Fetthenne

Fetthenne: Pflegeleichter Blütenzauber für Ihren Garten

Fetthennen (Sedum) sind robuste, pflegeleichte Stauden, die mit ihren vielfältigen Arten und Sorten nahezu jeden Gartenbereich bereichern. Dieser Artikel bietet eine umfassende Beschreibung der Pflanze, von ihren botanischen Merkmalen über die richtige Pflege bis hin zu empfehlenswerten Sorten.

Blätter

Die dicken, fleischigen Blätter der Fetthennen fungieren als entscheidende Wasserspeicherorgane. In ihrer Form variieren sie von rundlich bis spatelförmig und können je nach Art wechselständig, gegenständig oder spiralig am Stängel angeordnet sein. Die Blattgröße erstreckt sich über zwei bis zehn Zentimeter, wobei die Blätter oval, unregelmäßig gezähnt und entweder glatt oder gekerbt sein können. Im Sommer präsentiert sich die Laubfärbung in verschiedenen Grüntönen, von hell- bis dunkelgrün, wobei manche Arten rote Adern oder purpurfarbenes Laub aufweisen. Besonders auffällige Sorten bieten panaschiertes Laub mit kontrastreichen Weiß- und Grüntönen.

Einige winterharte Arten zeigen eine bemerkenswerte Farbveränderung, da ihre Blätter im Herbst und Winter rot- und braunfarben werden, was auch in der kälteren Jahreszeit dekorative Akzente setzt. Darüber hinaus sind einige Blätter von einer wachsartigen Schicht überzogen, was auf ihre Anpassung an sonnige, trockene Standorte hinweist. Dies kennzeichnet die Fetthenne als optimal für trockene, gut drainierte Böden.

Blüte

Die Blütezeit der Fetthennen beginnt im Juli und kann je nach Art bis in den Herbst hinein andauern. Die Blütenstände variieren stark: Einige Arten haben Einzelblüten, während andere auffällige, schirmartige Scheindolden entwickeln. Diese können bis zu zehn Zentimeter im Durchmesser erreichen. Die überwiegend zwittrigen Blüten bestehen meist aus fünf nicht miteinander verwachsenen Kronblättern und können drei- bis neunzählig sein.

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Die Farbpalette der Blüten reicht von leuchtendem Gelb und reinem Weiß bis hin zu zarten Rosa- und kräftigen Rottönen. Die Blüten sind bei zahlreichen Insektenarten beliebt und dienen als reichhaltige Nektarquelle für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln, was die Fetthenne zu einer wertvollen Pflanze für naturnahe Gärten macht.

Früchte

Nach der Blütezeit entwickeln Fetthennen unscheinbare Balgfrüchte, die viele extrem kleine Samen enthalten. Diese Früchte stehen in auffälligen Samenständen zusammen und entfalten besonders im Herbst eine dekorative Wirkung, die bis in den Winter hinein anhält. Die Samenstände bringen Struktur und Zierde in den winterlichen Garten, was die Fetthenne besonders wertvoll für naturnahe Gartengestaltungen macht.

Welcher Standort ist geeignet?

Fetthennen bevorzugen warme, sonnige Standorte mit durchlässigem Boden. Dank ihrer wasserspeichernden Blätter meistert die Pflanze trockene Phasen mühelos. Auch in halbschattigen Lagen fühlen sich Fetthennen wohl, solange der Boden gut drainiert ist, um Staunässe und Wurzelfäule zu vermeiden.

Optimal ist ein Standort mit lockerem, sandigem Boden und einem pH-Wert von circa 6,5. Fetthennen gedeihen hervorragend auf mageren, steinigen Böden, etwa an Trockenmauern, Felsen oder Dachbegrünungen. Auch in Töpfen und Kübeln kommen sie gut zurecht, sofern das Substrat durchlässig ist.

