Schlehe

Schlehe vermehren: Einfache Methoden für Anfänger und Profis

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Die Schlehe, ein robuster und vielseitiger Strauch, lässt sich auf verschiedene Arten vermehren. Dieser Artikel stellt Ihnen die effektivsten Methoden vor, von der Nutzung von Wurzelausläufern bis hin zur Aussaat, und gibt Ihnen wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Vermehrung.

Schlehe vermehren

Vermehrung durch Wurzelausläufer

Eine der einfachsten und effektivsten Methoden, Schlehen zu vermehren, ist die Nutzung von Wurzelausläufern, welche die Pflanze reichlich bildet.

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Schritt 1: Auswahl und Abtrennung der Ausläufer

Im Herbst nach dem Laubfall oder im Frühjahr während der Ruhephase der Pflanze, suchen Sie nach kräftigen und gesunden Ausläufern. Diese sollten sich bereits ein wenig von der Mutterpflanze entfernt haben. Trennen Sie den ausgewählten Ausläufer mit einem scharfen Spaten ab, idealerweise in einem Abstand von etwa 50 Zentimetern zur Mutterpflanze. Achten Sie darauf, dass der Ausläufer ausreichend Wurzeln besitzt.

Schritt 2: Vorbereitung und Einpflanzen der Ausläufer

Pflanzen Sie den abgetrennten Ausläufer an einem sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem, nährstoffreichem und kalkhaltigem Boden ein. Schneiden Sie die Triebe des Ausläufers um etwa die Hälfte zurück, um das Wachstum zu fördern. Setzen Sie den Ausläufer genauso tief in den Boden, wie er vorher stand.

Schritt 3: Optional: Anzucht in Pflanzgefäßen

Alternativ können Sie die Ausläufer auf etwa 5 Zentimeter Länge kürzen und in Pflanzgefäße mit nährstoffarmem Substrat setzen. Halten Sie das Substrat konstant feucht. Sobald die Wurzeln den Boden des Gefäßes erreichen, können Sie die jungen Pflanzen ins Freiland umpflanzen.

Schritt 4: Pflege der jungen Pflanze

Gießen Sie die junge Pflanze regelmäßig, besonders in Trockenperioden, aber vermeiden Sie Staunässe. Eine lockere Erdschicht sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Über den Winter können sich die Ausläufer bereits kräftigen, sodass sie im Frühjahr gut anwachsen.

Vermehrung durch Steckhölzer

Die Vermehrung durch Steckhölzer ist eine effektive Methode, um Schlehen zu vermehren, auch wenn sie etwas mehr Geduld erfordert. Diese Methode eignet sich besonders für Gartenfreunde, die keine Möglichkeit haben, Wurzelausläufer zu nutzen.

Schritt 1: Auswahl und Vorbereitung der Steckhölzer

Im Spätherbst oder Winter, während die Pflanze in der Ruhephase ist, schneiden Sie gut verholzte, einjährige Triebe. Jeder Trieb sollte eine Länge von etwa 20 Zentimetern haben und mindestens zwei bis drei Augen (Knospen) aufweisen. Entfernen Sie etwaige Blätter und Dornen.

Schritt 2: Lagerung der Steckhölzer

Falls Sie die Steckhölzer nicht sofort pflanzen können, lagern Sie diese an einem frostfreien Ort. Wickeln Sie die Steckhölzer in feuchtes Zeitungspapier oder legen Sie sie in ein feuchtes Substrat, damit sie nicht austrocknen.

Schritt 3: Einpflanzen der Steckhölzer

Im zeitigen Frühjahr können Sie die Steckhölzer direkt ins Freiland pflanzen. Wählen Sie dazu einen halbschattigen, windgeschützten Standort mit lockerer, humusreicher Erde. Stecken Sie die Steckhölzer leicht schräg in den Boden, sodass mindestens ein Auge unter der Erde liegt. Maximal ein Viertel der Länge sollte aus dem Boden herausragen.

Schritt 4: Pflege der Steckhölzer

Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, jedoch ohne Staunässe zu verursachen. Eine mulmige Schicht kann helfen, die Feuchtigkeit konstant zu halten und Unkrautwuchs zu minimieren. Mit ein wenig Geduld und Pflege beginnen die Steckhölzer im Frühjahr, neue Triebe und Wurzeln zu entwickeln.

Vermehrung durch Absenker

Die Vermehrung durch Absenker ist eine bewährte Methode, die sich besonders für schwer bewurzelbare Schlehensorten eignet. Sie ist effektiv und erfordert vergleichsweise wenig Aufwand.

