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Hecke günstig erweitern: So geht’s richtig

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Die Vermehrung von Heckenpflanzen bietet eine kostengünstige und nachhaltige Möglichkeit, Ihren Garten zu gestalten. Dieser Artikel erläutert verschiedene Vermehrungsmethoden, stellt geeignete Heckenpflanzen vor und gibt praktische Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung.

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Die meisten Heckenpflanzen lassen sich gut über Stecklinge vermehren

Vorteile der eigenen Heckenpflanzen

Wenn Sie Ihre Heckenpflanzen selbst vermehren, profitieren Sie von zahlreichen Vorteilen:

  • Kostenersparnis: Anstatt neue Pflanzen zu kaufen, ziehen Sie Ihre Hecke aus einer einzigen Mutterpflanze. Das schont Ihren Geldbeutel und ermöglicht Ihnen, auch größere Flächen kostengünstig zu begrünen.
  • Bewährte Eigenschaften: Die Nachkommen Ihrer Heckenpflanzen erben die positiven Eigenschaften der Mutterpflanze. So können Sie sicher sein, dass die neue Hecke genauso robust, resistent und schön wird wie die bestehende.
  • Beitrag zur Biodiversität: Indem Sie verschiedene heimische Heckenpflanzenarten vermehren, schaffen Sie ein vielfältiges Ökosystem in Ihrem Garten. So bieten Sie Insekten und Vögeln wertvollen Lebensraum und leisten einen Beitrag zum Umweltschutz.
  • Lokale Anpassung: Selbstgezogene Heckenpflanzen sind optimal an die Bedingungen in Ihrem Garten angepasst, da sie bereits an das lokale Klima und die Bodenbeschaffenheit gewöhnt sind.

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Verschiedene Methoden der Heckenvermehrung

Je nach Pflanzenart und Jahreszeit stehen Ihnen verschiedene Methoden zur Verfügung, um Heckenpflanzen zu vermehren:

  • Stecklinge: Mit dieser effizienten Methode lassen sich viele Jungpflanzen gleichzeitig heranziehen. Sie schneiden dazu einfach Teile des Stängels der Mutterpflanze ab und lassen diese in Anzuchterde oder Wasser bewurzeln. Je nach Jahreszeit unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterstecklingen.
  • Absenker: Bei dieser Methode biegen Sie einen Zweig der Mutterpflanze in die Erde und fixieren ihn dort. Der Zweig bildet an der Kontaktstelle zur Erde eigene Wurzeln aus. Sobald er gut bewurzelt ist, trennen Sie ihn von der Mutterpflanze und pflanzen ihn an den gewünschten Standort. Absenker eignen sich besonders gut, um eine bestehende Hecke zu erweitern.
  • Steckhölzer: Steckhölzer werden vor allem im Herbst verwendet. Dabei stecken Sie einjährige Triebe in die Erde, wo sie über den Winter Wurzeln bilden und im Frühjahr austreiben. Diese einfache Methode eignet sich insbesondere für Sträucher, Zierpflanzen und bestimmte Heckenpflanzenarten und ist ideal für Gartenanfänger.

Unabhängig von der gewählten Methode ist das richtige Timing und die Schaffung optimaler Bedingungen entscheidend für den Erfolg der Vermehrung.

Geeignete Heckenpflanzen

Nicht alle Heckenpflanzen lassen sich gleich gut vermehren. Einige Arten sind jedoch aufgrund ihrer Wuchseigenschaften und Anpassungsfähigkeit besonders geeignet:

