelkriechpionieren. Sie zeichnet sich durch ein weitreichendes und robustes Wurzelsystem aus. Dieses System besteht hauptsächlich aus flachen Wurzeln, die schnell Schösslinge austreiben. Durch diese Wurzelschösslinge bildet die Pflanze oft dichte, undurchdringliche Hecken, die sich besonders an offenen Flächen ausbreiten.

Das Wurzelsystem der Schlehe hat mehrere wichtige Eigenschaften:

  • Weitläufigkeit: Die Wurzeln erstrecken sich weit und treiben viele Schösslinge, die die Pflanze vegetativ vermehren.
  • Flachwurzelsystem: Das intensive Flachwurzelsystem ermöglicht es der Schlehe, auch auf flachgründigen Böden gut zu gedeihen.
  • Robustheit: Die Wurzeln sind widerstandsfähig und können extreme Bedingungen, wie Trockenheit und nährstoffarme Böden, verkraften.

Diese Eigenschaften machen die Schlehe ideal für verschiedene ökologische und gartenbauliche Anwendungen. Sie eignet sich besonders gut für:

  • Rohböden
  • Materialentnahmestellen
  • Rutschhänge
  • Heckenbildung

Die Schlehe kann durch ihre Wurzelausläufer leicht vermehrt werden. Gartenliebhaber können die Wurzelschösslinge im Herbst oder Frühjahr abtrennen und an einem neuen Standort einpflanzen. Eine Methode zur Vermehrung besteht aus mehreren Schritten:

  1. Im Herbst oder Frühjahr die Wurzelschösslinge mit einem scharfen Spaten von der Mutterpflanze abtrennen.
  2. An der gewünschten neuen Stelle einpflanzen.
  3. Alle Triebe um etwa die Hälfte zurückschneiden, um die Verzweigung und ein gesundes Wachstum zu fördern.

Schlehen richtig schneiden

Ein regelmäßiger Rückschnitt ist für die Schlehe nicht zwingend notwendig. Dennoch kann es sinnvoll sein, die Schlehe gelegentlich zu schneiden, um ihre Form zu erhalten oder ihre Ausbreitung einzudämmen. Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist der Spätwinter oder das zeitige Frühjahr.

Ein kräftiger Rückschnitt ist aufgrund des sparrigen und ausladenden Wuchses der Schlehe manchmal erforderlich. Sie wächst jedoch relativ langsam, sodass diese Maßnahme nicht häufig notwendig ist. Die Schlehe ist sehr schnittverträglich, weshalb verschiedene Schnittarten möglich sind:

  • Formschnitt: Dieser sollte im Frühjahr nach der Blüte erfolgen. Dabei werden die Triebe und Äste so gekürzt, dass eine gewünschte Form entsteht. Hierbei ist es wichtig, die Schlehenhecke auf Vogelnester zu kontrollieren. Bei vorhandenen Nestern sollte der Schnitt auf den Herbst verschoben werden.
  • Ausdünnen: Um einen hohen Ertrag an großen Beeren zu erzielen, empfiehlt es sich, die Schlehe alle drei Jahre nach der Blüte auszudünnen. Dabei werden die ältesten Äste entfernt, um Platz für neues Wachstum zu schaffen. Dieser Schnitt fördert die Fruchtbildung und sorgt für gesunde, vitale Pflanzen.
  • Heckenschnitt: Wird die Schlehe als Heckenpflanze genutzt, kann sie bei Bedarf radikal zurückgeschnitten werden. Dies geschieht am besten im Frühling nach der Blüte. Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die Verzweigung und Dichte der Hecke, was sie als Windschutz und Lebensraum für Vögel besonders wertvoll macht.

Beim Schneiden sind einige grundlegende Maßnahmen zu beachten:

  • Ein frostsicherer Tag sollte gewählt werden, um Frostschäden an den Schnittstellen zu vermeiden.
  • Scharfe Schnittwerkzeuge verwenden, um saubere Schnitte zu erzielen.
  • Schnittwerkzeuge vor dem Gebrauch desinfizieren, um Krankheitsübertragungen zu verhindern.
  • Der Schnitt sollte an einem trockenen, möglichst warmen Tag durchgeführt werden, damit sich die Schnittstellen schneller schließen und das Eindringen von Keimen reduziert wird.