Herkunft

Die Gattung Sedum umfasst etwa 420 Arten und ist hauptsächlich auf der Nordhalbkugel verbreitet, besonders in gemäßigten und subtropischen Zonen. Die natürlichen Vorkommen konzentrieren sich in Nordamerika und Asien, finden sich jedoch auch in Europa, Sibirien, Mexiko und Afrika. Fetthennen besiedeln bevorzugt trockene Lebensräume wie Gebirge, Magerrasen, Steppen und Dünen. Ruderalstandorte wie Bahngleise oder Industriebrachen werden ebenfalls gerne besiedelt. Diese Lebensräume zeichnen sich durch ihre Trockenheit und Nährstoffarmut aus, was den Fetthennen dank ihrer Anpassungsfähigkeit keine Probleme bereitet.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Für das optimale Wachstum von Fetthennen ist ein durchlässiger und eher trockener Boden ideal. Sie gedeihen besonders gut auf mageren Böden, die nicht nährstoffreich sind. Zur Verbesserung schwerer, lehmiger Böden sollten Sand oder Kies eingearbeitet werden, um die Bodenstruktur zu lockern und die Drainage zu verbessern. Ein schönes Substrat sollte eher trocken und maximal frisch sein, um Staunässe zu vermeiden. Weiterhin ist ein kontrollierter Stickstoffgehalt im Boden ausschlaggebend, da zu viel Stickstoff zu weichen Trieben und ausbleichendem Laub führen kann.

Fetthenne pflegen

Fetthennen sind äußerst pflegeleicht und benötigen nur wenig Aufmerksamkeit.

Gießen

Fetthennen kommen gut mit längeren Trockenperioden zurecht. Im Gartenbeet ist zusätzliches Gießen nur in extremen Trockenphasen notwendig. Bei Topfkulturen sollte darauf geachtet werden, dass das Substrat nicht vollständig austrocknet, und Staunässe vermieden werden.

Düngen

Eine mäßige Düngung genügt. Im Freiland reicht eine Gabe von Kompost oder Hornspänen im Frühjahr. Kübelpflanzen sollten alle vier bis sechs Wochen während der Wachstumsperiode sparsam mit Flüssigdünger versorgt werden. Zu viele Nährstoffe, besonders Stickstoff, können zu übermäßigem Blattwuchs auf Kosten der Blütenbildung führen.

Fetthenne richtig schneiden

Verblühte Blütenstände müssen nicht unbedingt entfernt werden, da sie im Winter einen dekorativen Anblick bieten und Insekten Schutz gewähren. Ein Rückschnitt erfolgt im zeitigen Frühjahr, um den Neuaustrieb zu fördern. Dabei werden abgestorbene Teile bodennah entfernt.

Überwintern

Im Freiland gepflanzte Fetthennen überstehen winterliche Bedingungen ohne speziellen Schutz. Topfpflanzen sollten jedoch mit Vlies oder Jute umwickelt werden und darauf geachtet werden, dass das Substrat feucht, aber nicht staunass bleibt.

Weitere Pflegetipps

Regelmäßiges Entfernen von Unkraut hilft Jungpflanzen, sich besser zu etablieren. Auf schwere Düngergaben sollte verzichtet werden, um die Pflanzen kurz und kompakt zu halten. Bei Trockenperioden ist eine ausreichende, aber nicht übermäßige Wasserzufuhr wichtig. Eine Schicht gut verrotteten Komposts im Herbst kann als Schutz und zusätzliche Nährstoffquelle dienen.

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit für Fetthennen ist im Frühjahr oder im Herbst. Der Boden sollte gut vorbereitet werden, indem er aufgelockert und von Unkraut befreit wird. Bei schweren Böden empfiehlt sich die Zugabe von Sand oder Kies, um die Durchlässigkeit zu verbessern.

