Schlehe

Schlehe vermehren: So gelingt’s Schritt für Schritt

Die Schlehe (Prunus spinosa) lässt sich auf verschiedene Arten vermehren. Dieser Artikel stellt die gängigsten Methoden vor, von der unkomplizierten Vermehrung durch Wurzelausläufer bis hin zur Aussaat.

Vermehrung durch Wurzelausläufer

Die Vermehrung durch Wurzelausläufer ist ideal für Gartenanfänger geeignet

Vermehrung durch Wurzelausläufer

Die Vermehrung von Schlehen durch Wurzelausläufer ist eine besonders unkomplizierte Methode, die sich insbesondere für Anfänger eignet. Schlehen bilden von Natur aus zahlreiche Wurzelausläufer, die sich optimal für die Weiterkultivierung nutzen lassen.

Schritt 1: Abtrennung der Wurzelausläufer

Im Frühjahr, bevor die Vegetationsperiode beginnt oder im Herbst nach dem Blattfall, suchen Sie nach kräftigen Ausläufern, die einige Zentimeter von der Mutterpflanze entfernt wachsen. Trennen Sie diese Wurzelausläufer mit einem scharfen Spaten (47,00€ bei Amazon*) von der Mutterpflanze ab. Achten Sie darauf, dass der Ausläufer über ausreichend Wurzeln verfügt, um gut anwachsen zu können.

Schritt 2: Vorbereitung und Einpflanzung

Bereiten Sie an einem sonnigen bis halbschattigen Standort ein Pflanzloch vor. Der Boden sollte durchlässig und vorzugsweise kalkhaltig sein. Setzen Sie den abgetrennten Ausläufer genauso tief in den Boden, wie er zuvor gewachsen ist. Kürzen Sie die Triebe um etwa die Hälfte, um das Wachstum neuer Triebe zu fördern.

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Schritt 3: Pflege der jungen Pflanze

Gießen Sie die frisch gepflanzten Ausläufer regelmäßig, vor allem während der Anwachsphase und in Trockenperioden. Der Boden darf nicht austrocknen, aber Staunässe sollten Sie unbedingt vermeiden. Beobachten Sie die Pflanze und sorgen Sie für eine konstante Bodenfeuchtigkeit, um ein erfolgreiches Wachstum zu gewährleisten.

Vermehrung durch Steckhölzer

Die Vermehrung durch Steckhölzer ist eine bewährte Methode, um Schlehen zu vermehren. Diese Methode erfordert zwar etwas Geduld, führt jedoch häufig zu robusten und kräftig wachsenden Pflanzen.

Schritt 1: Auswahl und Vorbereitung der Steckhölzer

Schneiden Sie im Spätherbst oder Winter, wenn die Schlehe in der Ruhephase ist, einjährige, gut verholzte Triebe mit einer Länge von etwa 15 bis 20 cm ab. Achten Sie darauf, dass jeder Trieb mehrere Augen (Knospen) enthält. Entfernen Sie die unteren Blätter und Dornen, damit diese nicht faulen, während sie im Boden stecken.

Schritt 2: Vorbereitung des Substrats

Bereiten Sie Töpfe oder Schalen mit einem Anzuchtsubstrat vor. Ideal ist eine lockere, humusreiche Erde, die gut durchlässig ist. Das Substrat sollte gleichmäßig feucht, aber nicht nass sein, um Fäulnis zu vermeiden.

Schritt 3: Einsetzen der Steckhölzer

Stecken Sie die vorbereiteten Steckhölzer leicht schräg in das vorbereitete Substrat, sodass mindestens ein Auge unter der Erde liegt. Lassen Sie etwa ein Viertel der Länge aus dem Boden herausragen. Stellen Sie sicher, dass die Steckhölzer in ihrer natürlichen Wuchsrichtung eingesetzt werden.

Schritt 4: Pflege während der Bewurzelung

Schritt 4: Pflege während der Bewurzelung

Eine gleichmäßige Feuchtigkeit fördert die erfolgreiche Bewurzelung der Steckhölzer

Halten Sie das Substrat während der gesamten Bewurzelungsphase gleichmäßig feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe. Die Steckhölzer benötigen einen hellen Standort, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Bewurzelung kann mehrere Wochen bis Monate dauern, abhängig von den Temperatur- und Lichtverhältnissen.

Schritt 5: Auspflanzen der bewurzelten Steckhölzer

Schritt 5: Auspflanzen der bewurzelten Steckhölzer

Die frisch gepflanzten Steckhölzer benötigen regelmäßige Bewässerung für gutes Anwachsen

Wenn die Steckhölzer im Frühjahr ausreichend Wurzeln gebildet haben, pflanzen Sie sie an einen festen Platz im Garten. Wählen Sie dabei einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem Boden. Gießen Sie die frisch gepflanzten Stecklinge regelmäßig, um ein gutes Anwachsen zu gewährleisten.

