Trockengarten anlegen: Tipps für Standort und Pflanzen
Trockengärten sind pflegeleicht und faszinierend, denn sie setzen auf die Schönheit trockenheitsresistenter Pflanzen und mineralischer Elemente. Dieser Artikel liefert eine umfassende Anleitung zur Anlage und Pflege eines solchen Gartens, von der Standortwahl bis zur Pflanzenauswahl.
Den idealen Standort für den Trockengarten finden
Ein Trockengarten benötigt unbedingt einen vollsonnigen Standort, da die meisten trockenheitsresistenten Pflanzen viel Licht brauchen, um optimal zu gedeihen. Sonnige Plätze sollten unbeschattet sein, damit die Pflanzen direktes Sonnenlicht erhalten. Gerade bei Neubauflächen stellt die Bodenbeschaffenheit oft eine Herausforderung dar, da diese Böden durch schwere Baufahrzeuge häufig stark verdichtet sind. Ein solch verdichteter Boden muss gründlich aufgelockert werden, um den Wasserabzug zu verbessern.
Für den Wasserabzug ist ein gut durchlässiger Boden entscheidend. Schwere Lehmböden sollten daher mit Sand oder feinem Kies vermischt werden. Dabei wird empfohlen, etwa 15 cm sandiges oder kieshaltiges Material in die oberen 30 cm des Bodens einzuarbeiten, um eine gute Durchlässigkeit zu gewährleisten und Staunässe zu vermeiden, die Fäulnis verursachen könnte.
Eine mindestens 25 cm dicke Drainageschicht aus Schotter oder ähnlichem Material kann vor allem in niederschlagsreichen Zeiten die Entwässerung unterstützen. Diese Schicht sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser schnell abfließen kann und die Pflanzenwurzeln trocken bleiben.
Durch diese sorgfältige Standortwahl und Bodenaufbereitung sichern Sie, dass Ihre Pflanzen im Trockengarten auch in heißen und trockenen Phasen gut gedeihen.
Tipp
Ein Trockengarten ist nicht mit einem tristen Schottergarten gleichzusetzen. Trockengärten eignen sich zur Versickerung von Regenwasser und bieten aufgrund der wenigen im Boden verfügbaren Nährstoffe vielen heimischen Pflanzen ein zu Hause, die dem Konkurrenzdruck in meist überdüngten Staudenbeeten nicht Stand halten würden.
Den Boden für den Trockengarten vorbereiten
Die richtige Vorbereitung des Bodens ist essenziell, um die idealen Bedingungen für trockenheitsresistente Pflanzen zu schaffen. Ein gut durchlässiger und nährstoffarmer Boden verhindert Staunässe und sorgt dafür, dass die Pflanzen keinen Nährstoffüberschuss erhalten.
- Bodenanalyse und -lockerung: Prüfen Sie die Bodenbeschaffenheit und lockern Sie den Boden gründlich, um die Durchlässigkeit zu erhöhen.
- Unkräuter entfernen: Entfernen Sie Wurzelwerk und Unkraut gründlich.
- Drainageschicht anlegen: Heben Sie den Boden etwa 30 bis 50 cm tief aus und legen Sie eine Drainageschicht aus Schotter, Kies oder grobem Sand mit einer Dicke von etwa 25 cm an.
- Boden abmagern: Vermischen Sie den Oberboden mit Sand oder feinem Kies. Bei einem sandigen Untergrund genügt eine leichte Zugabe, bei lehmigen Böden ist eine höhere Menge notwendig.
- Bodenschicht aufbereiten: Tragen Sie nach dem Einmischen von Sand oder Kies eine 20 bis 30 cm hohe Schicht aus sandig-kiesigem Boden oder geeigneter Pflanzenerde auf.
- Feinkrümelige Oberfläche schaffen: Lockern Sie die oberste Schicht mit einer Harke, um eine feinkrümelige Struktur zu erreichen.
Durch diese sorgfältige Bodenaufbereitung schaffen Sie optimale Wachstumsbedingungen für Ihren Trockengarten.
Die richtige Wahl des Materials: Kies im Trockengarten
Kies ist ein vielseitiges und kostengünstiges Material, das sich perfekt für die Gestaltung eines Trockengartens eignet.