Folgende Schritte sollten bei der Pflanzung beachtet werden:

  1. Ein Loch ausheben, das etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen der Pflanze ist.
  2. Den Grund des Lochs mit einer Mischung aus lockerer Gartenerde und Sand oder Kies füllen.
  3. Die Fetthenne in das vorbereitete Loch setzen und die Wurzeln gut ausbreiten.
  4. Das Loch mit der Erde-Sand-Mischung auffüllen und leicht andrücken.
  5. Abschließend die Pflanze gut angießen, um den Bodenkontakt zu verbessern.

In den ersten Wochen nach der Pflanzung sollte regelmäßig gegossen werden, bis die Staude angewurzelt ist.

Für Kübelpflanzungen ist es wichtig, dass das Gefäß ausreichend groß ist und am Boden eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben enthält. Verwenden Sie gut drainierte Erde, die ebenfalls mit Sand aufgelockert werden kann.

Fetthenne richtig schneiden

Im Herbst sollten die Stängel der Fetthenne nicht zurückgeschnitten werden, da die vertrockneten Blütenstände auch im Winter einen attraktiven Blickfang bieten und die Pflanzen vor Frost schützen könnten. Der Rückschnitt erfolgt erst im Frühjahr, kurz vor dem neuen Austrieb. Dieser Schnitt fördert den Neuaustrieb und die Pflanzengesundheit.

Um die Standfestigkeit der Pflanzen zu erhöhen und ein üppigeres Wachstum zu fördern, kann im späten Frühjahr der sogenannte Chelsea Chop durchgeführt werden. Dabei werden die äußeren Triebe um etwa ein Drittel gekürzt, was den kompakten Wuchs und die Blühdauer verlängert.

Fetthenne vermehren

Fetthennen lassen sich leicht durch Teilung, Stecklinge oder Aussaat vermehren.

Teilung

Die Teilung ist die einfachste Methode und wird im Frühjahr oder Herbst durchgeführt. Dazu graben Sie die Pflanze vorsichtig aus und teilen den Wurzelballen mit einem scharfen Spaten oder Messer in mehrere Stücke. Jeder Teil sollte mindestens zwei Triebknospen aufweisen und zeitnah an andere Stellen im Garten eingepflanzt werden.

Stecklinge

Stecklinge werden im Frühjahr oder Sommer geschnitten. Etwa zehn Zentimeter lange Kopfstecklinge schneiden, die unteren Blätter entfernen und in Anzuchttöpfe mit leicht feuchter Anzuchterde stecken. Ein helles, warmes Umfeld ohne direkte Sonne ist ideal.

Aussaat

Die Aussaat erfolgt im Frühjahr auf vorbereiteter Aussaaterde. Die Samen streuen und leicht mit Erde bedecken. Bei gleichmäßiger Feuchtigkeit und Temperatur keimen die Samen innerhalb von zwei bis drei Wochen. Sobald die Keimlinge stark genug sind, können sie vereinzelt und im Beet gepflanzt werden.

Sorten & Arten

Es gibt zahlreiche Hohe Fetthennen, die sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe und Laubfärbung unterscheiden:

  • ‚Herbstfreude‘: Bis zu 70 cm hoch, altrosafarbene Blüten von August bis Oktober, starke Winterhärte.
  • ‚Matrona‘: Rotbraunes Laub, dunkelrosa Blüten, bis zu 60 cm hoch.
  • ‚Karfunkelstein‘: Karminrosa Blüten, fast schwarzes Laub, bleibt mit 40–50 cm kompakt.
  • ‚Purple Emperor‘: Purpurrote Blüten, dunkelrotes Laub, ideal für intensive Farbakzente.
  • ‚Munstead Dark Red‘: Rötlich-braune Blütenstände, bis zu 50 cm hoch.

Zusätzlich gibt es viele weitere interessante Sorten wie ‚Chocolate Cherry‘ mit dunkelroten Blättern und kräftig roten Blüten oder ‚Class Act‘ mit leuchtend rosa Blüten.