Schlehen pflegen

Die Schlehe ist eine äußerst pflegeleichte Pflanze, die kaum besondere Aufmerksamkeit benötigt. Selbst in Phasen längerer Trockenheit ist eine zusätzliche Bewässerung in der Regel nicht notwendig.

Eine gelegentliche Pflegemaßnahme besteht darin, die Ausbreitung der Schlehe zu kontrollieren. Die Bildung von zahlreichen Wurzelausläufern kann zu dichten Gehölzstrukturen führen, die unter Umständen unerwünscht sind. Um dies zu verhindern, ist es ratsam, die Wurzelausläufer regelmäßig zu entfernen.

Folgende Maßnahmen sind zur Pflege der Schlehe relevant:

  • Kontrollieren des Wurzelwachstums durch Ausreißen oder Abstechen der Wurzelausläufer
  • Einsatz einer Wurzelsperre zur Eindämmung der Ausbreitung
  • Verjüngungsschnitt alle drei Jahre, um die Fruchtqualität zu verbessern

Ein Verjüngungsschnitt wird nach der Blütezeit durchgeführt, wobei alte Äste entfernt werden. Dies fördert die Bildung neuer Triebe und kann die Fruchtgröße und -qualität erhöhen. Wenn eine Wurzelsperre um die Schlehe verlegt wird, sind keine weiteren Schnittmaßnahmen erforderlich. Andernfalls entwickelt sich die Pflanze ohne regelmäßiges Schneiden schnell zu dichten, undurchdringlichen Hecken.

Die Schlehe zeigt sich auch unter extremen Bedingungen wie Trockenheit oder auf nährstoffarmen Böden äußerst robust. Diese Eigenschaften machen sie besonders attraktiv für naturnahe Gärten und ökologische Landschaftsplanungen.

Die minimalen Pflegeanforderungen und ihre robuste Natur machen die Schlehe zu einer idealen Pflanze für Standorte, an denen geringe Pflege erforderlich ist. Die Schlehe bietet mit ihrer Ausbreitungsfreudigkeit und Anpassungsfähigkeit viele ökologische Vorteile, die sie zu einer wertvollen Pflanze für verschiedenste Garten- und Landschaftsanwendungen machen.

Schlehen vermehren

Die Schlehe kann auf verschiedene Weisen vermehrt werden, sowohl durch vegetative als auch generative Methoden. Hier sind die gängigsten Methoden zur Vermehrung von Schlehen:

1. Aussaat:

  • Die Samen der Schlehe benötigen eine Kälteperiode, um keimen zu können. Daher sollten die im Herbst gesammelten Beeren entkernt und die Samen im Kühlschrank überwintert werden. Im Frühjahr können sie dann ausgesät werden.

2. Wurzelausläufer:

  • Die Schlehe treibt zahlreiche Wurzelausläufer, die einfach abgetrennt und umgepflanzt werden können. Am besten trennt man die Wurzelausläufer im Herbst oder Frühjahr mit einem scharfen Spaten von der Mutterpflanze ab.
  • Nach dem Umpflanzen sollten alle Triebe um etwa die Hälfte zurückgeschnitten werden, um die Verzweigung zu fördern.

3. Steckhölzer:

  • Steckhölzer eignen sich ebenfalls zur Vermehrung. Dazu schneidet man im Spätherbst oder Winter einen etwa 20 Zentimeter langen, verholzten Zweig ab und befreit ihn von Dornen und Blättern. Dieser Zweig wird dann in Anzuchterde gesteckt, wo er Wurzeln bilden kann. Im Frühjahr kann das bewurzelte Steckholz ausgepflanzt werden.

4. Absenker:

  • Für die Vermehrung über Absenker wird ein ausreichend langer Zweig vorsichtig zum Boden gebogen und dort mit einem Stein oder Draht fixiert. Nach einigen Wochen bildet der Absenker eigene Wurzeln und kann von der Mutterpflanze getrennt und eingepflanzt werden.