Vermehrung durch Absenker

Die Vermehrung von Schlehen durch Absenker ist eine effiziente Methode und eignet sich besonders gut für schwer bewurzelbare Sorten. Hier sind die Schritte, die Sie dafür durchführen sollten:

Schritt 1: Auswahl eines passenden Triebes

Wählen Sie im Frühjahr oder Frühsommer einen langen, kräftigen und noch elastischen Trieb aus. Dieser sollte nah am Boden wachsen und sich leicht biegen lassen.

Schritt 2: Vorbereitung und Anbringung des Absenkers

Lockern Sie den Boden in der Nähe der Mutterpflanze und ziehen Sie eine kleinere Furche in den Boden. Biegen Sie den ausgewählten Trieb vorsichtig zur Erde und legen Sie ihn in die vorbereitete Furche. Bedecken Sie einen mittleren Abschnitt des Triebes mit Erde. Stellen Sie sicher, dass die Triebspitze aus dem Boden herausragt und aufrecht bleibt. Fixieren Sie diesen Teil zur Stabilisierung mit einem kleinen Holzstäbchen. Beschweren Sie das mit Erde bedeckte Teilstück des Triebes gegebenenfalls zusätzlich mit einem Stein oder befestigen Sie es mit Drahtbügeln, damit es nicht aus der Erde herausschnellen kann.

Schritt 3: Abtrennung und Einpflanzen des bewurzelten Absenkers

Lassen Sie den Trieb während der gesamten Vegetationsperiode in der Erde. In dieser Zeit bildet der Trieb an der Kontaktstelle zur Erde Wurzeln. Im Herbst können Sie den bewurzelten Absenker vorsichtig von der Mutterpflanze trennen und ausgraben. Pflanzen Sie ihn anschließend an einem geeigneten Standort ein. Falls Sie auf Nummer sicher gehen möchten, lassen Sie den Absenker auch über den Winter hinweg an der Mutterpflanze und verpflanzen Sie ihn erst im folgenden Frühjahr.

Vermehrung durch Aussaat

Die Vermehrung von Schlehen durch Aussaat erfordert etwas Geduld, bietet jedoch die Möglichkeit, neue Pflanzen aus Samen zu ziehen. Nachfolgend finden Sie die Schritte, die Sie befolgen müssen, um Schlehen erfolgreich auszusäen:

Schritt 1: Samengewinnung

Im Herbst sammeln Sie reife Schlehenfrüchte und entfernen sorgfältig das Fruchtfleisch. Die Kerne, die übrig bleiben, sind die Samen, die Sie zur Vermehrung benötigen, ernten.

Schritt 2: Kältestratifikation

Schlehen sind Kaltkeimer, was bedeutet, dass die Samen eine Kälteperiode durchlaufen müssen, um keimfähig zu werden. Füllen Sie die Samen in einen Beutel mit feuchtem Sand oder Erde und lagern Sie diesen für etwa vier bis sechs Wochen im Kühlschrank. Alternativ können die Samen auch direkt im Herbst ins Freiland gesät werden, um so die natürliche Kälteperiode zu nutzen.

Schritt 3: Aussaat

Im zeitigen Frühjahr, nach der Kältestratifikation, säen Sie die Samen in Töpfe oder Schalen mit Anzuchterde. Stellen Sie sicher, dass die Erde gleichmäßig feucht bleibt und platzieren Sie die Gefäße an einem warmen, hellen Ort. Wichtig ist, dass der Standort hell, aber nicht direkter Sonne ausgesetzt ist.

Schritt 4: Pflege der Sämlinge

Schritt 4: Pflege der Sämlinge

Jungpflanzen benötigen regelmäßige Bewässerung und Schutz vor starker Sonneneinstrahlung

Wenn die Keimlinge erscheinen und einige Zentimeter gewachsen sind, können Sie diese in einzelne Töpfe pikieren, um ihnen mehr Platz und Nährstoffe zu geben. Während der Wachstumsperiode sollten die Jungpflanzen regelmäßig gegossen und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Schritt 5: Auspflanzen

Schritt 5: Auspflanzen

Ein gut vorbereiteter Boden unterstützt das Anwurzeln junger Schlehenpflanzen

Im folgenden Frühjahr, sobald die Jungpflanzen stark genug sind und die Frostgefahr vorüber ist, können Sie diese an einen dauerhaften Standort im Garten auspflanzen. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz mit durchlässigem, nährstoffreichem Boden. Stellen Sie sicher, dass der Boden locker und gut vorbereitet ist, damit die jungen Schlehen gut anwurzeln können.

Bilder: mtreasure / iStockphoto