Schlehe

Schlehe: Giftig oder nicht? Was Sie wissen sollten

Schlehen sind eine köstliche und vielseitige Frucht, aber ihre Kerne enthalten Amygdalin, das im Körper zu Blausäure umgewandelt werden kann. Erfahren Sie mehr über die Giftigkeit der Schlehe, wie Sie sie sicher verzehren und verarbeiten und welche Rolle sie in der Homöopathie spielt.

Die Giftigkeit der Schlehe

Entkernte Schlehenfrüchte sind sicher für Marmeladen und andere Zubereitungen

Die Giftigkeit der Schlehe

Schlehenfrüchte sind unbedenklich zu verzehren, solange die Kerne nicht beschädigt werden. Diese Kerne enthalten Amygdalin, ein Stoff, der im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Blausäure ist in großen Mengen giftig. Daher sollten Schlehenfrüchte vor dem Verzehr oder der Verarbeitung zu Marmeladen, Säften oder anderen Produkten idealerweise entkernt werden. Durch das Kochen der Früchte und anschließendes Abseihen der Kerne kann dies einfach erreicht werden.

Schlehenkerne und Blausäure

Das Entfernen der Kerne gewährleistet die sichere Verarbeitung von Schlehen.

Schlehenkerne und Blausäure

Schlehenkerne enthalten Amygdalin, welches beim Zerbeißen oder Zerkleinern freigesetzt und im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Der Gehalt an Amygdalin ist vergleichsweise gering, dennoch kann der Verzehr größerer Mengen gesundheitsschädlich sein. Daher sollten Sie unbedingt die Kerne entfernen, insbesondere wenn Sie Schlehenfrüchte zu Marmelade, Saft oder anderen Produkten verarbeiten. Das Kochen der Früchte und das Abseihen ist eine bewährte Methode, um dies sicher zu tun.

Gefährdungspotenzial durch Schlehenkerne

Für Erwachsene besteht bei normalem Verzehr von Schlehenfrüchten kein ernsthaftes Risiko. Der Amygdalin-Gehalt in den kleinen Kernen ist relativ gering und gesundheitsschädliche Wirkungen treten erst bei sehr hohen Aufnahmemengen auf. Beim Verarbeiten von Schlehen zu Marmeladen, Säften oder anderen Produkten empfiehlt es sich, die Kerne durch Kochen und Abseihen zu entfernen, um das Risiko einer Blausäurefreisetzung zu minimieren.

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Schlehenkerne und Kinder

Kinder können besonders gefährdet sein, da ihr Körper Blausäure nicht so schnell abbauen kann. Bereits kleine Mengen können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen. Achten Sie darauf, dass Kinder keine Schlehenkerne verschlucken. Entkernen Sie die Früchte sorgfältig vor dem Verzehr oder der Weiterverarbeitung, insbesondere wenn Sie Produkte wie Marmeladen oder Säfte selbst herstellen.

Symptome einer Blausäurevergiftung

Eine Blausäurevergiftung kann verschiedene Symptome verursachen, die je nach aufgenommener Menge und Zeit seit der Exposition variieren. Zu den typischen Anzeichen gehören zunächst:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchkrämpfe
  • Schwindel und Kopfschmerzen
  • Atemnot und erhöhter Herzschlag

Mit fortschreitender Vergiftung können schwerwiegendere Symptome auftreten:

  • Verwirrung und Schwäche
  • Krämpfe und Zittern
  • Bewusstseinsveränderungen bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Erweiterte Pupillen
  • Hellrot gefärbte Schleimhäute

In besonders schweren Fällen kann die Vergiftung zu einem inneren Ersticken, was durch Luftnot und Herzstillstand gekennzeichnet ist und ohne Behandlung tödlich enden kann. Ein charakteristischer Bittermandelgeruch der Atemluft kann vorliegen, den jedoch nicht alle Menschen wahrnehmen können.

Verzehr von Schlehen

Schlehen sollten aufgrund ihres Amygdalingehalts stets entkernt werden

Verzehr von Schlehen

Schlehen können bedenkenlos verzehrt werden, solange Sie einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Entfernen Sie die Kerne vor dem Verzehr oder der Verarbeitung, da diese Amygdalin enthalten, welches im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Insbesondere bei der Herstellung von Marmelade, Saft oder anderen Produkten sollten Sie die Schlehen vorher kochen und die Kerne abseihen.

Ernten Sie die Schlehen nach dem ersten Frost oder frieren Sie sie vorher ein, um die Bitterstoffe zu reduzieren und den Geschmack zu mildern. Achten Sie darauf, dass Kinder keine Schlehenkerne verschlucken, da deren Körper Blausäure weniger gut abbauen kann.

Verarbeitung von Schlehen

Die Verarbeitung von Schlehen erfordert das Entfernen der Kerne zur Sicherheit

Verarbeitung von Schlehen

Schlehen können zu verschiedenen köstlichen Produkten verarbeitet werden. Dies umfasst Marmeladen, Säfte, Sirupe, Weine, Liköre und Schnäpse. Die Früchte sollten nach dem ersten Frost geerntet oder vor der Verarbeitung eingefroren werden, um die Bitterstoffe zu reduzieren.

Entfernen Sie die Kerne der Schlehen durch Kochen und anschließendes Abseihen, um das Risiko einer Blausäurevergiftung zu vermeiden. Hier einige Ideen zur Schlehenverarbeitung:

  • Marmelade: Schlehen im Verhältnis 1:1 mit Gelierzucker einkochen.
  • Schlehensaft & Sirup: Schlehen mit Wasser, Zucker und Zitronensaft kochen.
  • Schlehenwein & -likör: Schlehen mit Wasser, Zucker und ggf. Gärhefe für Wein oder mit hochprozentigem Alkohol und Gewürzen für Likör ansetzen.

Beim Pflücken der Schlehen sollten Sie Handschuhe tragen, um sich vor den langen Dornen des Schlehdorns zu schützen. Frische Schlehen sind nur einige Tage haltbar, daher empfiehlt es sich, die Früchte zeitnah zu verarbeiten oder durch Trocknen und Einfrieren haltbar zu machen.

Schlehen in der Homöopathie

Für homöopathische Zwecke werden verschiedene Teile der Schlehe verwendet

Schlehen in der Homöopathie

In der Homöopathie finden verschiedene Teile der Schlehe vielseitige Anwendung. Die Blüten werden häufig als Tee genutzt, um bei Erkältungen und Fieber unterstützend zu wirken. Um Schlehenblütentee zuzubereiten, übergießen Sie einen Esslöffel getrockneter oder frischer Blüten mit heißem Wasser und lassen den Aufguss etwa zehn Minuten ziehen.

Die Blätter der Schlehe können als Tee bei Nieren- und Blasenbeschwerden verwendet werden. Für den Tee übergießen Sie einen Esslöffel getrockneter oder frischer Blätter mit kochendem Wasser und lassen ihn etwa fünf Minuten ziehen.

Getrocknete Schlehenfrüchte werden zur homöopathischen Zahnfleischpflege eingesetzt. Das Kauen der getrockneten Früchte soll bei Zahnfleischentzündungen und -bluten helfen. Die Früchte sind auch reich an Vitamin C, was das Immunsystem stärken kann.

Bitte beachten Sie, dass Sie die empfohlenen Mengen und Zubereitungsweisen genau einhalten sollten, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Bilder: janol / iStockphoto