Krankheiten & Schädlinge

Die Schlehe ist relativ robust und pflegeleicht, jedoch kann sie von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.

Häufige Krankheiten

Einige Pilzerkrankungen und Viren können Schlehen beeinträchtigen:

  • Schrotschusskrankheit: Verursacht durch Wilsonomyces carpophilus, führt zu kleinen, schrotschussartigen Löchern in den Blättern.
  • Grauschimmelfäule: Diese Pilzkrankheit tritt bevorzugt bei feuchter Witterung auf und kann zum Absterben von Pflanzenteilen führen.
  • Echter Mehltau: Bildet einen weißen, pudrigen Belag auf Blättern und Trieben.
  • Scharkavirus: Zwar sind Schlehen selbst nahezu resistent gegen dieses Virus, es kann jedoch leicht auf nahegelegene Pflaumen übertragen werden und dort Schaden anrichten.

Häufige Schädlinge

Mehrere Insektenarten haben sich auf die Schlehe spezialisiert und können ihr schaden:

  • Schlehenspinner (Orgyia antiqua)
  • **Schlehenfrostspanner (Ph

Häufig gestellte Fragen

Warum werden Schlehenfrüchte oft erst nach den ersten Frösten geerntet?

Schlehenfrüchte sind bei der ersten Reife ab September noch sehr herb und fast ungenießbar. Der hohe Gerbstoffgehalt macht die Früchte bitter. Erst nach den ersten Frösten oder durch das Einfrieren werden die Gerbstoffe im Fruchtfleisch abgebaut, was die Früchte milder und aromatischer macht. Dieses Phänomen führt zu dem typischen herb-aromatischen Geschmack der Schlehenfrucht, der sie für die Verarbeitung in der Küche besonders beliebt macht.

Welche Schutzfunktionen erfüllt die Schlehe in der Natur?

Die Schlehe spielt eine wichtige Rolle als Schutzpflanze. Ihre dichten, bedornten Hecken bieten zahlreichen Vogelarten sicheren Nistplatz und Schutz vor Fressfeinden. Besonders der Neuntöter nutzt die Dornen, um seine Beutetiere wie Insekten oder Mäuse aufzuspießen. Darüber hinaus dient die Schlehe im zeitigen Frühjahr als wertvolle Nahrungsquelle für viele Insekten, einschließlich bedrohter Schmetterlingsarten.

Welche historischen Verwendungen hatte die Schlehenrinde?

Historisch gesehen wurde aus der Rinde der Schlehe eine spezielle Tinte, die sogenannte Dornentinte, hergestellt. Dieser aufwendige Prozess bestand aus mehreren Schritten, bei denen die Rinde ausgekocht und wiederholt in Wasser eingelegt wurde, bis alle farbgebenden Substanzen herausgelöst waren. Die gewonnene Flüssigkeit wurde dann mit Wein versetzt und eingekocht. Diese Tinte fand im Mittelalter Verwendung zur Erstellung von Dokumenten und Manuskripten. Zudem wurde aus der Schlehenrinde eine rote Farbe gewonnen, die zur besseren Haltbarkeit von Käse genutzt wurde.

Wie kann man die Vermehrung der Schlehe kontrollieren?

Die Schlehe, ein sogenannter Wurzelkriechpionier, breitet sich häufig über Wurzelausläufer aus, die dichte und undurchdringliche Hecken bilden können. Um die Ausbreitung der Schlehe zu kontrollieren, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

  • Wurzelsperren: Bei der Pflanzung einer Schlehe können Wurzelsperren eingesetzt werden, um das Wachstum der Wurzeln einzudämmen.
  • Regelmäßiges Entfernen der Wurzelausläufer: Durch das regelmäßige Abstechen oder Ausreißen der Wurzelausläufer im Herbst oder Frühjahr kann die Ausbreitung kontrolliert werden.
  • Verjüngungsschnitt: Ein Verjüngungsschnitt alle drei Jahre nach der Blütezeit kann helfen, das Wachstum zu fördern und die Pflanze gesund zu halten, ohne dass sie zu ausufernd wächst.
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