Krankheiten & Schädlinge

Fetthennen sind robust und selten von Krankheiten oder Schädlingen betroffen. Gelegentlich können jedoch folgende Probleme auftreten:

  • Grauschimmel (Botrytis cinerea): Tritt bei zu feuchter Witterung oder Staunässe auf. Befallene Pflanzenteile sollten entfernt werden.
  • Echter Mehltau: Weißer Belag auf den Blättern. Gute Belüftung und trockene Bedingungen wirken vorbeugend.
  • Dickmaulrüssler: Der Käfer frisst Vertiefungen in die Blattränder. Bekämpfung durch Absammeln oder Nematoden.
  • Wurzelfäule: Verursacht durch Staunässe. Bei schwachem Wachstum und gelben Blättern das Wurzelwerk kontrollieren und die Standortbedingungen verbessern.
  • Schnecken: Selten, aber möglich. Regelmäßige Kontrolle und Absammeln helfen.

Es ist wichtig, die Pflanzen regelmäßig zu kontrollieren und bei Befall die betroffenen Pflanzenteile zu entfernen.

Verwendung

Fetthennen eignen sich für verschiedene Gartenprojekte:

  • Rabattenpflanzung: Kombiniert mit anderen Spätblühern wie Astern oder Sonnenhut.
  • Steingarten: Niedrig wachsende Arten sind ideal für Steingärten und Trockenmauern.
  • Dachbegrünung: Anspruchslos und trockenheitsverträglich.
  • Grabbepflanzung: Pflegeleicht und blüht im Herbst, ideale Grabpflanze.
  • Schnittblume: Blütenstände eignen sich für die Vase und können gut getrocknet werden.
  • Pflanzgefäße: Geeignet für Töpfe, Tröge und Kübel, da sie wenig Wasser und Nährstoffe benötigen.

Durch ihre Nektar- und Pollenangebote sind Fetthennen besonders wertvoll für die Förderung der ökologischen Vielfalt in naturnahen Gärten. Sie ziehen Schmetterlinge und Bienen an, was sie zu einer umweltfreundlichen Wahl macht.

Häufig gestellte Fragen

Können die Blätter und Blüten der Fetthenne gegessen werden?

Ja, die Blätter und Blüten der Fetthenne sind essbar. Die Blätter haben einen leicht säuerlichen Geschmack und können sowohl roh als auch gekocht verwendet werden. Besonders die jungen, zarten Blätter sind schmackhaft. Die Blüten eignen sich hervorragend zur Dekoration von Gerichten wie Salaten und Kräuterquark.

Was ist der „Chelsea Chop“ und wofür wird er angewendet?

Der „Chelsea Chop“ ist eine Schnitttechnik, die im späten Frühjahr angewendet wird, um die Standfestigkeit der Fetthenne zu erhöhen und ein kompakteres Wachstum zu fördern. Dabei werden die äußeren Triebe um etwa ein Drittel gekürzt. Dies verlängert die Blühdauer und sorgt für eine dichtere und schönere Blütenkuppel.

Kann man Fetthennen auch im Topf oder Kübel halten?

Ja, Fetthennen sind ideal für die Haltung in Töpfen oder Kübeln, besonders für Gelegenheitsgärtner. Wichtig ist, dass der Wasserabfluss gewährleistet ist und das Substrat gut drainiert ist, da die Pflanzen empfindlich auf Staunässe reagieren. Eine Drainageschicht am Boden des Gefäßes ist daher empfehlenswert.

Sind Fetthennen auch für die Dachbegrünung geeignet?

Ja, Fetthennen sind hervorragend für die Dachbegrünung geeignet. Ihre Toleranz gegenüber trockenen und sonnigen Standorten sowie ihre Fähigkeit, Wasser in ihren fleischigen Blättern zu speichern, machen sie ideal für die anspruchsvollen Bedingungen auf Dachgärten. Besonders niedrig wachsende Arten wie der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) eignen sich gut für diese Art der Begrünung.

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