Schritt 1: Auswahl eines geeigneten Triebs

Im Frühjahr oder Frühsommer wählen Sie einen kräftigen, langen Trieb der Schlehe aus, der nah am Boden wächst. Optimalerweise sollte der Trieb noch elastisch und nicht stark verholzt sein.

Schritt 2: Vorbereitung des Bodens und Fixierung des Triebes

Bereiten Sie den Boden um den Schlehenstrauch vor, indem Sie ihn gut lockern. Ziehen Sie eine flache Furche in den Boden und biegen Sie den ausgewählten Trieb vorsichtig nach unten. Legen Sie den mittleren Teil des Triebes in die Furche und bedecken Sie ihn mit Erde. Achten Sie darauf, dass die Triebspitze aus der Erde herausragt und nach oben zeigt. Fixieren Sie den Trieb, indem Sie ihn mit einem Stein oder einem Drahtbügel beschweren, damit er nicht aus dem Boden schnellen kann. Um das aufrechte Wachstum zu fördern, binden Sie die herausragende Triebspitze an einem kleinen Holzstab fest.

Schritt 3: Bewurzelung und Pflege

Im Laufe der nächsten Wochen entwickeln sich an dem vergrabenen Teil des Triebes Wurzeln. Halten Sie die Erde stets leicht feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Eine gelegentliche Kontrolle hilft sicherzustellen, dass der Trieb gut fixiert bleibt und die Wurzelbildung voranschreitet.

Schritt 4: Abtrennung und Einpflanzen des bewurzelten Triebes

Im Herbst, wenn sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, können Sie den bewurzelten Absenker von der Mutterpflanze trennen. Stechen Sie den Absenker etwa 10-15 cm oberhalb der neuen Wurzeln ab. Pflanzen Sie den bewurzelten Trieb an einem sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem, nährstoffreichem Boden ein. Gießen Sie die junge Pflanze gut an und pflegen Sie sie regelmäßig, um ein gesundes Wachstum zu fördern.

Vermehrung durch Aussaat

Die Vermehrung der Schlehe mittels Aussaat erfordert Geduld, bietet aber den Vorteil, neue Sorten zu ziehen.

Schritt 1: Samengewinnung und Vorbereitung

Ernten Sie im Herbst reife Schlehenfrüchte und entfernen Sie das Fruchtfleisch, um die Samen freizulegen. Da Schlehen Kaltkeimer sind, müssen die Samen stratifiziert werden, um die Keimfähigkeit zu fördern. Legen Sie die Samen hierfür für etwa vier bis sechs Wochen in den Kühlschrank. Alternativ können Sie die Samen direkt im Herbst ins Freiland säen, sodass die Natur die Kältebehandlung übernimmt.

Schritt 2: Aussaat

Im Frühjahr, nach der Kältestratifikation, können Sie die Samen in Pflanzschalen oder direkt ins Freiland säen. Verwenden Sie dafür lockere, humusreiche Anzuchterde. Halten Sie die Erde konstant feucht, jedoch vermeiden Sie Staunässe. Ein gut beleuchteter Platz fördert die Keimung.

Schritt 3: Pflege der Sämlinge

Sobald die ersten Keimblätter erscheinen und die Sämlinge eine Größe von etwa 5-10 cm erreicht haben, können sie pikiert werden. Heben Sie die kleinen Pflanzen vorsichtig aus und setzen Sie sie in einzelne Töpfe um. Achten Sie darauf, dass die Wurzeln nicht beschädigt werden und verwenden Sie weiterhin lockere Anzuchterde. Halten Sie die Erde feucht und stellen Sie die Töpfe an einen hellen, aber nicht direkt sonnigen Ort.

Schritt 4: Auspflanzen

Im nächsten Frühjahr, nachdem die Jungpflanzen sich gut entwickelt haben, können sie an ihren endgültigen Standort im Garten gepflanzt werden. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz mit gut durchlässigem, nährstoffreichem Boden. Pflanzen Sie die Schlehen genauso tief, wie sie in den Töpfen gestanden haben, und gießen Sie sie gut an, um ein optimales Anwachsen zu gewährleisten.

Diese Methode der Aussaat erfordert zwar etwas Zeit und Geduld, führt jedoch zu robusten Pflanzen, die sich gut in Ihrem Garten etablieren können.

Bilder: mtreasure / iStockphoto