Eigenschaften und Anwendung von Kiesarten
1. Kies (rundkörnig):
- Eigenschaften: Gewaschenes, rundliches Material, das beim Betreten knirscht. Es hat keine scharfen Kanten.
- Nutzung: Hervorragend als Bodenbelag in Wegen und Flächen, besser beweglich, und optisch ansprechend.
- Vorteil: Kostengünstiger als Pflastersteine und speichert Wärme, die nachts an die Pflanzenwurzeln abgegeben wird.
2. Splitt (kantig):
- Eigenschaften: Gebrochenes Material mit scharfen Kanten, Größen variieren zwischen 2 und 32 mm.
- Nutzung: Bietet eine stabilere und geräuschärmere Oberfläche als runder Kies.
- Vorteil: Gut geeignet für Flächen, auf denen hohe Stabilität gewünscht ist.
3. Schotter (grober als Splitt):
- Eigenschaften: Gröberes, gebrochenes Material, meist in Größen über 32 mm.
- Nutzung: Ideal für Drainageschichten zur Verbesserung des Wasserabflusses.
Vorbereitung und Einsatz von Kies-Splitt-Mischungen
Für die Schaffung eines echten Kiesgartens ist eine Mischung aus Kies, Splitt und Sand ideal. Diese Kombination bietet sowohl ästhetische als auch physikalische Vorteile für optimale Wachstumsbedingungen:
Mischen Sie eine Schaufel Kompost oder hochwertigen Gartenboden mit etwa fünf Schaufeln eines Kies-Splitt-Sand-Gemischs. Diese Mischung stellt sicher, dass der Boden gut durchlässig ist und genügend Nährstoffe für die Pflanzen bereithält, ohne zu reichhaltig zu sein.
Regionale Materialien bevorzugen
Um ökologisch und ästhetisch nachhaltig zu gärtnern, sollten Sie lokal verfügbare Kies- und Splittarten verwenden. Diese fügen sich harmonisch in die Umgebung ein und reduzieren den ökologischen Fußabdruck durch kürzere Transportwege.
Durch die richtige Wahl des Kiesmaterials und die sorgfältige Vorbereitung des Bodens legen Sie den Grundstein für einen erfolgreichen Trockengarten.
Den Trockengarten gestalten
Nach der Pflanzung sollten Sie den Boden Ihres Trockengartens mit einer Schicht Kies oder Mulch bedecken. Diese Schicht von etwa 5 cm Dicke kann in ihrer Körnung variieren und erfüllt mehrere Funktionen:
- Unkrautunterdrückung: Verhindert das Keimen von einjährigen Unkräutern.
- Bodenschutz: Schützt den Boden vor dem Austrocknen.
- Wärmespeicherung: Unterstützt das Pflanzenwachstum im Frühjahr durch die gespeicherte Wärme.
Integrieren Sie größere Steine und Findlinge in kleinen Gruppen, um eine natürliche und abwechslungsreiche Landschaft zu schaffen. Diese Elemente bieten auch Lebensräume für Kleintiere und Insekten. Das gezielte Platzieren verschiedener Steine und Kiessorten kann dekorativ wirken und die Gartenstruktur unterstützen, sodass Ihr Trockengarten ein attraktiver Blickfang bleibt.
Achten Sie bei der Gestaltung auf unterschiedliche Pflanzenhöhen und Strukturen, um optische Blickfänge zu schaffen. Pflanzen mit sich ergänzender Farbe, Textur und Blütezeit sorgen für ein lebendiges Gartenbild. Dekorationselemente wie Trittsteine oder kunstvolle Gefäße können die Gestaltung abrunden und Ihrem Trockengarten einen individuellen Charakter verleihen.
Die passenden Pflanzen für den Trockengarten auswählen
Pflanzen für einen Trockengarten müssen trockene und sonnige Bedingungen tolerieren und mit minimalem Wasser auskommen. Ein Trockengarten wird normalerweise nicht dicht bepflanzt, um die Textur der Steine und die Blattstrukturen sichtbar zu halten. Die Pflanzenwahl hängt von der Gartengröße, dem gewünschten Charakter und dem spezifischen Standort ab.