  • Liguster: Liguster ist winterhart und wächst schnell. Er lässt sich gut im Winter durch Stecklinge vermehren. Verwenden Sie dazu ein Stück des holzigen Triebes. Behandeln Sie die Stecklinge vor der Überwinterung im Freien oder im Kühlschrank mit einem Antipilzmittel, um die Wurzelbildung im Frühjahr zu fördern.
  • Thuja (Lebensbaum): Der immergrüne Lebensbaum ist bekannt für sein dichtes Laub und lässt sich leicht durch Stecklinge vermehren. Verwenden Sie im Frühjahr einjährige Triebe, die mindestens 10 cm lang und über 5 mm dick sind. Die Triebe bewurzeln gut unter feuchten Bedingungen, beispielsweise in einem Zimmergewächshaus.
  • Kirschlorbeer: Kirschlorbeer ist eine weitere schnell wachsende Heckenpflanze, die sich für die Vermehrung durch halbharte Stecklinge im späten Frühjahr oder Herbst eignet. Kirschlorbeer-Stecklinge benötigen eine warme (ca. 18 °C) und feuchte Umgebung, um erfolgreich Wurzeln zu bilden. Unterstützen Sie die Gesundheit der Stecklinge durch die Zugabe von etwas Fungizid zum Wachstumsmedium.
  • Weißdorn und Schlehe: Diese Arten lassen sich sowohl durch Sommer- als auch durch Winterstecklinge vermehren. So können Sie die natürliche Vielfalt und Schönheit dieser Pflanzen in Ihrem Garten vermehren und erhalten.

Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Pflanzen und der Vermehrungsmethode die spezifischen Bedürfnisse jeder Pflanzenart, um den Erfolg der Vermehrung zu maximieren und eine gesunde, ansprechende Hecke zu erzielen.

Schritt-für-Schritt Anleitung

Die erfolgreiche Vermehrung von Heckenpflanzen erfordert die sorgfältige Durchführung folgender Schritte:

  1. Auswahl der Mutterpflanze: Wählen Sie eine gesunde, kräftige Mutterpflanze aus, die die typischen Merkmale der Art oder Sorte aufweist.
  2. Entnahme der Stecklinge: Schneiden Sie die Stecklinge mit einem scharfen, sauberen Werkzeug ab. Die ideale Länge beträgt für die meisten Arten etwa 10-15 cm.
  3. Vorbereitung der Stecklinge: Entfernen Sie die Blätter am unteren Ende der Stecklinge, um die Verdunstungsfläche zu verringern und die Wurzelbildung zu fördern.
  4. Bewurzelung der Stecklinge: Stecken Sie die vorbereiteten Stecklinge in ein feuchtes Anzuchtsubstrat oder ein Wassergefäß. Wählen Sie einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
  5. Pflege während der Bewurzelung: Halten Sie das Substrat konstant feucht, aber vermeiden Sie Staunässe, um Fäulnis zu verhindern.
  6. Auspflanzen: Sobald die Stecklinge ausreichend Wurzeln gebildet haben, was einige Wochen dauern kann, pflanzen Sie diese in Töpfe oder direkt an den gewünschten Standort im Garten.

Beachten Sie, dass verschiedene Heckenpflanzenarten, wie Liguster oder Kirschlorbeer, spezifische Anforderungen an die Stecklingsgröße oder das Vorgehen bei der Wurzelbildung haben können. Mit Geduld und Sorgfalt erzielen Sie die besten Ergebnisse.

Tipps für den Erfolg

Mit den folgenden Tipps erhöhen Sie die Erfolgschancen bei der Heckenvermehrung:

  • Sauberes Werkzeug: Sterilisieren Sie Ihre Werkzeuge vor der Verwendung, um Infektionen zu vermeiden und einen sauberen Schnitt zu gewährleisten.
  • Stecklinge am Morgen schneiden: In den Morgenstunden sind die Pflanzen am besten mit Wasser versorgt, was die Erfolgschancen der Stecklinge erhöht.
  • Durchlässiges Substrat: Verwenden Sie eine Mischung aus Anzuchterde und Perlite, um die Drainage zu verbessern und Staunässe zu vermeiden.
  • Konstante Feuchtigkeit: Halten Sie das Substrat feucht, aber nicht nass, um Fäulnis zu vermeiden und die Wurzelbildung zu fördern.
  • Schutz vor Sonne: Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und stellen Sie die Stecklinge an einen hellen, schattigen Platz.
  • Geduld: Die Wurzelbildung kann mehrere Wochen dauern. Haben Sie Geduld und lassen Sie den Stecklingen ausreichend Zeit.
Bilder: xlibes / Shutterstock