Hier sind einige Pflanzenkategorien, die sich gut für Trockengärten eignen:
Blühende Stauden
- Schafgarbe (Achillea): Ideal für sonnige Standorte, hitze- und trockenheitsresistent.
- Brandkraut (Phlomis): Verleiht dem Garten eine mediterrane Note.
- Wollziest (Stachys byzantina): Robuste Pflanze mit samtigen Blättern.
- Katzenminze (Nepeta): Pflegeleicht und attraktiv für Bienen.
- Spornblume (Centranthus ruber): Langer Blütezeiten.
- Blauraute (Perovskia atriplicifolia): Blaue Blüten und gute Trockenheitstoleranz.
- Bartblume (Caryopteris): Insektenmagnet, gedeiht auf kargen Böden.
- Muskatellersalbei (Salvia sclarea): Aromatischer Duft und schöne Blüten.
- Gelbe Färberkamille (Anthemis tinctoria): Langlebige Blüten, hohe Trockenheitstoleranz.
Gräser
- Präriegras: Passt hervorragend in einen Garten mit Steppencharakter.
- Bärenfellschwingel (Festuca scoparia): Dekoratives, niedrig wachsendes Gras.
- Rutenhirse (Panicum virgatum ‚Rehbraun‘): Widerstandsfähig und optisch ansprechend.
Gehölze
- Lavendel (Lavandula): Berühmter mediterraner Duft und anspruchslos.
- Rosmarin (Salvia rosmarinus): Beliebt in der mediterranen Gartengestaltung, kann als Strauch oder Kübelpflanze verwendet werden.
- Thymian (Thymus): Vielseitig einsetzbar, auch als Bodendecker.
- Ginster (Cercidiphyllum japonicum): Kompakter Insektenmagnet und Blickfang.
Sukkulenten
- Mauerpfeffer (Sedum): Vielseitig und einfach zu kultivieren.
- Fetthenne (Sedum telephium): Sehr robust, sorgt für interessante Akzente.
Durch die Kombination dieser Pflanzen können Sie einen eleganten und pflegeleichten Trockengarten gestalten.
Den Trockengarten pflegen
Sobald sich die Pflanzen im Trockengarten etabliert haben, sind sie weitgehend selbstversorgend. In der Regel benötigen sie keine zusätzliche Bewässerung mehr, außer bei besonders langen Trockenperioden oder an Standorten ohne natürlichen Niederschlag. In solchen Fällen sollten Sie in Intervallen gießen, um die Pflanzen vor dem Austrocknen zu schützen.
Düngen ist nicht notwendig und kann sogar schädlich sein, da Pflanzen, die an nährstoffarme Bedingungen angepasst sind, durch zusätzliches Düngen übermäßig wachsen und ihre Standfestigkeit verlieren könnten. Vermeiden Sie daher die Zugabe von Nährstoffen.
Pflanzen können zurückgeschnitten werden, wenn Sie eine zu starke Selbstaussaat vermeiden wollen. Im Regelfall werden die hohlen Stängel über den Winter gerne von Wildbienen und anderen Insekten zur Überwinterung genutzt.
- Förderung von Standfestigkeit und Blütenfülle: Aster, Katzenminze und Verbene können aufgrund matschig werdender Pflanzenteile von einem Rückschnitt profitieren.
- Erhaltung der kompakten Wuchsform: Pflanzen wie Lavendel, Weinraute, Gamander und Sonnenröschen könenn ebenfalls regelmäßig geschnitten werden.
- Anregen einer zweiten Blüte: Ein gezielter Rückschnitt nach der ersten Blüte kann bei Steppen-Salbei und Katzenminze einen zweiten Blütenflor fördern.
- Herbstrückschnitt: Ziergräser und Stauden mit verwelkten Blättern und Stängeln können bei Bedarf im Herbst beschnitten werden. Beachten Sie jedoch, dass gearde bei Ziergräsern der Winteraspekt eine besondere Ästhetik hat.
Denken Sie daran, dass auch in einem pflegeleichten Trockengarten gelegentlich Unkraut entfernt werden muss. Entfernen Sie es frühzeitig, um den Wettbewerb um Wasser und Nährstoffe zu minimieren.